OT: Den Toten beim Verfaulen zusehen

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Moderator: Flashy

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Flo
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Beitrag von Flo » 07 Mai 2000, 19:28

Wer nicht in der Schweiz wohnt hat heute kaum die Sonntagszeitung gelesen. Da stand aber ein echt genialer Artikel drin über die Forschung an Toten Körpern. Als kleinen Service könnt Ihr erst eine Kurzzusammenfassung lesen, dann folgt der Volltext - viel Spass.
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Zusammenfassung
Es geht um ein Institut in Amerika das auf einem abgesperrten Freiluftgelände Leichen plaziert und den Vorgang der Verwesung beobachtet und wissenschaftlich erforscht.
Als kleiner Höhepunkt enthält der Artikel unfreiwilligen Humor: Viele melden sich freiwillig als Körperspender an. Die Leichenbeschaffung bereitet dem Anthropologischen Institut keine Probleme. Neben aufgefundenen Unbekannten melden sich zunehmend Leute zu Lebzeiten freiwillig als Körperspender an. Eine Beschränkung soll den Andrang bändigen: «Spender müssen auf eigene Kosten besorgt sein, dass ihr Leichnam zum Flughafen in Knoxvlle transportiert wird, wenn sie weiter als 200 Meilen vom Institut entfernt sterben», sagt Bass. Alles andere würde die finanziellen Möglichkeiten seiner Einrichtung überfordern.
Auf dem Gelände befinden sich ständig 20 bis 40 Leichen und Untersuchungsbehörden können ihre speziellen Beobachtungswünsche "bestellen" z. B. wie sich der Verwesungsprozess bei Aufbewahren der Leiche in einem Kofferraum verändert.
Desweiteren wird etwas beschrieben, was ich bisher nur mal in Akte X gehört hab, das Phänomen der "spontanen Selbstverbrennung".
Also wenns Euch interessiert, ziehts Euch rein, am besten offline.
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Volltext
Sonntagszeitung (Schweiz) 07.05.2000, Seite 99/101
KNOXVILLE USA - Die Toten sind vor den Lebenden gut geschützt. Übermannshoch zieht sich ein Maschendrahtzaun um das Gelände, Stacheldrahtrollen verlhindern das Überklettern, Holzplanken wehren die Blicke Neugieriger ab. Diskretion ist angebracht: Hier im Süden von Knoxville im US-Staat Tennessee befindet sich ein aussergewöhnliches gerichtsmedizinisches Freiluftlabor. Anthropological Research Facility heisst das 1,3 Hektar grosse Waldstück, in dem Mitarbeiter der Universität von Tennessee seit zwanzig Jahren erforschen, was sie «Faulleichenfälle» nennen. Auf dem Gelände verstreut finden sich menschliche Leichname, viele mit Kunststoffplanen bedeckt oder vergraben, andere unter freiem Himmel. Akribisch untersucht eine kleine Gruppe von Forschern den Zerfall von Körpern zu Skeletten.
Die Einheimischen sprechen von der «Body Farm», der Körperfarm also. Genaustens wurde hier am Rand eines Parkplatzes nahe des Universitätskrankenhauses erforscht, welche Insekten sich in welcher Reihenfolge menschlicher Leichen bemächtigen, wenn diese im Freien liegen - wie es nach Morden oft geschieht. Heute kennt man verschiedene Besiedlungswellen: Kaum hört das Herz zu schlagen auf, legen Schmeissfliegen Eier in Körperöffnungen ab; ganz am Ende nähren sich Käfer wie der Totengräber und die Silphe vom Gewebe. Aus der lnsektenkarawane lesen Experten wie William Bass, der Gründer des Feldlabors, die Geschichte der Leichname. Noch Monate nach dem Tod eines Opfers erkennen sie sofort, ob ein Gewaltverbrechen vorliegt: «Wunden beschleunigen die Fäulnis, denn sie erleichtern Insekten den Zugang.» Misstrauen packt den 72-jährigen Professor, wenn eine Hand einer Leiche skelettiert ist, die andere aber noch viel Gewebe enthält: «Vielleicht wollte das Opfer einen Messerstich abwehren.» Die kleinste Einzelheit zählt. Die Spuren früherer Knochenbrüche oder von Krankheiten berichten über das soziale Umfeld unbekannter Toter, gehärtetes Körperfett deutet auf die Ernährungsweise hin.
Viele melden sich freiwillig als Körperspender an. Die Leichenbeschaffung bereitet dem Anthropologischen Institut keine Probleme. Neben aufgefundenen Unbekannten melden sich zunehmend Leute zu Lebzeiten freiwillig als Körperspender an. Eine Beschränkung soll den Andrang bändigen: «Spender müssen auf eigene Kosten besorgt sein, dass ihr Leichnam zum Flughafen in Knoxvlle transportiert wird, wenn sie weiter als 200 Meilen vom Institut entfernt sterben», sagt Bass. Alles andere würde die finanziellen Möglichkeiten seiner Einrichtung überfordern. Nirgendwo wird die forensische Anthropologie, die gerichtsmedizinische Menschenkunde, so konsequent betrieben wie in Knoxville. «Bis heute», sagt William Bass, «ist dies weltweit die einzige Einrichtung ihrer Art. » Viele Kollegen befürchten ethische Einwände, auch wenn sie dankbar für die Forschungsergebnisse sind. Manche bitten diskret um die Durchführung von Versuchen, die eigene Fälle aufklären könnten. So werden Leichen in bestimmten liefen im Erdreich vergraben oder in Autokofferräume gesperrt, um festzustellen, wie sich dadurch der Fäulnisprozess verändert.
20 bis 40 Leichname befinden sich jeweils auf dem Gelände. Manchmal sieht man ihre Spuren noch lange nachdem sie entfernt wurden. Körpersäfte und Weichteile verätzen die Bodenvegetation. «Das Ergebnis erinnert an Brandspuren», sagt Bass und zeigt auf zwei solche Stellen nahe des Eingangs. Zwei Jahre dauert es, bis die schwarzen Flecken von frischem Grün überwachsen sind - auch das kann in Indizienprozessen wichtig sein. Haarteppiche an Leichenfundorten andererseits zeigen, ob jemand tatsächlich die ganze Zeit dort lag. Bass: «Die Haare sind das Erste, das nach dem Tod abfällt.» Fehlt von ihnen jede Spur, wurden ihre Besitzer zuerst anderswo versteckt. Doch mit jeder neuen Antwort stellen sich weitere Fragen. Am liebsten wäre den Wissenschaftlern, sie könnten auf die Minute genau bestimmen, wie lange jemand tot ist. Dies allerdings, das ahnen sie selbst, wird nie möglich sein. Zu viele Variablen beeinflussen den Fäulnisprozess. Hitze beschleunigt ihn, während bittere Kälte einen Körper während Jahrtausenden konservieren kann. Im Erdreich dauern die Zerfallsprozesse doppelt so lange wie im Wasser. Am schnellsten wird der Mensch jedoch unter freiem Himmel zum blanken Skelett: in einem heissen Sommermonat manchmal in nur zwei Wochen, unter klimatischen Bedingungen ähnlich der Schweiz. Dazu kommt die körperliche Beschaffenheit. Wer besonders fettleibig war, hält sich länger als Schlanke. Forscher möchten den Todeszeitpunkt noch genauer bestimmen jeder Fall ist einzigartig. Doch trotz all dieser Variablen will Murray Marks neue Verfahren zur noch genaueren Bestimmung des Todeszeitpunkts entwickeln. Zusammen mit Wissenschaftlern des wenige Kilometer entfernten Oak Ridge National Laboratory misst der forensische Anthropologe die Konzentration bestimmter Stoffe, die als Nebenprodukte des Zellzerfalls entstehen. «Es wäre grossartig, eine Gewebeprobe in ein Spektrometer zu stecken und nach kurzer Zeit zu wissen, wie lange jemand schon tot ist», sagt Marks. «Den Schlüssel», vermutet der Forscher, «werden wir wohl in den Nieren oder in der Leber finden.» Auch die Leichengerüche könnten Hinweise auf den Todeszeitpunkt geben, denn sie verändern sich im Lauf des Fäulnisprozesses ebenfalls. Die Toten dienen der Wissenschaft noch lange nachdem sie von der Anthropological Research Facility entfernt wurden. Üblicherweise verbringen sie etwa ein Jahr auf dem Gelände, ehe sie in Zimmer 205 des Institutes eine vorläufig letzte Ruhestätte finden. Dort reinigen Forschungsassistenten wie Angi Christensen die Gebeine, markieren jedes Knochenstück und packen sie in Kartonboxen. Mehr als 230 Skelette lagern hier auf engstem Rhum in Regalen, alles ehemalige Forschungsobjekte im Feldlabor. Christensen findet, wie ihre Kollegen, nichts Makaberes an ihrer Arbeit. Dass die 25-jährige sich lieber mit der Gerichtsmedizin statt mit Informatik oder Literaturgeschichte beschäftigt, ist auch im Freundeskreis kein Thema mehr. Mit wissenschaftlichem Ernst referiert sie über eine soeben abgeschlossene Untersuchung eines Phänomens, das die forensischen Anthropologen «spontane Selbstverbrennung» nennen. Schon oft rätselten Kriminalisten über Leichenfunde, bei denen der Torso eingeäschert war, nicht aber die Extremitäten; meistens fanden sich in den betroffenen Räumen au



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Flo

DevilToxic
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Beitrag von DevilToxic » 07 Mai 2000, 21:35

Hmmm, interessanter Artickel.

MAGMAR IST DA
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Beitrag von MAGMAR IST DA » 07 Mai 2000, 21:39

Schreibst du immer soviel?
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ICQ:71505353
Besucht meine alte Page:
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NENNT</a> MICH MAGMAR!!
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Alter:98 7/8
Wohnort:Hinterm aldi
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DroopyCool
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Beitrag von DroopyCool » 07 Mai 2000, 21:41

Die Amis sind bekloppt: Freiluftverwesen im Kollektiv=> erinnert echt an Akte X

The Spirit Blade
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Beitrag von The Spirit Blade » 07 Mai 2000, 22:06

Wie morbide!
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dekadent_viking
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Beitrag von dekadent_viking » 07 Mai 2000, 22:37

Am interessantesten find´ ich ja immer die einfallslosen Geschichten, mit denen diese Leute ihre >>Leidenschaften<< rechtfertigen.
Hier haben wir also gleich Typ A (wenig einfallsreich - also wirklich Bild <img Bild

Magpie
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Beitrag von Magpie » 08 Mai 2000, 07:00

In deutschland regen Sie sich schon auf, wenn sich mehrere Leute FREIWILLIG für 100 Tage unter Beobachtung begeben. So ein Projekt, welches ich im übrigen makaber aber nicht schlecht finde, würde hier zu nem Bürgerkrieg führen.

patrick.nq
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Beitrag von patrick.nq » 08 Mai 2000, 07:05

Die spinnen, die Yankeez!!!
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Karotte
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Beitrag von Karotte » 08 Mai 2000, 11:55

Auf so verrückte Sachen können auch nur die Amis kommen, in Deutschland regen die sich schon wegen der Körperwelten Ausstellung auf.
mfg
Karotdasbefriedigtdiemorbidengelüstete

Ich will den URL-Code in der Sig

Flo
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Beitrag von Flo » 08 Mai 2000, 19:12

@Magmar: Ich freu mich halt dass mein Scanner aus der Rep zurück ist (kein Scherz: Unsere Katze hat ihn beim Jagen einer Maus durch die Wohnung vom Schreibtisch geschmissen).
@TSB: Ich hab halt den Hang zum morbiden. Ich studiere schon jahrelang um meinen ultimativen Traumjob zu bekommen: Diplomierter Pathologe mit Spezialgebiet Säure- und Brandunfallopfer.
@Karotte: Hast Du Körperwelten gesehen. Ich hab noch nie etwas an und für sich morbides so interessant und lehrreich dargestellt gesehen (Raucherlunge und Embryonenmissbildungen waren übel).
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The Spirit Blade
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Beitrag von The Spirit Blade » 08 Mai 2000, 22:10

Diplomierter Pathologe mit Spezialgebiet Säure- und Brandunfallopfer... also das ist nun wirklich morbide...

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Karotte
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Beitrag von Karotte » 08 Mai 2000, 22:12

Ich war in Mannheim auf der Ausstellung, sogar 2 mal. Die ist wirklich interessant, besonders der Vergleich Raucherlunge-gesunde Lunge oder Leber-Fettleber-Schrumpfleber. allerdings sind die Scheibenpräparate für die Bevölkerung wenig aufschlußreich, da medizinisch unbedarfte Leute da überhaupt nix erkennen können. Makaber war auch das geköpfte Skelett am eingang aus dem 19 Jahrhunder (und die Bermerkungen darüber: "Wie wurde der denn hingerichtet?" - "Zumindest nicht geköpft, der Kopf ist ja noch da" <IMG SRC="http://ja.gamigo.de/forum/loftsmilies/biggrin.gif"&gt<img src=http://ja.gamigo.de/forum/loftsmilies/wink.gif border=0>.
mfg
Karotwar sehrinteressantte

Ich will den URL-Code in der Sig

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