Ich blickte zum Fenster hinaus, langsam siegte die Sonne über die Nacht, lange Schatten zeichneten sich am Boden ab, es schien kein schöner Tag zu werden, dichte Wolken bedeckten bereits den Himmel, sah nach einem heftigen tropischen Regen aus. Aber ich wollte weiter, ich mochte bevölkerte Gegenden nicht, zu viele Augen, zu viele Ohren, zu viele Menschen! Mein Vertrauen zu anderen Personen war minimal, gab es überhaupt Personen denen ich vertraute, oder denen ich je vertraut hatte, dem Team? Ne, dann hätte ich doch eher dem Feind vertraut, das Team war Mittel zum Zweck, aber Vertrauen war da das Falsche gewesen. Ich löste langsam meinen Blick vom Fenster und ging zurück in den Barraum. Nur meine Kampfstiefel klapperten leise auf dem dreckigen Holzboden. Manchmal ein Knarren, sonst nichts. Und ich spürte ein Dutzend Augen auf meinem Rücken, aber das kümmerte mich nicht weiter. Ich trat aus dem Haus und ging langsam die Hauptstraße, ein trockener Pfad wäre eine bessere Beschreibung, hinunter.
Hinter mir waren plötzlich Schritte zu hören, langsam kamen sie näher. Ich spürte wie mein Pulsschlag stieg, mein Körper pumpte Adrenalin durch meine Adern, die körpereigene Droge nebelte meine Gedanken ein, die Instinkte gewannen Macht über mein Denken. Links, ein langes Gebäude, rechts, eine Nebengasse 3 Meter voraus. Die rechte Hand wanderte unter den Mantel, löste die Beretta von den Gurten so dass sie nur noch lose in einer Schlaufe hing.
2 Meter.
Die Schritte kamen näher, ich schätzte sie auf 10 Meter, drei Mann.
1 Meter bis zur Nebengasse.
Noch ein halber, ich wendete mich ganz normal nach rechts, aus dem Augenwinkel sah ich sie kurz, nur zwei Mann, der eine hielt seine rechte Hand unter der Jacke versteckt, der andere hatte seine Hände hinter seinem Rücken verschränkt. Ich sah wie mehrere Türen sich laut schlossen, die beiden Kerle waren wohl nicht besonders beliebt, und sehr bekannt.
Verdammt Sackgasse. Dann eben anders... Planänderung, rechts eine Tür... verdammt verschlossen. Ich stellte mich in den Türrahmen, drückte mich fest gegen die Tür, sollten die beiden nur kommen ich wartete.
Ich hörte sie immer näher, plötzlich ein stechender Schmerz im Kopf! Nein!!!! Nicht jetzt, kein Anfall!!! Ich krümmte mich vor Schmerz zusammen, alles wurde schwarz...
Ich lief weiter durch den Dschungel, aber die drei Rebellen waren noch immer zu hören...
Sie kamen näher, ich hörte es.... Ahhh
hhh dieser Schmerz, er brachte mich um, ich musste weg hier, wieder kam eine Schmerzwelle, ich stöhnte schmerzerfüllt auf....
Sie jagten mich, ich war der Gejagte, aber das würde sich bald ändern, der kalte nasse Stahl der AK fühlte sich gut an....
Ich war blind, ich sah nichts, kämpfe gegen den Schmerz an. Du musst dich beherrschen... Ahhh wieder eine Schmerzwelle, aber schwächer diesmal, ich sammelt alle Kraft in mir und richtete mich auf, die Pein war fast nicht zu ertragen, immer wieder diese Fragmente aus der Vergangenheit die durch meinen Schädel rasten.
Ich lief, es fing mit regnen an, kalter Regen, er war gut, hinderte sie mir zu folgen, schränkte ihre Sinne ein, ich blieb stehen, suchte mir eine gute Position...
Ich spürte dass sie da waren, noch zwei Sekunden und sie hätten mich erreicht. Ich musste handeln, jetzt! Mein Körper spürte die Gefahr. Der Schmerz war noch immer unerträglich. Ich stürzte aus der Türnische hervor und griff unter den Mantel. Ich zog die MP hervor, die beiden Männer blickten erstaunt auf meine stolpernde Gestalt, einer hatte ne MP5 in der Hand, wie kam der an eine MP5? Der andere zwei Pistolen. Keine Zeit und Kraft das friedlich zu lösen. Der mit der MP hob seine Waffe auf mich und brüllte etwas, aber ich hörte nichts, in meinen Ohren war nur das Getrommel von Regen auf Blättern zu hören. Ich spürte wieder dass es vor meinen Augen langsam schwarz wurde, mit einem Hechtsprung warf ich mich nach rechts, im Fallen zog ich den Abzug durch. Ich sah noch wie eine Kugel ihr Ziel fand, der Rest schlug ziellos in die Wand hinter ihnen. Ich schlug schwer auf, war wohl doch nicht so einfach wie in den Hollywoodfilmen, meine Rippen schoss es mir durch den Kopf, dann erreichte der Schmerz das Nervenzentrum, ich schrie auf.
Über mir zersplitterte eine 9mm Salve die Wand, der andere, schoss es mir durch den Kopf, ich hob die Maschinenpistole, wollte zielen aber alles war bereits verschwommen, ich feuerte einfach den Rest des Magazins in die Gegend des Angreifers, mehrere Schmerzensschreie zeigten dass ich gut getroffen hatte. Ich erhob mich stöhnend, ließ die Beretta scheppernd zu Boden fallen...
Ein umgestürzter Baum, genau was ich brauchte, viel Gesträuch, gute Deckung, ich legte mich auf das weiche Moos. Der Gejagte war zum Jäger geworden, die Jäger waren zu den Gejagten geworden. Die Jagd konnte beginnen...
Ich torkelte auf die am Boden liegenden Gestalten zu, einer wimmerte noch, drei Brustschüsse, nichts mehr zu machen. Wieder eine Schmerzwelle im Kopf, sie vereinte sich mit dem Schmerz im Brustkorb, alles über der Gürtellinie eine einzige Pein... Ich nahm die MP5 Navy an mich, konnte man noch gebrauchen, und stolperte dann mehr als ich lief zur Stadt hinaus, schnell weg hier, muss alleine sein, muss mich erholen...
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Phoenix 576
