Fakt ist, dass den USA die rechtmäßige, legitime und souveräne irakische Regierung mit Saddam zu kompliziert wurde.
versus
Wenn es mal wirklich eine frei gewählte, von mir aus demokratische Regierung im Irak gibt, die aus freien Stücken und ohne Wahlverfälschung (nicht so wie in Afghanistan) gewählt worden ist, und
wenn internationale und völlig unabhängige Wahlbeobachter die Wahl für gerecht durchgeführt halten, werde ich gern meine Meinung ändern und deine Aussage bzgl. Öl-Management durch die Regierung im Irak akzeptieren.
Saddam erfüllte nie auch nur ein einziges Kriterium jener, die DU aufgezählt hast. Lächerlich. Glaubst Du wirklich, Saddam sei bei seinen letzten Wahlen ohne Scheiss von 98% aller Wählenden bestätigt worden?
Bzw.: Dass wirklich alle wählen durften?
Bzw.: Dass nichts gefälscht wurde?
Bzw.: Dass anonym gewählt werden konnte?
Mannmannmann ... alleine all die Gefolterten unter Saddams Regime würden wahrscheinlich mehr als zwei Prozent der irakischen Bevölkerung ausmachen ... und die würden ihn wohl bei anonymen, halt demokratischen Wahlen wohl kaum bestätigen.
Das Regime von Saddam als souverän, legitim und rechtsmässig zu bezeichnen, glaubst ja selbst Du nicht!
Ausserdem: Das sollte auch Deinen Ansichten widersprechen. Schliesslich haben die Amis Hussein an die Macht gebracht - und hey ... wenn die Amis ihre Finger im Spiel haben, wie soll da was "rechtsmässig, legitim und souverän" sein?!?
Hoffe doch schwer, dass Dir hier doch einen gewissen Lapsus unterlaufen ist ...
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Schlussendlich streiten wir wirklich idiotische Sachen. Ich sehe weiterhin keinen Unterschied zwischen dem heutigen Saudi Arabien und dem Irak in den Köpfen von den Kriegstreibern. Siehe: Saudi Arabien liess sich ohne Krieg auf die westliche Seite holen, es war/ist momentan nicht nötig, einzumarschieren und einen genaus erbitterten Kampf wie im Irak zu starten. Im Irak verselbstständigte sich jener Mann, der zuvor grossgezogen wurde. Ich würde nicht behaupten, dass er plötzlich kein Gefallen mehr am Spiel fand oder dass er ein Gesinnungswandel hatte, der ihn gegen Amerika stellte. Vielmehr sah er wohl in seinem opportunistischen und narzistischen Egoismus (haha, geile Wörter ...) mehr Möglichkeiten denn als Kronvasall der amerikanischen/westlichen Flagge. Dafür spricht auch sein späteres "Engagement" gegen die westliche Welt: Er hat sich nie wirklich um Koalitionen und Allianzen gekümmert, war nicht daran interessiert, Gleichgläubige zu vereinen und zu mobilisieren, sondern scheffelte mehr zu seinen eigenen Gunsten und verfolgte seine eigenen Bestrebungen.
Trotz alledem war er - das wirst auch Du zugeben müssen - durchaus eine potenzielle Gefahr. Er bewies immer wieder, wie ernst er es mit seinen ABC-Waffen meinte. Ich glaube, dass die Amis und die Briten sogar
noch weniger wussten, als sich jetzt herausstellt. Ehrlich gesagt, glaube ich, dass sie Schiss hatten - vor einem Anschlag auf Israel übermorgen und in drei Tagen in den USA.
Schlussendlich war da dann doch noch die Gefahr einer Polarisation. Durch die Kämpfe in Afghanistan und dem Palästinakonflikt entstand ein Amerikahass. Was wäre geschehen, wenn sich Saddam wirklich mit Al-Kaida verbündet hätte und sozusagen all den potenziellen Terroristen Fittiche gegeben hätte - Trainingscamps, finanzielle Unterstützung, usw.
Natürlich - das sind Horrorszenarieren, aber schlussendlich finde ich das immer noch die plausiblere Lösung als jene mit dem Öl. Wirklich ... die Amerikaner haben es momentan nun noch wirklich nicht nötig, ein Land nur wegen derem schwarzen Gold zu überfallen. Mann ... schau Dir mal an, was das für Kosten verursacht, wieviel Sympathie sie deswegen eingebüsst haben. Das müssen höhere Interessen gewesen sein als "nur" reine Geldgier, sehr, sehr langfristige Zukunftsplanung (es hat wirklich anderswo genug Öl) und Auslebung von Kapitalismus in der Endform. Und als höheres Ziel wäre da wohl nur noch die Existenzangst. Die Angst davor, dass die Anschläge zunehmen und dass sie damit ein wichtiges Land um das andere verlieren. Natürlich kann man jetzt ja sagen, dass durch den Irakkrieg nur noch mehr Terroristen hervorgerrufen wurden. Aber schau Dir die arabische Welt an ... sie hasst zwar die Amis, aber sie ist doch absolut unfähig, den Vereinigten Staaten auch nur "weh zu tun". Ich glaube vorher, mit Saddam ... da hatte man das Gefühl, sie könne es.
Nichtsdestotrotz war da natürlich noch das Öl und das Wasser mit den zwei wichtigen Flüssen Euphrat & Tigris. Aber eben, wie gesagt ...
Darum ... nach dem Krieg, nach den Wahlen wird im Irak wohl bestimmt auch eine Regierung eingesetzt, die sich mit einem flotten Salär bezahlen lässt. Darum regt mich auch Dein Beharren so auf ... worin sollen sich die Regierungen Saudi Arabiens und Kuwait und Irak unterscheiden? Da gibt's keine Unterschiede ... sie sind geschmiert, korrupt und irgendwie eingesetzt worden. Die eine als Marionettenregierung und die andere als korrupt zu bezeichnen ... ich seh das nicht.
ABER: Ich glaube auch wirklich, dass es den Irakern in gar nicht so langer Zeit um einiges, um sehr einiges besser gehen wird, als unter Saddam.
Dass es ihnen jetzt besser geht als unter Saddam, sieht man daran, dass sie auf die Strassen gegangen sind und gejubelt haben, nachdem die Amis gekommen sind. Wirklich, die Amis verbocken es momentan brutal im Irak, absolut dämlich ... aber das heisst noch lange nicht, dass es dem Durchschnittsiraker jetzt schlechter gehen sollte. Er hat doch ganz neue Möglichkeiten, mehr Freiheiten, vielleicht sogar mehr Sicherheit (je nach dem, wo er sich aufhält). Das musst Du doch auch zugeben ... die grösste Sicherheitsgefahr für den Iraker sind doch nicht die Amis, sondern die Rebellen. Wenn die Amis wieder eine Zivilistengesellschaft runterknallen, gibt das wieder ein riesiges Geschrei - richtig so. Sie dürfen/können/wollen das nicht tun. Es ist absolut kontraproduktiv. Hingegen viele Anschläge der Rebellen gebilligt werden von der "Weltgesellschaft", als "richtig" dargestellt werden.
Siehe ... ich messe Erfolg nicht daran, wie viel die Iraker nachher selbstbestimmen dürfen, wie wenig die Wahlen gefälscht wurden. Ich messe den Erfolg daran, wie viele Tote es gibt, wie viele Verletzte, wieviel Wohlfahrt herrscht, wie das soziale System funktioniert. Und wirklich ... da sind die Iraker heute tausend Mal besser dran als unter dem Regime von Saddam. Das ist Fakt. Punkt.
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kein Friedensaktivist geht mal wieder auf die Straße, wenn sich in der Elfenbeinküste die Köpfe eingeschlagen werden, aber wartet nur ab, wenn´s eskaliert und die Franzosen oder die Amis stärker eingreifen müssen, dann ist sofort das Geschrei wieder groß - "scheiß Amis, scheiß Kapitalisten", usw.
Du vergisst zwei Sachen:
1) Dort sind die Franzosen. Franzosen sind Menschen, Amis sind Kapitalisten. Erster Unterschied

2) Dort unten ist die Fremdenlegion ... die haben das schon im Griff
