2Mac: OK; hier das a: a
Hexenverbrennung ist ja wie schon gesagt eine andere Sache. Das hat viel zu tun mit Volksglaube und Vorstellungen von magischen Praktiken (Bis in die Neuzeit hinein hatte Religion für die Leute noch viel von Magie an sich. Es war ihnen z.B. wichtig, dass Riten korrekt und ganz genau vollzogen wurden. Das ist dann auch ein Grund, warum die Klagen über schlechte Priester, die kein richtiges Latein können, damals so schwer wogen)
Grundlage war der Glaube, dass man Macht erringen könne, indem man sich mit dem Teufel verbünde. Ein Mönch (Name leider nicht da) hat dann daraus den sog. "Hexenhammer" gebastelt, ein Buch mit genauen Angaben zu angelich vollzogenen Riten, diabolischen Praktiken sowie genauen Anleitungen, woran man Hexen angeblich erkennen könne usw. Da sich Teufelsbündnisse schlecht mit dem christlichen Glauben vereinbaren lassen, war auf kirchlicher Seite dafür die Inquisition zuständig (eigentlich eine Behörde die festlegen sollte, was chistlich sei und was nicht. Es gibt sie heute noch unter dem Namen Glaubenskongregation)
Die Hochzeit der Hexenverfolgungen war, trotz "Name der Rose" allerdings nicht im Mittelalter sondern in der Frühen Neuzeit (etwa 1500 bis 1700), einer allgemein krisenhaften Zeit: von Kriege, Seuchen, religiösen Unruhen geprägt. Dazu war es eine Zeit, in der die Herrscher wesentlich stärker begannen, ihre Untertanen "im Griff zu haben" (sog. Sozialdisziplinierung), d.h. sie hatten ein Interesse daran, gegen Aussenseiter, Abweichler usw vorzugehen. Die meisten Hexenprozese waren rein weltlicher Natur: Auf eine Anklage folgte (wenn überhaupt) ein Verfahren vor weltlichen Gerichten. Die "echte" Inquisition war meist selten verwickelt, allerdings griffen die meisten Herrscher dankbar auf kirchliche Orden zurück, die sich besonders gerne der Verfolgung von Ketztern aller Art widmeten, z.B. der Dominikaner. Diese Orden "halfen" dann bei der Klärung der Frage, ob es sich tatsächlich um Hexerei/Ketzterei handele (In 90% aller Fälle kamen sie natürlich zur Antwort Ja) Als Mittel bei solchen Verhören wurde wei damlas bei Gerichten üblich fast immer Folter angewendet. War die Frage dann geklärt, musste nur noch das Strafmass festgelegt werden. Im Fall von Ketzterei war es meist das Abschwören von "Irrtümern" und Rückkehr zur chistlichen Religion, Im Falle von Teufelsanbeterei das Verbrennen. Toleranz hatte im damaligen Denken keinen Platz. Jeder, der nach den Vorstellungen der Leute von Gott abgefallen war und sich dem Teufel zugewandt hatte, machte die Welt ein Stück schlechter, und das mit jedem Tag immer mehr. Ihn einfach in Ruhe zu lassen, wenn er seinen Spass daran hatt, war im damaligen Denkmuster also keine mögliche Alternative. Der Vollzug des Urteils wurde dann meist wieder den weltlichen Armen überlassen. Das alles gilt natürlich nur, wenn es überhaupt zu einem geregelten Verfahren kam. Da der Hexen- und Magieglaube schon lange (eigentlich schon immer) im Volk tief verwurzelt war, kam es natürlich oft zu Lynchjustiz.
Nach 1700 ebbten die Hexenverbrennungen langsam ab. Gründe waren volgende:
1) Die Aufklärung und steigende Volksbildung drängten langsam den Aberglaube zurück
2) Wegfall der ursächlichen Krise.
3) Das Gewaltmonopol des modernen Staates hatte sich gebildet. Der Staat ging stark gegen Lynchjustiz und Feld- Wald und Wiesengerichte vor.
Die letzte Hexenverbrennung fand irgendwann zwischen 1730 und 1760 in der Schweiz statt. Zu erwänen wäre noch, dass Hexenverbrennungen immer von vielen kritisiert worden waren, auch während ihrer Hochzeit.
Gr
Mibo