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von Gunny » 02 Aug 2001, 02:53
Nach dem letzten Übungsdurchgang diese Tages saß ich in meiner Stube und reinigte die USP. Plötzlich stürzte Lt. Rodriguez, mein Stellvertreter, herein.
"Herr Major, unsere Truppen in Cambria."
"Ja ich weiß, die sind geschlagen worden. Das erfuhr ich gleich gestern abend als die Reste zurückkehrten. Ich habe es dem General gesagt, das die uns dort erwarten würden. Aber er wollte ja nicht auf mich hören."
"Aber Herr Major, die Truppen ..." Er war völlig außer Atem. Ich bedeutet ihm sich zu setzen und erstmal tief Luft zu holen. Das tat er auch.
"Also Rodriguez, was ist mit den Truppen?"
"Sie konnten einen der Söldner gefangennehmen. Er ist seit gestern in Tixa zum Verhör. Ich habe es soeben erfahren."
Ich war wie elektrisiert. Ein Söldner? Gefangen? Mit dem mußte ich unbedingt sprechen. Vielleicht half es mir dabei, mir über den Feind ein Bild zu machen.
"Rodriguez, holen sie einen Jeep, wir fahren sofort los. Ich möchte ASAP mit dem Gefangenen sprechen."
Rodriguez lief los um das Fahrzeug zu holen. Derweil setzte ich die Pistole zusammen und lud sie fertig. Sie kam wieder in das Innenholster der Weste. Ich griff mein M-21 und ging nach draußen. Vor der Baracke stand ein Jeep mit laufenden Motor. Am Steuer saß Rodriguez. Ich stieg ein und bedeutet ihm loszufahren, was er auch wie von der Tarantel gestochen, tat. 5 schweißtreibende Stunden später waren wir in Tixa. Ich verfluchte die ganze Zeit die Rebellen, denen es gelungen war das regionale Luftverteidigungszentrum einzunehmen. Mit dem Heli wär ich in 40 min da gewesen.
Als wir an der Wache ankamen fiel mir sofort die hektische Betriebsamkeit im Gelände auf. Überall wurde S-Draht verlegt, stapelten Soldaten Sandsäcke und hoben Stellungen aus. Ein paar schlecht der Umgebung angepaßte Huckel im Boden zeigten mir ein Minenfeld nördlich der Zaunes. Vom Eingang geleitete mich ein Wachsoldat zum Büro der Direktorin des Gefängnisses. Sein Auftreten, sowie Haltung und Zustand seiner Waffe zeigten mir, das der Mann mehr Erfahrung besaß als er zugab.
"Soldat, wo haben sie ihr Handwerk gelernt?"
Die Antwort war nicht zu verstehen, aber den Akzent erkannte jedes Kind sofort. Ich kramte aus einer Ecke meines Gehirnes längst vergessene Vokabeln.
"Kak tebja sawut, Towaritsch?"
Das hatte ihn völlig überrumpelt. Er schaute mich aus großen Augen an und öffnete den Mund zu einer Antwort.
"Menja sawu......"
"He du Scheißrusse. Verzieh dich auf deinen Posten. Aber sofort."
Es war einer der Elitesoldaten der Armee. Ich bekam sie selten zu sehen, da sie direkt dem General unterstanden und auch eigene Lager hatten. Sehr arrogante und hochnäsige aber harte und kampferprobte Burschen. Jeder Feind muß ihnen mit Respekt begegnen. Die Wache machte ohne ein weiters Wort kehrt und ging zurück zu ihrem Posten.
"Entschuldigung, Herr Major. Aber wenn wir die Wachen nicht auf Trab halten versehen die den Dienst nicht nach Vorschrift." Er öffnete eine Tür. "Direktorin Warden erwartet sie bereits."
Kaum das die Tür hinter mir geschlossen war fuhr sie mich an.
"Was wollen sie? Sie haben hier keine Befugnis. Dies ist MEIN Gefängnis. Hier habe ich das sagen und sonst keiner. Ist das klar, Herr Major?
"Nun, Frau Direktor." Das Frau zog ich in die Länge um auf ihre Herausforderung zu reagieren und ihr klarzumachen das hier das Militär vor ihr steht und nicht irgendein Bauer. "Ich hatte nicht vor mich in ihre Arbeit hier einzumischen. Ich wollte nur den gefangenen Söldner befragen."
"Das kann ich ihnen nicht genehmigen. Aber sie können eine Kopie des Verhöres bekommen. Das muß reichen."
"Das nehme ich gern an. Trotzdem muß ich darauf bestehen, den Mann selbst zu befragen. Ich will mir ein persönliches Bild von ihm machen. Sie kriegen ihn ja wieder, Direktorin." Ich zwinkerte mit den Augen, hoffte, das das die Spannung ein wenig lösen würde. Und es klappte. Die Frau entspannte etwas und schaute auf die Wanduhr hinter mir.
"Gut. Es ist es 16.55 Uhr. Ich gehe jetzt gleich nach Hause zu meinem Mann zum Essen. Hoffentlich hat es dieser Nichtsnutz nicht wieder anbrennen lassen. Und wehe die Kinder sind nicht gewaschen. Dann kann er was erleben. Ach ja, sie haben eine Stunde. Danach sind sie weg. Verstanden?
"Mit dem größten Vergnügen, Direktorin." Kaum ausgeprochen war sie schon durch eine Nebentür nach draußen entschwunden. Ich trat durch die Eingangstür und wand mich an die Wache.
"Bringen sie mich sofort zum Gefangenen."
"Jawohl, Herr Major. Folgen Sie mir."
Während wir durch das Gefängnis liefen erklärte mir das Grauhemd, wie sie sich nannten, das Gefängnis. Er zeigte mir die als Sprinkler getarnten Auslaßventile für Tränengas. Den Treppenabsatz ins Untergeschoß mit den Fallen. Die Türen aus bestem Stahl....
"Wie wird das CS-Gas denn ausgelöst?" ,unterbrach ich seine Ausführungen.
"Also eigentlich weiß das keiner so richtig. Aber ich bekam einmal durch Zufall mit wie die Direktorin der Königin das System zeigte. Hinter dem Bild im Büro sind zwei Knöpfe. Einer warnt alle, das gleich das Gas ausgelöst wird, damit wir die Masken aufsetzen können. Der andere setzt frei. Aber ich weiß nicht welcher welcher ist. Ah, wir sind da." Er zeigte auf eine der Türen. "Seien sie vorsichtig. Der hat sich ganz schön gewehrt. Soll ich noch einen Wächter holen, der sie beim Verhör unterstützt. Wir haben hier sehr gute Leute dafür. Ich werde derweil hier warten." Er grinste mich hoffnungsvoll an, aber ich lehnte ab.
Ich konnte leise irgendwelche undefinierbare Geräusche hören. Der Soldat öffnete die Tür und ich trat ein. Was ich sah ließ mich einen Schritt zurücktaumeln. Aber die Tür war bereits veschlossen. Ich sah zwei.....
Ten thousand gobs lay down their swabs to fight one sick marine -
Ten thousand more stood up and swore,
'Twas the damndest fight they'd ever seen
Zivi-Animateur im RdGE
RIP Möhre