Dazu fällt mir eins ein:
Hitman.
Von der Fachpresse fast ausschließlich in hohen Tönen gelobt, von der Gamestar mal abgesehen.
Töten in Perfektion und so real und zingend wie in kaum einem anderen Spiel zuvor.
Dazu eine äußerst packende Atmoshäre.
Die vielen kleinen Macken lasse ich mal aussen vor

Dann kommt der Spiegel:
http://www.spiegel.de/netzwelt/medien/0,1518,107804,00.html
und sagt, berechtigterweise?, das Hitman jenseits des guten Geschmcks ist und beschwert sich darüber, daß in der Fachpresse kaum kritische Töne zu finden sind.
[quote]Brutalen Computerspielen wird oft eine Gewalt auslösende Funktion zugesprochen. Trotzdem bejubelt die einschlägige Presse weiterhin selbst wirklich bedenkliche Spielkonzepte wie den neuen Ego-Shooter "Hitman" - ein virtuelles Mordtraining.
Dumm gelaufen: da hat es den Killer selbst erwischt...
Die Diskussion, ob gewaltverherrlichende Programme in Kinderhände gehören, braucht wohl nicht noch einmal geführt werden. Da jedoch die Computertechnik den Unterschied zwischen Fiktion und Realität weiterhin verringert, ist zwangsläufig irgendwann der Punkt erreicht, wo auch Erwachsenen die Unterscheidung zwischen beiden schwer fällt. So utopisch solch ein Zustand bisher erschien, wir nähern uns ihm mit unaufhaltsamen Schritten.
Der Titel "Hitman: Codename 47" setzt hierbei einen neuen Standard. Die Detailtreue und Sorgfalt, mit denen das dänische Spiel das Vernichten menschlichen Lebens darstellt, sucht ihres Gleichen. Das Prinzip hinter dem Ganzen ist denkbar einfach: Als Auftragsmörder gilt es, bestimmte "Zielpersonen" zu töten.
In den ansonsten im Kreuzfeuer der Kritik stehenden 3D-Shootern muss der Spieler immerhin noch ein Ziel erreichen. Getötete Widersacher sind "Nebenprodukt" der angestrebten Aufgabe. Bei "Hitman: Codename 47" wird die Vernichtung von Leben selbst zum Ziel.
Das Mordwerkzeug hierfür darf der Computeranwender frei zusammenstellen: Handfeuerwaffen, Autobomben oder Scharfschützengewehre gehören genretypisch noch zu den üblichen Waffen. Zusätzlich ist aber etwa auch das Strangulieren virtueller Menschen mit Hilfe von Klaviersaiten möglich. Hier schlagen die realistisch dargestellten Opfer stöhnend und gurgelnd um sich oder flehen um Gnade. Die leblosen Überreste gilt es dann zu entsorgen, damit der Coup nicht aufliegt. Entkleidete Leichen landen in der Kanalisation.
Die Fachpresse: Weitgehend positives Echo
Wer glaubt, solch unmenschlichen Szenarien würden bei der Mehrzahl der Menschen Abneigung erregen, den wird die Lektüre einschlägiger Fachzeitschriften überraschen. Hier entsteht ein durchweg positiver Eindruck des Spiels. Ein Hinweis auf die Gewaltverherrlichung war generell zu finden, doch Konsequenzen wurden jedoch bis auf wenige Ausnahmen nicht gezogen.
Ein einziges Magazin ("Gamestar"

enthielt sich auf Grund der erhöhten Brutalität einer Wertung. Nur ein weiterer Artikel enthielt die Worte "Ekel und Abscheu" (
www.powerplay.de).
Ansonsten verblüfft die Sorglosigkeit, mit der das brisante Thema behandelt wird. "Hin und wieder muss aber dann doch ein Zivilist dran glauben, wenn Sie Ihren Auftrag erfüllen wollen", heißt es etwa bei "Gamespot" (
www.gamespot.de).
Konventionell: Dass der Spieler im Ego-Shooter die Welt als Menschenjäger über die Kimme einer Waffe sieht, ist man inzwischen gewöhnt
Die Konkurrenz liefert hierzu gleich die polemische Verharmlosung. Beispiel "PCAction": "Sollten Sie einen empfindlichen Magen oder bei Bambi eine Träne ins Sofakissen gedrückt haben, können wir von 'Hitman' nur abraten.".
Der Titel rangierte bei den Rezensenten dann auch gleich unter den "zehn besten Spielen aller Zeiten" und bekam eine entsprechende Auszeichnung. Ein anderer Redakteur charakterisierte den Protagonisten als "endlich mal ein Charakter, mit dem ich mich uneingeschränkt identifizieren kann" ("PCPlayer"

.
Ein ironischer Unterton ist auf Grund des ansonsten durchaus positiven Grundtenors nicht festzustellen. "In den bleihaltigen Feuergefechten brechen durchlöcherte Gegner stöhnend zusammen und bleiben in feuchten Blutlachen liegen. Wer sich trotzdem von der fesselnden Thematik angesprochen fühlt (...) sollte dem 'Hitman' aber durchaus eine Chance geben, denn die herausfordernden Missionen sind trotz kleiner Schönheitsfehler sehr gelungen ausgefallen" (
www.gzone.de).
Diese "Schönheitsfehler" entdeckten die meisten Redaktionen. Erstaunlicherweise bezogen sich diese ausschließlich auf "technische Mängel". Eine Verantwortung der oft sehr jungen Leserschaft gegenüber schien jedoch nicht vorhanden. Der Verweis auf die Altersfreigabe (18 Jahre) genügte.
Der unreflektierte Umgang spiegelt allerdings nur die Richtung wider, in welche sich die Gesellschaft bewegt. Steigerung von Gewalt und deren Darstellungsqualität wird so lange toleriert, wie sie nur graduell ist. Dass aber auch in kleinen Schritten über kurz oder lang der Punkt erreicht wird, wo auf Grund eines nicht mehr steigerbaren Realismus tatsächliche Realität und Cyberspace in der Wahrnehmung kaum mehr zu trennen sind, übersehen die meisten.
Niemand möchte wohl ernsthaft, dass die neue Wirklichkeit am fernen Horizont skrupellos mordende Bewohner ohne Moral bevölkern. Um das zu verhindern, müsste allerdings jemand auf der Reise in Richtung dieser Utopie die Zügel ziehen. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt./font>[/i]/BLOCKquote>
Die PC Player hat vorerst mal mit einer Umfrage auf der HP reagiert:
http://www.pcplayer.de/umfrage/default.htm
Malachi
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Heiliger Lustgreis im Rat der grauen Eminenzem.
-=the gamers paradise=-
http://www.loftboard.de/board.x?id=158
Ich bremse auch für Dackel.