Ich habe mich mal dazu herabgelassen (

), offline eine kurze Zusammenfassung zur Entstehung der Maschinenpistolen Modelle 38 und 40 zu schreiben

:
Ebenso wie bei Selbstladegewehren wurde auch die automatische Waffe Maschinenpistole von der Generalität Deutschlands wie auch in den meisten anderen Staaten abgelehnt, obwohl im Ersten Weltkrieg bereits Maschinenpistolen des Modells
Bergmann 18/1 (konstruiert von Hugo Schmeisser) teilweise erfolgreich eingesetzt wurden.
Ab 1936 jedoch änderte sich grundlegend die Meinung der deutschen Generäle, denn aus Spanien kamen Berichte über Einsätze von Maschinenpistolen z.B. der Modelle
Bergmann 34 und 35 sowie
Erma EMP. Nun forderte die Panzertruppe (!) eine Standart-Maschinenpistole.
Die bereits vorhandenen Modelle
Bergmann 34 und 35 (Konstrukteure: Theodor Bergmann und dessen Ingenieur Müller),
Schmeisser 28/2 (Konstrukteur: Hugo Schmeisser; Weiterentwicklung der
MP 18/1 von ihm),
Steyr-Solothurn S1-100 (Konstrukteur: Louis Stange),
Vollmer-Erma (Konstrukteur: Heinrich Vollmer) und
Erma EMP (Konstrukteur: Heinrich Vollmer) kamen dafür nicht in Frage.
Also wurde der Auftrag Anfang 1938 der Erfurter Waffenfabrik B. Geipel (Erma) gegeben, die mit der MP
Erma EMP die nach Meinung der Generalität beste der oben genannten MPs geschaffen hat (Anmerkung von mir: also hatte die Erma-MP EMP am meisten einfluss

). Zu dieser Zeit hatte jene Waffenfabrik schon eine neue MP in petto. So konnte der Prototyp schon im August 1938 getestet werden und wurde vom Oberkommando des Heeres sofort unter der Bezeichnung MP Modell
38 als Ordonnanzwaffe eingeführt.
[Zitat Anfang]
Ihr Konstrukteur war übrigens nicht Hugo Schmeisser, wie die Fachliteratur oft falsch informiert, sondern der für die Erfurter Firma tätige Ingenieur Heinrich Vollmer. [Zitat Ende; Quelle: Enzyklopädie der Infanteriewaffen 1918 bis 1945, Berlin 1998]
Mit dieser Waffe wurden dann völlig neue Wege gegangen, so verzichtete man z.B. völlig auf Holz und fertigte die neue MP in einer völlig neuen Bauweise und Form ausschließlich aus Metall und Kunststoff. Damit war die MP 38 erste Maschinenpistole der Welt ohne Holzteile und mit klappbarer Schulterstütze.
Dann folgt eine Beschreibung der Waffe, die ich mir wieder spare, eine Sache ist aber erwähnenswert: die MP 38 hat (wie auch die MP 40) einen Haken unter dem Lauf und dahinter eine eingeschobene Kunststoffschiene. Dies ist wie die Magazinzuführung von unten für das Schießen aus dem Fahrzeug heraus (die Waffe war ja wie gesagt für die Panzertruppe entwickelt worden) sehr günstig.
Dann vielleicht noch zur Durchschlagskraft der 9-mm-Luger-Patronen: Eindringtiefe in lockere Erde auf 50 m Distanz 300 mm, auf 200 m 200 mm; in trockenes Kiefernholz aus 50 m 225 mm, auf 200 m 150 mm; in Ziegelmauerwerk auf 50 m 40 mm. 2 mm dickes Eisenblech wird bei einem Auftreffwinkel von 90° durchschlagen, 2 mm dickes Panzerblech stark verbeult.
Mängel der MP 38 waren die Sicherung und die Munitionszuführung aus dem (Achtung

) nach Schmeisserscher Bauart entwickeltem Magazin. Hier ergaben sich im Gegensatz zu den sowjetischen Maschinenpistolen Modelle
Schpagin PPSch 1941 und
Sudajew PPS 1943 nicht selten Ladehemmungen. (Anmerkung von mir: vielleicht heißen ja deshalb die MPs 38 und 40 Schmeisser-MP, weil jeder Infanterist mit den dummen Schmeisser-Magazinen zu kämpfen hatte

)
Jedenfalls wurde daraufhin die MP 38 verbessert. Veränderungen gab es außer der nunmehr zuverlässig arbeitenden Sicherung nur in dem völlig anderem Herstellungsprinzip. Diese völlig neue Waffe wurde dann Maschinenpistole Modell
40 genannt, die Version nur mit der verbesserten Sicherung, aber noch in der teuren Frästechnik wurde Maschinenpistole MP
38/40 genannt.
Die MP 40 wurde in Blechprägetechnik sowie durch Punktschweißen und Hartlöten hergestellt, was sich auch auf die Qualität der Waffe auswirkte. Auf den ersten Blick besteht der (meiner Meinung nach) größte Unterschied in der Magazinhalterung. Die MP 38 hat dort eine runde Vertiefung, die MP 40 fünf parallele Griffrippen. Allerdings gibt es auch MP 40 mit glatter Magazinhalterung. Auch die Magazine unterscheiden sich: das der MP 38 ist völlig glatte, das der MP 40 hat 2 die Stabilität erhöhenden Längsrillen. Beide Magazine können jedoch für beide Waffen verwendet werden.
Noch erwähnenswert ist die Version Maschinenpistole Modell
40/1. Diese hatte zur Erhöhung der Feuerkraft ein Doppelmagazin. Damit wurde auf die russische MP
PPSch 41 reagiert, die ja, vor allem anfangs des so genannten Vaterländischen Krieges, also dem Krieg der Deutschen in Russland, Trommelmagazine mit (höchstens) 71 Schuss benutzten. Dieser Versuch hat sich nicht bewährt.
Auch gab es eine Schalldämpfer-Version der MP 40, von der man jedoch nicht weiß, ob sie eingesetzt worden ist.
Hier noch einige Grundlegende Daten:
Magazin: ein (MP 38 und 40) bzw. zwei (MP 40/1) gerade Stangemagazine mit 32 Schuss der 9 mm Luger-Patrone (9 x 19 mm)
Anfangsgeschwindigkeit: 380 m/s
Feuergeschwindigkeit (theoretisch): 400 Schuss pro Minute
Länge: 620 (MP 38 und 40/1) bzw. 629 mm (MP 40) bei eingeklappter Schulterstütze, 830 (MP 38 und 40/1) bzw. 832 mm (MP 40) bei ausgeklappter Schulterstütze
Masse: 4,22 kg (MP 38 mit leerem Magazin) bzw. 3,97 (MP 40) + 0,64 kg (volles Magazin) bzw. 5,5 kg (MP 40/1 mit vollem Magazin)
Lauflänge: 240 (MP 38 und 40/1) bzw. 248 mm (MP 40)
Züge: 6 rechtsgerichtete
Visierschussweite: 200 m
Einsatzschussweite: 200 m
Produziert wurden die Standart-Maschinenpistolen von der Erfurter Maschinenfabrik, ab 1940 durch die unter deutscher Aufsicht stehende Steyr-Daimler-Puch AG in Österreich und ab 1941 in Suhl durch die Firma C. G. Haenel. Mehrere Betriebe lieferten Bauteile zu. Insgesamt sind bis Kriegsende etwa eine Million Standart-Maschinenpistolen hergestellt worden.
so weit,
gruss, -=[MAD]=-