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von Ed Exley » 18 Jan 2001, 21:41
Tja Flashy, hättste wohl gerne. Mit deinen billigen Modegeschenkchen kannst du mich nicht blenden. Du weißt, was ich will.
Wie wagst du überhaupt mit demjenigen zu reden, der dir das hier alles erst ermöglicht hat? Das Auto, die schicken Anzüge und die schweren Wahlkampfkoffer, die hast du angenommen, all die Anstrengugen meinerseits, Frau und Kinder ohne großes Aufsehen aus dem neuen Haus rauszuschmeißen, hast du ohne ein Wort des Dankes hingenommen. Und ich kann mich nicht erinnern, daß du letzte Weihnachten, von all den anderen kleinen Gefälligkeiten mal abgesehen, Naomi von der Bettkante geschubst hättest. Du hast noch nie eines meiner vorgefertigten Sympathiepostings abgelehnt oder bis heute auch nur daran gedacht, dir auch nur für eines den Text mal selber auszudenken. Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, wieviel Zeit ich in die Schaffung deiner Reputation gesteckt habe? Die Leute wählen mich, nicht dich. Du existierst nicht. Und jetzt? Jetzt, da das Ziel zum Greifen nahe ist, versuchst du aufzumüpfen, du undankbarer kleiner Emporkömmling.
Ich will nicht deine Haustiere, nicht deine Tarnshirts und nicht deinen Alkohol. Ich will nur etwas Dankbarkeit.
Und als Zeichen deiner Dankbarkeit wirst du dich nach der, durch mich, wie ich betonen möchte, gewonnenen Wahl mal mit mir zusammensetzen, damit wir in Ruhe besprechen können, wie hinter den Kulissen die Moderatorenkompetenzen gerecht, oder besser gesagt angemessen zwischen uns aufgeteilt werden. Denn seien wir mal ehrlich, was wärst du schon ohne mich? Ein Nichts im Wind. Ein Aufdruck auf einem einsamen Wahlkampf-T-Shirt vielleicht. Ein grinsendens namenloses Gesicht an einer Autobahnraststätte, wenn's hoch kommt.
Vergiß nie: Du bist nur eine austauschbare Marionette, es hätte jeder sein können. Aber ich wählte dich.
Ich habe dich aufgebaut, und ich kann dich auch so schnell wieder zerstören, daß du dir wünschen wirst, nach deiner Geburt im Krankenhaus mit der Tochter des alkoholkranken Busfahrers und der blinden Töpferin verwechselt worden zu sein, womit du mich nie kennengelernt hättest und dir mein Zorn erspart geblieben wäre. Und falls mir, natürlich rein zufällig, etwas zustoßen sollte: Unsere Korrespondenz, die Loft-Gemeinde betreffend, liegt fein säuberlich gebündelt und verschnürt in fünfacher Ausfertigung in Postfächern und wird, sobald zwei Tage ohne Rückmeldung meinerseits verstrichen sind, an, wohl eher für dich denn für mich, ziemlich unbequeme Adressen geschickt werden.
Aber genug Zeit mit Drohungen verschwendet, denn ich weiß ja, daß mein Schützling vernünftig ist und das hier kein stümperhafter Versuch von ihm war, sich aus seiner Schuld freizukaufen, nicht wahr?
Vielleicht sollten wir uns mal beim Italiener treffen und die Sache ausräumen, damit wir uns wieder auf unsere Arbeit konzentrieren können, wir sind ja Profis.
Bei Gelegenheit sollten dann wir auch mal diese fixe Idee von dir, diese Operation Stasiakten, in bezug auf ihre technische Durchführbarkeit auf dem Loftboard erörtern, der erste Versuch ist ja vorgestern leider fehlgeschlagen.
ed exley
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It's too bad she won't live! But then again, who does?