OT: Nazis in Deutschland

Söldnertreffpunkt für alle Themen rund um "Jagged Alliance 2" und den Nachfolger "Unfinished Business".

Moderator: Flashy

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MacGyver
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Beitrag von MacGyver » 28 Apr 2001, 19:25

ich hab heute diese mail bekommen(wie einige andere wohl auch..)

BITTE LESEN UND WEITERLEITEN
Betreff: Nazis in Deutschland

Liebe KollegInnen & Freunde,
wir fanden heute morgen den angehängten Text in unserem Posteingang.
Wie wir alle wissen, sind Kettenbriefe das schlimmste in einem
Mailprogramm. Anders bei diesem!
Weitergeleitet an einige wenige Freunde, verwandelte sich die Mail zu
dem Lauffeuer, das es auch sein sollte. Aus diesem Grund haben wir
uns entschlossen, die Mail über unseren Verteiler zu senden, um so
viele Leute wie möglich zu erreichen und wachzurütteln: denn das
geschieht genau vor unserer Haustür und bis jetzt haben wir nur
zugeschaut!
Ich hoffe Ihr habt Verständnis dafür und sorgt für weitere
Verbreitung!
Vielen Dank an die Autorin und lasst uns gemeinsam was tun!

----- Original Message -----
From: Winter
To: Undisclosed.Recipients@rz.uni-hildesheim.de
Sent: Tuesday, April 24, 2001 1:15 PM
Subject: nazis in deutschland
hallo liebe leute,
ich schreibe euch heute allen zusammen eine mail, weil ich euch allen
etwas berichten möchte, was ich erlebt habe.
zum background: zur zeit gibt es eine hip hop tour gegen rechte
gewalt, die durch verschiedene städte ostdeutschlands geht. die tour
steht unter dem nahmen 'die leude woll'n, dass was passiert' (slogan
von fünf sterne deluxe) und ist im rahmen der stern aktion 'mut gegen
rechte gewalt'. ins leben gerufen haben diese tour der stern und das
büro lärm, für die ich diese tour als tourleitung begleite. wir sind
in städten wie neustadt an der orla, wurzen, eberswalde, dessau und
bad salzungen, weil dieses einige der brennpunkte sind, in denen die
nazis die überhand gewonnen haben.
ich möchte euch nun hier von unserem aufenthalt in wurzen am 21.april
2001 erzählen, weil ich das gefühl habe, dass viel mehr menschen
darüber informiert werden müssen, was in dieser stadt abgeht.
wurzen ist die erste stadt, die sich national befreite zone genannt
hat. demzufolge gibt es dort auch keine ausländer. es gibt keine
dönerbude, es gibt kein ital. restaurant. das einzige
chinarestaurant, dass es dort gab, wurde solange terrorisiert, bis
die inhaber flohen. die anfangsbuchstaben vom happy house (name des
restaurants) wurden stehen gelassen und stehe heute für heil hitler.
die nazis haben dort einen ihrer treffpunkte eingerichtet, in dem sie
sogenannte heimatabende verbringen.
als wir in wurzen ankamen, war sofort klar, dass wir dort alles
andere als willkommen sind. wir wußten zwar, dass wurzen mit der
härteste termin auf unserem plan war, doch was uns dort erwarten
sollte, übertraf jede vorstellung.
zunächst muß gesagt werden, dass die veranstaltung open air war, da
die stadt keinen raum zur verfügung stellen wollte. vor ort
organisierte das konzert eine gruppe von antifa leuten, die (man kann
es gar nicht glauben) in wurzen und umgebung wohnen. diese menschen
sind alle um die 20 jahre und wollen nicht aus wurzen wegziehen, da
sie sagen, dass sie den kampf dann endgültig verloren haben.
unsere sprüher, die fester bestandteil der tour sind, fingen um 14h
an, eine mauer, die gegenüber des geländes an einer straße lag zu
bemalen. von anfang an wurden sie von vorbeifahrenden nazis bedroht.
(heute nacht krieg ich dich. ich töte euch. etc) von der vorher
abgesprochenen polizeistreife zu unserem schutz war nichts zu sehen.
um ca 15h hielten zwei polizeiautos vor der mauer. die polizisten
stiegen aus und verlangten von den sprühern die sprüherlaubnis. reine
schikane, wenn ihr mich fragt, denn logischerweise war die ganze
veranstaltung (also auch das sprühen) genehmigt und angekündigt. von
anfang an trat die polizei sehr unfreundlich und äußerst unkooperativ
auf. einer der sprüher, der chinesischer abstammung ist, filmte die
ganze aktion mit seinem camcorder. plötzlich nahmen die polizisten
ihn und wiesen ihn an, ihnen ins polizeiauto zu folgen. es gab
überhaupt keine erklärung bzw rechtliche grundlage zu dieser aktion.
ich versuchte herauszufinden, was dem sprüher vorgeworfen wird, aber
schon bald war klar, warum gerade er ausgesucht wurde. ich bekam
keine antworten auf meine fragen. daniel (sprüher) mußte seinen film
löschen und seine personalien angeben. dafür gibt es ebenfalls keine
rechtliche grundlage. reine schikane! als mir einer der polizisten
dann sagte, dass der sprüher dort festgehalten wird, weil er ja erst
einmal seinen namen buchstabieren müsse ("oder können sie etwa
vietnamesisch?"), war die situation kurz vor dem eskalieren. deshalb
und natürlich auch, weil wir die presse hinter uns haben (stern und
focus waren anwesend), wurde daniel schließlich wieder frei gelassen.
von da an war klar, dass die polizei, die uns eigentlich beschützen
sollte, nicht wirklich auf unserer seite steht. ein einsatzwagen
stellte sich dann eine zeitlang neben die mauer, und tat so, als
würde er aufpassen. einer der polizisten in diesem auto war der vater
des npd vorsitzenden dieser stadt. ein weiteres beispiel für die
parteiorientierung der polizei: ein einzelner nazi geht an ca 30
sprühern vorbei und sagt ganz selbstbewußt, dass er heute nacht alle
tötet. dann geht er um die ecke und begrüßt die schon erwähnten
polizisten.
das konzert verlief reibungslos. wir bekamen so viel dankbarkeit
entgegen und merken wie in neustadt, dass es so wichtig ist, etwas
für die menschen zu tun, die gegen diese nazis kämpfen. ich habe
tiefsten respekt, vor diesen leuten, die dort täglich verprügelt oder
aus bussen geschmissen werden und den kampf trotzdem nicht aufgeben!!!
als das konzert zuende war und der großteil des publikums zuhause und
die bands im hotel waren, tauchten plötzlich ca 50 glatzen auf dem
großen parkplatz vor dem konzertgelände auf. von der polizei war
zunächst nichts zu sehen. unser sicherheitschef konnte die nazis mit
seinen leuten einkesseln und eine straße hoch 'treiben'. dann tauchte
auch die polizei auf, die sich (mal wieder) äußerst unkooperativ
verhielt. doch nach einem gespräch des einsatzleiters mit anetta
kahane von der amadeu antonio stiftung, die während der ganzen tour
dabei ist, gaben die polizisten ein versprechen, dass sie auf dem
parkplatz blieben, bis alle beteiligten den ort verlassen hätten.
immer wieder taucheten nazis aus der dunkelheit auf. im fünfer konvoi
fuhren wir (a. a. stiftung, sprüher, focus fotograph und ich) dann
mehr oder weniger fluchtartig mit unsrem sicherheitschef in unser
hotel, dessen besitzer übrigens einen der npd jugendclubs durch
geldspenden unterstützt. auf dem weg bekamen wir dann noch zum
abschied den hitlergruß.
ich finde es sehr wichtig, dass ich möglichst vielen menschen
mitteile, was in dieser stadt abgeht. wir erfahren viel aus den
medien, nehmen das auf, und denken, dass das schon schlimm ist, aber
dass da ja eh nichts passieren kann. das sind doch nur so ein paar
vollidioten, die so denken. man kann sich das aber nicht vorstellen,
wenn man es nicht erlebt hat oder jetzt hört. es ist wirklich so
schlimm. egal wohin du guckst, es leben dort nur nazis (bis auf die
handvoll antifa leute). der stadtrat, polizei - egal was - nazis! und
die, die keine glatze oder hitlerfrisur tragen, verschließen die
augen. genau wie vor 50 jahren. das ist dort ganz schlimm und ich
wünschte mir, dass viel mehr menschen davon etwas mitkriegen, damit
das problem ernst genommen wird.
auch wenn ich in meinem ganzen leben noch nie solche angst vor
menschen gehabt habe, bin ich sehr froh, dass ich diese tour
mitmache. wie gesagt, die menschen, die dort gegen die nazis kämpfen,
müssen viel mehr unterstützt werden. ich würde immer wieder bei
dieser aktion mitmachen.
bei dem konzert waren übrigens ca 400 leute, die richtig gefeiert
haben. denen war es im prinzip auch total egal, wer auf der bühne
steht. hauptsache, es wird was für sie getan.
ich hoffe, ich konnte euch so einigermaßen eine vorstellung geben,
was in wurzen (und nicht nur dort) abgeht. wenn ihr mehr über die
tour erfahren wollt, guckt im internet unter http://www.eyedoo.de
http://www.buerolaerm.de http://www.fourartists.com
http://www.amadeu-antonio-stiftung.de oder kauft euch den neuen stern. da
steht ein bericht über wurzen drin, den ich vor der tour reißerisch
fand, aber nach der tour mit ganz anderen augen sehen.
bis dann,
macht es gut und denkt mal drüber nach,
meike
Lieben Gruß
JAn


packt den text doch in eine mail und schickt das an alle, die ihr kennt!
Was ich davon halte, schreib ich später

PS: da ich das schon kenne, muss man das mir nicht mehr schicken ;)

Dan
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Beitrag von Dan » 28 Apr 2001, 19:40

Scheint ja alles doch nicht nur ein Medienhype zu sein. Und die Politik zündet mal wieder 10 jahre zu spät....

Fuzzi Q. Jones
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Beitrag von Fuzzi Q. Jones » 28 Apr 2001, 19:56

Danke für die Info, Mac!

Sehr erschreckend was da abgeht!

Und die verantwortlichen Politiker schauen tatenlos zu!Während es zur Zeit quer durch alle Parteien Mode ist über das Einwanderungsland Deutschland zu schwafeln, ist die Realität, zumindest in Teilen dieses Landes leider eine vollkommen andere.
Konsequentes Handeln gegen üble Neonazi-Umtriebe bleibt aus, stattdessen werden ständig Aufmärsche der braunen Horden unter dem Deckmantel der Meinungs- und Versammlungsfreiheit höchsrichterlich genehmigt.

Armes Deutschland!

Just my two cents

Fuzzi Q. Jones

fReEzE
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Beitrag von fReEzE » 28 Apr 2001, 20:42

Wenn's freie Meinungäußerung nicht geben würde,wären wir ziemlich angearscht,denn die jenigen die uns eigentlich schützen sollten sind teilweise gegenteiliger Ansicht!! Die Politiker (*bdidH*) rufen erst zehn Konferenzen ins Leben damit sie dann einstimmig beschließen könne das man dagegen leider Gottes nichts unternehmen kann.Und nach der Verhandlung werden unauffällig die mit Geldgefüllten Briefumschläge rübergeschoben :uriel:
-=fear not for the future,weep not for the past=-

fReEze is an experienced soldier of KdA

Dan
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Beitrag von Dan » 28 Apr 2001, 20:59

Willkommen im Forum, Freeze!
Das ist natürlich nicht zu überprüfen, was Du da behauptest.
Was ich mich Frage ist, ob die beabsichtigten Maßnahmen irgendwas bringen. Da sehe ich nämlich eher schwarz. Zudem ist das Problem zulange totgeschwiegen worden.
Ich bin durchaus der Meinung, daß man mit Ausgrenzungskampagnen gegen Rechts, wie sie von den Medien 100% betrieben werden, nichts gewinnen kann. Man sollte den beglatzten mal zuhören und wird dann schnell merken müssen, daß außer Dummheit leider nichts dahinter ist. Ich bezweifle aber, daß die meisten von ihnen das je selbst verstehen werden. Fremdenfeindlichkeit und Ausländerhass: Hass auf alles, was nicht ihrem (lächerlich,lächerlich) "Kanon des Deutschtums" entspricht wird kaputtgeschlagen. Man kann über ethische Maßstäbe gerne diskutieren aber bei soviel Schrott hört der Spaß auf.

fex
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Beitrag von fex » 28 Apr 2001, 21:08

...und wie Slime schon sangen:
"Deutschland, ein Land kotzt sich aus, einen alten braunen Brei und seh ich aus dem Fenster, wird mir übel von dieser Heuchelei in Deutschland!"
Aber Faschist is in diesem Land ja keiner... aber Stolz sans alle!!!
tja, ich glaub Schopenhauer hatte doch recht...

ciao, fex

PUNKforum:
http://www.forumromanum.de/member/forum ... ser_40978
(bitte mal draufschaun *werbungmach*) ;-)

Dan
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Beitrag von Dan » 28 Apr 2001, 21:15

Noch ein Neuzugang: Hallo Fex!
Die Stolz-Debatte ist ein Thema für sich. Allerdings glaube ich nicht, daß man jemanden, der Stolz auf sein Land ist, mit einem andere Menschen zu brei prügelnden Hooligan gleichsetzen darf. Zudem sorgt die Geschichte Deutschlands dafür, daß man schräg angeschaut wird, so man sich zu seinem Land bekennt.
Johannes Rau hat es wirklich richtig gemacht bei der Post*Trittin hat getreten* Debatte: Stolz funktioniert nur bei einer persönlich erbrachen Leistung. Somit ist ein Satz wie "ich bin Stolz, ein Deutscher zu sein" ein recht sinnfreies sprachliches Gebilde. Denn für den Kopulationsakt seiner Eltern kann der sein Stolz-sein-bekundende wohl eher weniger ...

insert_name
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Beitrag von insert_name » 28 Apr 2001, 21:17

²Dan
Mit wievielen Glatzen hast du dich schonmal darüber unterhalten ??
Es sind ganz sicher nicht alle blöd.

²den beiden neuen
Willkommen im Forum.

²Fex,ich bin kein Faschist aber einen gewissen Nationalstolz kann ich mir auch nicht absprechen.
Aber für dich wäre ich dann ja doch nen Faschist.
Power to the Meeple!

Karotte
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Beitrag von Karotte » 28 Apr 2001, 23:01

Das Problem bei den Glatzen ist das viele dabei sind die nur die Parole "Ausländer Raus!" kennen und bei denen Türken klatschen zur bevorzugten Freizeitbeschäftigung gehört (es gibt auch Linke die wollen nur Glatzen klatschen). Bedeknlich finde ich auch Wahlplakate der Reps "Das Boot ist voll" wenn im ganzen restlichen Europa über Einigkeit und Grenzenfreiheit verhandelt wird. Die scheinen wirklich nichts aus der Vergangenheit gelernt zu haben, einige der Linken sind aber auf dem gleichen geitigen Niveau, letzten auf einer NPD-Demo (10 Glatzen und ca 2000 Linke) haben die Linken die Parole "Deutschland von der Karte streichen, Frareich muß bis Polen reichen" gerufen. Das ist genauso hirnlos wie dieses stumpfsinnige "Ausländer raus" der Glatzen. Wenn eine ganze Stadt komplett rechts ist ist das schon sehr bedenklich, mich wunder nur das die Landesregierung das tolleriert. Interessantieren würde es mich schon wie es in dem Kaff nach dem NPD-Verbot aussieht. :D

mfg

Karotzumglückistderbraunevereinwegte

Golgfag
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Beitrag von Golgfag » 28 Apr 2001, 23:12

Linksextremismus ist meiner Meinung nach nicht besser als Rechtsextremismus. Ein NPD-Verbot würde übrigens nicht viel bringen, die Schlimmsten sind sowieso in keiner Partei Mitglied.

Dan
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Beitrag von Dan » 28 Apr 2001, 23:29

@Dactylartha - Wntschuldige, aber in dieser Hinsicht bin ich nicht sehr tolerant: Wer andere Menschen verprügelt, nur weil sie nicht aus seinem Kulturkreis entstammen oder weil sie lieber rote Hosen als schwarze tragen, auf den trifft das Attribut "blöd" für meine Begriff durchaus zu. Eine nationalsozialistische Ideologie IST keine "Theorie", die unter rationalen Gesichtspunkten gerechtfertigt werden kann. Wer anderer Meinung ist, kann ja mal versuchen, Argumente ins Feld zu führen.
"aber einen gewissen Nationalstolz kann ich mir auch nicht absprechen"
- Was heißt denn das? Ich halte das Land in dem ich lebe auch nicht gerade für eines der unbequemsten (denn sonst würden wir hier nicht so herrlich sinnfrei über Computerspiele plaudern können), trotzdem kann ich den Begriff Stolz nun überhaupt nicht auf meine Nationalität beziehen. Siehe auch meine letzte Post.

@Karotte - "einige der Linken sind aber auf dem gleichen geitigen Niveau"
Zustimmung

@Golgfag - "Linksextremismus ist meiner Meinung nach nicht besser als Rechtsextremismus. Ein NPD-Verbot würde übrigens nicht viel bringen, die Schlimmsten sind sowieso in keiner Partei Mitglied."
Aber zwischen "linkem" Gedankengut und "rechtem" können durchaus Unterschiede gezogen werden. Dabei werden die Begriffe in jeder öffentlichen Debatte völlig unklar benutzt. Möchte jemand einen Definitionsversuch wagen?
Was genau ist Extremismus ? Wenn bestimmte Gruppen meinen, sie könnten aufgrund ihrer "höheren Ziele" über Leichen gehen, dann ist für mich Schluß.
Das NPD-Verbot scheint mir auch nicht unbedingt das richtige Mittel zu sein, um gegen die rechte Szene anzugehen.

Gruß
Daniel

insert_name
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Beitrag von insert_name » 28 Apr 2001, 23:51

So war das oben von mir gar nicht gemeint. Ich wollte damit nur sagen ,dass ganz siche rnicht alle Glatzen so völlig verblödet sind. Einige davon haben durchaus ne hohe Bildung und ich halte mehrer die ich persönlich kenne auch für Intelligent. In der Hinsicht mit dem Rechtsextremismus natürlich nicht.
Und der Satz mit dem Nationalstolz heißt eben ,dass ich schon Nationalstolz besitze und ich echt froh bin Deutscher zu sein.Es stimmt schon ,dass Stolz nicht ganz passt aber was besseres is mir auch nich eingefallen.
Power to the Meeple!

fex
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Beitrag von fex » 29 Apr 2001, 13:07

tja, 1. wollte ich keinen hier der einen (un)"gesunden" Stolz hat als Fascho abstempeln und 2. sind Linksextremisten um Welten besser als Rechte! In meinem Bekanntenkreis sin auch welche und die denken nich die ganze Zeit nur "mussnazisverkloppenmussnazisverkloppen...", sondern vor allem was anderes.
ach ja, nochma zu Stolz: Was würdet ihr auf die Frage "Sind sie (auch) Solz ein Deutscher zu sein?" antworten

ciao, fex (der Meisterdieb)

Chimaera
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Beitrag von Chimaera » 29 Apr 2001, 15:37

Das ist ein ***** leidiges Thema ... ich bin es mittlerweile satt, mich darüber aufzuregen, mag es noch so aktuell sein. Ich will einfach nicht mehr.

btw. der Typ, der das geschrieben hat, wohnt im selben Städchen wie ich :)
Chimaera

Es ist besser, in der Hölle zu herrschen,
als im Himmel zu dienen. - Deus Ex

MacGyver
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Beitrag von MacGyver » 29 Apr 2001, 16:33

Erstmal ein Willkommen im Forum! an die 2 Neulinge!

Dann zum Text oben:
Ich hab letztens im Stern einen Artikle über genau diese Stadt gelesen. Dort ist alles rechts, die Polizisten, die Lehrer, alle. Die Schüler kriegen in der Schule nichts über das 3. Reich oder den Holocaust erzählt. Dann kommt auf den Heimatabenden ein selbsternannter geschichtslehrer et voila...

zum Nationalstolz:
ich hab mir gestern folgendes überlebt:
ich bin stolz, in Mitteleuropa und in einer Demokratie leben zu dürfen. Deshalb sollte man es auch mit würde tragen und sich nicht über andere hinwegsetzen und anderen Staaten helfen und zur Wahl gehen...
was sagt ihr dazu?

Lytinwheedle
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Beitrag von Lytinwheedle » 29 Apr 2001, 17:58

Scheiss Glatzen. Die hatten mal in Luxemburg (97 oder so) den Fuehrergeburtstag gefeiert, weil sie es in Deutschland nicht durften. Die Luxemburgische Polizei hat einen Grosseinsatz gestartet und sie alle festgehalten und ueber die Grenze gesetzt. Es waere kein Verlust gewesen sie mit den Handfeseln in der Mosel freizusetzen. Dann haetten sie ja gesehen op sie "Uebermenschen" sind. *Blubb blubb*
Ich hasse alles was radikal ist.

Golgfag
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Beitrag von Golgfag » 29 Apr 2001, 18:04

Ich denke, daß man durchaus auf Deutschland stolz sein könnte, man sollte halt nicht auf die Hitlerjahre stolz sein.

Spectre
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Beitrag von Spectre » 29 Apr 2001, 18:42

Ich möchte diesem Posting vorausschicken, dass es sich dabei um eine moralfreie Anschauung handelt.

Ich weiss nicht recht, ob all die Aktionen etwas bringen. Imho ist Nationalsotialismus eine reine Folgeerscheinung von bereits vorhandenen Umständen. Das Kernproblem ist an anderen Orten zu suchen. Eine geistige Überzeugung beruht immer auf äusseren Gegebenheiten und so wird es meiner Meinung nach auch nix bringen irgendwas gegen Rechts zu unternehmen. Bekämpft werden müssten die Umstände, die eine Rechtsradikale Einstellung als vorteilhaft oder notwendig erscheinen lassen.

Die Furcht vor Identitätsverlust ist in der heutigen zunehmend globalisierten Welt kein Wunder. Der Satz 'Deutschland den Deutschen' spiegelt das recht gut wieder. So absurd es erscheinen mag, aber Nazionalsotialismus ist imho eine Angstreaktion.
Man müsste dazu vielleicht auch einmal analysieren, was denn die Definition eines Staates ist, den die rechte Gesinnung so wehement zu verteidigen sucht.

Dan
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Beitrag von Dan » 29 Apr 2001, 19:27

@Dactylartha - Ok, verstanden. Auch der Punkt mit dem "Nationalstolz". Im interkulturellen Vergleich sieht das Leben als Deutscher natürlich (auch wieder nur aus unserer Perspektive) recht bequem aus. Solche Vergleiche sind meiner Meinung nach aber immer leicht problematisch, da ich nunmal ich bin und nicht jemand anders und dementsprechend an meine Biographie gekettet bin bzw mich nur schwer das "außerabendländische" Denken nachvollziehen kann.
Ich bin mir bewußt, daß das alles schrecklich vereinfachend ist, aber: Die Ideologie der "intelligenten" Rechtsdenker ("Rechtsdenken" meine ich hier: massiver Nationalismus in Richtung der Ideologie des "dritten Reiches") ist genauso unintelligent wie die der unintelligenten Rechtsdenker.

@Fex, " 2. sind Linksextremisten um Welten besser als Rechte"
Linke ja, Linksextremisten nein - die Prügeln nämlich auch auf andere Menschen. Oder wie soll ich Extremismus hier verstehen?

@Macgyver, "Ich hab letztens im Stern einen Artikle über genau diese Stadt gelesen"
- Ich wäre sehr vorsichtig, solch windige Blättchen als Grundlage für eine Argumentation heranzuziehen. Das gilt in abgeschärfter Weise auch für den Spiegel...

"ich bin stolz, in Mitteleuropa und in einer Demokratie leben zu dürfen. Deshalb sollte man es auch mit würde tragen und sich nicht über andere hinwegsetzen und anderen Staaten helfen und zur Wahl gehen... "
- Ich lebe auch ganz gut mit unserer Demokratie. Aber ist das überhaupt eine "Demokratie"? Wieviel Möglichkeiten haben wir als einfache Bürger, den Staat aktiv mitzugestalten. Das es eine (durchaus nicht absolute!) Pressefreiheit gibt ist mir allerdings unabdingbar wichtig. In díesem Sinne: Armes Russland, Herr Putin ...
"nicht über andere hinwegsetzen" - wenn Du das auf andere Staaten beziehst ist die Frage, wo ein Eingreifen legitim ist. Können wir als Europäer überhaupt Diktatoren wie Hussein (der seitens der USA ja zum Teufel höchstpersönlich hochstilisiert wird - worauf dann die Einwohner der Hölle erstmal ein paar Bomben auf die Köpfe bekommen, sobald die Republikaner wieder an der Macht sind...) verurteilen? Ich bin fest davon überzeugt, daß es ein kulturellen Imperialismus ist, die "Menschenrechte" oder sonst irgendeine Form der ethischen Orientierungsgrundlage aus einem Kulturkreis, indem sie sich etabliert hat, in einen anderen zu übertragen. Wir können nämlich gar nicht entscheiden, was "gut" für die anderen ist.

@Lytinwheedle "Es waere kein Verlust gewesen sie mit den Handfeseln in der Mosel freizusetzen"
- Das ist keine radikale Äußerung?

@Golgfag , "Ich denke, daß man durchaus auf Deutschland stolz sein könnte, man sollte halt nicht auf die Hitlerjahre stolz sein."
- Die Frage ist, wieviel Deutschland ohne Hitler ist (etwas polemisierend formuliert). Die dort ausgelebten Tendenzen sind ja nicht aus dem Nichts gekommen - und sind danach auch nicht einfach wieder verschwunden. Ich musste kräftig schlucken als mir als ca 15jähriger bewußt geworden ist, daß die damaligen Mitläufer und auch aktive Nazis das Nachkriegsdeutschland mit aufgebaut haben.
Paul Celan, einer der bedeutensten Lyriker des letzten Jahrhunderts, hat sich in die Seine gestürzt weil er der Überzeugung war, daß die Shoah die Natur des Abendlandes ist. Er ist nicht der einzige, der diese Meinung vertritt. Das ist sicher etwas schwer verständlich, weil verkürzt, aber: Die Träger der kulturellen Ursprünge des Abendlandes haben immer schon totalitäre Gedankensysteme erbaut. Im weitesten Sinne sind auch die Naturwissenschaften purer Totalitarismus.
Ich glaube nicht, daß der Nationalsozialismus ein "Unfall" war, der Deutschland leider passiert ist, sondern vielmehr, daß er das Scheitern eines humanistischen Bildungsprogrammes verkörpert.
Ich sage nicht, ich bin froh ein Deutscher zu sein, weil ich nicht weiß, wie es ist, ein Nichtdeutscher zu sein.

@Spectre, "Ich möchte diesem Posting vorausschicken, dass es sich dabei um eine moralfreie Anschauung handelt"
- Was ist eine "moralfeste Anschauung?"

"Bekämpft werden müssten die Umstände, die eine Rechtsradikale Einstellung als vorteilhaft oder notwendig erscheinen lassen"
- Vollkommen Richtig!

"Die Furcht vor Identitätsverlust ist in der heutigen zunehmend globalisierten Welt kein Wunder"
- Das ist allerdings kein neues und vor allem kein auf Deutschland beschränktes Phänomen. Deutschland steht bei dieser Frage aufgrund seiner historischen Entwicklung natürlich im Rampenlicht.

"aber Nazionalsotialismus ist imho eine Angstreaktion"
- was das Problem natürlich beherrschbar macht. Rein hypothetisch mal gefragt: Was ist denn, wenn der Nationalsozialismus keine Angstreaktion ist?

"Man müsste dazu vielleicht auch einmal analysieren, was denn die Definition eines Staates ist, den die rechte Gesinnung so wehement zu verteidigen sucht"
- Mmh, ja. Was wären denn die Eckpunkte dieser Definition?

Gruß
DANIEL

Spectre
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Beitrag von Spectre » 30 Apr 2001, 08:44

Eine moralfreie Anschauung urteilt auf rein logischer Basis. Man lässt dabei die Moralische Seite aussenvor und versucht nur eine Situationsanalyse zu erstellen. Kein Urteil über Rechts oder Links, sondern nur die Frage 'warum'.
Das berümt-berüchtigte Dokument von Dimler/Crysler (ich glaube es war Dimler/Crysler) über die Kosten/Nutzenrechnung von explosionsgefärdeten Benzintanks ist so ein Beispiel. Da ist es allerdings tüchtig in die Hose gegangen :D
Das war eine Berechnung der auftretenden Kosten - was kommt uns billiger: Die gefährlichen Tanks auszutauschen, oder die Klagen von Unfallopfern.

- Das ist allerdings kein neues und vor allem kein auf Deutschland beschränktes Phänomen. Deutschland steht bei dieser Frage aufgrund seiner historischen Entwicklung natürlich im Rampenlicht.

Rechtsradikalismus ist auch kein rein deutsches Problem, aber Deutschland steht wie du sagst eben im Rampenlicht.

Mit Angstreaktion beziehe ich mich direkt auf den obigen Punkt 'Deutschland den Deutschen'. Mann könnte auch von einer Zornesreaktion sprechen, aber Angst und Zorn sind nahe beisammen. Eine konterreaktion auf fehlende Identität, ob nun real, oder eingebildet. Die moralischen Grundsätze des Nazitums lassen mich direkt darauf schliessen.
Sollte dem nicht so sein, so müsste man den Angelpunkt einer zunehmenden rechten Gesinnung eruieren. Was muss gesellschaftlich/politisch/wasauchimmer auftreten, damit diese Einstellung überhand zu nehmen beginnt.

Wie definiert sich ein Staat? Nun wenn wir es mal genau betrachten, so definiert der Staat exakt 'Deutschland den Deutschen'. WELCHEN Deutschen, das hat sich im Laufe der Geschichte geändert, nicht aber der Grund, warum der Mensch Staaten bildet.
Imho befürchtent man eine aushöhlung dieses Prinzipes. Eine Entwurzelung. Der Grund für Ausländerfeindlichkeit. Von den eigenen Leuten alleinegelassen tut man sich zusammen und ist dann eben eine rechte Gruppierung, die exakt das bietet, was der Staat vermissen lässt.

Der Scharfschütze
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Beitrag von Der Scharfschütze » 30 Apr 2001, 11:55

Original erstellt von Golgfag
Linksextremismus ist meiner Meinung nach nicht besser als Rechtsextremismus. Ein NPD-Verbot würde übrigens nicht viel bringen, die Schlimmsten sind sowieso in keiner Partei Mitglied.

Das stimmt so nicht, "die Schlimmsten" Nazis sind nicht die "Glatzen", sondern meist hochinteligente Parteiangehörige, die keinerlei Gewalt ausüben sondern alls "organisieren".
Uns genau die sind es auch vor denen Deutschland Angst haben sollte, denn die sind es die das 3.Reich wieder flächendeckend aufleben lassen!
Dann zu den Antifa...die sind keinen Pfennig besser, sie sind absolut genauso antisozial wie die Rechten.
Mit "Schrecken" muss ich jedes Jahr an die Chaostage in Hannover denken...achja morgen am Tag der Arbeit (1. Mai) ist ja wieder so ein Tag...die Arbeitskollegen in der Gegend tun mir jetzt schon leid!
Meiner Meinung nach sollten in Verbindung mit diesem Kettenbrief auch nicht nur vor rechter Gewalt gewarnt werden sondern auch vor der Linken, denn sonst kippt das Boot einfach nur um und wir haben eine linke Seuche!Naja das war meine Meinung...ich habe fertig:)

Dan
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Beitrag von Dan » 30 Apr 2001, 12:28

@Spectre - aha, verstehe. Du scheinst damit das Problem der "Sachzwanglogik" abzusprechen, bzw das Problem, daß in der modernen Welt Institutionen die Handlungsträger sind. Deshalb ist es auch so schwierig in Fällen wie dem dimler/crysler Schuldzuweisungen zu machen. Der Wettbewerb definitert die Handlungsstrukturen der einzelnen Unternehmen.

Deinen Ausführungen zum Indentitätsverlust stimme ich prinzipiell zu, aber nochmal die Feststellung: Diese Art der Diskussion scheint das Problem beherrschbar zu machen und sollte eigentlich Handlungshandhabe bieten. Die Frage ist nur, ob sich in dieser Form totalitäres Gedankengut allein mit Identitätsverlust deckt, oder ob nicht auch andere Faktoren ein wichtige Rolle spielen könnten.

@Scharfschütze -
"Meiner Meinung nach sollten in Verbindung mit diesem Kettenbrief auch nicht nur vor rechter Gewalt gewarnt werden sondern auch vor der Linken, denn sonst kippt das Boot einfach nur um und wir haben eine linke Seuche"
- mir ist immer noch nicht ganz klar, wie "links" eingentlich in dieser Diskussion hier benutzt wird, aber linke Gewalt lehne ich genauso ab wie rechte. Probleme fangen immer da an, wo andersdenkenden Menschen "zum Wohle der Gemeinheit" mit Gewalt begegnet wird. Auch verbale Gewalt: Mir kommen hier schon häufig mal witzige Flugblätter unserer Uni-Ultralinks-(nur nominal!)Marxisten unter. Tolleranter als im Rechten Millieu scheint es mir mitunter in dieser Ecke auch nicht zuzugehen. All jene, die die Ohren vor eventuellen, ihre Weltsicht gefährdenden, Argumenten verschließen, ernten von mir nur ein müdes lächeln. Aber - mist - sind das nicht fast alle. Mich eingeschloßen ;)...

Gruß
Daniel

Spectre
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Beitrag von Spectre » 30 Apr 2001, 12:35

Und nun will ich doch auch mal eine runde flamen...

Welches verdammte Schnapshirn hat sich eigentlich diese Mailbombe einfallen lassen? Wisst ihr, wie viele Kopien von dem Brief ich bekommen habe? Ich hab gar nicht gewusst, dass SO viele Leute einen meiner e-Mail Addis haben.
Die Typen gehen mir langsam mehr auf den Geist als alle Nazis zusammen.

Was erwartet sich der eigentlich davon? Dass Armee Nationalgarde und Nato in Wurzen einmarschieren, oder wie?

MacGyver
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Beitrag von MacGyver » 30 Apr 2001, 13:06

ach Spectre, das muss man in kauf nehmen. Ich habs nur 2 mal bekommen und auch ein Grund dieses Topic aufzumachen, war es nicht noch einmal zu kriegen. hat bisther auch ganz gut gefunzt....

insert_name
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Beitrag von insert_name » 30 Apr 2001, 16:22

Ich habs nur ein einziges mal gekriegt und sogar das hat schon genervt ;)
Power to the Meeple!

Spectre
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Beitrag von Spectre » 30 Apr 2001, 21:47

Sodele, hab mich ein bischen beruhigt und bin endlich mit e-Mails löschen fertig.

***Deinen Ausführungen zum Indentitätsverlust stimme ich prinzipiell zu, aber nochmal die Feststellung: Diese Art der Diskussion scheint das Problem beherrschbar zu machen und sollte eigentlich Handlungshandhabe bieten. Die Frage ist nur, ob sich in dieser Form totalitäres Gedankengut allein mit Identitätsverlust deckt, oder ob nicht auch andere Faktoren ein wichtige Rolle spielen könnten.***

Es mag sicher eine Menge Faktoren geben, die hineinspielen. In der Politik ist Ultrarechts sozusagen eine Marktlücke und stellt schon alleine deswegen eine gewisse Verlockung dar.
Aber nicht alles, was man kennt ist beherrschbar. Berechenbar sicher, aber beherrschbar wird nur etwas, das man mit Masnamen steuern kann. Aber allen sind die Hände gebunden. Man kann Rechts nicht entgegenkommen. Es gibt keine Konsenspolitik, die Fronten sind fix und beide Seiten blasen zum Kampf - wie dir der Brief ganz zu oberst zeigt. Es wird nie eine akzeptable Lösung geben, ohne gegenseitiges Verständnis, denn das Kernproblem wird nicht beseitigt.

Um es mal an einem simplen Beispiel festzunageln:
Solange ein Arbeitsloser zusehen muss, wie er weniger Unterstützung erhällt als ein Asylant, wird das Gespenst grasieren. Ob er tatsächlich benachteiligt ist, oder sich nur benachteiligt fühlt, ist dabei wöhl reine Nebensache. Seine Sichtweise prägt seine Einstellung.
Was könnte man dagegen unternehmen, ohne nicht tatsächlich einen Rechtsrutsch durchzuführen?

Vor dem WW2 stand das deutsche Volk mit dem Rücken zur Wand. Heute ist es nicht das ganze Volk, aber ein steigender Prozentsatz. Wollen wir Prognosen aufstellen, wann es überhand nimmt?

Wo würdest du denn eine Handhabe sehen, die durchführbar ist?

Dan
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Beitrag von Dan » 30 Apr 2001, 23:31

Auf jeden Fall, obwohl sicher nicht wirklich ablehnenswert, nicht in irgendwelchen "Star gegen Rechts" Kapagnen. Berechenbarkeit eines Prozesses kann aber die erste Grundlage seiner Beherrschbarkeit sein.
Meine Anmerkung zielte allerdings eher in eine andere Richtung, wie Du auch richtig bemerkt hast, daß es problematisch sein kann, wenn man glaubt, dieses Phänomen sei alleine mit einer Handvoll Faktoren abzudecken.
Ganz brachial würde ich mir seitens der Regierung mehr Gelder für Bildung und Erziehung wünschen - denn in vielen Punkten entspringt Angst vor dem Anderen mangelndem Weitblick. Dieser Kommentar kann natürlich auch mit derselben Anmerkung versehen werden, mit dem ich Deinen Versehen habe - halt nur ein Faktor, für den ich beschloßen habe, daß er relevant sein könnte.
Gruß
Daniel

MacGyver
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Beitrag von MacGyver » 01 Mai 2001, 14:24

Ich habs nur ein einziges mal gekriegt und sogar das hat schon genervt
:D :D uups. nunja, man kann es auch übertreiben.. mich haben 2 mails nicht genervt...

Der Patrizier
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Beitrag von Der Patrizier » 01 Mai 2001, 14:42

²Mac: Seit wann bist du Mod? Hab ich was verpasst? :confused:

Da gabs doch gar keine Wahl oder so... oder hab ichs doch verpasst?
ES WAR EINE GUTE TAT IN EINER SCHLECHTEN WELT.
"Von wegen!"
NA SCHÖN. DANN WAR ES EBEN EINE SCHLECHTE TAT IN EINER SCHLECHTEN WELT, UND NIEMAND WIRD SIE ZUR KENNTNIS NEHMEN.

MacGyver
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Beitrag von MacGyver » 01 Mai 2001, 15:02

Ich bin mod im internen VDm board....

Watcher
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Beitrag von Watcher » 01 Mai 2001, 15:04

Original erstellt von Spectre
Um es mal an einem simplen Beispiel festzunageln:
Solange ein Arbeitsloser zusehen muss, wie er weniger Unterstützung erhällt als ein Asylant, wird das Gespenst grasieren. Ob er tatsächlich benachteiligt ist, oder sich nur benachteiligt fühlt, ist dabei wöhl reine Nebensache. Seine Sichtweise prägt seine Einstellung.
Was könnte man dagegen unternehmen, ohne nicht tatsächlich einen Rechtsrutsch durchzuführen?

Vor dem WW2 stand das deutsche Volk mit dem Rücken zur Wand. Heute ist es nicht das ganze Volk, aber ein steigender Prozentsatz. Wollen wir Prognosen aufstellen, wann es überhand nimmt?
Prinzipiell stimme ich dir zu, aber die Diskussionen fangen hier im Osten schon bei den Niedrigverdienern an. Ich habe öfters die Gelegenheit, solcherlei Gespräche bei den Arbeitskolleginnen zu hören. Ich persönlich bin auch ziemlich frustriert, mir die Knochen für die paar Märker kaputt zu machen, für die manch einer nicht mal den Hintern aus dem Bett heben würde, aber das wahre Problem liegt eigentlich in der Gesetzgebung und nicht an den "Ausländern". Der zweite Weltkrieg ist nun lang genug vorbei, aber die Deutschen zahlen immer noch indirekt dafür, obwohl ein objektiveres Handeln von Vorteil wäre. Leider sind es die schwarzen Schafe unter den Asylbewerbern, die die Situation weiter anheizen, denn negative Beispiele prägen sich besonders gut und nachhaltig ein. Der Schwager einer Kollegin wurde zum Beispiel zusammengeschlagen von Rußlanddeutschen (ohne Grund, ich kenne den Kerl, der erschlägt noch nicht mal ´ne Fliege, ohne ein Tränchen abzudrücken). Die Behörden haben natürlich nur mit den Schultern gezuckt und es ist nichts passiert. Andererseits gibt es unter den Rußlanddeutschen Leute, die versuchen verzweifelt, Arbeit zu finden. Ich finde, man sollte von Behördenseite rigoroser gegen Leute vorgehen, die sich asozial verhalten, und nicht unbedingt nachsichtiger gegenüber Asylbewerbern sein, aber auf der anderen Seite den Leuten, die sich hier eine Existenz aufbauen wollen, die nötige Hilfe geben. Es bringt nichts, jemanden in einem Heim einzusperren und mit Lebensmitteln und Klamotten zu versorgen, man muß ihm auch Gelegenheit geben, sich in die Gesellschaft einzuordnen.
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Ein Mann darf verlieren, aber aufgeben darf er niemals! (E. Hemmingway)

Sprengmeister im RdgE

Mitglied der LBF

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