Der Kampf durch Arulco

Söldnertreffpunkt für alle Themen rund um "Jagged Alliance 2" und den Nachfolger "Unfinished Business".

Moderator: Flashy

CAT Shannon
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Krankenhaus von Cambria

Beitrag von CAT Shannon » 11 Mär 2002, 15:31

"Fünf Minuten vor der Zeit, das ist echte Pünktlichkeit." Diesem Wahlspruch folgend hatte ich mich zum Krankenhaus aufgemacht. Auf dem Weg zum Besprechungsraum begegnete ich Mattscho, offenbar hielt auch er sich an dieses Motto.
"Mr. Shannon!" Ich drehte mich um. Erst auf den zweiten Blick erkannte ich Fiona O´Leary, die ihre Gardeuniform gegen die Kleidung des Krankenhauspersonals eingetauscht hatte. Sie machte einen erschöpften, aber auch ganz zufriedenen Eindruck, von einer gewissen Traurigkeit in ihrem Blick abgesehen.
"Ich habe das von Ihrem Kameraden gehört. Es tut mir wirklich leid. Ich dachte zuerst, Sie wären der Tote." Ich hätte fragen können, ob sie das gehofft oder gefürchtet hatte, aber ich ließ es bleiben.
"Haben Sie etwas davon gewußt? Kannten Sie den Scharfschützen?" Ich beschrieb kurz den toten Söldner, der Viper auf dem Gewissen hatte. Fiona schüttelte den Kopf. "Nein, ich schwöre es. Ich habe Ihnen alles erzählt was ich weiß." Was allerdings nicht sonderlich viel gewesen war, jedenfalls nichts von militärischem Wert. Die einzigen interessanten Informationen betrafen einige Führungskräfte der Armee. Da gab es einen Major Smith, der eine Sondereinsatztruppe für spezielle Kampfeinsätze befehligte, gemeinsam mit einem Major Mike. Mir war der Verdacht gekommen, daß es sich bei diesem Major Mike um den legendären und unverschämt teuren AIM-Söldner Mike handelte. Nun, Deidranna konnte ihn sich leisten, wenn er es tatsächlich war. Dann gab es noch eine andere Sondertruppe unter dem Kommando eines gewissen Marsok, ebenfalls Major, deren Aufgabe es war, die Loyalität der Landbevölkerung zur Herrin aufrechtzuerhalten. Angeblich konnten die beiden Offiziere Smith und Marsok sich gegenseitig nicht ausstehen. Über andere Söldner oder über Pläne der Armee hatte Fiona nichts gewußt, schließlich kam nicht jeder von denen in den Palast um sich vorzustellen und einem Corporal der Garde, Tochter des Geheimdiestchefs oder nicht, wurde auch nicht alles erzählt. Ich konnte also davon ausgehgen, daß sie die Wahrheit sagte.
"Na schön. Jetzt ist es ohnehin zu spät. Übrigens, wie gefällt Ihnen Ihr neuer Job?"
"Anstrengend, aber immer noch besser als im Kampf getötet zu werden. Danke dafür."
"Schon gut. Ach, wo Sie schon mal hier sind, holen Sie mir bitte meine Ausrüstung. Ich muß bald wieder los." Ich gab ihr den Schlüssel zu dem Spind und sie verschwand.
"Wer war das?" fragte Mattscho.
"Der Grund, warum ich hier bin." Er sah mich fragend an und ich erläuterte es kurz. "Wenn deine Freundin davon wüßte, das würde ihr Bild von mir wohl etwas ins Wanken bringen. Übrigens, sie hat mich ziemlich beeindruckt, muß ich zugeben. Daß jemand so prinzipientreu ist, in einem Land wie diesem, noch dazu, wo sie die "Gastfreundschaft" der Armee zu spüren bekommen hat...Ich kann nicht anders, davor habe ich Respekt. Aber sie mag mich nicht besonders, habe ich recht?"
"Sie hält Leute wie dich für die Wurzel allen Übels. Skrupellos, egoistisch, ohne Gewissen oder Ideale, Aasgeier, die vom Krieg und vom Leid anderer leben... Um ehrlich zu sein, sie verachtet dich dafür."
"Da ist sie nicht die erste und sie wird auch nicht die letzte sein. Sie ist nicht aus Cambria oder? Woher kennst du sie eigentlich?"
Er gab mir die Extrem-Kurzfassung.
"Na toll" murmelte ich als er fertig war "Sie ist eine der wenigen medizinischen Kapazitäten im Land und ich hab´s mir mit ihr verscherzt. Ich wette, wenn ich nun in deine Lage käme, sie würde mich eiskalt verrecken lassen, oder? Ich lege es wohl besser nicht drauf an. Wie auch immer, was gibt es?"
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Ltd. Kamikaze
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Sardena (Haupstadt von Traconna); 9:00h

Beitrag von Ltd. Kamikaze » 11 Mär 2002, 16:48

Das Telefon, welches neben meinem Bett stand machte sich bemerkbar. Ich wachte auf und gähnte. Dann schaute ich auf meine Uhr, sie zeigte 8:59h an. Ich nam den Hörer ab und raunte ein "Hallo" hinein. Als Antwort teilte mir eine freundliche Frauenstimme mit, das dies mein automatischer Weckruf ist. Der Hotelgast vor mir musste ihn wohl aktiviert, und vergessen auszuschalten haben. Aber eigentlich war es gut, denn ich hatte schon fast zu lange geschlafen. Ich ließ mir noch einmal kurz den letzten Abend durch den Kopf gehen. Nachdem ich mir kurz darüber Klarheit verschafft hatte , duschte und wusch ich mich. Dann zog ich meine Sachen an. Mein Pistole versteckte ich im Badezimmer, meine einzige Waffe die ich nun dabeihatte war mein Kampfmesser. Zwar war ein Messer im Nahkampf und ein meiner Hand eine äußert tödliche Waffe, die ich auch schon oft benutzt hatte, doch trotzdem fühlte ich mich etwas unwohl und unsicher.
Als Frühstück gönnte ich mir ein Salamie Brötchen sowie einen heißen Kakao. Durch die ausgelegten Zeitungen informierte ich mich ausgiebig und lange über aktuelle Weltgeschenesse. Um fast zehn Uhr verließ ich mein Hotel und suchte den Gebrauchtwagenhändler uaf, den ich mir am Tag zuvor rausgesucht hatte. Nach fünfundzwanzig minütiger Busfahrt war ich mitten im Gewerbegebiet von Sardena angekommen und befand mich 4 Minuten später auf dem Gelände des Händlers. Ein Angestellter kam auf mich zu und fragte mich nach meinen Wünschen. Ich schilderte ihm kurz meine Vorstellung von einem Allradgetriebenen kleine Diesel-Pickup und er führte mich zu den entsprechenden Fahrzeugen. Dort verbrachte ich mindestens 3 1/2 Stunden. Nach intensiver Beratung und kleineren Testfahrten über den Betriebs eigenen Aspfaltplatz entschied ich mich für einen Toyota mit 5-Zylinder Turbo Diesel, großer Bodenfreiheit und 165 PS. Ein weiteres Kriterium war, das dieser Wage den größten Tank mit 85 Liter hatte. Als besonderes Extra hatte er noch vorne eine Seilwinde und eine Anhängerkupplung. Nachdem ich meine Entscheidung dem Angestellten kundgetan hatte, geleitete er mich ins Büro. Dort saß ein etwas älterer Mann mit Anzug und Kravatte, auf seinem Schreibtisch summte ein kleiner Ventiltor. Die Tatsache, das ich in harten Dollar bezahlte, senkte den Preis ganz erheblich, - mehr als ich erwartet hatte. Der Mann wurde nun sogar richtig freundlich und bot mir an das er mir einfach zwei alte Nummernschilder gäbe, ohne den ganzen Versicherungkram zu erledigen. Vorausgesetzt, ich würde noch ein paar Dollar springen lassen. Ich willigte diesem ein und es landeten nochmal fünf Hundert Dollar Scheine auf seinem Schreibtisch, die sich dur den Ventilator auf ihn zu bewgten. Er schüttelte mir die Hand und sagte mir, in ein paar Minuten ständ mein Auto hier vor der Tür. Dann wählte er kurz eine Nummer und sprach irgendetwas vermutlich portugisiches. Die einigen Minuten dauerten wirklich nicht länger als zeh Minuten. Dann bekam ich zwei Wagenschlüssel überreicht und stieg glücklich in meinen neuen Wagen.
Vive la Frozenboard !!! :palme:

Graf TIGER
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Beitrag von Graf TIGER » 12 Mär 2002, 18:53

Komischerweise hörte ich aus meinem Haedset überhaupt nicht, auch nicht das übliche Rauschen und Knacksen. Musste ich jetzt auch noch das Pech haben, dass es defekt war? Es lief doch alles schief!
Immerhin war, meinem Gehör, soweit ich mich darauf verlassen konnte, nach zu urteilen, in meiner unmittelbaren Nähe kein Schusswechsel mehr. Also wagte ich es, mich etwas aufzurichten und den Dreck ein wenig abzuschütteln. Mein Arm schmerzte sehr, aber als ich die Wunde untersuchte, sah ich , dass es nur ein völlig ungefährlicher Streifschuss war, kaum einen Zentimeter tief.
Ich erschrak sogar ein bisschen, als plötzlich eine Stimme hinter mir sagte: "Bist du ok?"-"Ja, soweit alles in Ordnung, danke", antwortete ich ihm, es war Quio, der Neue. "Ach übrgens...", fing er wieder an, aber er zögerte, also fragte ich:"ja?"-"Halloween ist erst im Oktober", sagte er grinsend, und blickte auf meinen Helm. Ich nahm es normalerweise nicht so schnell jemandem übel, wenn er einen Scherz über mich macht, und das kommt nicht allzu selten vor, aber jetzt war ich gerade überhaupt nicht zum scherzen aufgelegt, desshalb gab ich ein verärgertes "leck' mich!" zurück, doch er grinste nur weiter.
Er sagte irgendwas von "das Gefecht verlagert sich" und "abgeschnitten werden", aber ich höhrte nicht richtig zu, und murmelte nur "gute Idee", vielleicht war er jetzt zufrieden. Wir beschlossen zusammen vorzurücken. "Wo hast du denn dein Gewehr?", fragte ich, denn ich bemerkte eben, dass er gar keins bei sich hatte. "Das M-60? Liegt dort drüben im Graben. Keine Muni mehr"-"Ok", ich wollte ihm eben eine meiner MP5's anbieten, doch er stürmte schon geduckt weiter. Nach 10 Meter legte er sich ins Gras und ich sprintete geduckt an ihm vorbei. Nach weiteren 10 Metern wartete ich wiederum, bis er an mir vorüber war, doch plötzlich gab es in der Stadt eine riesige Explosion. Irgend jemand musste da etwas gesprengt haben.
Doch mir blieb keine Zeit, um darüber nachzudenken, denn plötzlich knackte es in meinem Haedset. War es also doch nicht defekt? Anscheinend war die Verbindung vorübergehend unterbrochen gewesen. "Tiger, wo steckst du?", fragte daraus jetzt eine Stimme, die ich als Dark's zu erkennen glaubte. Ich antwortete:"bin auf dem Weg nach Forne."-"Hast du den Neuen gefunden?"-"Negativ, er fand mich, rücken gemeinsam vor", ich musste unwillkürlich ein wenig grinsen. "Wo seid ihr?"-"Rechte Flanke, etwa 12 Meter vor den Sandsäcken"-"Ok, wir sind ca. 30 Meter vor euch, etwas mehr links"-"Roger", das wars, jetzt wussten wir wenigstens, wohin wir uns wenden konnten. Ich stiess Quio an und bedeutete ihm, mir zu folgen.
Als wir hinter den Sandsäcken, von denen auch nicht mehr viel übriggeblieben war, ankamen, schaute ich mich nur kurz um. Gegner gab es hier auf alle Fälle keine mehr. Ich wollte schon weiter sprinten, als Quio mich zurückhielt. "Wart ne Minute, ich will mich noch bewaffnen", meinte er und hob eine AKSU-74 von einem gefallenen Gegner auf. Dann zog er ein universal-Zielfernrohr hervor und befestigte es darauf, was mich etwas verblüffte. Meiner Meinung nach war die Reichweite dieser MP dann doch etwas zu gering, damit ein Zielfernrohr etwas genützt hätte. Auf mein "was bringt das?" grinste er nur und sagte:"warts ab!". Na gut, dacht ich mir, und machte mich endgültig wieder auf den Weg.
Als wir bei Dark ankamen, waren Lumpi, der Arzt, West, der Waffenhändler, und Job, der, soviel ich mich erninnern konnte, Dark's Stellvertreter war. West schien etwas benommen zu sein. Doch ich kümmerte mich nicht weiter um ihn, sonder ging, sobald ich Dark kurz gegrüsst hatte, auf Lumpi zu, und fragte ihn, ob er mir kurz einen Verband machen könnte. Das was keineswegs weich, oder so etwas, das war nur pure Vorsicht, denn eine offene, undesinfistzierte Wunde konnte sich in so einem tropischen Klima sehr leicht entzünden. Das wusste sogar ich, und sehr Medizin-Fachkundig war ich nicht gerade.

derLumpi
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Beitrag von derLumpi » 13 Mär 2002, 13:36

Wir erreichten den Zaun des Fabrikgebäudes.
Das Gefecht schien abgeflaut zu sein, Schüsse waren nur vereinzelt zu hören.
Aber ab und zu war das laute Donnern eines Scharfschützengewehrs zu hören, ob von uns oder vom Feind war uns nich klar.
West zauberte eine kleine Drahtschere aus den tausenden Taschen seiner Weste hervor und schnitt einen kleinen Durchlass in den Zaun.

Westlich von uns befand sich das Fabriktor, dass es ermöglichte den Zaun zu passieren.
Eine unbefestigte Strasse lief durch diese Fabriktor.
Dort waren Sandsäcke zu einer Art Checkpoint aufgestapelt.
Anscheinend wurde niemand so ohne weiteres auf das Gelände gelassen.

Wir zwängten uns durch den Zaun und schlichen an der Fabrikwand nach Osten.
West flüsterte etwas von einer Luke, die wir nutzen könnten um in das Gebäude zu gelangen.
Wir bogen um die Ecke und schlichen nun nach Norden.
Immer an der Wand entlang, die offene Seite sichenrd.
.

Gunny
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Beitrag von Gunny » 13 Mär 2002, 19:21

Das war ja interessant, die Nummer war entfernt worden. Ich drehte die TMP um, schaute mir den Lauf an. Doch auch hier dasselbe. Sie war entfernt worden und zwar professionell, um nicht zu sagen meisterhaft. Das vergrößerte das Rätsel umso mehr. Es war schon selten eine dieser Waffen außerhalb Österreich anzutreffen, geschweige denn eine, die auf diese Art bearbeitet worden war. Sanchez hatte sie mitten auf der Straße, neben dem Motorrad gefunden. Entgegen unser aller Befürchtungen erfolgte keine Explosion als er sie aufhob. Eine genauere Untersuchung der Maschine hatten wir unterlassen, denn ich wollte das Schicksal nicht herausfordern indem wir noch länger hier verweilten. Also nahm ich nur die gefundene Waffe an mich und wir verließen den Ort des Überfalls.
Das Magazin glitt aus dem Griffstück und fiel mir in die Hand, dann versuchte ich die Waffe zu entladen um mir das Innere genauer anzuschauen. Doch der Verschluß klemmte. Bei genauerer Betrachtung, was in dem fahrenden Jeep gar nicht so einfach war, konnte ich auch den Grund dafür erkennen - das Gehäuse war zerbrochen. Vermutlich war die Waffe von einem Fahrzeug überrollt worden, jedenfalls kam mir diese Möglichkeit sofort in den Sinn.
Doch das war kein Grund gewesen sie liegen zu lassen. Allein der Laserpointer wäre es wert gewesen, denn er funktionierte noch. Und ihr ehemaliger Besitzer, wer es auch war, hatte damit eine Spur hinterlassen, die man verfolgen konnte. Das werde ich tun, wenn wir wieder in Alma sind, ging es mir durch den Kopf.
Die Mündung war mit einem Gewinde versehen, damit man einen Schalldämpfer daran befestigen konnte. Mit Daumen und Zeigefinger säuberte ich es von Sand und Schmutz. Das Öl am Gewinde war noch frisch, wie mir auffiel als ich daran roch. Die Waffe war also regelmäßig gewartet worden, aber etwas anderes hatte ich eigentlich nicht erwartet. "Schauen sie sich die Waffe genau an Rodriguez, wenn sie mal jemanden mit so einem Teil hier in Arulco sehen könnte es gefährlich werden, also immer schön Obacht geben." Mit diesen Worten reichte ich die Waffe nach hinten. "Darauf können sie sich verlassen Major!"

ungefähr zur selben Zeit, vielleicht etwas früher, in Meduna, auf der Insel
(ein Mike-Post)


Die Schritte hallten durch den Gang, als ich ihn entlang schritt. Die Wache an der Tür öffnete und salutierte dann mit versteinertem Gesicht. Ich erwiderte ihn nicht, denn es gab wichtigeres zu tun. Leutnant Rocha stand vor meinem Büro und wartete. Ich war gespannt auf ihren Bericht, doch unterdrückte ich dieses Gefühl. Mit einem Zeichen bedeutete ich ihr, mir zu folgen und trat ein. Das Büro war groß, dominiert wurde es von einem alten, massiven Schreibtisch. Ich nahm dahinter Platz und wies ihr einen Sessel zu. Normalerweise hätte ich so eine relativ unerfahrene Soldatin nie in meine Einheit aufgenommen. Doch sie hatte immer wieder darum gebeten endlich in den Kampf zu dürfen. Als ich sie danach fragte, antwortete sie mit loderndem Hass in den Augen: "Rache, Rache für den Tod meines Bruders in Cambria."
Ich wusste erst nicht was sie damit meinte, doch bei meinen Recherchen stieß ich wieder auf den Namen Rocha. Ihr älterer Bruder war der Kommandant der Raketenbasis Cambria gewesen und bei deren Eroberung durch die Rebellen gefallen. Am nächsten Tag hatte ich sie in die Einheit aufgenommen und bis heute nicht bereut. Sie war zwar keine gute Kämpferin, noch nicht, aber in Spionage dafür ein Naturtalent. Diese Gründe prädestinierten sie geradezu für ihren derzeitigen Auftrag. Ich schaute sie an.
"Hat er unser Geschenk bekommen?"
Sie nickte. "Hat er, Senor." Ich blickte ihr in die Augen und zog leicht eine Augenbraue hoch. Sie errötete etwas und korrigierte sich sofort. "Ich meine natürlich, Mike!" Sie betonte meinen Namen, um zu zeigen das sie den Wink verstanden hatte.
"Und was hat er damit getan?"
"Seine Wunden gesäubert, wie erwartet."
"Gut, in einer halben Stunde dürfte das Zeug anfangen zu wirken, dann fangen wir mit der Befragung an. Sie werden zuschauen, um etwas von unseren Verhörexperten zu lernen. Schade das James nicht mehr da ist, von ihm hätten sie viel lernen können."
"Wer ist das Mike?"
"James? Er ist ein alter Freund von mir, lange vor ihrer Zeit, sehr lange. Aber egal, die Vergangenheit ist vergangen, die Zukunft hat uns in ihrem festen Griff. Zurück zu Thema: nach dem Verhör verfahren wir weiter wie besprochen, er wird isoliert und nach einer Weile bringen sie ihm ihr nächstes Geschenk. Aber darauf achten, das er ihr Gesicht nicht sieht."
"Ja Mike." Sie erhob sich und verließ den Raum. Vor der Tür wartete ein Bote auf mich.
"Was gibt's?"
"Die Truppen in Grumm haben wieder wegen eventueller Verstärkung angefragt. Was sollen wir ihnen antworten?"
"Sagen sie diesem Bastard, wenn er ein richtiger General wäre, dann bräuchte er nicht um Unterstützung betteln. Ich benötige die Truppen für etwas anderes, als um seine Fehler auszubügeln. Und sagen sie ihm das in genau diesem Wortlaut, verstanden?" Der Bote, ein junger Bursche von vielleicht zwanzig, war so erschrocken über meine Wortwahl, das er vor Verlegenheit kein Wort herausbrachte. Er salutierte nur und ging. Als die Tür hinter ihm zufiel stahl sich ein leichtes Lächeln auf mein Gesicht.
Ten thousand gobs lay down their swabs to fight one sick marine -
Ten thousand more stood up and swore,
'Twas the damndest fight they'd ever seen

Zivi-Animateur im RdGE

RIP Möhre

mattscho
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Beitrag von mattscho » 13 Mär 2002, 21:28

morgens in Cambria

Ich blickte in zwei Paar erwartungsvolle Augen, kein Wunder hatte ich doch die große Show abgezogen, ein unheimlich wichtiges Gespräch angekündigt, meine Gesprächspartner aber im Dunkeln gelassen, was den Inhalt des nun folgenden Dialoges anging. Ich nahm noch einen Schluck Wasser, es war Leitungswasser und schmeckte abscheulich, bevor ich begann zu reden.
“Ich und Miss Santana, die Frau, die an der Beerdigung teilgenommen hat, würden gerne in Cambria unterkommen. Wir werden beide gesucht, weil Deidranna vermutet, dass wir mit der Rebellion zusammenarbeiten. In meinem Fall stimmt das ja auch in gewisser Weise.“
Ich erntete ein Lächeln der beiden Söldner.
"Deswegen sind wir außerhalb der von den Rebellen gehaltenen Gebieten nicht sicher und würden daher gerne hier in Cambria Unterschlupf finden.“

Ich machte eine kurze Pause, schaute in die Gesichter von Cat Shannon und Raul. Während mich der junge Profi mit großer Skepsis anschaute, sah ich wie mein alter Kampfgefährte im Kopf nach einer Möglichkeit suchte mich und Angelina ohne jegliche Freundschaftsdienste unsererseits unterzubringen. Doch ausnahmsweise hatte ich weitergedacht, die Sache war einfach zu wichtig für mich um sie halbherzig auszuführen.

“Es ist mir klar, dass wenn die Rebellen uns hier wirklich aufnehmen sollten, das kein einseitiger Freundschaftsdienst ist, sondern natürlich eine Hand die Andere wäscht. Ich schlage folgenden Deal vor: Die Rebellen geben uns wie gesagt Asyl und dafür wird Miss Santana kostenlos im Krankenhaus arbeiten unter der Bedingung, dass bei den eingelieferten Personen kein Unterschied gemacht wird. Soll heißen, dass, wenn Rebellen und Soldaten eingeliefert werden, derjenige zuerst behandelt wird, der es notwendiger hat.“ Ich erntete nur ein Kopfnicken. Es war damit zu rechnen, dass nicht alle Bedingungen haltbar waren.
"Dann muss zumindest sicher gestellt werden, dass der Soldat ebenfalls eine Behandlung erhält und nicht einfach zum Sterben zurückgelassen wird. Und noch etwas: Arbeit im Krankenhaus, heißt Arbeit im Krankenhaus und nicht an der Front, damit wir uns gleich verstehen.“

“Und welchem Dienst willst du der Allgemeinheit leisten?“
Cat leitete die heiße Phase des Gespräches ein.
“Nun ich kann leider nicht mit solch humanitären Arbeiten dienen. Ich würde das bieten, was ich am besten kann.“
"Du willst mit und kämpfen?“
“Nicht direkt. Ich würde Guerilla-Attacken durchführen. Zum Beispiel Angriffe gegen strategisch wichtige Einrichtungen, wobei sich die Angriffe nur gegen die Einrichtungen, nach Möglichkeit aber nicht gegen Menschenleben richten sollen. Das biete ich euch. Ihr braucht keinen Soldaten abstellen und glaubt mir, ich bin prädestiniert für solche Aufgaben.“
Raul nickte, er wusste um meine Stärken. Cat schien Zweifel zu haben.

“Wie willst du das machen, ohne einen Soldaten zu töten?“
"Die Frage konnte ja nur von einem Scharfschützen kommen“
, sagte ich ihm mit einem breitem Grinsen.
“Glaub mir, es gibt tausend Möglichkeiten einen Menschen vorübergehend aus dem Gefecht zu ziehen.“
“Mir ist der Sinn noch nicht ganz klar, warum so einen Aufwand? Warum so ein unnötiges Risiko? Warum willst du die Soldaten nicht töten, es sind schließlich unsere Feinde.“

Er hatte mich. Seine Argumentation war schlüssig und der wahre Grund, um in Angelinas Augen als guter Mensch dazustehen, war doch im Grund nur lächerlich und nicht akzeptabel, wenn man mitten in einem Bürgerkrieg verwickelt war. Raul ergriff das Wort.

“Ich sehe da schon einen Vorteil. Wenn wir die teuflischen Einrichtungen Deidrannas zerstören, die armen Soldaten aber verschonen, würden die Menschen dann nicht darüber nachdenken, wer ihr wahrer Feind ist? Ich meine mittels einer guten Propaganda, könnten wir den Soldaten und der Zivilbevölkerung klar machen, dass unser Kampf nicht ihnen, sondern einzig und allein dem Terrorregime gilt.“

Raul war genial, dieser Logik konnte sich selbst Cat nicht verschließen, so hoffte ich jedenfalls. Es war ganz gut gelaufen, ich hatte meinen Standpunkt einigermaßen überzeugend dargestellt. Gespannt wartete ich auf die Antwort, die mein ganzes Leben verändern könnte.

Ypsilon83
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Beitrag von Ypsilon83 » 13 Mär 2002, 22:50

Der Zünder war eingestellt. Ypsilon sah noch einmal nach oben zur Spitze, dann liess er den Timer laufen und rannte geduckt davon.
Wenige Sekunden später verabschiedete sich der Funkturm in einer lauten Explosion und einem Feuerball. Damit wäre zumindest die Verbindung zwischen den Soldaten gestört. Die Verbindung in die anderen Städte bestand noch, aber untereinander gab es keine Verbindung mehr. Strategische Ziele ausschalten, wie in alten Zeiten. Damit dürfte der Weg für die anderen Söldner weit genug geebnet sein. Nun wurden die Dinge etwas persönlicher. Er zog seine Handschuhe an.
Nicht mehr weit bis zum Quartier des Generals. Ypsilon sah sie schon in einiger Entfernung. Ein kleines Häuschen, eigentlich nur an der Funkantenne und der Fahne zu erkennen.
Nur noch an einer Fabrikhalle vorbei und er wäre dort, aber erstmal an der Halle vorbei kommen. Drei Soldaten näherten sich ihm, sie hatten ihn gesehen, aber noch nicht erkannt.
Die Tür der Fabrik war nicht verschlossen, mit einem Satz war Ypsilon in der Halle und beobachtete die Soldaten durch die vollkommen verdreckten Fensterscheiben. Zwei normale Soldaten und ein Elite, alle drei mit schallgedämpften Pistolen. Warum nur Pistolen?
Hm, Lippenlesen. Die Zwei beschwerten sich gerade, dass alle Gewehre bei den Soldaten an der Front und bei den Soldaten im vorderen Teil der Stadt sind. Und man ihnen nur ihre Pistolen gelassen hat. Die Schalldämpfer waren wohl zur unauffälligen Ausschaltung von unliebsamen Zivilisten. Da kamen Erinnerungen auf. Ypsilon entfernte sich vom Fenster, die Soldaten waren fast an der Tür. Er sah auf das Hauptkontrollpult der Halle. Fliessbandarbeiten wurden hier verrichtet, angeschaltet wurde alles von diesem Pult. Russisches Modell. Sogar noch mit den Schalterbeschriftungen. Er sah sich um. Keine Notaus-Schalter, das hiess, dass man es nur über das Pult ausschalten konnte. Und dazu musste man sich damit auskenne. Aber welcher Soldat konnte schon einen solchen PC bedienen? Ypsilon hackte auf die Tasten ein und legte einen Schalter um. Langsam und mit einem Höllenlärm setzen sich die Geräte in der Halle in Bewegung. Sein Blick schweifte über die Halle, eine Treppe führte nach oben auf eine höhere Ebene aus Stegen. Eine Tür rechts vom Eingang zu einem kleinen Raum. Alles sehr verwinkelt und uneinsehbar.
Ypsilon ging in den kleinen Raum, am anderen Ende gab es eine weitere Tür, die wieder in die Haupthalle führte. Die Soldaten betraten die Halle. Es waren Latinos. Den Elitesoldaten erkannte man sofort an seiner selbstbewusst erscheinenden Stimme.
"Du in den kleinen Raum, du um die Ecke zur anderen Tür in den Raum, dann geht ihr an der Aussenwand entlang durch die Halle. Ich gehe zur Mitte und da rauf. Und jetzt los."
Zwei Personen entfernten sich, dann öffnete sich leise die Tür neben der Ypsilon im Schatten stand. Der Soldat trat ein und spürte sofort eine Waffe an der Schläfe.
"Waffe her, ganz langsam." Er nahm die Waffe an sich, zog den Soldaten in den Raum und schloss die Tür.
"Ruhig bleiben."
Er hob die Waffe des Soldaten in der linken Hand und hielt sie ihm an den Kopf, dann wanderte sie in Richtung Mund.
"Mund auf! Beiss besser drauf. Wenn die Waffe deinen Mund verlässt, drücke ich ab."
Der Soldat biss auf die Waffe, man sah ihm an, wie verzweifelt er versuchte ja die Waffe nicht aus dem Mund zu lassen. Ypsilon zog ihn hinter sich her zur zweiten Tür. Dort hörte man schon den zweiten Soldaten.
"Caramba, beeil dich gefälligst! Der Alte zieht uns das Fell ab!"
Er riss die Türe auf und sah genau auf Ypsilons Waffe.
Sein Blick wanderte von der Waffe zu Ypsilons Gesicht nach oben, dann zu seinem Kameraden, der den Lauf im Mund hatte.
Sein Mund öffnete sich zu einem Schrei. Aber er konnte nicht schreien. Eine 9mm Kugel bohrte sich in seine Stirn und riss ihn nach hinten zu Boden, er war wahrscheinlich schon tot, bevor er am Boden lag.
Langsam drehte Ypsilon den Kopf zu dem zweiten Soldaten, der mit angstverzerrtem, bleichem Gesicht seinen Kameraden ansah. Dann sah er Ypsilon an. Dieser zuckte mit den Schultern, dann feuerte er die Waffe ab und sah zu, wie der Körper des Soldaten nach hinten gerissen wurde, noch kurz zuckte und dann liegen blieb. Er liess die Pistole des Soldaten fallen und ging langsam zwischen den Geräten entlang. Der Lärm war beinahe unerträglich. Ypsilon betrachtete den Elitesoldaten, wie er etwa zehn Meter über ihm über einen Steg ging und nach ihm Ausschau hielt.
Der Soldat hatte den Steg überquert ohne ein Zeichen von Ypsilon zu finden. Langsam ging er mit die Treppe hinunter. Die Hand die etwa auf halber Höhe der Treppe zwischen den Stufen hervor kam bemerkte er erst, als sie seinen Fuss umfasst hatte und nach hinten zog, so dass er nach vorne fiel. Der Aufprall war hart, aber der Soldat hatte sich gut abgerollt. Er landete, drehte sich auf den Rücken und eröffnete das Feuer auf die Treppe, so dass die Kugeln den darunter stehenden Gegner treffen mussten. Aber dieser war nicht mehr da. Er stand auf und sah sich um. Niemand zu sehen, hören konnte man sowieso nichts, wegen des Maschinenlärms. Er ging vorsichtig auf die Treppe zu, die Pistole im Anschlag. Noch drei Schritte bis zur Treppe, da durchfuhr seinen Arm ein eisiger Schmerz. Seine Waffe flog davon in ein Getriebe und wurde zerdrückt. Ypsilon warf die Eisenstange wieder weg, der Arm war gebrochen, die Waffe weg. Der Soldat sah ihn hasserfüllt an. Sein Arm hing am Körper herunter, aber er schien den Schmerz zu unterdrücken. Jähzorn und Fanatismus waren besser als alle schmerzstillenden Mittel.
Er spang auf Ypsilon zu, dieser sprang ebenfalls vor, aber anstatt den Schlag des Soldaten abzuwehren griff er sich den gebrochenen Arm und drehte ihn. Der Elitesoldat schrie auf und wand sich, um den Arm wenig zu belasten und um die Schmerzen zu verringern. Ypsilon drehte ihn weiter, so dass der Soldat genau vor einem Behälter stand. Ypsilon stiess ihn hinein, sprang herum, schlug aus der Drehung auf einen Knopf und sah zu, wie sich die Maschine in Bewegung setzte und der Deckel sich schloss.
Die hydraulische Presse war aktiviert. Auf einer Anzeige konnte Ypsilon sehen, wie weit die Presse mit ihrer Arbeit schon war. Langsam wurde es enger. Schreie tönten aus der Presse, es war wirklich kein schönes Ende.
Dann gab es in der Presse eine Explosion, anscheinend hatte der Soldat noch eine Granate besessen und diesen Tod dem Tod durch zerdrückt werden vorgezogen. Langsam ging Ypsilon zurück zu dem Pult und deaktivierte die Geräte, dann machte er sich auf zum Quartier des Generals.
Er betrat das Haus. Ein grosser Raum und ein kleines Bad. Der General sass an seinem Laptop. Er wante sich nicht einmal um.
"Lange nicht gesehen. Ich bin hier gleich fertig. Meine Waffe liegt auf dem Tisch vor dir."
Diese Reaktion war typisch für den General. Er war schon immer etwas anders gewesen, in seiner Taktik, wie in seiner Art.
Ypsilon nahm die Desert Eagle 50.AE des Generals an sich.
Dieser schickte eine E-Mail ab, dann schloss er den Laptop und drehte sich um. Ein Knall ertönte und Rauch stieg aus dem Laptop auf. Datenvernichtung der besonderen Art.
"Du willst sicher Informationen. Was bietest du mir dafür?"
Typisch für ihn, seine Männer starben und er wollte sein Leben retten.
"Sag mir, was ich wissen will und ich werde dich nicht mehr als arulcanischen Soldaten ansehen, dann führe ich keinen Krieg mehr gegen dich."
Der General war einverstanden und beantwortete Ypsilons Fragen. Truppenstärke, kommandierende Offiziere soweit er sie kannte, Funkfrequenzen und noch mehr. Und er würde es nie wagen Ypsilon zu belügen. Aber je mehr Ypsilon wusste, desto schwieriger war es, sich alles zu merken. Also musste er Dark direkt erfahren, was jedoch mit der Gefahr verbunden war, dass die Söldner mehr erfuhren, als sie sollten.
"Wenn du das alles noch einmal meinem Team-Leader erzählen würdest, würde ich unsere Vereinbarung als erfüllt ansehen. Aber erzähle nichts falsches, du weisst, was ich meine."
Er nickte. Nun mussten sie nur noch auf das Ende des Kampfes warten.
Kassenwart und Co-Leader im KdA
MITGLIED DES SÖLDNERTEAMS IM KAMPF DURCH ARULCO
ANSPRECHPARTNER BEIM B&HMP

SÖLDNER DES B&HMP

:sid:YPSILON:mg:

CAT Shannon
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Cambria Krankenhaus

Beitrag von CAT Shannon » 14 Mär 2002, 13:06

Daß seine Freundin im Krankenhaus arbeiten würde, erschien mir logisch, eigentlich hatte ich nichts anderes erwartet. Und daß unter Umständen auch verwundete Soldaten der Armee versorgt würde, gut, damit konnte ich leben, wenn es denn sein mußte. So recht wohl bei der Sache war mir nicht, damit würden wir unsere Logistik weiter belasten, aber wenn das der Preis dafür war, daß Mattscho weiter auf unserer Seite arbeitete, dann mußte ich das wohl akzeptieren. Davon abgesehen lagen derartige Entscheidungen ohnehin nicht in meiner Zuständigkeit. Raul Cruz akzeptierte und sein Wort hatte Gewicht, das war alles, was zählte.
Dasselbe traf auch auf seinen Vorschlag zu, strategische Einrichtungen des Gegners unbrauchbar zu machen. Es würde mit Sicherheit unsere Arbeit, die Armee zu schlagen, einfacher machen. Wie er das anstellen wollte ohne Leute umzubringen war mir zwar etwas schleierhaft, aber wenn er glaubte, daß es zu schaffen wäre sollte er es versuchen. Schaden konnte es jedenfalls nicht. Und wenn er unbedingt das Risiko eingehen wollte konnte ich ihn wohl kaum daran hindern.
Also zuckte ich die Achseln. "Meinetwegen, mir soll es recht sein, wir können Unterstützung jeder Art gebrauchen. Wenn es sonst nichts mehr gibt, mache ich mich auf den Weg."
An der Tür drehte ich mich nochmals um.
"Ach ja, paß gut auf deine Freundin auf. Ich glaube, dieses Land braucht Leute wie sie, wenn der Krieg erst einmal vorbei ist. Bis dahin werden aber Leute gebraucht, die bereit sind, das zu tun was getan werden muß. Menschlichkeit ist eine feine Sache, aber sie kann auch hinderlich sein, besonders in Situationen wie dieser. Denk drüber nach. Wir sehen uns."
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Beitrag von mattscho » 14 Mär 2002, 17:52

morgens in Cambria

“Sie würde dir helfen.“
“Wie bitte?“
Cats Blick zeugte von gewisser Ratlosigkeit.
“Angelina. Sie würde dich behandeln, wenn du verletzt bist. Sie hat schließlich den Hippokratischen Eid geschworen.“ Cat nickte, seine Augen strahlten in diesem Moment etwas Besonderes aus. Ich glaubte er war erleichtert.
"Du kennst doch ihre Prinzipientreue.“
“Und wie ich die kenne.“
Der irische Söldner war im Begriff den Raum zu verlassen, als mir einfiel, dass ich noch eine traurige Nachricht überbringen musste.

“Ach übrigens, bevor ich es vergesse.“
“Was gibt´s?“
"Du solltest dich vielleicht lieber setzen.“
“Ich kann stehen. Glaub mir, ich hab in meinem Leben schon viele schockierende Nachrichten gehört.“
“Nun, wie soll ich es sagen. Bei der Rettungsaktion von Miss Santana...es gab noch einen zweiten LKW, den wir nicht stoppen konnten. Und in diesem war Robin.“
“Wer?“
Cat war verwirrt, er hatte diesen Namen anscheinend noch nie gehört.
“Euer Spion in Alma. Er wurde enttarnt und nach Meduna gebracht wo nun eine öffentliche Hinrichtung auf ihn wartet. Es tut mir leid.“
“Wir hatten einen Spion in Alma?“


Ich vergaß, dass Cat Shannon auch nicht viel länger in Arulco war als ich, wahrscheinlich hatte ich sogar früher Kontakt mit den Rebellen. Und so etwas wie das Vorhandensein oder sogar die Identität eines Spions verriet man nicht jedem, je weniger Personen davon wussten, desto höher war die Chance, dass er nicht enttarnt wurde. In diesem Fall hatte auch alle Vorsicht nichts genützt.

“Wie dem auch sei, überbringe bitte Dark die Nachricht, wenn du ihn wieder siehst.“
“Wird ich machen, wie war sein Name noch gleich?“
“Robin.“
“Alles klar, man sieht sich.“

Nach einem kurzem Gruß verließ Cat das Gebäude. Raul und ich blieben zurück um die Details meiner nächsten Aufträge zu besprechen.

“Raul, ich brauche Geld und eine Maschine.“
“Wofür?“
“Für die Mission.“
“Bedien dich in den Lagern.“
"Das mache ich ja, aber ich brauche trotzdem noch Spezialausrüstung.“
“Wie viel?“
“$5000.“
"Das könnte schon gehen. Aber warum die Maschine? Kauf doch bei West ein.“
“Ich muss sowieso nach Europa, mein Equipment holen. Ich könnte mir einiges davon auch bei West bestellen, aber dann würde das ein Vielfaches von dem kosten, was ich jetzt brauche.“


Rauls Gesicht legte sich in Falten. Er sah älter aus, als er war, aber das war immer so, wenn er sich den Kopf an einer Sache zerbrach. Ich schätzte ihn auf 45 Jahre.
“Bei wem willst du holen?“
“Bulldog.“
Er nickte.
“OK, die Sache läuft wie folgt: Ich besorg dir das Geld, ich werde mal mit dem Vorsteher der Mine reden, ich denke da lässt sich was machen. Dann fahren wir nach Drassen und nehmen dabei gleich diesen Fex mit, auch einer der Söldner, bloß, dass der inzwischen ein Krüppel ist. Er soll ausgeflogen werden. Bei der Gelegenheit stecken wir dich auch gleich in die Maschine, ich müsste das nur noch mit Miguel klären, das krieg ich schon irgendwie hin.“
“Raul, du bist ein Schatz. Du hast was gut bei mir.“
“Wie oft habe ich diesen Satz schon von dir gehört, Duncan?“
“Ich habe schon vor langer Zeit aufgehört zu zählen.“


Es lief einfach wunderbar. Die Sache war soweit in trockenen Tüchern, jetzt musste ich nur noch Angelina von meinem Plan begeistern. Das könnte durchaus schwieriger werden.

PinkRabbit
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Beitrag von PinkRabbit » 15 Mär 2002, 12:14

Faith wachte gegen 5 Uhr morgens auf, sie hatte eine unruhige Nacht hinter sich, mit eigenartigen, verzerrten Träumen die sie in ihrem Bann zogen und die Spuren zwischen Traum und Wirklichkeit verwischten. Sie schreckte hoch, ihr Rücken war schweißnass und durchnässte das Hemd das Sie zur Nacht trug. Für den Bruchteil einer Sekunde schien die Panik Besitz von ihr ergriffen zu haben, doch sie schüttelte die Bilder des Traumes ab und realisierte, dass sie nicht im Gefängnis saß und auf ihre Hinrichtung wartete, sondern in ihrem Feldbett aufrecht sitzend auf die Uhr starrte. Sie hatte über eine Stunde verschlafen, die Sonne blitze zur Hälfte am Horizont und die morgendlichen Trainingseinheiten waren inzwischen sicherlich vorbei. In weniger als 10 Minuten duschte sie und zog ihren leichten Kampfanzug an, für das Nahkampftraining das nun stattfand.
Im leichten Jogging Tempo erreichte sie den offenen Platz, im hinteren Teil des Geländes gerade noch rechtzeitig, was ihr nur einen tadelnden Blick des Ausbilders einhandelte, ihr jedoch eine Strafe ersparte.
Für arulkanische Verhältnisse war es noch recht kühl, obgleich man einer Temperatur von 18° um 5h in Europa mit einer Klimakatastrophe gleichgesetzt hätte. Es versprach ein heißer Tag zu werden, was für Konditionstraining unter äußeren Extrembedingungen genutzt wurde.
Es lag noch eine wichtige Besprechungen an. Escobar hatte ihr eine kleine Notiz unter der Tür durch geschoben, die besagte, dass sie wegen dem Vorfall mit Heraz einer Befragung unterzogen werden sollte. Es hieß soviel wie Verhör, irgendetwas in ihr krampfte sich zusammen, eine Art Vorahnung. Weswegen wollte man sie befragen, hatte man die Wahrheit heraus gefunden?!
Die schroffe Stimme des Ausbilders riss sie aus ihren Gedanken, ihr Körper straffte sich, der Blick ging stur geradeaus. „Mrs. Duval sie sind hier nicht zu träumen! 50 Liegestütze. Sofort!“
Sie war versucht etwas zu erwidern, doch fügte sich der Anweisung, um nicht noch wegen Befehlsverweigerung belangt zu werden.
„Wenn so etwas noch einmal vorkommt, wird die Gruppe dafür gerade stehen. Im Feld können sie sich derlei Unaufmerksamkeit nicht erlauben, da geht es um Leben und Tod!“
Sie fluchte innerlich, wie oft hatte sie die sich immer wiederholenden Phrasen schon gehört. Er hatte recht, doch im Feld herrschte eine andere Situation und selbst wenn man sich voll auf seinen Auftrag konzentrierte, schützte das nicht vor dem Tod.
Langsam machten sich die Nachwirkungen des Kampfes bemerkbar. Faith’s Körper verkrampfte sich, sie bekam schlecht Luft und missachtete deswegen die Atemtechnik die man in solchen Fällen anwenden sollte. Noch 20 Stück.
Sie biss die Zähen zusammen und versuchte sich auf die Stimme des Ausbilders zu konzentrieren der Laut mitzählte und Kommentare zu ihrer nachlassenden Kondition machte. Der Schweiß brach aus, sie hatte Mühe ihre eigene Körpermasse nach oben zu stemmen und gleichzeitig darauf zu achten das ihre Arme nicht umknickten. „Sie gehören der Elite an, doch wenn ich mir Ihre Leistung anschaue bezweifle ich was ich gerade gesagt habe! Und falls sie vorzeitig aufgeben, aus mir unerfindlichen Gründen dann wird de Gruppe auch dafür herhalten müssen!“
Sie hasste diese Taktik. Sie war immer gleich aufgebaut, erst Erniedrigung, dann Beschimpfungen, anschließend die Drohung das alle für das Versagen eines einzelnen her halten müssen. Diese Provokation sollte den betroffenen wütend machen, was durchaus gut gelang, und ihm dadurch wieder Kraft geben für die restliche Übung, doch manchmal half selbst das nicht.
„50!“ tönte er. „Knapp, das nächste mal seh ich das viel schneller!“
Faith erhob sich mit zitternden Knien und schmerzenden Armen. Ihre Muskeln zuckten, was einen Krampf andeutete.
Die Gruppe hatte gerade wieder Aufstellung genommen, als ein Rekrut, der zum Botendienst eingeteilt war, dem Leader etwas übergab. Er laß den Zettel und erhob seine Stimme. „Sie scheinen heute Glück zu haben Mrs. Duval, man hat sie von dem heutigen Konditionstraining befreit, sie sollen umgehend zum Block2, man erwartet sie dort!“
Faith salutierte, löste sich aus der Reihe und steuerte im Laufschritt einen Gebäudekomplex an ,in dem sich Block 2 befand. Sie hatte es nicht weit, nach 2 Minuten stand sie vor einer Tür die zu dem sogenannten „Besprechungsraum“ führte, sie kannte die Methoden dieser Art von Unterhaltung und hoffte darauf das sie sich an die Regeln hielten.
Eine Wache tat ihren Dienst und achtete darauf das die betreffenden „Gesprächspartner“ nicht auf dumme Gedanken kamen. Sie trat ein.
In der Mitte des Raumes stand ein alter Holztisch, hinter ihnen war eine verspiegelte Wand, über ihnen ein Mikrofon und der Stuhl offenbarte bei näherem hinsehen, Hand und Fußfesseln. Anscheinend herrschten hier andere Verhältnisse. Sie setzte sich, nachdem die Gestalt die im Halbdunkel saß ihr zugenickt hatte.
Es begann ohne Umschweife, kein Geplänkel. „Sie wissen warum sie jetzt hier sitzen.“
Eine gute Frage, entweder man sagte die Wahrheit und ersparte sich selbst und dem Soldaten der das Verhör führte eine Tortur, die sich stundenlang in die Länge zog und man die Fragen zum Schluß auswendig kannte oder man log. Der Untersuchungsausschuß, der hier wohl mit einem Hinrichtungskommando zu beschreiben war, ging bei Verhören immer davon aus das es nur 2 Möglichkeiten gab, während die letzte Möglichkeit die etwas anderen Befragungsmethoden ermöglichte.
Sie musterte ihren Gegenüber kurz, bevor sie die Antwort gab.
Keine Anzeichen eines Ranges, Tarnfleckenmuster, kein Namensschild.
„Ich nehme an wegen der Entgleisung Ltd. Heraz’s.“
Kurz und knapp, es entsprach sogar der Wahrheit, da er sie verfolgt und bedroht hatte, belastete sie ihr Gewissen nicht zu sehr und wirkte Äußerlich Unschuldig.
Doch für einen kurzen Moment kam ihr der Gedanke das sie ein Geständnis auf die brutale Art und weise aus ihr raus pressen konnten. Ihr gegenüber schnalzte mit der Zunge und warf einen vielsagenden Blick an ihr vorbei auf die verspiegelte Wand.
Sie fragte sich wieviel Personen diesem „Gespräch“ folgten.
„Nun gut. Das trifft nur teilweise zu. Wir haben unsere Untersuchungen getätigt und haben in Heraz Akte keine nennenswerten Verstöße gefunden, mit anderen Worten, er ist vorher noch nie als süchtiger aufgefallen und es fehlten auch keine Substanzen aus dem Labor oder der Krankenstation. Desweiteren haben wir in seiner Hosentasche eine Seite, aus dem Protokoll des Archivs gefunden. Nach diesem Eintrag haben sie sich Zugang zum Archiv verschafft ohne eine entsprechende Berechtigungsbescheinigung vorzulegen!“
Es lief wie erwartet. Keine Fangfragen, nur Fakten. Anscheinend versuchten sie es erst auf freundlichem Weg, was ihnen, aufgrund mangelnder Übung nicht lag, um dann später, bei der kleinsten Ungereimtheit in ihren Ausführungen zu der Methode überzugehen die ihnen besser lag. Im Moment schützte sie allenfalls noch ihr ausgearbeiteter Plan und der Rang, den sie, in Major Smith Abwesenheit bekleidete.
„Vielleicht ist ihnen bekannt das Süchtige raffiniert zu werke gehen und das es in Arulco sicher noch mehrere Lieferanten gibt. Hätte er sich seine Suchtmittel von der Krankenstation besorgt, wäre man ihm früher oder später auf die Schliche gekommen, meine sie das er es darauf angelegt hat? Desweiteren bezweifle ich das sie auch untersucht haben ob ein 2ter Mann in der Sache mit drin steckt.“
Die 2te Frage missachtete sie und wartete die Reaktion des Verhörführers ab.
„An ihrer Stelle würde ich diesen Ton nicht anschlagen, sie stehen unter Verdacht sich vertraulicher Akten bemächtigt zu haben.“
Ihre Gedanken arbeiteten auf Hochtouren. Woher wussten sie das sie das Archiv betreten hatte, von welchem Zettel sprachen sie?! Heraz war gerissener als sie angenommen hatte. Ihr Hass auf ihn wuchs, doch musste sie ihn unterdrücken das man dies in solch einer Situation falsch auslegen konnte.
„Im Gegensatz zu ihrer hochgeschätzten Beobachtungsgabe ist mir ein verändertes Verhalten von Ldt. Heraz aufgefallen, da er genauso wie ich, Major Smith untersteht und ich zwangsläufig mit ihm zusammenarbeite. Ich habe mir seine Krankenakte im Archiv angesehen, denn wie sie vielleicht wissen, verändert Sucht auch das Verhalten im Training und auf dem Feld, was zu einer großen Gefahr werden kann.“
Faith triumphierte innerlich. Diese Fakten waren beinahe unanfechtbar, außer man missachtete alle Regeln und setzte sie trotzdem in Untersuchungshaft um ihr die Entscheidungsbefugnisse zu entziehen und zu warten bis Heraz’s Zustand sich wieder normalisiert hatte und seine Glaubwürdigkeit bestätigt werden konnte.
Nun stellte sich die Frage ob sie ihre Schritte überwachten oder sie sofort festsetzten. Der Major war nicht da, sie wusste nicht genau wie lang und die Nachwirkungen der Droge würden in 2 Tagen verflogen sein, demzufolge konnte man ihn nach 1 Woche wieder in den Dienst zurückholen, da es eine leichte Droge war und keine weiteren Suchterscheinungen auftraten.
Ihr gegenüber musterte sie mit hartem, leicht wütendem Blick, da er sich selbst eingestehen musste das sie ein schwieriger fall war. Was würde er tun?!
You look Kind of clean cut... but then again.. you could have murdered your granny with a hammer.

CAT Shannon
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Auf dem Weg nach Grumm

Beitrag von CAT Shannon » 17 Mär 2002, 00:41

Ursprünglich hatte ich gehofft, dass Mattscho mich nach Grumm begleiten würde, aber so wie sich die Dinge entwickelt hatten mußte ich mich allein auf den Weg machen. Nun, nicht ganz allein. Raul Cruz hatte mir ein Fahrzeug, einen alten klapprigen Landrover samt Fahrer besorgt, der mich dorthin bringen sollte. Das war an und für sich nichts ungewöhnliches, als Söldner genoß man häufig eine Sonderbehandlung. Das war allgemein üblich, die „Gastgeber“ taten für gewöhnlich alles, damit sich die teuren Spezialisten ganz auf ihre Aufgabe konzentrieren konnten und nicht von profanen Problemen abgelenkt wurden. Und im Gegensatz zu einigen anderen Söldnern, die ich kennengelernt hatte, wusste ich das auch zu schätzen. Der Wagen lief sogar erstaunlicherweise ganz ordentlich, oder wäre mit einem vernünftigem Fahrer jedenfalls ordentlich gelaufen. Raul hätte mich selbst fahren sollen, so alt wie er war und als Ausländer beherrschte er das wahrscheinlich, aber auch er hatte in Cambria bleiben müssen. Und welchen Eindruck hätte es gemacht, einen Söldner selbst fahren zu lassen?
Allerdings hätte mir selbst einfallen müssen, dass es in einem Land, in dem seit Jahren ein chronischer Benzinmangel herrschte kaum Leute mit Fahrerfahrung geben konnte. Der junge Bursche auf dem Fahrersitz hatte jedenfalls keine, dafür hatte er eine Menge Spaß. Immerhin einer. Ich dagegen saß auf dem Rücksitz, umklammerte meine Ausrüstung und hielt die Augen geschlossen. Besser nicht hinsehen, dachte ich mir, das konnte mir nur Angst einjagen. Wenigstens fuhr er nicht so schnell, dass bei einem Zusammenstoß mit einem Baum etwas ernsthaftes passieren konnte. Vielleicht sollte ich hoffen, dass er den Wagen gegen einen Baum setzte. Das hätte mir eine Entschuldigung gegeben um den Rest der Strecke zu Fuß zurückzulegen. Statt mir den Kopf über die nichtexistierenden Fahrkünste meines Chauffeurs zu zerbrechen, was ohnehin müßig war, dachte ich lieber an das Gespräch in Cambria zurück. Als ich Mattscho zugestimmt hatte, war das ziemlich impulsiv geschehen. Auf den ersten Blick nahmen sich seine Vorschläge ja auch gut aus. Aber ich hätte wohl doch lieber mit Dark oder wenigstens Dr. Willis darüber reden sollen. Denn wie würde es die Bevölkerung der Stadt aufnehmen, wenn im Krankenhaus verwundete Soldaten versorgt wurden? Würde es als der ritterliche Akt, den es wohl darstellen sollte, gewürdigt werden? Oder würde das Argument, dass die Soldaten den Platz und die Medikamente für Zivilisten in Anspruch nahmen, die Oberhand gewinnen? Und was sollte mit den genesenen Soldaten geschehen? Sollten sie etwa zu ihren Einheiten zurückgeschickt werden? Das wäre ja praktisch eine Einladung zur Spionage. Und wenn sie in Cambria blieben? Da könnte früher oder später die Versorgung ein Problem werden, außerdem müssten sie untergebracht werden. In Cambria gab es ohnehin schon zu wenig Wohnraum, da eine Reihe von Farmern ihre Familien in die vermeintlich sichere Stadt geschickt hatten. Der Mörserangriff, der einige Häuser dem Erdboden gleichgemacht hatte, hatte die Lage noch weiter verschärft. Nahrungsmittel waren zwar noch ausreichend vorhanden, aber nur unter der Voraussetzung, dass nicht zusätzliche Personen versorgt werden mussten. Und dann war da noch die Sache mit dem aufgeflogenen Spion. Eigentlich brauchte ich mir über solche Probleme ja keine Gedanken zu machen, schließlich war ich lediglich als Scharfschütze angeheuert worden, nicht als Logistiker oder Planungsoffizier. Aber ich machte mir trotzdem welche. Ich mochte es einfach, wenn alles genau durchdacht war, davon abgesehen konnte ich außer Nachdenken im Moment ohnehin nicht viel tun. Höchstens hoffen, dass ich in einem Stück in Grumm ankäme.
Life is a sequence of missed opportunities.

mattscho
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Beitrag von mattscho » 18 Mär 2002, 20:45

mittags in Cambria

Es dauerte eine Weile bis ich Angelina wiederfand. Sie war zur Uni gegangen und hatte sich ihren alten Campus mit wehleidigen Blicken angeschaut. Anschließend lief sie rüber zum Krankenhaus um sich ihren neuen Arbeitsplatz anzuschauen. Ich war zu diesem Zeitpunkt natürlich schon auf der Suche nach ihr zur Bar gegangen.
So verging fast eine gesamte Stunde bis ich zum Krankenhaus zurückkehrte und sie dort mit einer Krankenschwester sprechend fand.

“Komm, wir machen einen kleinen Spaziergang.“
Sie folgte der Aufforderung ohne Widerworte. In ihrem Augen spiegelte sich ein kleiner Funke Enthusiasmus wieder, es juckte ihr in den Fingern, sie war Arzt aus Leidenschaft.
Ich nahm mit auf einen kleinen Hügel am Stadtrand von Cambria. Von hier aus konnte man das ganze Ausmaß der Zerstörung durch den Artillerieangriff sehen. Ich hatte diesen Ort mit Bedacht gewählt, ich wollte Angelina auf meine Seite ziehen.

“Schau dir das an, so viel Leid nur um die Zivilbevölkerung zu verschrecken.“
“Es ist furchtbar.“
Wir schwiegen für einen Moment. Doch allzu lange ließ sie sich nicht ablenken.
“Was ist rausgekommen bei deinem wichtigen Gespräch?“ Der Unterton in ihrer Stimme verspottete mich.
“Wir können unterkommen und versorgt werden wir auch. Dafür darfst du im Krankenhaus arbeiten.“ Ihre Augen jubilierten, doch sie versuchte nach außen ganz cool zu bleiben.
“Was ist mit dir?“
“Ich werde Guerillaattacken durchführen.“

Ihre Mine verfinsterte sich.
“Lass mich bitte ausreden. Mit Guerilla meine ich, dass ich nur strategische Einrichtungen als Ziel habe, also keine Menschen.“
“Und diese Anlagen werden natürlich auch nicht bewacht.“
"Doch, aber das heißt noch lange nicht, dass man Menschen töten muss um an sein Ziel zu kommen.“
“Wie soll das denn gehen?“
Sie war verärgert.

“Erkläre es mir bitte, ich bin kein Militärexperte.“
“Zum einem lassen sich die meisten Wachen durch Schleichen und Ablenkungsmanöver umgehen und zum anderen gibt es unzählige Möglichkeiten jemanden vorübergehend aus dem Verkehr zu ziehen.“
“Ich höre.“
“Chloroform, Knebelung, Blasrohr mit Betäubungsmitteln, Schläge in bestimmte Regionen des Körpers, Gase, es gibt eine Vielzahl von Varianten, wenn man kreativ ist.“


Sie wurde ruhig, hatte mir nichts mehr entgegenzusetzen. Doch statt es einzusehen wurde sie nur noch trauriger. Sie wandte sich ab.
“Was ist denn los?“
“Es ist aber doch gefährlich für dich.“
Sie sprach so leise, das es schwer war sie zu verstehen.
"Das stimmt.“
“Ich will das nicht. Ich meine, du bringst dich nur für mich in Gefahr. Das ist nicht richtig.“
“Und ob es das ist, schließlich wärst du wegen mir fast gestorben. Bitte gib mir die Chance mich zu revanchieren.“
“Aber was ist, wenn du stirbst?“
Das letzte Wort war nur noch gehaucht.
“Es ist meine Entscheidung, du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen.“
"Das würde ich aber.“
“Ich werde es schon nicht so weit kommen lassen.“


Ich wünschte mir dieser Moment würde ewig dauern. Sie schaute nun nicht mehr weg, sie blickte nach oben. Unsere Blicken trafen sich, ich versank in diesen warmen, braunen Augen. Unmerklich näherten sich unsere Lippen, Millimeter für Millimeter. Kurz bevor sie sich berührten zogen wir zurück.
“Ich glaube wir sollten zurückkehren.“, meinte Angelina.
“Ja, ich muss noch viele Vorbereitungen treffen. Bist du denn mit der Regelung einverstanden?“ Sie seufzte.
“Es ist wohl das Beste, was in unserer Lage möglich ist.“
“Ich danke dir.“

Es freute mich wirklich, dass sie Ja sagte, ihre Entscheidung war auch der Grund warum ich sie spontan umarmte. Hinterher tat mir dieser Reflex Leid, Angelina fand es nicht schlimm.
Wir gingen zurück nach Cambria, mit einem verdächtigen Abstand, obwohl wir nebeneinander liefen.

derLumpi
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Beitrag von derLumpi » 21 Mär 2002, 13:57

West bedeute uns anzuhalten.
"Jetzt aufs Dach!
Wir bracuhen nichtmal hinein zu gelangen, wir müssen sie nur heraustreiben."
West sah sehr zuversichtlich aus.
Job und ich halfen West und Kampfsau, auf das Flachdach des Gebäudes zu gelangen.
Danach half mir Job nach oben und wir zogen ihnnach oben.
"Es gibt 4 Belüftungsluken" West zeigte auf die Gitter, die auf dem Dach zu sehen waren.
"Werft die hier rein" Er drückte uns Tränengasgranaten in die Hand.
"Wir müssen dann nur noch aufüassen, wenn sie rauskommen!"
Wir machten uns an die Arbeit.
Ich übernahm die Luke im Nordwesten.
Mit meinem Messer löste ich die Schrauben und hob das Gitter soweit, dass die Granate durchpasste.
Ich hob die Hand uns signalisierte den anderen, dass ich bereit war.
West gab das Zeichen.
Ich entfernte den Stift mit den Zähnen und lies die Granate durch die Öffnung fallen.

Alle Tore und Türen gingen nach Süden.
Also postierten wir uns an den südlcihen Rand des Daches.
Job sicherte uns ab, falls uns jmd aus der Umgebung unter Beschuss nehmen würde, denn so postiert gaben wir hervorragende Ziele ab.

Aus dem Westen der Stadt konnten wir deutlich Schüsse und Schreie hören, aber soweit war niemand aus dem Team vorgerückt.

Ein Rolltor öffnete sich und drei Soldaten stürzten hinaus.
Röchelnd und nach Luft hechelnd.
"Waffen weg!"
Wests kehlige Stimme erschreckte sie.
Sie warfe ihre Waffen ohne jeglichen Widerstand weg.
Einen anderen Weg gab es nicht, dass hatten sie erkannt.
.

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Beitrag von Ypsilon83 » 21 Mär 2002, 17:57

Warten, einfach warten. Einfach nur warten.
Ypsilon sass dem General gegenüber, die Tür und die Fenster im Blickfeld und hielt seine Glock auf ihn gerichtet.
Der Lärm des Kampfes war noch weit entfernt, das konnte noch dauern.
Der General trank dem berühmtesten und wichtigesten Exportartikel der Russen, von der Kalaschnikow abgesehen.
Wozu sollte man es dem Feind in die Hände fallen lassen, wenn man Zeit hatte?
Ypsilon trank nichts.
Ein Soldat rannte auf die Hütte zu, Ypsilon fuhr auf und wollte schon zur Türe, als ein Schuss ertönte und der Soldat zusammensackte. Dann ertönten weitere Schüsse, Schreie, dann Gegenfeuer. Leute brüllten auf Spanisch, es hörte sich an wie Revolution, aber Ypsilon war sich nicht sicher.
Schreie und Schüsse übertönten alles ausserhalb der Hütte, jedoch entfernte sich der Lärm, anscheinend wollten sie zum Hauptquartier. Der General steckte sich eine Zigarre an, als er nicht mehr um sein Leben fürchten musste. Sein Gesicht war leichenblass gewesen, als es begann. Aber nun rauchte er in aller Ruhe, während seine Leute starben. Sein Leben war ja vorerst gesichert, nach seiner Aussage würde er ja nicht mehr als arulcanischer Soldat zählen.
Ypsilon war auch kaltblütig und skrupellos, aber sowas. Er nahm ihm die Zigarre aus dem Mund und drückte sie in der Hand des Generals aus. Dieser atmete tief durch, dann nahm er wieder sein Glas. Ypsilon sah durch das Fenster, draussen war Krieg und er sass hier und konnte nicht weg.
Wie lange würde dieser Kampf noch dauern?
Und wer würde gewinnen?
Dann setzte er sich wieder auf seinen alten Platz.
Warten. Einfach warten. Einfach nur warten.
Kassenwart und Co-Leader im KdA
MITGLIED DES SÖLDNERTEAMS IM KAMPF DURCH ARULCO
ANSPRECHPARTNER BEIM B&HMP

SÖLDNER DES B&HMP

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derLumpi
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Beitrag von derLumpi » 21 Mär 2002, 19:34

West glitt vom Dach herab und durchsuchte die Soldaten, die noch immer und Atemnot litten.
Er leerte ihre Taschen und nahm ihnen die gesamte Ausrüstung ab.
Der Kampfeslärm aus dem Westen wurde immer lauter und kam näher.
"Dark, was im westlichen Teil der Stadt los?
Wir hören Schüsse und es kommt immer näher!“
Job behielt die Umgebung im Auge.
Aus dem geöffneten Tor strömte Tränengas.

West hatte seine Filze beendet und befahl ihnen, sich an die Wand zu stellen.
Er fesselte die drei mit Kabelbinder und Klebeband.
Wir kletterten vom Dach und verstauten die Ausrüstung der Soldaten in eine Kiste.
Von denen standen eine Menge gegenüber des Tores.

Wir hatten gerade die Kiste verschlossen, als eine Gruppe aus 6 Soldaten hinter Fabrik hervorgerannt kamen.
Sie gingen an der Ecke in Stellung.
Sofort ließen wir ns hinter die Kisten fallen, um den Kugeln auszuweichen
Aber sie nahmen keine Notiz von uns, sondern sahen nach Westen, den Schüssen entgegen.

„Was sollen wir tun?“
Ich war verunsichert.
Sollten wir sie umlegen und weiter vorgehen?
Oder lieber abwarten was passiert.
„Lasst uns mal abwarten, auf wen sie es da abgesehen haben!“
Job hatte für uns entschieden.
Abwarten.
.

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Beitrag von Qujo » 21 Mär 2002, 20:21

Tiger und ich gaben dem Rest der Gruppe Rückendeckung, wärend dem wir uns auf eine Art Fabrik zubewegten.
Einige unserer Kameraden bestiegen das Dach und schienen sich auf einen Angriff forzubereiten
Wärendessen schlich ich mich um das Gebäude um eventuelle Wachgänger aufzuspüren.
Tiger folgte den Anderen aufs Dach.
Die Zufahrtsstrasse hatte auch an der der Stadt zugewannten Seite einen Checpoint, dort entdeckte ich einen einzelnen Soldaten. Er schien sich ziemlich sicher zu fühlen, da er sich nicht ein einziges mal umschaute.
Im Schutze einiger Kontainer näherte ich mich bis auf 30 Meter. Ihn auszuschalten wäre eine Kleinigkeit gewesen, aber ich hatte keine schallgedämpfte Waffe und mich weiter zu nähern, um ihn mit dem Messer zu töten oder ihn ko zu schlagen wäre leichtsinnig gewesen.
Im Zielfernror konnte ich den Typ genau beobachen. Er sah nicht aus wie ein gewöhnlicher Soldat, eher wie ein Wachmann. Seinen grauen Haaren zufolge war er über 50. „Mal sehen, ob du so inteligennt bist wie du ausiehst.“ flüsterte ich zu mir.
Vorsichtig zog ich mich zurück und begann das Gelände um den Wachman herum abzusuchen. Doch das Fabrikgelände schien sauber. Es war Zeit zuzuschlagen.
Langsam pirschte ich mich wieder an ihn ran.
Für einen zufällig anwesenden Beobachter wäre es sicherlich ein seltsamer Anblick gewesen, wie ich mich dem Wachmann näherte.
Vor jedem Schritt vergewisserte ich mich, dass ich nicht auf irgend etwas loses treten würde. So brauchte ich für die letzten 20 Meter fast zwei Minuten.
Nun kam der heikelste Teil, noch zwei Meter trennten uns von einander, da drehte er sich plötzlich um. Mit einem Ausruf der Überraschung sah er mich an.
Ich machte einen Sprung nach Forne und rammte ihm den Lauf meiner MP in die Magengrube, keuchend krümmte er sich zusammen. Schon traf ihn der Gewehrkolben im Nacken, stöhnend ging er zu Boden.
Soffort war ich über ihm und sah mich um.
Kein Schuss, keine Schreie, nichts passierte. Offensichtlich war der Kerrl tatsächlich alleine. Mit wenigen Handgriffen hatte ich ihn durchsucht und ihm die Jacke ausgezogen. Mit je einem Kabelbinder fesselte ich ihm die Hände auf den Rücken und band die Füsse zusammen. Dann bettete ich sein Gesicht auf seine Jacke. Ich wollte kein unnötiges Leiden verursachen.
Die Pistole, eine Sig-Sauer P228, steckte ich mir ein, dann nahm ich das Walky-Talky auf und zog mich in eine sicherere Position zurück.
Die Frequenz die meine Kameraden benutzten war schnell gewählt, ich wollte gerade eine Meldung absetzen, als eine Gruppe Soldaten an der Wand der Fabrik erschienen.

Das Knallen eines Sturmgewehres hallte über das Areal, einer der Soldaten brach zusammen, die anderen gingen eiligst in Deckung.
"Wer zum Teufel feuert da?" fragte ich mich selbst. Das Feuer kam aus Westen, es konnte also keiner von uns sein.
Mich schienen die Soldaten nicht bemerkt zu haben, denn sie feuerten alle in Richtung des unbekannten Schützen. Geduckt rannte ich über die Strasse und versuchte in den Rücken der Gegner zu kommen.
Hinter einigen Containern gedeckt rückte ich, immer wieder nach weiteren Feinden ausschauhaltend, weiter vor.
Unbehelligt erreichte ich das Ende des Containers und spähte um die Ecke.
Ein weiterer Gegner lag am Boden, die anderen feuerten was die Waffen hergaben.
In diesem Moment zuckte nummer 3 zusammen und blieb regungslos liegen. Er war aber von einer Kiste gedeckt, Der Andere konte ihn also nicht getroffen haben. Einer unserer Snipers?
Nummer 4 machte den letzten Fehler seines Lebens, als er erschrocken über den Schuss den Kopf hob, und dieser von einer kurzen Garbe unseres "Kollegen" erwischt wurde. Noch 2!
Ich ging in die Knie und nahm den ersten ins Visier. Automatisch hielt ich den Atem an und drückte den Abzug sanft durch. Vier Kugeln lösten sich und schleuderten ihn zu Boden. "Hoffentlich weis der Typ, dass ich nicht gegen ihn kämpfe." dachte ich mir,
sprang auf und rannte auf einen weiter links liegenden Kistenstapel zuhaltend, auf den letzten Gegner zu. Dieser hatte sich hinter einen Stapel Eisenröhren zurückgezogen, so dass ich ihn aus meiner alten Stellung nicht treffen konnte.

Wir sahen uns etwa im selben Moment. Nun trugen die drei Jahre intensivstes Training ihre Früchte. Über das Zielfernrohr hinwegblickend, visierte ich ihn grob an. Nun schob sich die Waffe wie von alleine nach Forne und mit dem rechten Auge zentrierte ich durch das ZF blickend, die Waffe auf den Kopf des Soldaten.
Zweimal knallte die MP, zwei Kugeln schlugen hinter dem Ohr des Soldaten in dessen Stammhirn ein und verteilten es an der Fabrikmauer.
I rather be a hammer than a nail.

Viper
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Registriert: 22 Mai 2001, 20:32

(Viper = Rick)

Beitrag von Viper » 21 Mär 2002, 21:44

Estoni am Nachmittag,

Dreck, Enge, Müdigkeit und ein kaputter Laster. Das war so ziemlich das einzige, dass mich störte. Vor einer Woche war ich noch zuversichtlich, dass ich diese Karre wieder auf Vordermann bringe. Mittlerweile spiele ich schon mit dem Gedanken, einfach aufzuhören und das Ding dem Rost zu überlassen. Aber dafür hängt Skipper einfach zu sehr an diesem Bezinschlucker. Skipper war jetzt fast 3 Jahre mein Freund. Er hat mir geholfen, eine Unterkunft in diesem Land zu bekommen. Ihm verdanke ich, dass mich Kingpins Schläger vor 1 1/2 Jahren doch nicht zusammengeschlagen haben, obwohl ich ja eigentlich gut auf mich selber aufpassen kann. Ich habe mit ihm zusammen die Tankstelle wieder hergerichtet, obschon hier sowieso noch nie jemand getankt hat. Wir haben Estoni zu dem gemacht, was es heute ist: Eine gemütliche feindfreie, kleine Tanke mit danebenliegendem Schrottplatz; ein Besitzer, dessen Tage auch Bald vorbei sind und ein herrumstreunender Techniker, der nichts mit seinem Leben anzufangen weiss. Und jetzt soll ich an so einem verdammten 5-Tonner scheitern? Niemals. Ich nahm den Schraubenschlüssel wieder in die Hand und fing an, den Motor ein weiteres mal auszubauen. Irgendwo musste sich ein Fehler finden lassen.

Die Zeit verging. Skipper betrat die Tanke und grinste...
"Er spring immer noch nicht an, was?"
"Keine Sorge. Ich hab bisher noch alles repariert, was mir in die Hände fällt. Da werde ich doch mit dem Ding hier keine Probleme haben."
"Rick, mein Junge. Du hängst jetzt seit drei Wochen hier drin. Tag ein Tag aus baust du den Motor aus, überprüfst ihn und setzt ihn wieder zusammen. Du hast eine Pause verdient. Such dir was anderes. Das ist doch nicht gesund."
"Wie oft hatten wir das Thema jetzt in den letzten 3 Jahren? Für dich mag es vieleicht nicht so viel bedeuten, ob das Ding jemals wieder fahren kann oder nicht, aber ich sehe das anders."
"Rick, es erfreut mich, dass du versuchst mir zu helfen aber was bringt es, immer weiter an irgendwas rumzubasteln, wo du doch genau weisst, das du den Fehler sowieso nicht findest. Vieleicht liegt es ja doch nur daran, das wir her kein Benzin haben oder vielicht is der Truck einfach nur zu alt."
Ich schwieg. Skipper klang richtig ernst. Und immer wenn er ernst wird, bekommt er Probleme mit dem Herz. Er war jetzt 79 Jahre alt, langsam aber sicher rostet es bei ihm auch. Und da ich nicht auch noch daran Schuld sein wollte gab ich ihm Recht und packte mein Zeug zusammen...

Wir verließen die Tankstelle und begaben uns zu Skipper. Er hatte wie fast jeden Abend die Suppe auf dem Herd stehen. Ich ging ins Badezimmer und wusch mir Hände und Gesicht. Dann zog ich meine Straßenklamotten an und begab mich in die Küche. Skipper hatte zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank geholt. Ich probierte kurz an der Suppe und setzte mich an den Tisch. Immernoch dieses Uralt-Bier. Skipper hatte etliche Fässer davon im Schuppen stehen und füllte bei bedarf einfach nur leere Bierflaschen damit auf.
"Auf dich, Rick. Darauf, dass du alles reparierst, was dir in die Hände fällt."
Ich grinste.
"Cheers"
Das Bier hatte zwar einen etwas seltsamen Geschmack, aber wenigstens war es kalt. Wir unterhielten uns. Darüber, dass ich den 5-Tonner doch noch in Gang kriege, über den Schrottplatz, über Skippers Enkel...
Das waren so ziemlich die Standart-Themen, die wir auf Lager hatten. Wenigstens etwas, worüber man sich bei Bohnensuppe und Brot unterhalten konnte. Nach gemütlichem Essen beschloss ich, morgen mal Pause zu machen und mit Skipper den Schrottplatz aufzuräumen. Skipper war einverstanden und ging dann in sein Zimmer. Ich blieb noch eine Weile am Tisch sitzen und dachte nach. Was passiert mit Estoni, wenn Skipper nicht mehr da ist. Nicht das ich es hassen würde, aber ich hatte keine Lust, mich dann alleine um die Tankstelle zu kümmern. Aber noch war ja alles im Grünen Bereich. Und Skipper würde so schnell nicht in die Bretter gehen. Da war ich mir sicher. Ich machte das Licht aus ung ging dann auch in mein Zimmer. Morgen wartet wieder Arbeit...
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PinkRabbit
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Beitrag von PinkRabbit » 21 Mär 2002, 23:02

Hartnäckige Gegner schlägt man entweder mit stichhaltigen Beweisen oder, wenn man diese nicht besaß, mit ihren eigenen Waffen, den Gesetzen denen sie sich, mit dem eintritt in der Armee verpflichtet haben.
Auch wenn Faith auf Anfrage hin rekrutiert wurde und die Dinge eher so lagen wie in der Fremdenlegion, wenige Gesetze die man nicht mit jeglichen undiplomatischen Methoden lösen konnte, galten selbst für sie die internen Strukturen der Ranghierarchie. Wer die richtigen Leute hinter sich hat, kann an allen Hebeln und Knöpfen drücken.
Ihr Gegenüber hatte das erkannt und einige Leute, die ihm den Rücken stärkten, schienen an ihrer Glaubwürdigkeit zu zweifeln.
Der Mann, dessen Identität sie noch immer nicht feststellen konnte, wollte gerade zu einer neuerlichen Attacke übergehen, als das schwarze Telefon, welches auf seiner Seite des Tisches stand, klingelte.
Durch die überraschende Unterbrechung ungehalten, sprach er in etwas barschem Ton in die Sprechmuschel.
Sie sprachen spanisch miteinander, Faith verstand nichts, doch konnte dem Klang seiner Stimme entnehmen das es einer seiner Wohltäter war oder zumindest ein Ranghöherer, denn seine Stimme verfiel sofort in einen unterwürfigen, fast kriecherischen Ton, der gleichzeitig Respekt vor seinem Gesprächspartner offenlegte.
Das Gespräch dauerte keine 2 Minuten. „...Si Kommandante.“ Danach kehrte Stille ein. Wahrscheinlich hätte er das Verhör gern weitergeführt, doch Befehl war Befehl. „Ich habe keine weiteren Fragen, doch halten sie sich in der nächsten zeit für ein erneutes Gespräch bereit, falls neue Fakten auftauchen sollten. Desweiteren wird das Kommando für die Dauer der Untersuchung Leutnant Escobar übertragen.“ Die zuerst mißmutig ausgeführte Anordnung schien ihm besser zu gefallen als er Faith irritierten, leicht schockierten Blick sah. Für einen kurzen Moment sah es so aus als würde sich eine Katastrophe in dem stickigen Verhörzimmer abspielen, doch eine solche Anordnung, durch übertrieben viel anwesendes Wachpersonal duldete keinen Widerspruch.
„Bevor sie rausgehen würde ich sie bitten ihre Waffen die sie bei sich tragen zu entladen, zu sichern und auf diesen Tisch zu legen. Während sie dies hier erledigen, wird sämtliche Ammunition aus ihrem Spind vorübergehend beschlagnahmt. Falls ihre Unschuld bewiesen werden sollte werden sie ihre Waffen zurück bekommen. Sie sind nicht befugt an etwaigen Trainingseinheiten teilzunehmen, der Gebrauch von Waffen jeglicher Art ist ihnen untersagt.“
Man konnte das gewinnende, niederträchtige Grinsen nur erahnen, doch in Faith flammte kalter Hass auf.
Es hieß „Im Zweifel immer für den Angeklagten“ doch ein anderes Sprichwort besagte „Andere Länder, andere Sitten.“ Indirekt wurde ihr mitgeteilt froh sein zu können noch auf der Basis in Alma bleiben zu dürfen und nicht in einem Militärgefängnis dahin zu vegetieren.
Faith schwieg, sie starrte auf die andere Seite des Tisches ohne sich zu bewegen und der Order folge zu leisten, die Umrisse verrieten ihr nichts, kein Detail. Sie war sich nicht einmal sicher ob er nur ein Instrument für die zuständigen Personen war oder mitmischte, im Grunde wusste sie gar nichts mehr. Es kam ihr wie ein Déja vu vor. Das alles hatte sie hinter sich lassen wollen, doch es holte sie unbarmherzig ein, Vergangenheit kennt keine Gnade. Sie erhob sich und legte ihre FN-Five Seven entladen auf den Tisch, das Magazin daneben, danach das Kampfmesser.
Die Stille drückte auf ihr Gemüt, verdoppelte die Last ihres eigenen Körpergewichts, so dass sie jeden Moment befürchtete zusammen zu sacken. Der ganze Hass, die Wut, alles wurde durch diese Verfügung wieder aufgewirbelt, die alten Zweifel.
Nachdem sie sich jeglicher Bewaffnung entledigt hatte, teilte man ihr mit das sie zu ihrem Quartier begleitet werden würde.
„Vielleicht würden sie so freundlich sein und mir verraten wann sie gedenken die Untersuchung von fiktiven Beweisen als abgeschlossen zu betrachten.“
„Bis alle vorhandenen Beweise gegen SIE gründlich geprüft wurden!“ Faith bewegte sich auf dünnem Eis.
Doch er hatte noch nicht geendet. „Ach und falls ich es vergessen hab zu erwähnen, sollten sie einen Schritt in die falsche Richtung machen, werden die Herren sie daran hindern.“ Er deute auf die beiden MP’S die sich außerhalb ihres Blickfeldes befanden.
Faith wurde bewußt das sie die alleinige Hauptverdächtige war, noch dazu wegen einer Sache die sie selbst übersehen haben musste, ein kleines Detail welches sie in diese Situation gebracht hatte. Gewissermaßen war sie eine Gefangene, ihres Ranges enthoben, wartend auf das Ende das vielleicht der Anfang eines Martyriums werden würde. Damals hatte sie wenigstens gewußt weswegen man sie aus der Einheit „versetzt“ hatte., auch wenn ihr das nicht weniger grausam erschienen war.
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PinkRabbit
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Beitrag von PinkRabbit » 22 Mär 2002, 19:03

Die zwei MP’S begleiteten sie zu ihrem Quartier, sie stand von nun an unter Beobachtung. Ihr entging nicht das sie die Waffen im Anschlag hielten und sie nicht bequem in die Armbeuge eingehakt hatten.
Die Tür wurde von außen geschlossen, die Wachposten würden sich wahrscheinlich in ihrer Nähe aufhalten.
Faith stand nun allein im abgedunkelten Zimmer, die alten Laken die sie vors Fenster gehangen hatte sollten die Hitze abhalten. Sie setzte sich aufs Feldbett, ihre Umgebung erdrückte sie, beobachtet und gefangen in einer sich ständig wiederholenden Geschichte. Um nicht in diese gefährliche Nachdenklichkeit zu verfallen stand sie auf und befeuchtete sich das Gesicht, doch die erhoffte kühlende Wirkung blieb aus. Ihr Kopf fühlte sich immer noch heiß an und die Gedanken kamen nicht zum Stillstand und der Schweiß stand ihr nach wenigen Minuten wieder auf der Stirn.
Langsam legte sich die Aufregung. Der alte Ventilator an der Decke setzte sich langsam in Bewegung und verschaffte wenigstens ein wenig Kühlung. Sie konnte froh sein in einer der komfortableren Baracken zu wohnen.
Sie erinnerte sich plötzlich an die Beweisstücke, mit einem schnellen Handgriff der die Unterseite der Liege befühlte, stellte sie fest das es noch an seinem Platz war. Faith tastete einige Zentimeter weiter und ihre Finger berührten die kühle glatte Oberfläche eines Flachmanns. Sie hatte ihn mit nach Arulco gebracht um ihn entweder auf medizinische Weise nutzen zu können oder seine andere Wirkung in Anspruch zu nehmen.
Zwei Finger drehten die Kappe ab während der Inhalt den Mundraum füllte und ein brennen hinterließ.
Nach dem 2ten Schluck ließ das Brennen nach und die Taubheit setzte ein. Sie nahm noch einen dritten Schluck, einen vierten. Bis sie am Ende feststellte das sie den Flachmann geleert hatte. Die Wirkung des tückischen Getränks wurde durch die Wärme, die inzwischen zwar nachgelassen hatte jedoch immer noch im Raum hing, verstärkt. Die Gedanken erschienen klarer, was nur ein weiteres Produkt des Alkohols war, sie sah das Problem nun distanzierter an, fast Gleichgültig.
Der Drang nach mehr griff um sich, es war die falsch Sicherheit, wenn man noch mehr davon trank würde sich die Lösung vor einem auftun.
Mit 3 Schritten, die mehr als ungerade verliefen und an dem eisernen Bettgestell endeten, stand sie auf und steuerte auf das Badezimmer zu, in ihrem Verbandskasten befand sich ein 2tes Depot falls sie die erste Flasche nicht für medizinische Zwecke verwendete.

Faith schreckte auf. Sie saß auf dem Boden im Bad, neben sich die andere leere Flasche. Ihr Kopf hämmerte, doch die Wirkung war noch nicht verflogen, die Bilder verschwammen und sie hatte das Gefühl jeden Moment in einem großen Schwarzen Loch zu verschwinden und auf den Boden zuzurasen. Die Gefühle wurden verstärkt, aus Angst wurde Paranoia. Sie schlug die Hände vors Gesicht und überlegte sich was der Major tun würde wenn er zurück war. Würden sie ihn mit hinein ziehen, gab es für ihn Konsequenzen und würde er ihr helfen können?!
Das wichtigste jedoch war, wie sie ihm die Entdeckung beibringen sollte.
Faith konnte sich nicht einmal ausmalen wie er reagieren würde wenn er erfuhr das sie unvorsichtig zu werke gegangen war und damit vielleicht auch seine Karriere gefährdet hatte wenn man heraus fand woher sie den Code hatte.
Die Übelkeit übermannte sie und stoppte jeden Gedanken.
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Ypsilon83
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Beitrag von Ypsilon83 » 23 Mär 2002, 21:44

Ypsilon sah zum Fenster hinaus.
Er sah sterbende Soldaten und andere Personen.
Bewaffnete Personen.
Er sah genauer hin und wusste plötzlich, was da los war.
Er sah den General an.
"Zivilkleidung?"
"In dem Schrank neben dem Bett."
"Sitzen bleiben."
Er ging zum Schrank, öffnete ihn, zog einige Kleidungsstücke heraus und warf sie vor dem General auf den Tisch.
"Anziehen, so leid es mir tut, aber ich kann es mir nicht leisten hier einen Toten zu verhören."
Er zog grummelnd die Uniform aus. Ypsilon hatte ihm eine kurze Hose hingeworfen und mit knielangen Boxershorts sah das nicht gut aus.
Ypsilon warf ihm noch ein Unterhose zu.
"Ähm, würde es dir etwas ausmachen?"
Er drehte den Zeigefinger im Kreis.
"Soll ich ihn abschneiden, oder das Blut abdrehen?"
Der General wurde blasser und zog sich schweigend um.
Kurz darauf sah er wie ein normaler Zivilist aus.
"Warten wir weiter, es hört sich an, als wärt ihr am verlieren."
"Wir werden sehen, Ypsilon, wir werden sehen."
Kassenwart und Co-Leader im KdA
MITGLIED DES SÖLDNERTEAMS IM KAMPF DURCH ARULCO
ANSPRECHPARTNER BEIM B&HMP

SÖLDNER DES B&HMP

:sid:YPSILON:mg:

Gunny
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Beitrag von Gunny » 24 Mär 2002, 15:31

Die Wachen am Eingang schauten genauso seltsam auf unsere verdreckten Uniformen wie die am ersten Kontrollposten. Und auch hier ließ mein Ausweis den Gesichtsausdruck von irritiert zu maskenhaft wechseln, als ihnen bewusst wurde, das hier kein verdreckter Haufen Rekruten, sondern ein Major vor ihnen in dem Jeep saß. Ich steckte meine Papiere wieder in den Brustbeutel um meinen Hals, in dem alle meine wichtigen Dokumente verstaut waren und salutierte als wir in die Inselbasis, das militärische Hirn von Arulco, einfuhren. Mit der Hand wies ich Sanchez den Weg zu einem bestimmten Gebäude, vor dem er anhielt.
"Ich werde erst mal mit Mike reden und ihm die Transportersache melden. Mal sehen was dabei rauskommt. Danach will ich noch ein paar Dinge erledigen, aber nichts hochwichtiges. Tankt den Jeep auf, checkt die Waffen durch und haltet euch bereit. Treffpunkt ist die Kantine."
"In Ordnung." "Geht klar!"
Ich reichte mein M-21 an Rodriguez und stieg aus. Die Luft hier war frischer, salziger stellte ich fest, als ich tief Luft holte. Etwas anderes als der Geruch von Wald und fauligem Wasser der meiner Uniform entstieg. Ich wollte gar nicht wissen, wie andere dieses Aroma aufnahmen, und es war mir egal. Schnellen Schrittes überwand ich die paar Stufen und trat in den Gebäudekomplex ein. Vor mir lag ein hell erleuchteter Gang, links und rechts von Türen gesäumt. Meine Schritte hinterließen auf dem polierten Belag schmutzige Flecken, welche die Putzkolonne sicherlich in Aufregung versetzen würden. An der ersten Kreuzung bog ich rechts ab und stand gleich darauf vor einer Tür. Auf einem großen Schild an der Tür stand - Commander Western Arulco. Auf mein Klopfen ertönte ein klares "Herein!". Drinnen saß ein Mann von mittlerem Alter, seine Nacken- und Armmuskeln sprachen Bände über das von ihm absolvierte Trainingsprogramm. Hinter ihm, an der Wand, hing eines der seltensten Gewehre der Welt, ein G 11.
Er sah von den Papieren auf seinem Schreibtisch auf und blickte mich an. "Smith, schön sie zu sehen. Was gibt es denn wichtiges, das sie den Weg von Alma hierher machen? Setzen sie sich und dann tauschen wir Neuigkeiten aus. Gerade bei ihnen in Alma scheint es ja hoch her zu gehen."
Ich zog etwas verwirrt die rechte Augenbraue in die Höhe, während ich mich setzte. "Wie meinen? Was ist denn passiert?"
"Es gibt ein paar Probleme mit ihrer Nummer zwei und Heraz. Letzterer wurde total mit Drogen vollgepumpt gefunden. Wird wohl noch ein paar Tage rosa Elefanten oder etwas in der Art sehen."
Ich war verwirrt, denn trotz seines Fanatismus war er mir nie als so einer vorgekommen. "Und was hat das mit Duval zu tun?", fragte ich, obwohl ein leiser Verdacht mich beschlich.
"Nun," Mike stützte sich auf einer Armlehne ab und blickte mich an, "man fand ein Papier bei ihm, das besagt Duval hätte sich Zugang zum Archiv verschafft, obwohl sie, unseren Informationen nach, keinen Zugang hat."
Mein Gehirn raste, ob dieser Tatsachen. Faith hatte sich also ins Archiv begeben und wie es schien war sie dabei von Heraz überrascht worden. Jedenfalls schien dies die einzige Möglichkeit zu sein. Wenn es doch eine gab, so fiel sie mir nicht ein. Ich kannte die genauen Vorgänge in Alma nicht, deshalb musste ich mich darauf verlassen, darauf hoffen, dass Faith entsprechend meiner Order agierte und sich keine exotischen Antworten ausgedacht hatte. Und bei näherer Betrachtung war ein vollgedröhnter Heraz die wirksamste Möglichkeit gewesen ihn außer Gefecht zusetzen. Trotzdem begann die Luft recht dünn für Faith und mich zu werden. Ich konnte nur hoffen, das dieses Spiel seinen Einsatz wert war.
„Nun, Duval hat sehr wohl Zugang zum Archiv von Alma, denn ich habe ihn genehmigt. Mein Gedankengang war, das sie als erfahrene Ermittlerin fähig sein dürfte, die Daten über die Rebellen nach Informationen zu durchforsten, die wir vielleicht übersehen haben könnten. Es ist manchmal von Vorteil die Dinge von einer anderen Perspektive aus zu betrachten. Das dürfte ihnen ja nicht unbekannt sein.“ Und jetzt kam mein Schuß ins Blaue, von dem ich hoffte, das er nicht nach hinten losging. „Und was Heraz betrifft, er ist ein Grund weshalb ich hier bin. Verschiedene Mitglieder meiner Truppe meldeten mir, das er manchmal ein seltsames Verhalten an den Tag legt. Mir ist nichts aufgefallen, aber das will nichts heißen. Ich wollte nun hier Erkundigungen einziehen, da Heraz ja von hier stammt.“ Mein Blatt lag auf dem Tisch, ich wollte sehen. Mit etwas Glück könnte ich den Pott einstreichen, oder alles verlieren.
Wieder dieser alles durchdringende Blick von Mike. Ich versuchte Gelassenheit vorzutäuschen in dem ich mich ebenfalls zurücklehnte. Mein Herz schlug schnell und ich musste meinen Atem unter Kontrolle halten.
„Sie wird übrigens gerade verhört.“
„Wer, Fai... - Hauptmann Duval? Ich hoffe doch man behandelt sie dabei ihrem Rang entsprechend?“ Mir kamen unwillkürlich die Bilder aus Tixa ins Gedächtnis, die beiden Rebellen dort und ihr Aussehen.
„Oh, sie brauchen keine Angst haben, sie wird wirklich nur befragt, schließlich hat sie ja nichts verbrochen. Die Genehmigung für das Archiv hat sie ja von ihnen. Sie sollten so etwas in Zukunft aber mit ihren vorgesetzten Stellen absprechen, nicht das es noch zu Missverständnissen kommt. Hier in Arulco geht man sehr resolut gegen Verräter und Spione vor, wenn sie verstehen was ich meine.“
Ich nickte. „Ich verstehe vollkommen.“
"Das freut mich. Und nun lassen sie uns dieses Heraz Problem lösen.“ Er griff nach seinem Telefonhörer und wählte eine Nummer. Dann drückte er die Freisprechtaste und legte den Hörer wieder auf. Es klingelte mehrmals. Dann nahm jemand ab und eine Stimme ertönte. Was gesagt wurde konnte ich leider nicht verstehen, da spanisch gesprochen wurde, aber die Person am anderen Ende wurde sehr schnell sehr demütig als sie erkannte wer hier sprach. Die Unterhaltung dauerte vielleicht 2 Minuten, am Ende tönte ein „Si Kommandante!“ aus dem Lautsprecher. Dann war die Verbindung tot.
Ich schaute Mike an, wartete das er mir sagte, was er befohlen hatte. Und ich wurde nicht enttäuscht. „Ich habe gerade befohlen das Verhör zu beenden. Allerdings, und das ist hier die Regel, wird sie erst mal beurlaubt. In dieser Zeit wird Escobar ihre Truppe führen. Sie wird mit ihrer Rückkehr nach Alma wieder in Dienst gestellt. Danach ist alles wieder beim Alten, es sei denn es passiert ein weiterer Zwischenfall. Und ich habe noch eine traurige Mitteilung zu machen. Lt. Heraz ist heute kurz vor Mitternacht an den Folgen seines Drogenkonsums gestorben.“
„Ich danke ihnen.“ Innerlich fiel mir ein ganzer Felsbrocken vom Herzen. Um Heraz tat es mir seltsamerweise nicht leid. Das lag sicher daran, das er mir noch nie so richtig sympathisch gewesen war.
"Doch jetzt zurück zum eigentlichen Thema. Auf dem Weg hierher bin ich auf das Wrack eines unserer Transporter gestoßen. Offenbar gab es einen Überfall der Rebellen. Ist darüber schon genaueres bekannt?“
Mike lächelte leicht. „Ja, der zweite Wagen konnte entkommen und hat bereits Meldung gemacht. Entweder haben die einen Fehler gemacht und die falsche Person befreit, oder diese Frau, Angelina oder wie sie hieß, war wichtiger für sie als wir dachten. Nun, ich werde mal ein paar Leute darauf ansetzen. Schaden kann es sicher nicht. Auf jeden Fall ist es ihnen nicht gelungen den Söldner zu befreien. Wir hatten gerade angefangen ihn zu verhören als sie hier auftauchten. Ich wollte mir ihn mal anschauen, kommen sie mit?“
Diese Einladung konnte ich nicht zurückweisen, nicht nach den Geschehnissen gerade eben also bejahte ich. Außerdem bekam ich so die Gelegenheit ihn zu sehen und vielleicht sogar ein paar Fragen zu stellen. Wir erhoben uns und verließen Mikes Büro. Er übernahm die Führung und ich folgte ihm. Gewohnheitsmäßig schaute ich nach der Uhrzeit. Es war später Nachmittag.
Ten thousand gobs lay down their swabs to fight one sick marine -
Ten thousand more stood up and swore,
'Twas the damndest fight they'd ever seen

Zivi-Animateur im RdGE

RIP Möhre

SEAL
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Beitrag von SEAL » 24 Mär 2002, 18:30

„Bereit?“ Wir rückten vor. Immer tiefer drangen wir in die Mine ein und entfernten uns zunehmend von dem, durch das einfallende Licht erhellten, Eingangsbereich. Die Geräusche von draußen verstummten, nur noch das hallende Knirschen unserer beschlagenen Sohlen war zu vernehmen. Noch eine Windung, dann müssten wir laut dem Plan, der am Eingang gehangen hatte zu den Aufzügen kommen. Wir bogen ab.
Da waren sie, durch das kalte flackernde Licht beleuchtet, das von einem alten Dieselgenerator gespeist wurde. Wir nickten uns zu, und fuhren hinab. 2 Minuten dauerte die Fahrt. Einen blick auf den integrierten Höhenmesser ergab, das wir uns nun 748m unter der Erdoberfläche befanden. Die Lüftung arbeitete nicht richtig, denn es war warm und stickig. Hier war der unterirdische Zentralbahnhof, wo alle Loren ankamen, 6 Gleise liefen hier zusammen. Ohne dass wir uns bewegten, rann uns der Schweiß in Strömen über die Gesichter und durchtränkte die Kleidung. Die Arbeiter machten gerade Pause, hatten wohl noch nichts von den Geschehnissen oben mit bekommen. Als wir den Aufzug verließen starrten sie uns wie Tiere in einem Zoo an. Es war kein Bewaffneter zu sehen. Ich stellte mich auf eine Werkzeugbank, klärte meine Stimme ein wenig, und fing an zu sprechen: „Ich weiß, dass ihr hier unten hart für Deidranna’s Terror arbeiten müsst.......“ So langsam kam ich richtig in Fahrt, sie hingen mir wie gebannt an den Lippen, als der Aufzug abermals unten ankam. „Deckung!“ brüllte Black Roach, als wir uns alle schon hinter die Kisten warfen, und dass nicht zu früh, denn die neuen Gäste waren Milizen des Feindes....
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Exegi monumentum aere perennius.

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Beitrag von icecoldMagic » 24 Mär 2002, 19:36

Verlassen wir kurz den Bereich der menschlichen Wahrnehmung und begeben uns in den Körper einer Fliege. Sie sitzt da, hält sich mit den Saugknöpfen ihrer sechs Beine an der Decke, im stickigen Rauch. Sie ist es schon gewöhnt. Ihr ganzes, kurzes Leben lang. Sie klebt an der Decke, ihre Facettenaugen nehmen die Umgebung wahr, ihr Körper spürt die Vibrationen der Musik, ihre kurzen Haare an Gliedmaßen und Rumpf bewegen sich leicht...
Sie sieht die Spinne die im rechten Winkel langsam auf sie zukriecht, nimmt wahr wie sich jedes zehenlose Bein langsam einzeln hebt, ohne ein Geräusch zu verursachen sich wieder in der Oberfläche der schmutzigen Decke wieder verankert, der Schwerkraft trotz. Die Bedrohung die sich nähert, langsam, schleichend, haarig... und als sie nah genug ist um ihre Greifarme nach dem vermeintlichen Opfer auszustrecken, es leer zu saugen... fliegt sie einfach davon. Bssssss... und weg. Nach unten, in Richtung der riesigen Holzkonstruktion, dort wo es immer Flüssigkeit hat, Spritzer aus großen, durchsichtigen Gefäßen. Bssssss... vorbei an dem Säuger mit dem Schweißgeruch... abbremsen, auf der Holzoberfläche landen, Rüssel ausrollen, an der Flüssigkeit saugen...

Der Wirt knallte mir die erste der zwei bestellten Cervezas auf den Tresen, strich die zwanzig Dollar ein die ich auf die zerkratze Holzplatte segeln ließ, verschränkte die muskulösen Arme und schwieg. Als Barkeeper bekommt man ein Gefühl dafür wenn es knallt, vor allem hier. Eine Spelunke, vielleicht ein bisschen mehr, der Wirt schien sich ein wenig um seine Bar zu kümmern, immerhin watete man nicht durch knöchelhohen Müll wie andernorts. Dafür ließ aber seine Kundschaft zu wünschen übrig. Und das wusste er wohl selbst. Er blickte mich mit einem ungewissen Gesichtsausdruck an auf den ich nichts erwidern konnte. Er drehte sich um, griff nach einem neuen Glas und lies es vollaufen. Mit meinen beiden Bieren in der Hand drehte ich mich um und streifte dabei den großen, bösen, schwarzen Mann der urplötzlich vor mir aufragte. Ich konnte nicht schnell genug reagieren und so schwappte etwas Bier über seine Hose, was wohl seine Absicht gewesen war. Streit provozieren mit schwächeren Opfern, das passte zu der Bande die hier rumlungerte. Genau in diesem Moment verklang die Musikbox und Stille kehrte ein. Ich blickte langsam hoch zu meinem, um einen Kopf größeren Opponenten. Ein glatt rasierter Schädel, Arme wie Bäume, ein Brustkorb so groß wie zwei Männer gemeinsam. Kampfgewicht gut 250 bis 280 Pfund. A real big bad nigger. Die Anabolika sprachen aus seinem Gesicht wie die breite, krumme Nase die sicher schon öfters gebrochen war als er es selbst zählen konnte. Sicher war er früher einer der Stars des Extremboxens hier gewesen und jetzt hatte er einen neuen Arbeitgeber.
Und der mochte uns anscheinend nicht.
Unsere Blicke trafen sich.
Das einzigst schöne an der Situation war das gar nicht viel gesprochen wurde. Der Schwarze blickte noch einmal kurz auf mein Bierglas, hob wieder den Kopf und holte zu einem gewaltigen Schlag aus.
Was immer wieder der Fehler von Kämpfern über der 100 Kilogramm Marke ist. Man kann einen noch so starken Schlag haben, man ist langsamer als sein Gegner. Das ist ein Naturgesetz. Ich tauchte unter dem schweren Hieb nach vorn hin weg, ging einseitig in die Knie, ließ meinen rechten Fuß wie eine Zentrifuge einmal schnell um mich kreisen und trat diesem Monster an seine schwächste Stelle, sein Knie. Meine Ferse schlug heftig gegen das Gelenk, er kippte leicht weg, ich erhob mich mit Schwung, drehte mich ein weiteres mal um die eigene Achse, sprang hoch und verpasste im einen Spinkick mit angezogenem Knie gegen die Brust. Erst als Ferse und Körper auf einer Linie waren streckte ich das Bein, mein Gegner taumelte zwei Schritte nach hinten, ich umfasste den Griff der Biergläser mit voller Kraft, setzte nach und drosch ihm mit voller Wucht den Boden der Gläser auf den Schädel.
Zwei schön runde Glasabdrücke waren auf seinem Schädel zu sehen als er langsam wie ein gefällter Baum nach hinten umkippte. Mit einem feuchten Poltern fielen die zwei massiven Krüge auf den Boden.
„Schluss mit lustig,“ schrie einer aus der Menge heraus und es kam Bewegung in die bisher ruhigen Zuschauer. Ich hatte wohl gerade ihren Schläger gefällt und das schien ihnen nicht sehr gefallen zu haben.
Es klickte und klackte überall im Raum.
Und irgendwo summte leise ein Fliege...

Bssssss...
"I don't wanna snuggle with Max Power."
"Nobody snuggles with Max Power. You strap yourself in an' feeeel theee cheeeeseee!"

Black Roach
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Beitrag von Black Roach » 24 Mär 2002, 20:10

"Deckung!" Seal war gerade mit seiner Bitte die Rebellion des Landes zu unterstützen und damit zu helfen Deidranna zu stürzen in Fahrt gekommen, als ich das surrende Geräusch eines Fahrstuhls hörte, der zu uns nach unten kam. Ich verschanzte mich hinter einer Lore, während SEAL den Tisch aus Edelstahl, der zuvor noch sein provisorisches Podest gewesen war, umstürzte diesen als Deckung nutzte. Der Fahrstuhl, der zuvor mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit in die Tiefe gerast war, bremste erst kurz vor dem Boden ab. 4-5 Männer, die Waffen im Anschlag. SEAL und ich feuerten beide Feuerstösse durch das grobe Sicherheitsgitter in die Fahrstuhlkabine, durch die Schalldämpfer wurde der Geräuschpegel auf ein leises Flüstern herabgesenkt. 2 Soldaten brachen sofort zusammen, die anderen warfen sich in der Kabine auf den Boden, benutzten das untere Ende des Schutzgitters, das etwa 50cm hoch mit Metall beschlagen war als Deckung. Sie hielten ihre Waffen über ihre Köpfe und feuerten wahllos in die Mine, trafen einen Minenarbeiter, der unter Schreien zusammenbrach. Durch die niederige Decke wurde das Echo ihre Waffen um ein Vielfache auf eine fast unerträgliche Lautstärke gesteigert. Ich zog mich ganz hinter die Lore zurück, um nicht getroffen zu werden. Schließlich hörte ich, wie das Sicherheitsgitter zu Seite geschoben wurde. Ich sah zu SEAL hinüber, der sich hinter der Tischplatte zusammengekauert hatte. Wir nickten uns zu, gingen gleichzeitig mit Waffen und Köpfen hinter unseren Deckungen hervor und feuerten auf die nun ungeschützten Gegner. 3 Stück. Einer hockte im Fahrstuhl, vermutlich derjenige, die das Gitter zur Seite geschoben hatte, die beiden anderen waren eng am Bodem gepresst herausgekrochen. Der Hockende bekam von mir einen kurzen Feuerstoss in den Oberkörper, er prallte gegen die Rückwand der Kabine und klappte zusammen. Die beiden Liegenden nahmen mich aufs Korn, ehe ich sie erwischte. Ich stiess mich mit den Füssen ab und warf mich wieder in meine Deckung zurück, während SEAL nun von seiner Stellung aus schoss. Plötzlich explodierte irgendetwas über mir und den Bruchteil einer Sekunde später kam ein Sturzbach aus Wasser über mich. Ich wiederstand der Versuchung, in der angenehm kühlen Dusche zu bleiben und raffte mich auf. SEAL hatte die beiden Soldaten bereits erledigt. Einer krümmte sich noch in einer Blutlache, aus vielen Wunden blutend. Ein Kopfschuss von mir erlöste ihn. "Sieh mal!" mein SEAL. Er deutete auf den Wassereinbruch. "Die müssen die Leitungen erwischt haben. Das Wasser steigt verdammt schnell. Wie viele sind hier unten?" fragte er über die Schulter. "12, das heisst 11, ohne Eduardo." Der Minenarbeiter deutete auf den toten Kameraden. "Zu den Fahrstühlen!" Plötzlich war es stockdunkel. Kurzschluss. Fahrstühle tot. Irgendwer fluchte auf Spanisch. Dann hörten wir jemanden durch das Wasser rennen. bei den Fahrstuhlen flammte ein gleissendes Licht auf. "Magnesiumfackeln. Hier!" Der Minenarbeiter warf uns Stangen zu. Offensichtlich erwarteter er, dass wir die Arbeiter irgendwie hier heraus führen konnten. SEAL rannte zu dem einen Fahrstuhl, den wir benutzt hatte, ich zu dem der Soldaten. Beide funktierten nicht. "Gibt es nich noch irgend einen anderen Weg hier aus der Mine?" fragte SEAL angespant. "Ja", meinte ein Arbeiter mit besorgter Miene, "aber es gibt ein Problem: Der andere Ausgang endet in einem der Fabrikgebäude. Wir haben ihn erst neu gegraben, um das Gold direkt in der Stadt abliefern zu können." "Funktionieren dort die Fahrstühle?" "Ich weiß nicht, es gibt dort noch einen Generator, der liegt wesentlich höher, aber ich kann nicht sagen, ob das Wasser dort schon ist." "Dann los, wir haben eh keine Wahl."

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Beitrag von Graf TIGER » 24 Mär 2002, 20:59

Lumpi hatte mir den Arm fachmännisch verbunden, was für ihn auch kein Problem darstellte.
Dann stürmten wir weiter, auf das Fabrikgebäude zu. Den Dratgitter-Zeun überwanden wir problemlos, da West ein Drahtschere dabei hatte.
Dann stiegen wir aufs Dach. Diejenigen, die dabei hatten, warfen durch den Lüftungsschacht Tränengasgranaten, worauf die Soldaten, die sich im Innern befunden hatten, schreinend rausgerannt kamen, wo wir sie dann glänzend in Empfang nahmen.
West fesselte und knebelte sie, und ihre Ausrüstung schlossen wir in eine Kiste.
Plötzlich kamen um die Gebäudeecke eineige Gegner gerannt, sofort sprangen wir in Deckung, doch noch ehe jemand das Feuer eröffnen konnte, kamen von der gegenüberliegenden Seite Schüsse. Wir stutzten, doch der feindliche Trupp war noch viel überraschter, denn die Schüsse wurden auf ihn abgefeuert.
Die ersten sackten zusammen, dann kam Qujo, er war offenbar nicht mit uns vorne vom Dach gestiegen, von hinten und so waren die Feinde bald nicht mehr unter den Lebenden.
Doch wer war dieser myteriöse Schütze gewesen?
Wir schauten uns alle verduzt an. Von uns war doch keiner so weit vorgedrungen?
Das kam mir sehr komisch vor. Hatten wir einen Verbündeten in der Stadt? Oder war es doch einer von uns?
Ich merkte wieder, dass ich noch sehr wenig über die Verhältnisse hier wusste.

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Beitrag von SEAL » 24 Mär 2002, 22:56

Wasser. Elixir des Lebens. Ohne Wasser kein Leben auf der Erde. Dch nun war es unser größter Feind. Zynisch, weil es die erhoffte Kühlung brachte, und auch weil es das Leben nehmen wollte. Nun einkleines Rinnsal, nun eine Lache, nun ein gurgelnder Bach, nun ein reißender Strahl. Mal schäumend, mal still, mal mit weißen Schaumkronen, mal schwarz wie ein Loch.
Und hier waren wir nichts als Würmer, 13 Männer in der Blüte ihrer Jahre, ausgerüstet mit automatischen Waffen, Hämmern und allerlei Technik, doch hier waren wir eine Nichts, ein Staubkorn das weggespült werden würde, wenn wir nicht bald eine Lösung fanden...

Wir rannten auf den Gleisen entlang, erst eine Schwelle, dann deren zweien nehmend. Immer schneller, doch immer zu langsam. Wie mit Hase und Igel: immer war das Wasser vor uns da....
Der Weg senkte sich, nun standen wir bis zur Hüfte schon im Wasser.
"Weiter!Weiter!" schrie uns der Vorarbeiter zu. Wohin nur?? "Noch 50m, dann gibt es eine Leiter, dort sind wir dann in Sicherheit....vorerst..."
Der Weg wurde beschwerlich. Wo war die erhoffte Leiter?? Hier!
Die ersten Minenarbeiter stiegen hinauf, dann Roach, dann der Vorarbeiter. Ich stand zuletzt noch unten, das Wasser reichte mir nun bis zu Brust, meine Finger wurden klamm, die Stufen waren nass und rutschig. Langsam, Sprosse für Sprosse arbeitete ich mich hoch. Immer wieder kamen mir die ersten Worte des 130.Psalmes in den Sinn:

De profundis: Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir...

Die Leitern schien mir endlos, immer 7m, dann kam eine Plattform, von dort die nächste Leiter immer so fort wie ein ewiger Zyklus. Sollte ich loslassen und dieses Leben für immer hinter mir lassen. Meine Kameraden auch?!? Was für Kameraden? wir waren alle Söldner, die nur für Geld kämpften...Loslassen und die unendliche Freiheit kennen lernen. War dies nicht der Traum eines jeden Menschen. Das Klirren der Hundemarke die um meinen Hlas hing erinnerte mich daran, daß ich noch eine Mission zu erfüllen hatte...Weiter, immer weiter...Ein Licht kam auf mich zu, es wurde heller und heller, vermittelte ein Gefühl von Geborgenheit und Schutz. Ich war also doch gestorben, irgendwo war ich gestorben, aber daß war egal, ich wollte nur zu diesem Licht....

Etwas packte meine Arme und zog mich nach oben: "Bis du ok, SEAL? " fragte mich Roach, während er mir mit der Fackel ins Gesicht leuchtete. Hatte mein erhoffter Engel sich also in nichts aufgelöst...jaja, mir geht es gut, kam es mechanisch über meine Lippen.
"Wir sind fast da, noch 2 Biegungen,dann kommen die Aufzüge..."
Die Strecke schien mir kein Ede zu nehmen. Der Aufzug wartete schon auf uns, der Generator lief noch. Irgendwie quetschten wir uns alle in diesen winzigen Käfig und ratterten dem Tage entgegen....
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Exegi monumentum aere perennius.

derLumpi
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Beitrag von derLumpi » 25 Mär 2002, 13:19

Die Soldaten waren tot.
Qujo hatte den letzten erschossen.
"Dark hier, was ist bei euch los?"
"Keine Ahnung, hier gabs eben einen Schusswechsel zwischen Soldaten und äh und... Wir haben keine Ahnung wer das war."
Job hielt Funkkontakt mit Dark, während ich mit meinem Feldstecher die Umgebung absuchte.
Wir lagen noch immer hinter den Kisten in Deckung.
DA!
Aus den Häusern kamen Leute.
2; 3 Dutzend bewaffnete Leute.
Sie hatten keine militärische Ausbildung, sonst würden sie nicht so offen auf der Strasse laufen.

"Ey!"
Ich stieß Job mit dem Ellenbogen an.
"Moment Dar, hier tut sich was!"
Die Männer kamen die Strasse herunter.
Augenscheinlich waren es Zivilisten, die meist nur primitv bewaffnet waren.
Alte Karabiner, Flinten oder Pistolen hielten sie in ihren Händen.

Die Männer waren jetzt noch ungefähr 100 Meter von den Soldaten entfernt.
"Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
Los, komm mit!"
Job erhob sich, hob die Hände, um ihnen zu signalisieren, dass er nicht ihr Feind war.
"Was hast du vor?"
Ich tat das gleiche, hoffend, dass sie unsere Geste richtig interpretierten.
.

derLumpi
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Beitrag von derLumpi » 25 Mär 2002, 18:15

Jetzt standen wir auf dem Präsentierteller.
Wir waren langsam auf die Straßenmitte gelaufen.
Links befanden sich die Kisten, die jetzt unerreichbar entfernt schienen, dabei waren es höchstens 5 Meter, aber im Falle eines Schusswechsels, hätten wir keine Möglichkeit Deckung zu suchen.
Die Männer kamen langsam näher, sie hatten die Straßenkreuzung erreicht.
Hier trafen sich die Strasse, die das nördliche Industriegebiet mit diesem Verband.
Eine Gruppe blieb an der Kreuzung, wahrscheinlich, um sie zu sichern.
Allerdings standen sie alle auf einem Haufen, selbst für einen ungeübten Schützen ein lohnendes Ziel.
Die größere Gruppe näherte sich.
Nervosität stieg in mir hoch.
Was, wenn sie uns für Soldaten hielten?
Bis auf einen Mann, blieb die Gruppe stehen.
Mittelgroß, sportliche Gestalt.
Ein Stahlhelm ruhte auf seinem Kopf und in seinem Hüftholster befand sich eine Pistole.

„Wer sind Sie?
Und was machen sie in meiner Stadt?“
Lynchjustiz, sofort fiel mir dieses Wort ein.
„Ihre Stadt?“ Job klang völlig gelassen.
„Ja, meine Stadt!
Ich habe die Armee aus der Stadt getrieben, also ist das jetzt meine Stadt!
Also, wer sind sie?“
“Wir arbeiten für Enrico Chivaldori.“
Entgegnete Job ruhig.
„Und?
Dies ist unser Land, wir können selbst für unsere Freiheit kämpfen, auch ohne die Hilfe von Söldnern!“
Das letzte Wort betonte er deutlich.
Es bedeute auch, dass er schon von uns gehört haben musste.
„Hören sie gut zu.
Ich will, dass Sie verschwinden,
dann wird uns die Armee schon in Ruhe lassen.“
Glaubte er wirklich, was er da sagte?

In die Gruppe hinter ihm, kam Unruhe hinein.
Sie schienen die geknebelten Soldaten entdeckt zu haben.
Schon machten sich einige auf den Weg zu ihnen.
„Wir sind ihnen Zahlenmäßig weit überlegen, an ihrer Stelle würde ich aus der Stadt verschwinden!“
Er drehte sich um und ging zu seinen Leuten zurück.

„Was nun?“
fragte ich Job.
Doch bevor er antworten konnte, waren Schüsse zu hören.
Alles lief blitzschnell ab.
Die Gruppe an der Kreuzung hatte sich auf den Boden geworfen, Kugeln schlugen zu Dutzenden ein.
Die zweite, größere Gruppe war nicht so schnell, schon fielen einige den Kugeln zum Opfer.
.

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Beitrag von Graf TIGER » 25 Mär 2002, 22:20

Der beziehungsweise de mysteriösen Schützen stellten sich als Einheimische raus. Doch sie empfingen uns ganz und gar nicht freundlich. Dummerweise begingen wir beide den Fehler, mitten auf der Strasse, wo wir von überall her beschossen werden konnten, ein Palaver anzufangen, dazu standen wir noch alle auf einem Haufen.
Ich selber stand zum Glück etwas am Rande, nur etwa 4 Meter von den Kisten entfernt. Das stellte sich als ein überaus glücklicher Zufall dar, denn der Anführer der Grummer wollte uns soeben klar machen, dass wir die Stadt verlassen sollten, und einige seiner Leute wollten sich auch schon an unseren Gefangenen zu schaffen machen, als plötzlich Schüsse knallten. Von dem grösseren Trupp Grummer, die etwas zurückgeblieben waren, fielen ein paar sofort zu Boden. Wir legten uns sofort hin, und versuchten, so schnell, wie nur möglich in Deckung zu kommen. Alles ging rasend schnell, binnen Bruchteilen von Sekunden war ich wieder hinter den Kisten. Von diesen gab es glücklicherweise eine Anhäufung links entlang der Strasse, noch etwa 20 Meter weiter stadteinwärts, von wo die Schüsse gekommen waren.
So schnell und doch auch leise wie möglich schlich ich hinter den Kisten vorwärts. Ich schaute mich nicht einmal um, ob mir jemand folgte. Ich war einfach wütend. Einerseits über die Dummheit von uns, einfach mitten auf der Strasse zu stehen, andererseits über mich selbst, da ich das nicht zu verhindern versucht hatte.
Vor mir schien alles ruhig. Der oder die Schützen, es waren, der Schussanzal nach zu urteilen, höchst wahrscheinlich mehrere, befanden sich anscheinend auf der rechten Strassenseite. Das war ein glücklicher Umstand, den ich sofort nützen musste.
Ich war bereits hinter der 5. letzten Kiste angelangt. Jetzt schob ich vorsichtig den Kopf um die Ecke der Kiste. ich hoffte, dass der Feind sich mehr auf die Strasse, als auf die Kisten konzentrieren würde.
Auf der gegenüberliegenden Seite stand ein kleines Flachdachhaus, nur Parterre. Aus dem rechten Fenster neben der Tür ragte ein Gewehrlauf eines amerikanischen Sturmgewehres, wahrscheinlich eine M4 oder M16. Ein Anzeichen eines weiteren Feindes war nirgends zu sehen. Verdammt! Ich musste einerseits so schnell, wie möglich den Besitzer dieses Gewehres ausschalten, andererseits musste ich annehmen, dass irgendwo noch mehr Feinde versteckt waren. Ich schaute zurück. Als ich sah, dass mir einige folgten, glaubte ich, dass das Risiko im grünen Bereich liege. Ich schob den Lauf meiner AK um die Kiste herum, visierte die Stelle hinter dem Vorhang an, hinter der ich den Kopf meines Gegenübers vermuten musste und drückte ab. 6 Kugeln zerfetzten den Vorhang, sofort wurde der Blaue Stoff mit rotem Blut durchtränkt. Die Bestätigung, dass ich getroffen hatte.
Blitzschnell wich ich wieder hinter die Kiste zurück, doch da erblickte ich eine Pistole, die auf mich gerichtet war. Und zwar aus dem Haus auf der linken Strassenseite, nur etwa 5 Meter vor mir. Mir stockte der Atem. Doch dann bemerkte ich, dass die Pistole, oder besser gesagt die Hand, die sie hielt, zitterte. Aber ein Soldat, der vor so einem sicheren Abschuss stand, zitterte doch nicht! Ich wollte schon auf diese Person schiessen, doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass diese mich eigentlich nicht erschiessen wollte, sondern aus irgendeinem Grund dazu gezwungen wurde. In meinem Gehirn ratterte es, was sollte ich bloss tun? Egal, jedenfalls musste ich von hier verschwinden. ich machte eine Rolle schräg vorwärts, sodass ich links neben dem Fenster direkt an der Hauswand zu halten kam. Noch wärend ich rollte, hörte ich einen Schuss, glücklicherweise traf er nicht.
Ich schlich nun links um die Hausecke herum. Dort befand sich Glücklicherweise auch ein Fenster, das zum selben Raum gehören musste. Vorsichtig spähte ich hindurch. Trotz des Vorhanges, der hier weiss und nicht sehr dick war, konnte ich erkennen, dass ein grosser, muskulöser Mann hinter einem zweiten stand und ihm einen Gewehrlauf in den Rücken drückte. Dieser zweite Stand zitternd und verkrümmt am Fenster, mit erhobener Pistole. Zum Glück war er von mir aus gesehen neben, und nicht hinter dem ersten. So konnte ich diesen erledigen, ohne den zweiten zu gefährden. Ich legte an, zielte auf den Kopf, zog den Abzug kurz durch und machte so zwei Löcher in den Kopf des großen Mannes. Dieser sackte sofort zusammen.
Ich schwang mich durch das zersplitterte Fenster in den Raum und hob die Waffe auf den jetzt noch mehr zitternden Mann. Ich fragte auf Spanisch:"Ist noch einer in diesem Haus?"-"No! Nonono!", verneinte er heftig meine Frage und schüttelte den Kopf. Ihm war wohl zu glauben.
"Hier Tiger, bin im dritten Haus an der Linken Strassenseite, hab einen Gegner hier drin und einen auf der gegenüberliegenden Seite erwischt, bei mir ist noch n Zivi. Over" sprach ich ins Haedset, jetzt auf englisch.

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Beitrag von Phoenix 576 » 26 Mär 2002, 00:15

Ich sah den Großen auf ICM zuschreiten, das hämische Grinsen in seinem Gesicht. Ich konnte mir denken was sein Ziel war, und musste innerlich grinsen, er hatte sich den Falschen ausgesucht. Er hätte sich wahrhaftig nicht blöder anstellen können. Auf seiner Bulldozervisage lag ein einfältiger, sadistischer Zug. Viel Muskeln, aber nichts im Kopf, das Sprichwort fand hier sein lebendes Beispiel.
Der Kampf war kurz, unfair und professionell. Ein Ausweichmanöver, und sofort darauf ein präziser, wohl ausgeführter Gegenangriff.
Schon vor dem ersten Schlag war meine rechte Hand unter den Mantel geglitten, löste die MP5KA4 aus ihren Schnallen. Ich hielt die Waffe mit der Hand weiter unter dem Tisch verborgen während ich mit der anderen ICMs Tasche raufzog. Er würde sie höchstwahrscheinlich brauchen.

Der Kampf war vorbei, und die anderen Leute in der Bar schien das Resultat nicht zu erfreuen. Ein schneller Rundumblick zeigte mir wie sich die Bewaffneten erhoben und ihre Waffen zogen. Die übrigen Gäste verkrochen sich unter die Tische oder wahlweise hinter eine andere Deckung, der Wirt verschwand laut fluchend hinter seiner Theke. Die Luft knisterte vor Anspannung. Ich wirbelte ebenfalls hoch, ICMs Tasche landete auf dem Tisch, dann ergriff ich die entsicherte Maschinenpistole mit beiden Händen.
Ich blickte die Gegner an, fünf Männer eine Frau, sie riss ihre Schrotflinte hoch und visierte mich an, genauso wie einer der Männer mit einem Taurusrevolver auf mich zielte. Zwei der übrigen Männer konnten sich nicht recht entschieden und visierten abwechselnd ICM und mich an. Der Anführer, jedenfalls schätzte ich dass er es war, ein junger Mann, die struppigen, kurzen, schwarzen Haare mit Gel nach hinten gestylt, presste seine Kalaschnikow an die Schulter und zielte auf ICM, er schwankte leicht, wohl ein paar Gläser Arulco-Schnaps zu viel getrunken. Der letzte Gegner der von meiner Stelle nicht zu erkennen war, da er vom Anführer verdeckt wurde hatte ebenfalls ICM bei der Theke aufs Korn genommen. Sie brüllten durcheinander:
„Keine Bewegung... Waffen runter.. Weg damit... Ihr seid tot... ich leg dich um... Weg mit der Scheißwaffe...“ und dergleichen war aus ihren rauen Kehlen zu hören. Niemand bewegte sich, außer ICM der die Hände langsam hinter dem Kopf verschränkte, als ein Zeichen des Aufgabe. Ich wusste, dass er dort ein Nackenhalfter hatte, war insofern beruhigt, dass er seine Waffe blitzschnell in der Hand haben würde. Die Sekunden schienen Minuten zu dauern, die Zeit verging fast wie in Zeitlupe, sie hatten aufgehört zu schreien, und man hörte nur noch das tiefe Atmen aus ihren Kehlen. Keine Bewegung, außer den beiden Gangstern die zwischen uns beiden hin und her schauten.
Wir mussten selbst die Initiative ergreifen, es war immer besser zu agieren als zu reagieren. Ein Blick nach rechts, dann nach links zu ICM. Er blickte zurück, mit der linken Hand hielt ich kurz drei Finger vom Griff der Waffe weg, er nickte. Soweit alles klar. Ich nahm tief Luft, nickte einmal mit dem Kopf.
Eins!
Niemand schien es bemerkt zu haben, ich nickte ein zweites Mal, ich spürte wie sich meine Nackenhärchen aufrichteten. Die Muskeln spannten sich an, verkrampften sich fast, die angespannten Gesichter sprachen Bände.
Zwei!
Schweißtropfen liefen mittlerweile in kleinen Bächen meinen Rücken hinunter, ein unangenehmes, kitzelndes Gefühl. Ein letzter tiefer Atemzug, und das dritte Nicken.
Drei!
Ich presste meinen Finger gegen den Abzug und jagte eine Salve in die grobe Richtung der Gang. Zehn Schuss rasten aus der kurzen Waffe und fraßen sich durch alles das ihnen im Weg war. Klirrend und prasselnd zersprang ein Fenster, der Holzputz der Wände löste sich in Splitterwolken auf, ein Abpraller jagte sirrend durch die Bar und ließ eine Flasche über der Theke zerplatzen. Das Stakkato ließ einem beinahe die Trommelfelle zerplatzen. Jedoch traf nur eine der Kugeln einen Gegner, ein Streifschuss am Arm. Aber die Salve erzielte trotzdem die gewünschte Wirkung, die Tangos gingen in Deckung und ICM hatte Zeit seine Waffe zu ziehen. Ich griff mit der linken Hand zur Tasche, während ich mit der anderen eine weitere Salve durch die Bar jagte.
“ICM, fang!“ Mit diesen Worten schleuderte ich die Tasche über den Boden, neben mir schlugen die ersten zwei Kugeln ein, ich musste mich wohl besser auch schnell in Deckung begeben. Sonst wäre es bald vorbei mit meiner Existenz. ICM war in die Hocke gegangen um den Kugeln auszuweichen und feuerte mehrere Schüsse auf die Tangos. Ich ging ebenfalls runter, halb gedeckt durch den klapprigen Holztisch, über mir zerfetzte eine Schrotladung die Holztäfelung der Wand, Splitter rasten jaulend durch die Luft. Ich zog den Kopf ein, spürte dennoch ein heißes Brennen an meiner linken Wange. Aber für Schmerz war keine Zeit. Ich musste weiter handeln, agieren, durfte die Oberhand nicht verlieren. Die Tasche packend, rannte ich geduckt die zwei Meter zur Wand in Richtung eines Fensters, die HK spuckte weiterhin Feuer, ich sah wie sich eine meiner Kugeln in den Oberschenkel eines der Männer bohrte. Eine Bluteruption bildete sich unter der Hose und ein Strahl der roten Lebensflüssigkeit spritzte hervor. Der Mann ließ seine UZI schreiend auf den Boden fallen, die gefährliche Waffe polterte mehrmals auf den Boden, dann passierte das Unvermeidbare. Die UZI ist eine sehr unzuverlässige Waffe, ein Spruch sagt „wirf besser eine entsicherte UZI als eine Granate in einen Raum voller Gegner“, jetzt sah ich warum. Die Maschinenpistole begann durch die Erschütterungen mit Feuern. Die Kugeln jagten quer durch den Raum, die Waffe kreiste und hüpfte am Boden hin und her, verschickte ihre tödliche Ladung in alle Himmelsrichtungen. Jeder der Gäste in der Bar ließ sich zu Boden fallen. Nach einem fast endlos erscheinenden brüllenden Feuerstoß verstummte die Waffe. Der von mir getroffene Soldat hatte einen Großteil der Geschosse abbekommen, sein Bauch war eine einzige Sauerei. Die 9mm Projektile hatten ihm den halben Bauch aufgerissen, er lag vor Schmerz laut schreiend auf dem Boden und versuchte die hervorquellenden Organe an Ort und Stelle zu halten. Einer weniger.
Meine eigene Waffe hatte ebenfalls aufgehört zu feuern, das Magazin war leer. Ich ließ die Automatik fallen und rannte noch zwei weitere Schritte zur Wand, ich war in Reichweite. Den Kopf zwischen die Schultern gesteckt, schoss ich mit einem halsbrecherischen Sprung durch das Fenster, das klirrend zerbrach, und rollte mich auf der anderen Seite ab, wobei ich mir mehrere Schnittwunden zufügte, besser eine Schnittwunde als ein drittes Auge. Auf dem Boden angekommen, kroch ich sofort zurück zur Wand in den Schatten, hinter eine Mülltonne, um wenigstens etwas Deckung zu haben. Ich zog die P99 und wollte wieder zum Fenster hineinschauen um ICM zu helfen, aber laute Rufe und Fußgetrampel ließen mich nach Norden blicken...

so long...

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Beitrag von icecoldMagic » 26 Mär 2002, 01:44

„Keine Bewegung... Waffen runter.. Weg damit... Ihr seid tot... ich leg dich um... Weg mit der Scheißwaffe...“
Oh man, das sah ja mal Kacke aus. Gleich mal die Hände in den Nacken, man will ja verhandeln, nicht schießen. Ha-Ha!
Ein Blick zu Zulu offenbarte mir seinen Aktionszustand. Natürlich sofort striktes einhalten der Direktiven, immer aktiv, niemals passiv. Schießen, nicht zurückschießen. Drei Finger gingen kurz hoch, ich akzeptierte mit einem Nicken, Countdown bei drei.
Problem eins waren die Zivilisten. Eine Granate hätte gereicht aber Zivilsten töten... war diesmal nicht im Bereich des Kolateralschaden.
Des schöne an Klettverschlüssen ist das „aufreißen“. Kein Langwieriges aufknöpfen oder unhandliches rumgebinde, einfach stark ziehen und das Eisen liegt einem in der Hand. Und Eisen schmiedet man gewöhnlich heiß...
Ein weiteres Nicken von Zulu, Countdown bei zwei.
Problem Nummer zwei war meine Ausrüstung. In diesem Fall hing es von meinem Kompanion ab. Entweder die Tasche oder die körperbezogene Ausrüstung.
„Wohl lieber zuviel als zuwenig, eh?“
Ja, lieber zuviel als zuwenig.
Ein letztes mustern aller Opponenten im Raum entlang der Hutkrempe, ein weiteres, drittes Nicken. Countdown bei eins. Problem Nummer drei war die Deckung. Aber das war zu lösen...
Zulu riss die kleine Maschinenpistole aus seinem Mantel hoch und feuerte. Ich ließ mich gleichzeitig auf die Knie fallen und zog die P99.
Ein Schrei, die schwarze Nylontasche flog durch den Raum.
Schuss eins, daneben, irgendwo ins Nirvana.
Schuss zwei, Treffer, Streifschuss Oberschenkel.
Ein schleifender Schritt in der Hocke nach hinten, die Tasche pochte neben mir auf den Boden, rutschte mir polternd gegen das angespannte Bein, immer noch auf den Knien.
Meine Hand schloss sich um den Tragegurt, Schuss drei, Durchschuss, Schlüsselbein. Neben meinem Ziel sackte ein Tango zusammen, hielt sich verkrümmt denn Arm.
Das Gegenfeuer schlug jetzt richtig los. Eine großkalibrige Taurus bellte los und das knackende repetieren einer Schrottflinte flutete durch den bislang von Zigaretten verrauchten Raum. Und das Stakkato einer UZI. Das unkontrollierte Stakkato einer UZI. Neun Millimetergeschosse durchsiebten den Raum. Zeit für mich die Fliege zu machen.
Ich schoss drei weitere Male in Richtung der Tangos, verbleite die Luft ein bisschen mehr und warf mich auf die Bar. Rollte über die Schultern ab. Kam auf den Füßen auf, geduckt. Und blickte in das verschwitze Dreitagebartgesicht des Wirtes, der die Augen bis zum Anschlag aufgerissen hat. Ich hörte das Splittern einer Scheibe während ich an dem Verschluss der Tasche nestelte. Jetzt ging es wirklich los...
"I don't wanna snuggle with Max Power."
"Nobody snuggles with Max Power. You strap yourself in an' feeeel theee cheeeeseee!"

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Beitrag von derLumpi » 26 Mär 2002, 16:53

Wir lagen regungslos am Boden.
In der Nähe der Kreuzung lagen mindestens10 Männer.
Aber sie waren nicht alle tot.
Einige schienen nur verletzt zu sein denn sie schreien, versuchten die Blutungen zu stoppen, in dem sie ihre Hände auf die Wundenlegten.
Der Rest hatte sichin Deckung bringen können und feuerten in die vermutliche Richtung der Schützen.

Job und ich lagen bäuchlings auf der Strasse, jede kleinste Bewegung würde den sicheren Tod bedeuten.
Ein spitzer Stein bohrte sich in meine Magengrube.

Einer der Verletzten versuchte aus der Gefahrenzone zu entkommen, denn das Feuer der Gewehre des Feindes war verstummt.
Aber sie warteten nur auf Fehler.
Sofort wurde wieder gefeuert.
Der Verletzte brach unter mehrern Einschlägen zusammen.
Ich zählte mindestens 5 Mündungsfeuer.

"Beim nächsten Schusswechsel rennen wir in die Fabrik!"
Die Tore waren vielleicht 5 Meter entfernt.
Nahe, aber doch weit weg.
.

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Beitrag von Phoenix 576 » 27 Mär 2002, 21:00

Die Szene die sich gerade vor mir abspielte erinnerte mich lebhaft an eine Simulation in unserem Trainingslager. Es sollte die Situation wiederspiegeln als Scharfschütze entdeckt worden zu sein, und sich gegen eine anrückende Masse Infanterie zu behaupten. Ein schwieriges Unterfangen, das höchste Konzentration, blitzschnelles Arbeiten und gute Reflexe benötigte.
Ich öffnete den Reißverschluss der Tasche und zog mein Scharfschützengewehr hervor. 990 mm lang, um die 8,5 Kilo schwer, hatte ich ein kompaktes, unübertreffbar präzises Gewehr in meinen Händen. Ich hob die Waffe an die Schulter, öffnete die beiden Plastikklappen des Visiers und sah mir die neue Bedrohung kurz an.
Drei, vier, fünf Mann, noch etwas mehr als hundert Meter entfernt. Ich stellte das Visier ein, innerhalb von fünf Sekunden hatte ich meine Atmung beruhigt, und einen der Tangos ins Visier genommen. Er war nur mit Unterhose und T-Shirt, sowie seinen offenen Sandalen bekleidet. Auf seiner Unterhose sah ich kleine feuerrote Raketen, ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen und murmelte vor mich hin:
„Hübsche Boxershorts, hat dir die deine Mami gekauft?“ Es war ein junger Mann, Anfang zwanzig, ein freundliches, offenes Gesicht. Nur in der falschen Gesellschaft. Quer vor der Brust hielt er seine Waffe, ein AK103 Sturmgewehr. Gute Waffe, aber er würde keine Gelegenheit haben sie zu nutzen. Ich wandte eine der einfachsten, aber wirkungsvollsten Sniperpraktiken an. Sie verstieß gegen jede moralische Bedenken, aber Moral wäre hier sowieso nur hinderlich gewesen. Sie waren auf 90 Meter herangekommen, blickten aber nicht genau in meine Richtung. Der Finger wanderte zum Abzug, Ich senkte die Waffe vom Brustkorb etwas nach unten, blies zwei Drittel der Luft aus meinen Lungen und drückte dann den Abzug. Ein Donnern rollte durch die Stadt, der junge Tango wurde genau in den Bauch getroffen, die Wucht des schweren .338 Lapua Magnum Geschosses riss ihn nach hinten wo er zu Boden stürzte und zusammenklappte. Sein Bauchinneres war sicherlich nur noch Brei, zerfetztes Gewebe und Blut. Aber er lebte noch, seine Schreie hallten durch die ganze Stadt, schrill, panisch, vor Schmerz verzerrt.
Die anderen Vier blieben halten und stürzten in Deckung, typisches Verhalten. Aber der junge Mann hörte nicht auf mit Schreien. Mit einer fließenden Bewegung lud ich eine neue Kugel in die Kammer, die leere Hülse fiel klirrend neben mir zu Boden.
Das schrille Brüllen des Verletzten hallte weiterhin durch die Stadt, plötzlich lugte ein Kopf hinter einer Wand hervor, alles lief wie geplant. Er beobachtete die Umgebung, versuchte mich zu finden, aber er würde mich nicht finden. Dann verschwand der Kopf wieder, nur das Schreien blieb.
Ich wartete, was im Inneren der Bar war entging mir komplett, ich konzentrierte mich nur auf die Gegner vor mir. Es war wie bei einer Übung, es schien eine übliche „To do“ Liste zu geben, an die sich die Leute in solchen Situationen hielten, jedenfalls Leute die keine militärische Ausbildung hatten. Der Verletzte war verloren, aber sie sahen das nicht ein. Plötzlich kamen die vier Restlichen hervor, zwei rannten zum Verletzten, die anderen beiden deckten das Gebiet um die Bar herum mit Patronen ein, sie schossen in meine grobe Richtung was besagte, dass sie mich noch nicht gesehen hatten und nur vermuteten, dass ich hier war. Die beiden anderen Tangos ereichten den Verletzten, mein Einsatz! Ich hatte den einen, mit der Beretta im Gürtel, und der Glatze schon lange im Fadenkreuz, mein Finger krümmte sich bloß um den Abzug und sein Kopf verschwand in einer Blutwolke. Der hintere Teil seines Schädels war verschwunden, und bedeckte jetzt die Umgebung mit einer dünnen, rötlich rosa Schicht. Der andere Tango sprang mit einem rekordverdächtigen Sprung in Deckung, dem Aufschrei und Fluchen das darauf folgte hatte die Landung jedoch nicht so geklappt wie sie sollte. Die Schüsse verstummten und die feuernden Männer verschwanden wieder hinter ihren Hausecken. Nur die panischen Schreie des Verwundeten hallten über die trockene Straße. Die Tangos da drüben mussten inzwischen fast wahnsinnig sein, ihr Freund lag sterbend und vor Schmerzen brüllend am Boden, etwa fünf Meter von ihnen weg und sie konnten nichts tun. Doch, etwas konnten sie tun um ihm zu helfen, und das war der nächste Schritt auf ihrer Liste. Ich erinnerte mich an eine Schulstunde in der Organisation, es ging um Scharfschützentaktiken:

„...nach eingehender Betrachtung suchen Sie sich das beste Opfer heraus. Er muss in der Truppe beliebt sein, also nicht den alten Sack der alle immer wie Trottel behandelt, sondern den jungen Entertainer zum Beispiel. Ein Schuss, er darf ihn nicht töten, aber bewegungsunfähig muss der Verletzte sein. Bauchschuss, Oberschenkel, suchen Sie es sich heraus. Daraufhin reagieren fast alle gleich, eine ungeschriebene „To do“ Liste an die sich jeder hält;
- Sie gehen in Deckung! Die Schreie machen sie irgendwann wahnsinnig,
- Sie versuchend ihr Ziel rauszuholen, da schlagen Sie, meine Herren, zu,
- Zurück in Deckung, dann erfolgt wieder Schritt zwei, oder sie kommen sofort zum letzten Schritt,
- Die Todeskugel...“

Der nächste Schritt war also klar, ich sah ein Aufblitzen und hörte den Knall einer schweren Pistole, der Körper des Tangos am Boden zuckte noch zweimal kurz mit den Beinen, dann war er tot. Zwei erledigt, noch drei übrig, nur hatten sie mich wohl jetzt gesehen. Die Jagd ging weiter...

so long...

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Beitrag von derLumpi » 28 Mär 2002, 15:53

Tiger gab eine Meldung durch, die wir leise, beinahe im Flüsterton bestätigten.
Qujo und West meldeten sich ebenfalls, sie seien ein paar Meter hinter Tiger und würden versuchen das Feuer auf sich zu ziehen, damit Job und ich uns in Sicherheit bringen könnten.

Der "Unterhändler" bewegte sich einige Meter weiter vor uns.
Er hockte hinter einer Kiste, seine Pistole in der rechten und ein Walky Talky in der linken Hand.
Er versuchte wahrscheinlich seinen Leuten Anweisungen zugeben, denn er brüllte so laut in sein Funkgerät, dass wir es hören konnten und wahrscheinlich auch der Feind.

Er schlich um die Ecke der Ksite, hob kurz den Kopf und verschwand aus unserem Sichtereich.
Wieder blitzte das Mündungsfeuer und schickte Dutzende kleiner Geschosse in die Kisten, dort, wo der Chef, wie ich in nannte, den Kopf gehoben hatte.
"Los!" Job war bereits auf seinen Knien und zog mich hoch.
1 Schrit getan, 4 bis zur Halle.
Ich spührte Jobs Hand an meinem Rücken, wir hatten uns voll aufgerichtet.
Die Einschläge der MG Garben kamen näher und vermehrten sich.
2 Schritte getan, 3 bis zur Halle.
Aus den Augenwinkeln nahm ich ein zweites Mündungsfeuer war, sowie etliche Leuchtspurgeschosse.
3 Schritte getan, 2 bis zur Halle.
Jobs Atem striff meinen Hals, Kugeln durchdangen die dünnen Metalwände der Fabrik.
4 Schritte getan, einer bis zur Halle.
Kugeln schlugen in den Boden und den Wänden ein.
Das auftreffen der Kugeln hinterlies ein Geräusch, wie zerreißende Alufolie nur tiefer.
Ich sprang ab und landete unsanft auf der rechen Schulter
Kugeln prasselten gegen die Wände und hinterließen riesige Löcher.
Wo war Job?
.

Robin Hood
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Beitrag von Robin Hood » 29 Mär 2002, 11:28

Kann man ein Verhör unendlich lange durchhalten? Kann man die Schmerzen für eine bestimmte Zeitdauer komplett unterdrücken? Kann man seinem Verlangen, die Schmerzen stoppen zu wollen, Stand halten? Kann man sein Limit immer weiter hinausstossen? Versetzt der Glaube Berge?

Ich war eingeschlafen. Die Schmerzen hatten nachgelassen, das Mittel des Unbekannten hatte sich wieder einmal bewährt. Morgen würden die Wunden grösstenteils verheilt sein, dachte ich.

Ich hatte mich geirrt. Es mussten etwa zwei Stunden Schlaf vergangen sein. Als ich aufwachte, war die einzige Lichtquelle in der Zelle noch immer der Mond. Er schien in seiner wundervollen Pracht auf die Erde nieder. Wie ein Spiegel; für einen Moment wünschte ich mich dahin. Vergessen der verdammte Krieg, vergessen die Leiden der Kameraden und von mir selbst, vergessen die Schüsse, vergessen die Qualen, vergessen die Angst vor dem Tod.
Der Traum hielt nicht lange. Ich bemerkte erst nach einigen Momenten, warum ich eigentlich erwacht war. Vor der Zelltüre standen zwei Gestalten, der eine schloss gerade die Zelltüre auf, tippte den Code ein. Mit einem Quietschen flog sie schliesslich auf und krachte gegen die Wand. Die beiden Personen traten herein, packten mich an den Unterarmen und zerrten mich auf die Beine. Einer von ihnen drückte genau auf eine der Wunden, die ich noch Stunden zuvor desinfiziert hatte. Es tat höllisch weh!

Ohne ein Wort zu sprechen, traten wir zusammen ins Freie und gingen quer über den Platz. Ich schaute mich ein wenig um. Das Gefängnis war, obwohl es sicherlich eines der besten und grössten Medunas war, eher schlecht bewacht. Ich konnte nur einige wenige Wachen auf den Flächdächern der Komplexe ausfindig machen, in der Ferne erkannte ich noch die Silhouette eines Wachtturmes. Im Schein des Mondes und der Scheinwerfer konnte ich auch meine zwei unliebsame Begleiter ausmachen. Soviel ich erkennen konnte, waren es ganz gewöhnliche Fusssoldaten. Sie trugen keine besonderen Zeichen, hatten ihr Gewehr, zwei Enfields, geschultert. Sogar die einfacheren Soldaten schienen hier im Süden Arulcos sehr gut ausgerüstet zu sein, gehörte doch die Enfields zu einem der Schmückstücke in England.

Wir kamen an einem Betonbau an und der eine der zwei Soldaten öffnete die Türe. Sie hiessen mir, hineinzutreten, der eine folgte mir dann, mit der Waffe jetzt im Anschlag, der zweite schloss die Türe hinter uns. Es zog sich ein langer Gang hin und der hinter mir stehende Soldat bedeutete mir mit einem Druck seines Gewehrs an den Rücken, weiterzugehen. Der Gang zog sich fast endlos dahin, an den Seiten lagen immer wieder verschlossene Türen oder Zellen. Doch in keinen sass ein Häftling. Nur die Wände waren beschmutzt mit eingetrocknetem Blut, eingeritzten Aufzählungen und sonstigen "Malereien". Es musste die Hölle auf Erden sein. Schlimmer konnte es auch dort oben nicht zu- und hergehen.

Wir gelangten am Ende des Ganges an, der Soldat öffnete einen Raum, schubste mich hinein und folgte mir dann ebenfalls.

Auf einmal überkam mich eine gewisse Übelkeit. Dieser Raum, er war ........ er war die Werkstatt des Teufels. Es war die Werkstatt des Teufels Deidranna, es war ein Teufelswerk, eine Höllenkammer, ein unterschriebenes Todesurteil, ein Ort, wo der Himmel in unergreifbarer Ferne lag.
Messer, Zange, Feder, Schlagring, Baseballknüppel, Seil, alles war da, die primitivsten, brutalsten und schrecklichsten Werkzeuge waren schön säuberlich der Reihe aufgereiht, kein Blutspritzer war zu sehen, der Raum präsentierte sich in der Sauberkeit eines Operationssaals. Und das war er auch: Ein Operationssaal des Bösens, ein Verhörraum, in dem man jedes Bekenntnis, sei es noch so kurios, hervorkitzeln, hervorknüppeln, herausschlagen konnte. Hier kämpfte man nicht mit Abzug und Patrone, hier wurde mit Unmenschlichkeit, mit Kampftaktiken wie vor tausend Jahren gekämpft, brutal, erbarmungslos.

Die zwei Soldaten fassten mir wieder unter die Achseln und warfen mich in die an die Teufelskammer angrenzende Zelle. Die zwei Soldaten verriegelten die Zelle, verliessen den Raum, löschten des Licht und schlossen die Türe.

Es war stockdunkel. Keine Lichtquelle nichts, einfach nur dunkel. Ich hatte wahrscheinlich zum ersten Mal in meinem Leben richtige Todesangst. Ich wusste, dass ich diesen Ort mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr lebendig verlassen würde. Mein Todesurteil war nun endgültig unterschrieben, die Unterschrift des Teufels präsentierte sich unter einem Vertrag, der von ihm selber stammte. In diesem Raum hier verflog jeder Glaube an das Lebe, hier war man mit einem Fuss schon in der Hölle, hier gab es kein Entkommen mehr. Ein Aufenthaltsort, der zwischen Raum und Zeit zu stehen schien, ein dunkler, grausiger Ort, unmenschlich, verlassen, brutal.

Hatte ich in meiner früheren Zelle noch eine gewissen Hoffnung, war sie hier entgültig verflogen. Der Ort war tot für mich, es gab wahrscheinlich kein Entrinnen mehr. Das einzige, was jetzt noch meine ehrenhafte Aufgabe sein konnte, möglichst wenig über meine Kameraden zu verraten, die Schmerzen zu unterdrücken, vor mich hin zu vegetieren und auf einen schnellen Tod zu warten. Gott habe mich gnädig.......
"Alles, was sie bewilligten, wurde ihnen durch die Notwendigkeit abgezwungen. Und selbst das Bewilligte wurde uns hingeworfen wie eine erbettelte Gnade und ein elendes Kinderspielzeug, um dem ewigen Maulaffen Volk seine zu eng geschnürte Wickelschnur vergessen zu machen." [Georg Büchner, 1833]

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Beitrag von Qujo » 29 Mär 2002, 17:01

Aus meiner Deckung bei dem toten Soldaten beobachtete ich die Diskusion meiner Kameraden mit den Neuankömmlingen auf der Kreuzung mit wachsendem Unbehagen.
Erstens sahen die Typen nicht gerade freundlich aus und zweitens war es unklug so ungedeckt herumzustehen. Höchst unklug, wie sich Sekunden später herausstellte, als urplötzlich wie aus dem Nichts ein Kugelhagel über die Strasse fegte.
Die Söldner hechteten hastig in Deckung. Die Anderen hatten weit weniger Glück. Nur zwei bis drei Sekunden nach dem ersten Schuss lagen 8 Bewaffnete tot am Boden.
Hastig blickte ich mich um, da, bei einigen Büschen in der Nähe der Strasse zuckte Mündungsfeuer. Und bei einigen Containern bemerkte ich zwei Schatten, die geduckt forwärts huschten. Ich legte die MP an und gab einen kurzen Feuerstoss ab, die zwei Soldaten zuckten und fielen zu Boden.
Suchend schwenkte ich die Waffe über das Gelände, gerade noch rechtzeitig sah ich das Aufblitzen der Waffen. Reflexartig lies ich mich nach hinten fallen. Kugeln zischten forbei oder prallten an den Stahlrohren ab. Ich hob die Waffe und gab eine ungezielte Salve in die Richtung der Schüsse ab. Das Funkgerät quakte
„Lumpi hier, ziehen uns in die Fabrik zurück, beschäftigt sie, bis wir wieder angreiffen können.“ ich drückte den Sendeknopf „Qujo hier, was glaubst du was ich hier mache? Stricken?“ demonstrativ feuerte ich die MP dicht am Mikro des Funkgerätes ab.
Ein weiterer Feuerstoss leerte das Magazin. Ich lud nach, gab eine weitere Salve ab und lugte vorsichtig um dieEcke. Fünf Soldaten pirschten sich an meine Stellung ran, noch ein paar Sekunden und sie waren in Handgranatenreichweite.
Mit einer kurzen Salve hielt ich die erste Feindgruppe weiter nieder und erhob mich dann.
Stehend konnte ich knapp über die Rohre hinwegsehen. Hastig nahm ich die Gruppe grob ins Visier und gab wärend ich mich um die eigene Achse drehte einen langen Feuerstoss ab. Zwei Soldaten brachen getroffen zusammen, der Rest zog sich schnellstmöglich zurück. Ich sank wieder auf die Knie und schob das letzte Magazin in die Maschinenpistole, dann betätigte ich das Funkgerät.
„Qujo hier, setzt eure müden Ärsche hierher in Bewegung, ich kann sie höchstens noch zwei Minuten lang in Schach halten!“
I rather be a hammer than a nail.

mattscho
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Beitrag von mattscho » 29 Mär 2002, 19:07

mittags in Wien

Es war alles andere als eine herzliche Verabschiedung. Wir gaben uns die Hände, keine Umarmung, kein Abschiedskuss. Angelina war kühl. Sie distanzierte sich von mir. Wahrscheinlich saß ich umsonst hier in einem Taxi auf dem Weg in die herrliche Wiener Innenstadt. Ich hätte mich bei meinem alten Arbeitgeber melden sollen und meinen Dienst wieder antreten oder ihn quittieren sollen. Alles andere wäre wahrscheinlich besser gewesen, doch ich tat ihr diesen Liebesdienst. Vielleicht umsonst.

Ich und Raul waren am selben Tag noch nach Drassen aufgebrochen. Wir nahmen diesen verkrüppelten Söldner mit. Sein Name war Fex. Ich fand er war ein netter Kerl und auch ein sehr guter Söldner. Es war zu schade, was mit ihm passiert war. Solche Schicksale passieren nun mal im Krieg, pflegte mein Ausbilder zu sagen, niemals Mitleid zeigen, niemals Schwäche zeigen. Ich hasste es.

Der Empfang in Drassen war freundlich, was wahrscheinlich daran lag, dass Raul zugegen war. Nachdem er mich ebenfalls als Kämpfer für die Contras vorstellte, musste ich Unmengen von Händen schütteln.
“Sie sind ein großer Gewinn für die Revolution.“
“Es ist mir eine Ehre mit Ihnen kämpfen zu dürfen.“

Ich kämpfte nicht für sie, ich kämpfte für Angelina und gegen Deidranna, weil sie Angelina weh tat. Ich war in meinen Gedanken woanders, wahrscheinlich antwortete ich deshalb so einsilbig. Schließlich passiert es einem nicht alle Tage, dass das große Ziel nach der Hälfte des Weges weiter weg zu sein scheint als jemals zuvor. Was erwartete man von mir? Große Reden? Nun, damit konnte ich nicht dienen.
Raul hatte alles schnell geregelt, am nächsten Morgen ging es nach Wien. Per Laptop, Gott weiß, woher die Rebellen ihn hatten, sagte ich Bulldog Bescheid.

Der Flug dauerte den halben Tag. Mexico City, Miami, Lissabon, Wien. Gesamte Flugzeit bestimmt 15 Stunden, genau weiß ich es nicht, wir sind durch zu viele Zeitzonen geflogen. Ich wäre wahrscheinlich vor Langeweile gestorben ohne Fex. Wir spielten Karten, ich lernte viel über ihn und sein schreckliches Schicksal kennen. Er wurde gefoltert, nachdem er bei dem Kampf um das Gefängnis in Tixa in die Hände der Soldaten kam. Es verstärkte meinen Hass auf Deidranna.

In Miami verließ uns Fex. Er wurde per Krankenwagen in ein Rheazentrum gebracht. Ich hoffte, dass er bald in der Lage war ein normales Leben zu führen. Den Rest des Fluges hatte viel Zeit um über mich nachzudenken. Es war das erste Mal seit bestimmt zwei Monaten, dass ich das Land verließ. Wie weit war es gekommen? Ursprünglich als Erholungsurlaub geplant, reiste ich nach Arulco. Bei Chitzena hatte ich zum ersten Mal Kontakt mit den Rebellen. Die Gefangennahme, der Kampf mit den Rebellen in Chitzena, meine “Trainingseinsätze“ um Cambria, das schicksalhafte Treffen mit Angelina, nachdem ich zusammengeschossen wurde, meine Rehabilitation, mein Treffen mit Zulu, ihre Entführung, unser “Jointventure“ mit den Rebellen, das Wiedersehen mit Raul, ihre Befreiung und jetzt saß ich hier im Flugzeug auf dem Weg nach Wien um mich für das nächste Ereignis zu rüsten: Der Kampf um Angelina. Nichts anderes war es. Ich musste sie beschützen und dabei gleichzeitig beweisen, dass ich nicht das Monster war, für das sie mich hielt. Es war irrsinnig dies durch Guerillaattacken zu beweisen. Aber was hätte ich machen sollen? Irgendwo in die Wildnis zurückziehen? Sie hätten uns gefunden. In Cambria waren wir sicher, doch dies ließen sich die Rebellen teuer bezahlen. So pervers es klang, aber meine Rolle war die friedlichste Rolle, die ich übernehmen konnte. Mit meinen Fähigkeiten konnte ich die Kolatoraalschäden so gering wie möglich halten und gleichzeitig die Rebellen weiterbringen als es einiger ihrer Kämpfe es brachten. Ich hoffte, dass Angelina dies erkennen würde. Schneller als ich dachte, landeten wir auf einem kleinerem Flughafen vor den Toren Wiens.

Ich hatte meine Zweifel, dass das Taxi den schnellsten Weg zum Opernhaus wählte. Der Fahrer sah einen Latino und einen weißen mit dicker Brieftasche, ganz und gar nicht österreichisch. Wir fuhren, glaube ich, an jedem bekannten Gebäude vorbei nur nicht an dem, zu dem wir wollten. Nachdem der Fahrer jeden Schleichweg ausgenutzt hatte, befahl ich ihm zu halten. Wir waren nun in der Nähe des Opernhauses. Wir nahmen uns ein Doppelzimmer im Astoria, etwas billigeres war nicht zu haben. Nachdem wir fürstlich gegessen hatten, der Kaiserschmarrn war wirklich erstklassig, machten wir uns auf den Weg zum Treffpunkt.

Langsam musste Ramon, der Pilot eine Kieferstarre bekommen, wenn er weiter so gaffte. Ich hatte einige Bedenken mit ihm zu fliegen, er war zwar fast vierzig, aber ich hatte weit mehr Lufthansa-Meilen gesammelt als er geflogen ist. Seine Ausbildung hatte er vor knapp zehn Jahren beendet, kurze Zeit später kam Deidranna an die Macht, geflogen wurde nur noch selten. Doch er hatte nichts verlernt. Nur lernte er nie den Reichtum kennen, der in anderen Ländern selbstverständlich war. Nachdem er zehn Jahre in einem Land, welches vom Bürgerkrieg zerstört worden war, gelebt hatte, kam ihm Wien wie ein Paradies vor. Ich fand Arulco fiel schöner, es war ruhiger, weniger Hektik, unberührtere Natur, nettere Menschen.

Wir kamen an einem Geschäft für Telekommunikation vorbei. Ramon brauchte noch ein Handy, eigentlich ein Gerät was ich nicht mochte, seit bei einem Einsatz in der Nacht plötzlich das Handy eines Kameraden unsere Position verriet. Die Kugel im Arsch schmerzte gewaltig. Doch es war eine Notwendigkeit für den Deal. Ich kaufte ihm das billigste abhörsichere Modell. Es war trotzdem teuer.
Es war ein sehr sonniger Tag in Wien, 15° Celsius, gefühlt 20°, Schäfchenwolken am Himmel. Der Platz, umsäumt von mächtigen barocken Gebäuden mit der Oper im Zentrum, war voll mit Menschen. Tauben flatterten nervös zwischen ihnen hindurch auf der Suche nach einem Krümel Nahrung. Es war der perfekte Ort für ein Treffen. Das Glas meiner Uhr blitzte auf als ich nach der Zeit schaute, es war jetzt 13 Uhr 49, um 14 Uhr sollte Bulldog hier sein. Er kam bestimmt zehn Minuten später, es war eine Macke von ihm, mit der er zeigen wollte, dass er der Boss war. Ramon holte Eis für uns beide. Ein Mann sprach mich an.
“Entschuldigen Sie, können Sie mir sagen, wo die Wiener Oper ist?“

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Beitrag von Robin Hood » 29 Mär 2002, 22:34

Da lag ich nun im Dunkeln. Bei jedem Geräusch schreckte ich hoch, horchte und konnte dann zu meiner Erleichterung feststellen, dass die Schritte, Stimmen oder was es auch immer waren, irgendwo anders verstummten. Meine Wunden begannen wieder ein wenig zu schmerzen, doch es war ertragbar; halt das übliche.....

Ich versuchte ein wenig Schlaf zu finden. Für die kommenden Stunden, Tage, Wochen und Monate hatte ich es sicher bitter nötig, bei vollem Bewusstsein zu sein und die Stärken einer ausgeschlafenen Geistes voll nutzen zu können.

Die Stunden krochen dahin, so schien es mir wenigstens. Ich schlummerte ein wenig vor mich hin, doch immer wenn ich nur ein leises Kratzen, Schleifen oder Quietschen aus dem übrigen Gebäude vernahm, schreckte ich wieder hoch. Es war trotz allen Anstrengungen nicht an Schlaf zu denken, zu angespannt war ich, ja, zuviel Angst hatte ich vor den kommenden Ereignissen.

Ich schreckte wiederum bei einigen Geräuschen im Gang hoch. Es war ein regelrechtes Stampfen, die Schritte kamen schnell und bestrebt näher, es wurde zu einem richtigen Gerumpel, dann verstummten die Geräusche und ich hörte, wie an einem Schloss herumhantiert wurde. Die Türe des vor meiner Zelle liegenden Raumes sprang auf und ein Lichtstrahl trat herein. Er traf mich direkt in die Augen und verleitete mich zu einem starken Blinzeln. Licht. Weiss, warm, auch wenn es künstlich war. Weiss, warm, nach stundelangem Vermissen noch um einiges schöner.

Nachdem sich meine Augen wieder ein wenig an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, nahm ich erst die vielen Personen wahr, die sich vor der Zelltüre versammelten. Es waren zwei normale Fusssoldaten, dann ein weiterer, wahrscheinlich auch rangtiefe, aber mit einer anderen Uniform als seine Kollegen. Schliesslich stand da noch ein sehr muskulöser Typ. Sein Leibchen brachte die Muskelmassen noch mehr zum Ausdruck, er war ein wahrhaftiger Baumstamm, Hände wie Zangen, Oberschenkel, die nochmals eine solches Muskelgewicht hätten tragen können. Es war ein durch und durch hart trainierter Körper, maskuliner konnte ein Mensch wohl nicht mehr sein. Er stand da, seine Hände in die Hüfte gestemmt und lächelte mich mit sadistischen, abschätzenden Lippenbewegungen an. Der Soldat gehörte zweifelsohne zu den Besten von Deidrannas Truppen. Er trug schwarze Kleidungen, das eng anliegende T-Shirt und eine schwarze Kampfhose mit unzähligen Seitentaschen und Platzhaltern. Neben ihm verblasste die nächste Person, ein weiterer Soldat, praktisch gänzlich. Sie wurde so stark eingenommen von der Höllenmaschine, dass der Soldat wie eine schlechte Zugabe aussah. Ganz am Rand stand ein Mensch, der mir nur allzu gut bekannt war: Major Smith.

Der Baumstamm schaute einen der zwei Fusssoldaten an und dieser öffnete sofort, mit unterwürfiger, respektvoller Geschwindigkeit, die Zelltüre. Zuerst trat der muskulöse Soldat ein, es folgten ihm Major Smith und schlussendlich der Soldat mit der merkwürdigen Uniform. Sie stellten sich im Halbkreis um mich herum auf und stellten mich so in den Schatten.
Der Muskulöse verschrenkte herrscherisch seine Arme und trug weiter sein abscheuliches Lächeln. Der andere Soldat schaut ebenso sadistisch und gewältig drein wie sein Nachbar. Nur Major Smith machte eine Ausnahme: Er hatte einen Blick auf seinem Gesicht, der kein Sadismus ausdrückte und der keine Hilfe ausdrückte. Es war ein fast schon kalter Blick, er schaute mich an, schaute den anderen an und schliesslich den letzten.

"So, Bürschchen", begann der schwarz gekleidete Soldat in einem tadellosen Englisch, "wolltest uns also ausspionieren, du dreckiger Hund!"
Mit einem Militärstiefel-Tritt in meine Seite eröffnete er das Gespräch. Ich biss auf die Zähne. Es tat höllisch weh.
"Jaja, du niedriges Geschöpf, elendlich ausspionieren wolltet Du uns! Ha! Aber der Bürokratie in Meduna entgeht nichts, nein, nicht der! Ich sag dir nur noch eins: Das wird vielleicht dein erster, aber dann auch dein letzter Fehler gewesen sein, den du in diesem Krieg begangen hast!"
Ein weiterer Fusstritt. Ein Stöhnen meinerseits, ein sadistisches Lachen seinerseits. Der Soldat andererseits stimmte in das Gelächter ein, Major Smith blieb wie er war; scheinbar ungerührt.
"Du elender Wurm! Du armseliges Geschöpf! Aber keine Angst, keine Angst, ich werde dich zermalmen wie eine Fliege, wie eine Schnecke, wie ein ......."
Aus seiner Stimme sprach tiefste Verabscheuung. Gegen Ende des Satzes konnte er seine Wut nicht mehr zügeln, ein weiterer Fusstritt, ein weiterer tiefblauer Flecken, ihr Tribut.
Ich schaffte es, ein neuerliches Aufstöhnen zu unterdrücken und ergriff meinerseits die Initiative.
"Der einzige, der hier falsch liegt, sind Sie mit ihrer engstirnigen Ansicht! Sie verschliessen noch immer....."
Weiter kam ich nicht. Ich sah seine schwarze Sohle näher kommen, immer näher an den Kopf heran und schliesslich sah ich nichts mehr. Für einen Moment war es schwarz geworden, Dunkelheit in mir, dann wieder schemmenhafte Figuren um mich herum und nur noch Schmerz, unendlicher Schmerz. Auf meiner Gesichtsseite, ich fühlte mich zerrissen, es konnte nicht mehr alles da sein, irgendetwas musste fehlen!
Ich brachte keinen Laut mehr über meine Lippen. Sie waren nicht versiegelt, sie waren nicht zugekleppt, sie waren nicht vom Gehirn geblockt, sie wollten nicht, sie konnten nicht, sie durften nicht. Die zwei Soldaten schienen sich köstlich über meinen Zustand zu amüsieren. Gelächter drang an meine Ohren, es schien mir so, als ob immer mehr in dieses teuflische Gelächter einstimmten, Gelächter, überall, immer lauter, immer heftiger, immer grässlicher.
Das Lachen verstummte langsam und meine Sicht klarte ebenfalls auf. Die Soldaten schienen um ihre Fassung zu kämpfen. War es wirklich ein herzliches Lachen? Konnte ein Mensch lachen, weil es seinem Gegenüber schlecht ging? Konnte es das geben? Konnte ein Mensch in seinem Innern so abgebraucht sein, so schwarz sein?
Major Smith. Was war er für ein Mensch? Seine Lippen waren geschlossen, sein Blick immer noch so eisern und scheinbar unberührt wie vorher. War er so abgebrüht? War er so brutal? Was war er für ein Mensch?

Black Roach
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Beitrag von Black Roach » 30 Mär 2002, 15:18

Wir quetschten uns zusammen in der engen Kabine des Fahrstuhls und hofften auf das baldige Ende der Horrorfahrt. Die Luft war extrem stickig und roch widerwärtig nach Schmierfett. Einer der Minenarbeiter erbrach. Direkt neben mir. Der Boden war völlig zugesaut, aber das meiste hatte ich abgefangen. Toll. Wirklich toll. Ein Blick auf den Höhenmesser verriet mir, das wir fast oben waren. "Bereit?" fragte ich SEAL. Dieser nickte genervt, offensichtlich war die Fahrt für auch nicht gerade ein Vergnügen. Immerhin war er nicht vollgekotzt. Als die Kabine stoppte, rissen wir das Gitter zur Seite und ließen uns auf den Boden fallen, die Minenarbeiter hatten sich im hinteren Teil der Kabine zusammengekauert, wohl in der Hoffnung, von einem möglichen Schusswechsel möglichst weit entfernt zu bleiben. Niemand zu sehen. Ausser uns war keiner in der kleinen Halle. Vorsichtig schlichen wir zu der einzigen Verbindung nach draussen, ein Tor, das nur einen Spalt breit geöffnet war und nutzten dabei Kisten und ein Fließband als Deckung. Um einen Blick nach draussen riskieren zu können stellte SEAL sich auf die linke und mich auf die rechte Seite des Tors. "Ich glaube, ich höre Schritte." meinte SEAL. Zwei paar Füsse erschienen hinter dem Tor und blieben plötzlich davor stehen. "Los jetzt, holen wir endlich diese Scheiß-Mörsergranaten." Das Tor wurde mit einem lauten, kreischenden Geräusch geöffnet. Wir pressten uns so eng wie nur möglich an die Wand der Halle, um nicht gesehen zu werden und zogen beide unsere Messer hervor. Als die beiden Soldaten hereinkamen, griff ich mit meiner Hand den Nackenschutz 'meines' Soldaten, zerrte ihn zu mir her und stach mehrmals mit meinen Messer in den Halsbereich. Er wehrte sich reflexartig und verpasste mir mit seinem Ellenbogen einen Schlag in den Magen, aber meine Stiche hatten ihr Ziel nicht verfehlt, so dass die Abwehrversuche meines Gegners immer schwächer wurden. Schliesslich zog ich ihm ein letztes Mal mein Messer quer über den Hals, zertrennte seine Luftröhre und seine Hauptschlagader und überlies ihn seinem Todeskampf. Der andere hatte sich nicht so leicht erledigen lassen; zwar hatte er bereits eine stark blutende Wunde am Hals, aber irgendwie musste er es geschafft haben, sich von SEAL loszureissen und selbst sein Messer zu ziehen. Die beiden waren in einen erbitterten Zweikampf verwickelt, in dem niemand so recht die Oberhand zu haben schien. Der Soldat war verwundet, aber dennoch schaffte er es, die Angriffe zu parieren und selber in die Offensive zu gehen. Ich musste SEAL helfen, aber mit meinem Messer konnte ich nichts ausrichten, solange ich neben dem offenen Tor stand, also zog ich meine Beretta und feuerte mehrmals. Die Geschosse surrten leise und schlugen mit einem dumpfen Ploppen im Rücken des Soldaten ein. Dieser taumelte einige Schritte vorwärts, stolperte und fiel hin. SEAL beendete sein Leben mit einem Schnitt durch die Hauptschlagader. "Das hätte ich auch alleine geschafft, du hättest mir den Spass gönnen sollen." maulte er. Ich warf vorsichtig einen Blick aus der Halle. Niemand schien uns bemerkt zu haben. "Warte mal," flüsterte ich und deutete auf das Dach des gegenüberliegenden Gebäude. "Scharfschützen! Wenn dort welche sind, könnte es gut sein, dass auf den anderen Dächern auch welche sind. Und wenn das so ist, haben wir kaum eine Chance, hier lebendig rauszukommen." "Ich fordere am besten Perez und Sandmann an, soweit ich weiss, sind die bei der Grumm-Mine zurückgeblieben." antwortete SEAL. "Wie lange werden die brauchen, um hier zu sein?" "Keine Ahnung. Ich schlage vor, das wir hier drinnen bleiben und uns möglichs unauffällig verhalten." er deutete auf die beiden Leichen. "Am am besten wir verschanzen uns hinter den Kisten und sehen uns mal an, was diese Jungs so für Ausrüstung bei sich haben." "Ok." Ich zerrte den Soldaten weiter in die Fabrik hinein, während ich SEAL in sein Funkgerät sprechen hörte: "SEAL hier. Wir befinden uns hier....wo sind wir überhaupt?" fragt er leise in Richtung Fahrstuhl. Die Minenarbeiter. Hatte ich glatt vergessen. "Nordwestlich der Mine." lautete die Antwort. "Ja, wir befinden uns irgendwo nordwestlich der Mine, in einer Fabrikhalle. Wir haben auf den anderen Gebäuden Sniper gesichtet. Benötigen Unterstützung, am besten ist es, wenn Sandmann und Perez hier mal vorbeischauen. Bitte bestätigen."
Plötzlich bekam ich einen heftigen Schlag in Hüfthöhe versetzt. Ich stolperte und fiel hin. Mir war, als auf einmal direkt vor meinen Augen in flammend roten Buchstaben das Wort 'Leichtsinn' erschien. Ich hatte nur kurz vergessen, darauf zu achten, ob ich von aussen zu sehen war, das hatte genügt, um einen Sniper anzulocken. SEAL packte meinen Arm und zog mich hinter die Kisten. "Verdammt! Bist du ok?" Ich blickte an mir herunter, um die Wunde zu entdecken, aber das einzige, was ich sah, war meine Beretta. In ihr steckte eine mehrere Zentimeter lange Kugel. keine Wunde. Nur ein höllische Schmerz in der Seite. "Soviel Glück möchte ich mal haben..." meinte SEAL nur. Ich zog die Beretta aus meinem Gürtel und betrachtete sie genau; die Patrone hatte sie durch den Lauf durchschlagen, auf der einen Seite war sie ein winziges Stück herausgetreten. Bäng! Ein Querschläger hatte ein der Kisten getroffen. "Verdammt, SEAL hier, wir brauchen die Unterstützung, sofort!" brüllte er in das Funkgerät. "Was ist eigentlich in den Kisten?" fragte ich laut. "Das willst du lieber nicht wissen." war die Antwort

derLumpi
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Beitrag von derLumpi » 30 Mär 2002, 22:05

Die Schulter schmerzte.
Einen Moment wünschte ich mir, ich könnte die Augen schließen und hier liegen bleiben.
Einfach nur hier liegen.
Ich war müde.
Der Krieg, das Leid, die Folter.
Das alles fordert seinen Tribut, es greift die Psyche an.

Ich rappelte mich auf und drehte mich zum Hallentor um.
"Was ist los?"
Job ag am Boden, rührte sich nicht.
Panik schlich sich in mir hoch.
Hastig zog ich ihn weiter in die Halle, alles andere war zweitrangig.
Job hinterließ eine dunklrote, breite Spur auf dem grauen Betonboden der Fabrikhalle.
"Job!" Ich brüllte ihn an, versuchte ihn Wach zu bekommen.
Er atmete flach ein und aus.
Ich versuchte mit der rechten Hand die Wunde zu finden.
Zu erst der Rücken.
Mir schien es mehr als wahrscheinlich, dass er in den Rücken geschossen wurde bzw. in die linke Seite.

Ich fühlte die warme Feuchtigkeit des Blutes, dass unerlässlich aus der Wunde am Rücken ran.
Job stöhnte auf.
"AH, die ham auf mich geschssen!"
Ich drehte ihn auf die Seite.
"Das wird jetzt weh tun!"
"Ja, was auch immer."
Er klang geschwächt, aber noch immer kämpferisch.
Ich öffnete seine Schutzweste und zerschnitt sein Hemd.
Der Anblick war erschreckend.
.

Shadow-of-Death
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Beitrag von Shadow-of-Death » 31 Mär 2002, 14:00

„Ja, wir befinden uns irgendwo nordwestlich der Mine, in einer Fabrikhalle. Wir haben auf den anderen Gebäuden Sniper gesichtet. Benötigen Unterstützung, am besten ist es, wenn Sandmann und Perez hier mal vorbeischauen. Bitte bestätigen.“
Das Funkgerät rauschte noch etwas und wartete scheinbar darauf das Isaac sich rührte. Doch dieser machte keinerlei Anzeichen dazu, sondern schwenkte langsam und ruhig sein Zielfernrohr über die Kisten hinter denen er einen Gegner entdeckt zu haben glaubte. All seine Gedanken waren auf das eine Ziel gerichtet: Seinen Gegner zu töten.

Plötzlich zog Isaac den Abzug durch. Die Kugel verließ den Lauf mit einer Geschwindigkeit die die für das menschliche Sehvermögen einfach zu schnell war. Im Bruchteil einer Sekunde legte das Projektil die Entfernung zurück und setzte seine angestaute Energie in der Brust eines Mannes frei der sich zu weit hervor gewagt hatte. Das Geschoss mit der gekerbten Spitze hielt dem Aufschlag nicht stand und splitterte plötzlich auf. Der Körper des Mannes wurde von Tausenden kleiner Metallsplitter durchbohrt, die seine Lunge zerfetzten und sein Herz in eine breiige Masse verwandelten. Während aus der Wunde die Überreste des Herzen liefen versagte plötzlich das Gehirn des Mannes und er klappte ohne einen weiteren Laut zusammen.

Seine letzten Gedanken hatten sich mit seiner Familie beschäftigt. Denn der Soldat war eingezogen worden. Gegen seinen Willen war er hierher versetzt worden. Man hatte ihm gezeigt wie man eine Waffe benutzt und ihm eingeschärft das er den Befehlen seiner Offiziere Folge zu leisten habe.
Doch sein Offizier war tot. Erschossen von dem Mann der ihm nun das Leben genommen hatte. Der Mann der ihn in das Reich des Todes geschickt hatte und ihn aus den Gedanken an seine Familie gerissen hatte.
Sein Mörder wusste nicht das er an seine Familie gedacht hatte. Aber auch wenn er es gewusst hätte. Er hätte ihn erschossen. Es wäre ihm schwer gefallen. Doch er hätte ihn erschossen. Denn der tote Soldat saß hinter einem Maschinengewehr. Und dieses Maschinengewehr hatte getötet. Es hatte die Körper der Rebellen durchlöchert und ihnen das Leben genommen. Und so musste sein Benutzer sterben. Denn das war das Gesetz des Krieges.
Töte oder du wirst getötet!!!

Mit der rechten Hand riss Sandmann den Verschluss des Gewehres zurück und ließ eine neue Patrone in die Kammer. Dann nahm er sein Funkgerät in die Hand. Während er noch aufstand drückte er schon den Knopf zum sprechen.
„Sandmann hier. Bestätige. Ankunft in ungefähr 90 Sekunden. Haltet euch solange von den Fenstern fern.“
Isaac blieb erst einmal ruhig und horchte ob ein Gegner in der Nähe war. Es war zwar ungewöhnlich. Doch es war immer noch möglich, dass sich ein getarnter Gegner an seinen Leuten vorbeigeschlichen hatte um ihnen in den Rücken zu fallen. Isaac hatte das ja selbst oft genug getan und hatte so schon manches mal die Wende in einem Kampf gebracht.
Doch so sehr er auch horchte. Es war niemand da. Er war allein.
Wie ein Schatten glitt er nun zurück. Seine Füße berührten kaum den Boden. Seine Sinne waren starr auf seine Umgebung gerichtet. Er war in einer inneren Ruhe die er seid dem Tod seiner Frau nicht mehr erreicht hatte. Seine Gedanken schweiften nicht mehr zu seiner Vergangenheit oder zu seiner Familie.

Er hatte seinen Körper vollkommen unter Kontrolle. Er war wieder ein Killer. Kein Mitgefühl regte sich in ihm. Er hatte gerade einen Mann getötet. Na und? Es war ein Gegner. Er hatte selbst getötet. Hatte den Rebellen die sich zu offen auf der Straße gezeigt hatten. den Tod gebracht. Und wofür? Für einen Hungerlohn den er von einer Diktatorin bekam die dieses Geld seinen Landsleuten auspresste. Und nun war er tot. Wiederrum nur wegen des Geldes. Wegen ein paar Dollar die er wahrscheinlich nur in der Kneipe ausgab und im Alkohol vergessen suchte.

Isaac sah immer wieder die Häuser der Stadt zwischen den Bäumen aufblitzen. Plötzlich sah er das sich die Häuser verändert hatten. Sie waren nun nicht mehr Minengebäude. Auch keine Wohnhäuser. Es waren Fabrikgebäude. Und auf einigen saßen dunkle Schatten. Getarnte Schatten die auf den ersten Blick nur durch die tiefstehenden Sonne gesehen worden konnten.

Vorsichtig schlich sich der Sandmann näher. Ein dichter Busch in seiner Nähe sah einladend aus. Aber erst mal kauerte sich der Scharfschütze hin und nahm sein Funkgerät. Das war eine lästige Sache. Er musste sich unbedingt ein Headset besorgen.
„Hier Sandmann. Bin jetzt in Sichtweite der Fabrikgebäude. Habe auch schon drei gegnerische Scharfschützen entdeckt. Ich warte allerdings noch bis Perez zu mir gestoßen ist und werde erst mal beobachten.“
Nun musste er erst mal warten. Warten und beobachten. Alleine konnte er gegen so viele Scharfschützen nichts ausrichten. Er brauchte Unterstützung. Außerdem wäre ein wenig Ablenkung nicht schlecht. Noch einmal nahm er sein Funkgerät in die Hand.
„Hier noch mal Sandmann. Ich weiß nicht wo ihr seid. Es wäre praktisch wenn ihr mal durch eine Fackel oder was ähnliches eure Position markieren könntet. Dann wären auch die Scharfschützen abgelenkt und wir könnten sie leichter ausschalten.“

Vorsichtig legte Sandmann sein Gewehr an und klappte die Standbeine aus. Langsam und vorsichtig schwenkte er über die Gebäude und suchte nach seinen Gegnern. Sie würden sie schnell hinter einander ausschalten müssen. Doch sie würden es schaffen. Wenn Perez nur endlich auftauchen würde....

Gunny
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Beitrag von Gunny » 01 Apr 2002, 15:28

Der Raum hallte von dumpfen Schlägen wieder. Jeder Schlag war ein Tritt der den Rebellen traf, welcher vor mir in der Zelle lag. Er hatte mich vor ein paar Sekunden direkt angeblickt und ich fragte mich, was er gesehen hatte. Es kann nicht viel gewesen sein, denn ich musste meinen ganzen Willen aufbringen um nicht die Selbstbeherrschung zu verlieren. Das, was meine Augen und Ohren wahrnahmen ließ ich einfach nicht an mich heran, schaltete regelrecht ab.
Eigentlich war ich davon ausgegangen, das ich einem normalen, wenn man es denn so bezeichnen konnte, Verhör beiwohnen würde. Doch das was ich hier erlebte, das hatte ich nicht erwartet. Bisher war ich nicht davon ausgegangen, das Mike so etwas tolerieren würde. Doch ein verstohlener Blick zur Seite und das leichte Lächeln um seine Mundwinkel verrieten mir das Gegenteil.
Meine Wangenmuskeln fingen an zu schmerzen, bei dem Versuch mir keine Regung anmerken zu lassen. Zu meinem Vorteil hatte ich diese Fähigkeit schon immer trainiert und war darin sehr versiert. Auf dem Gefechtsfeld konnten Emotionen den Tod der unterstellten Leute bedeuten, wenn man wegen irgendwelcher Gefühle den Kopf verlor. Solche Fehler machte man nur einmal, denn danach war man tot.
Die zwei Soldaten ließen von dem Rebellen ab. Einer riß ihn an seinen Haaren nach oben und zwang ihn Mike anzuschauen, welcher ihn ansprach.
"Du wirst uns alles über deine Freunde erzählen. Wenn du nicht redest werden diese beiden sich noch weiter mit dir beschäftigen. Und sie sind sehr gut darin. Du wirst sofort und ohne zögern antworten, wenn nicht...“, Mike wies auf die beiden Schläger. „Also, wie viele seid ihr und wer ist euer Anführer?“
In meinen Gedanken dankte ich mir selbst dafür, das ich in meiner Jugend Mister Spock sehr bewundert hatte. Die vulkanische Kontrolle, das nichts nach außen dringen lassen, kam mir jetzt zu Hilfe, denn ich wusste nicht was sonst passiert wäre. Ich war nicht in der Lage diese Farce zu beenden, jedenfalls hier und jetzt. Deshalb und weil ich es nicht länger mit ansehen konnte drehte ich mich um und schickte mich an die Zelle zu verlassen.
„Wo wollen sie hin, Major?“
Es kostete mich einige Mühe normal zu klingen, doch es gelang mir. „Ich denke meine Anwesenheit hier ist nicht mehr nötig. Außerdem muß ich mich um meine Männer kümmern.“ Ich wurde mit einer Handbewegung entlassen. Vor der Zellentür stand eine junge Frau in der Uniform von Mikes Elite. Sie blickte interessiert auf die Vorgänge in der Zelle. Ihr Blick war von Hass erfüllt. Ich verließ den Zellentrakt, vorbei an den Wachen und anderem Personal. Doch ich nahm sie nur schemenhaft wahr.
Zwei Minuten später betrat ich die Kantine. Rodriguez und Sanchez saßen an einem Tisch weiter hinten, fast verdeckt durch ein paar große Topfpflanzen. Ich setzte mich zu ihnen. Rodriguez wollte mir etwas sagen, doch er ließ es sein als er meinen Gesichtsausdruck sah. Ich füllte eine Tasse die auf dem Tisch stand mit Kaffee, gab noch Zucker hinzu und rührte um. Dabei fiel kein Wort. Anscheinend war den beiden auch die Lust am Essen vergangen, denn sie rührten die Mahlzeit auf ihren Tellern nicht mehr an.
Ich saß einfach da und rührte meinen Kaffee um. Meine Gedanken rasten, sprangen von einem zum andern, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen. Warum hast du das nicht verhindert? Konntest du davon wissen? Warum wusstest du das nicht? Bist du auch so? War es richtig ihn gefangen zu nehmen? Hat das Konsequenzen?
Erst nach und nach drang die Stimme in den Wirrwarr meiner Gedanken vor. Ich schüttelte den Kopf, fragte mich plötzlich wie lange ich so verharrt hatte. „Major was ist los? Major?“
Ein Blick auf das Tischtuch zeigte einige Kaffeeflecken. Offensichtlich hatte ich etwas zu stark umgerührt. „Nichts ist los Rodriguez, nichts besonderes.“ Ich umfasste die Tasse mit beiden Händen, senkte meine Stimme zu einem Flüstern. „Sie foltern ihn.“
Er beugte sich vor, Sanchez tat es ihm nach. "Den Rebellen?“ Er senkte seine Stimme ebenfalls. „Aber Sir, das geht doch nicht. Das verstößt doch gegen die Regeln.“ Ich lachte kurz auf. "Das brauchen sie mir nicht zu sagen, Rodriguez. Ich weiß das.“
„Wir müssen das doch irgendwie beenden können. Und wenn nicht wir, dann jemand anders.“ Ich schüttelte den Kopf. „Im Augenblick können wir nichts tun. Der Rebell untersteht nicht mehr uns. Wenn wir uns einmischen können wir uns ganz schnell in der Nachbarzelle wiederfinden. Sie wissen nicht was ich damals für Probleme hatte so etwas in Alma zu unterbinden. Ich wäre fast gegangen.“ Das schien sie etwas zu überzeugen. Die Aussicht auf ein Treffen mit dem Geheimdienst schien Rodriguez und Sanchez nicht erstrebenswert.
„Wir müssen doch irgendwas tun können. Was ist, wenn das der Rest unserer Leute erfährt Major. Sie wissen, wir würden ihnen überallhin folgen, aber für so was haben sie uns nicht ausgebildet.“ Sanchez hatte die ganze Konversation mehr oder weniger still verfolgt, aber er stimmte mit heftigem Kopfnicken Rodriguez’ Meinung zu.
Ich dachte angestrengt nach, denn Rodriguez letzter Satz ließ einen Gedanken in mir aufblitzen. Fast wäre er mir wieder entglitten, aber ich konnte ihn festhalten. Denk es durch, befahl ich mir. Denke!
Ich blickte auf. Sanchez und Rodriguez schauten mich neugierig an, es war ihnen nicht entgangen. „Was haben sie vor Major?“ Es war Sanchez, den die Neugier als ersten überwandte. Ich schüttelte den Kopf. „Nichts.“ Er verstand den Wink. Ich stand auf, wandte mich an die beiden. „Ich muß noch schnell etwas erledigen. Danach fahren wir zurück nach Alma.“ Sie nickten beide.
Meine Schritte führten mich aus der Kantine und zu unserem Jeep. Dort lag in einer Tasche die TMP die wir gefunden hatten. Ich nahm sie an mich und ging weiter in Richtung Waffenkammer. Der Sergeant am Tresen erkannte mich vom letzten Aufenthalt hier wieder. Ich hatte damals sein Allerheiligstes, die Waffenkammer nach etwas interessantem durchforstet. Jetzt wollte ich mich bei ihm revanchieren.
„Ah, Major. Schön sie mal wieder zu sehen. Wie stehen die Dinge in Alma?“
„Es geht so. Aber deswegen bin ich nicht hier. Ich habe etwas für sie.“ Bei diesen Worten fingen seine Augen an zu leuchten. Ich holte die TMP hervor und das Leuchten wurde noch größer. „Wow, was für ein Baby, wo haben sie die denn her?“ „Gefunden, gehörte wahrscheinlich einem Rebellen. Leider ist sie defekt. Den Laserpointer will ich, aber die Waffe können sie behalten. Vielleicht kriegen sie das Ding wieder hin.“
„Wow, wow, wow,“ er riß sie mir fast aus den Fingern, „das dauert 2 Minuten.“ Er prüfte die Waffe mit fachmännischem Blick. "Die Nummer wurde entfernt, sehr professionell.“ Mit der einen Hand hielt er die Waffe, mit der anderen öffnete er die Schwingtür, die in seinen Bereich und die dahinter liegenden langen Regale mit den Waffen führte.
„Schauen sie sich ruhig um, bis ich fertig bin. Aber bitte nicht die Kiste hinten links, die Waffen dort sind noch nicht in den Büchern registriert.“ Bei diesen Worten blinzelte er mit dem rechten Auge.
Wahrscheinlich genauso wie die TMP, die nie in den Büchern auftauchen dürfte, dachte ich bei mir. Auf diese Reaktion hatte ich gehofft. Mit ein paar schnellen Schritten war ich bei der besagten Kiste. Sie enthielt ein paar Maschinenpistolen und einige Pistolen. Meist Sigs und Berettas, aber eine Pistole fiel mir sofort ins Auge. Ich hatte Glück, es war genau das was ich gesucht hatte, eine Makarov. Klein und zuverlässig. Ich steckte sie ein, dazu noch zwei Magazine. Eines kam in die Waffe, die auch gleich noch fertig geladen wurde. Dann schlenderte ich zurück, schaute mir noch kurz die Regale an. Es lagen Unmengen von Waffen hier, vor allem Kalaschnikows, was zu erwarten war. Ein Krieg auf dieser Welt ohne Michails Erfindung, das war einfach undenkbar. Zurück am Tresen warf er mir den Laser zu, die TMP war nirgends zu sehen. „Brauchen sie sonst noch etwas Major? Wir haben erst vorgestern eine Lieferung Steyr AUGs hereinbekommen, nagelneu, direkt ab Werk.“ Ich winkte ab. „Aber eine Rolle Klebeband brauche ich noch.“ Er griff unter seinen Tresen und holte eine hervor, die er mir zuwarf. Ich fing sie auf. "Danke Sarge, wir sehen uns.“ „Bringen sie mir was schönes mit Major“, rief er mir noch hinterher, als ich die Waffenkammer verließ.
Ten thousand gobs lay down their swabs to fight one sick marine -
Ten thousand more stood up and swore,
'Twas the damndest fight they'd ever seen

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Beitrag von icecoldMagic » 03 Apr 2002, 00:56

Deckung. Stampfende Füße auf dem verkratzen Holzboden. Ich erhob mich hinter der Bar, schwang den linken Arm zurück unter den Mantel während die rechte Hand nach oben schoss und Kaliber 40 an den Pöbel verteile. Ruhig und gleichmäßig fuhr der Schlitten zurück, synchron zum leichten Druck des Abzuges. Ich erwischte einen jungen Mann, knapp Mitte zwanzig, hellblondes Haar, eine leicht Bräune auf Haut. Seine Kleidung, Jeansweste und darunter ein rot-schwarze kariertes Holzfällerhemd. Er war sicher ein Frauenschwarm. Zu blöd das sein Hals nur noch aus Fetzen bestand. Der Kopf knickte seitlich weg, sein Körper schlug hart auf einem nahen Tisch auf.
Dann donnerte es. Ein großes Geschoss. Das war Zulu. Außerhalb? Ich sah keinen Effekt, keine der Zielpersonen war getroffen. Trotzdem hatte der laute Knall der DSR eine stoppende Wirkung auf sie. Alles sprang deckungssuchend durch den Raum. Das Mädchen mit der Schrotflinte ging hinter der Musikbox in Deckung, lud eine Patrone in den Lauf und legte auf mich an.
Mit Schwung riss ich nun meine linke Hand, die sich inzwischen um eine Steyr TMP gekrallt hatte, unter dem Mantel hervor, drückte den Abzug.
Eine Spur der Verwüstung zog sich durch den Raum. Die Geschossspur zog sich an der Wand entlang in Richtung der Musikbox, fraßen sich durch Holz, Mörtel, Fleisch, Plastik, Vinyl, Metal... mit einem leisen Aufschrei, der im Knallen meiner Maschinenpistole unterging, kippte das Mädchen aus seine Deckung, mit drei Einschußlöchern in der Brust. Blut lief aus ihrem rotgeschminkten Mund.
Erst jetzt hatten die restlichen drei Gegner ihren Schock überwunden. Massives Sperrfeuer schlug mir entgegen, das schwere Wummern einer Taurus und das klingende Zerspringen mehrerer Flaschen hinter mit ließ in mir denn Gedanken aufkommen das es doch besser sein wieder hinter die dicke Holzplatte der Bar zu verschwinden. Wieder ließ ich mich auf die Kniefallen, zog den Kopf ein und wartete. Ein wahrer Splitterregen ergoss sich über mich und Alkohol tropfte von meinem Hut.
White Tequila, wie mir meine Geschmackszellen mitteilten. Irgendwie kann mir das bekannt vor. Ein leichter Tritt nach hinten an meine Tasche brachte dieselbe raus aus der Gefahrenzone, ich selbst beförderte mich mit einer gekonnten Rolle in den hinteren Bereich des Tresen, der einzigste Weg dem Feindfeuer zu entkommen. Hier fehlte ein Teil des Tresens damit der Barmann die Getränke ans Volk bringen konnte, wobei das in einer solchen Bar sicher eine eher seltene Szene gewesen wäre.
Wieder brüllte die Taurus auf. Geduckt, hinter dem Tresen, schlich ich langsam unter Klappplatte hindurch. Mit dem Rücken an das Holz gelehnt angelte ich mir meine Tasche. Mit dem typischen Zippgeräusch riss ich den Reißverschluss, wühlte in der Tasche herum.
Meine Linke hantierte im Innenraum der Tasche, mein Kopf drehte sich langsam an das Ende des Tresens. Ein kurzer Blick entlang der Bar zeigte mir nichts. Immer noch lag der Schwarze bewusstlos ein paar Meter vor dem Ausschank und der Rest der Bande war in meinem toten Winkel, ich sah nur das helle Blitzen der Mündungsfeuer. Immer noch übertönte das Knallen der Taurus den Lärm der restlichen Waffen.
Endlich fand meine Hand das was sie gesucht hatte. Mit einem befriedigenden Nicken zog ich eine Franchi Spas-12 aus der Nylontasche, passte sie von der Linken zur Rechten, nutze die Gestze der Massenträgheit und des Erdanziehungskraft zum einarmigen Nachladen einer Schrotflinte und zog zeitgleich ein Schachtel feinkörniger Schrotpatronen aus der Tasche die ich in einer fließenden Bewegung in meine Manteltasche verschwinden ließ.
Die TMP und meine geliebte Walther blieben einfach an Ort und Stelle, neben der Tasche.
Meine Aufmerksamkeit fokussierte sich gänzlich auf die Waffe und den Schwarzen. Ich richtete mich auf die Knie, ging gebückt am Tresen entlang, immer bedacht im ungesehen zu bleiben.
Wieder bellte die Taurus, zum fünften mal. Der gefällte Mann lag nun in Reichweite...
Jetzt bleib nur zu hoffen das sich niemand auf die Idee kam sich großartig zu bewegen...
"I don't wanna snuggle with Max Power."
"Nobody snuggles with Max Power. You strap yourself in an' feeeel theee cheeeeseee!"

Shadow-of-Death
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Beitrag von Shadow-of-Death » 03 Apr 2002, 11:05

Ein leises Rascheln drang in das Bewusstsein des Snipers. Sein Gehirn gab die Information an seinen Körper weiter und ließen ihn vorsichtig zurück robben. Hinter dem Strauch war er in Deckung vor den Blicken des Gegners und richtete sich vorsichtig auf.
Leise besprach er mit Perez die Situation und entschieden was zu tun sei. Nachdem die Einzelheiten geklärt waren zogen sie sich wieder in das Gebüsch zurück. Perez suchte sich als Deckung einen dichten Strauch aus der ungefähr sieben Meter von Sandmanns Stellung entfernt stand.

Beide Schützen nahmen ihre Position wieder ein und Isaac ließ Perez Zeit die Situation einzuschätzen. Nach kurzer Zeit kam eine Meldung durch das Funkgerät:
“Hier SEAL. Okay. Wir sind bereit um die Fackel zu werfen. Auf euer Kommando los.”
“Hier Isaac. Wartet noch kurz. Wir sind uns noch nicht sicher ob wir alle Gegner entdeckt haben.”
Auf jeden Fall hatten sie einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. Der Feind, wenn er die ersten Schüsse hören würde, müsste direkt in die tiefstehende Sonne schauen und würde sie nur schwer entdecken.
“Hier Perez.”, drang es leise aus dem Funkgerät.
“Habe jetzt drei schützen entdeckt die ich gut hintereinander ausschalten könnte.”
“Beschreib mal die Position.", kam es von Sandmann als Antwort.
“Einer an der nördlichen und einer an der südlichen Dachkante des südlichsten Hauses. Der dritte direkt auf dem nördlichen Haus. Alle bis auf den Typen bei der nördlichen Dachkante blicken in unsere Richtung.”
“Positiv. Ich sehe noch einen der aus dem Fenster des südlichsten Hauses schaut. Die vier übernimmst du. Ich nehme mir die Zwei zwischen den Containern vor. Außerdem noch den Typen auf dem letzten Haus. Der der seine zuerst ausgeschaltet hat bläst noch dem Typen die Lichter aus der neben dem westlichen Haus im Schatten hockt und auf das Fenster des nördlichen Hauses zielt. Ich vermute mal da so viele dahin zielen, kann man davon ausgehen das unsere Freunde sich in diesem Haus befinden.”
“Okay. Schalten wir erst mal die aus die in unsere Richtung blicken. Die anderen werde einige Zeit brauchen bis die zu uns geschwenkt sind.”
“Okay. Ich zähle von fünf abwärts. Bei eins werft ihr eure Magnesiumfackeln und bei null schießen wir. Bitte bestätigen.”
Drei Bestätigungen gingen bei Isaac ein und er legte sein Gewehr an.
“Fünf.”
Das Fadenkreuz richtete sich auf den Kopf des ersten Opfers.
“Vier.”
Sein Atem ging gleichmäßig und ruhig. Er drückte seinen Puls mit eisernem Willen herunter.
"Drei"
Sein Zeigefinger legte sich um den Abzug und er korrigierte leicht die Ausrichtung des Gewehrs nach der Windrichtung und Stärke.
"Zwei"
Sämtliche Gedanken richteten sich auf sein Ziel. Es gab nur noch das Ziel. Alles andere war nebensächlich.
“Eins.”
Ein heller Lichtschein erhellet die Umgebung und er sah wie sein Ziel herumwirbelte.
Fehler!!
Sein Zeigefinger krümmte sich um den Abzug und entließ die Kugel aus ihrer Gefangenschaft. Benutzte sie dazu wozu sie geschaffen war. Um zu töten.
Das Geschoss drang dem Opfer in den Hals und zerfetzte diesen. Der Kopf wurde leicht angehoben und rollte nach links während der Körper nach rechts kippte.

Doch Sandmann nahm das schon gar nicht mehr war. Mit mechanischen Bewegungen lud er eine neue Kugel in die Kammer und richtete sein Zielfernrohr auf die, vorher im Gehirn abgespeicherte, Stelle wo der zweite Scharfschütze sich bemühte einen klaren Kopf zu behalten und seinen Nemesis zu finden.
Doch das erwies sich als hoffnungslos. Die Kugel zwang sich aus dem Lauf. Durchdrang den Schädel wie sie zuvor die Schallmauer überwunden hatte und ließ das ansonsten stabile Knochengefäß in einer Wolke aus Blut und Knochen aufgehen. Ein widerlichen Schleier aus roter Flüssigkeit legte sich über den leblos zusammensackenden Körper und färbte die Umgebung in die Farbe der Liebe.
Doch hier war keine Liebe. Hier war Krieg. Hier war Tod. Hier war der Sandmann.

Die leeren Augen des Scharfschützen füllten sich mit Gefühlen. Hass auf die Soldaten der Armee die seine Frau umbrachten. Freude wegen den guten Schüssen. Aber auch Trauer wegen dem vergeudeten Menschenleben.
Doch die Seele des Mannes blieb von diesen Gefühlen ausgeschlossen. Denn der Sandmann konnte es sich nicht leisten Gefühle zu haben. Gefühle bedeuteten in einer Kampfsituation den Tod. Nicht den Tod seiner Gegner, sondern den Tod des Menschen der Gefühle hatte.

Also unterdrückte Isaac seine Gefühle und entließ ein weiteres Stahlgeschoss auf den Weg zu seinem Gegner. Wieder durchschlug es die dünne Schädeldecke seines Opfers und zerhämmerte das Gehirn zu einem fahlen, weißlichen Brei der herumspritzte und dann langsam auf den Boden tropfte nachdem die kopflose Leiche auf eben selbigen Gefallen war.

Wieder lud Isaac nach und suchte nach dem letzten auf seiner Abschussliste. Sein Blick wanderte zu den Schatten. Dort war niemand. Aber es war auch keine Leiche zu sehen. Das bedeutete Perez hatte ihn noch nicht getroffen. Das bedeutete aber auch das dieser sich bewegt hatte. So etwas war ein unkalkulierbarer Faktor aber es war auch logisch gewesen. Immerhin hatte dieser Schütze nur gekniet und hatte seine Position somit recht schnell ändern können.

Plötzlich zeriss ein letzter Schuss die Stille und Isaac sah aus den Augenwinkeln wie eine Gestalt von dem nördlichen Haus fiel. Die anderen waren also tot. Aber der Letzte versteckte sich. Und weil der Letzte ein Scharfschütze war machte ihn das zu einem außerordentlich gefährlichen Gegner.
Vorsichtig suchte Isaac ihn durch sein Zielfernrohr. Er musste ihn suchen. Aber nicht hier. Vielleicht hatte der schütze die Mündungsfeuer schon gesehen. Schnell robbte Isaac hinter. Er brachte ein neues Versteck. Und er entdeckte einen kleinen Felsen. Ein brauner Felsen. Braun. Genauso braun wie der dreckige Scharschütze...

PinkRabbit
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Beitrag von PinkRabbit » 03 Apr 2002, 14:10

Von weit her drangen Geräusche in ihr Unterbewusstsein vor. Sie breiteten sich Schallähnlich aus und erzeugten ein Echo in ihrem Kopf. Immer wiederkehrend. Langsam schwoll die Lautstärke an, etwas in ihr versuchte die Töne zu klassifizieren.
Vielleicht hätte der Zustand der unschuldigen Bewusstlosigkeit noch andauern sollen, denn nun strömten die vielen Wahrnehmungen auf sie ein. Das ferne dröhnen, das sie nur halb wahrgenommen hatte, stellte sich als hämmernder Kopfschmerz heraus. Der übel riechende Gestank kam aus der Toilette auf der sie sich aufgestützt hatte. Der Wasserhahn tropfte und das eigentlich leise Geräusch hallte in ihrem Gehörgang in nahezu 3facher Lautstärke wieder.
Denken strengte nur unnötig an, deshalb verließ sie sich auf ein, aus der Steinzeit übrig gebliebenes Rudiment, ihrem Instinkt.
Nichts in ihrem Gehirn befasste sich mit der Frage was als nächstes zu tun sei, alles wurde automatisch übernommen, fließende Bewegungen die nur durch ihren Körper selbst unterbrochen wurden.
Faith schlug die Augen auf um zu sehen wo sie ihre Beine hintrugen. Ein Fehler wie sich heraus stellte, das Licht, welches von der knisternden Neonlampe ausgestrahlt wurde verursachte sofort einen brennenden Schmerz in ihren Augen. Sie taumelte zurück und prallte gegen die Wand, was wiederum den hämmernden Schmerz im Kopf verstärkte. In diesem Zustand konnte sie nicht ins Lazarett gehen und nach einem Schmerzmittel fragen welches ihre Kopfschmerzen bekämpfte, es war noch nicht einmal sicher ob sie so was überhaupt hier hatten.
Langsam hatte sich Faith auf die verschiedenen Schmerzquellen, die ihr Probleme bereiteten, eingestellt. Sie navigierte sich mit wankenden Schritten zum Feldbett und versuchte dabei die Schmerzen zu ignorieren, mit einer weiteren Bewegung ließ sie sich ins Bett sinken und fiel, diesmal in einen erholsamen Schlaf.
You look Kind of clean cut... but then again.. you could have murdered your granny with a hammer.

mattscho
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Beitrag von mattscho » 03 Apr 2002, 14:32

mittags in Wien

Ich musste lachen.
“So eine dumme Frage kannst auch nur du stellen.“
Der Mann, der mich nach der Wiener Oper fragte, die ihm direkt gegenüberlag, war groß, schlank und ungefähr 30. Es war ein Tourist.
“Entschuldigen Sie, aber vielleicht sind nicht alle so clever wie Sie, mein Herr.“
“Nein, bitte, es tut mir Leid, ich kann das erklären...“

Eine abfällige Geste später, verschwand der Tourist in den besten Jahren. Er ging in die falsche Richtung.
"Die Oper ist dort drüben.“
"Danke“
, zischte er mir zu.

Ein Polizist hatte die Szene beobachtet, die durch den Eklat viel zu auffällig wurde.
“Gibt es hier Probleme?“, fragte der Polizist mit netter Stimme. Doch seine Augen sagten etwas anderes. Ich beobachte dich. Noch ein Fehler und du bist dran.
“Nein, nein, alles in Ordnung.“
“Ich frag mal lieber den Herren dahinten.“


Als der Polizist den anderen gefunden hatte und zurückkehrte, war ich schon in der Menschenmenge untergetaucht. Ich kramte mein Handy hervor. Es klingelte zweimal, dann ein drittes Mal.
“Nun mach schon, geh ran.“
“Ja?“
“Ramon, verschwinde, es gibt Probleme, wir treffen uns im Astoria, versichere dich, dass dir niemand folgt.“

Ramon Klos im Hals war trotz der schlechten Verbindung gut hörbar.
“Okay.“

Der Polizist suchte nach mir, doch er konnte mich nicht in der großen Menschenmenge ausmachen, doch es war nur eine Frage der Zeit. Ich musste weg von diesem Platz. Da hinten, an der Seitenstraße war ein Taxistand, meine Rettung. Ich hatte Glück, ein der Teil der rollenden Massen bog in meine Richtung ab. Das war meine Chance. Mit schnellen Gang hastete ich in die Nebenstraße.

Eine Hand hielt mich fest. Der Arm steckte in einer Polizeiuniform.
“Könnte ich mal bitte ihren Ausweis sehen.“
Er ließ mir einfach keine andere Wahl. Ich musste ihn vorübergehend in das Land der Träume schicken. Meine Faust ballte sich. Ich blickte den Polizisten an. Es war Bulldog.
Meine Hand entspannte sich.

Phoenix 576
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Beitrag von Phoenix 576 » 04 Apr 2002, 17:19

Die Gefahr deiner Gegner hängt nicht von ihrer Anzahl ab, sondern von euren Positionen, der Ausbildung, der Ausrüstung, und vielen anderen Faktoren...

Sie waren fünf gewesen, jetzt nur noch drei, ich war allein, und doch hatte ich zur Zeit noch alles in der Hand.
Ich blickte angespannt durch das Visier und suchte nach einem Unvorsichtigen. Niemand erschien. Was im Innern passierte war nur nebensächlich für mich zur Zeit, vorhin hatte ich das schnelle Rattern einer 9mm Maschinenpistole gehört, wohl ICMs TMP. Danach vereinzelte Schüsse und Salven, besonders die Taurus brüllte unglaublich laut, übertönte mit Leichtigkeit die Salven aus der AK103.
Noch immer keine Bewegung, die Strasse war still. Wo vorhin ein heißes Gefecht war, da passierte jetzt überhaupt nichts mehr. Meine Anspannung wurde immer größer, ich verkrampfte, die Waffe zitterte. Ich zwang mich langsam zu atmen, und rückte meine Position etwas zurecht. Dann passierte es, ein stechender Schmerz im Kopf. Als würde jemand versuchen eine glühendheiße Nadel durch den Schädel zu pressen. Als wollte mein Kopf platzen. Ich stöhnte auf.
Nein, nicht jetzt, bitte...
Die Gedanken rasten so schnell, überschlugen sich, wie lange war es her? Der letzte Anfall? Mit vor Schmerzen und Panik zitternden Händen griff ich in eine Hosentasche und zog eine kleine Plastikdose hervor, schraubte den Deckel ab, und griff hinein.
Aus der Bar drang ein brüllender Schuss, gefolgt von dem repetierenden Geräusch wenn man eine Pumpgun durchlädt. Die Gegner. Ich blickte schnell durch das Zielfernrohr, sie kamen, sich gegenseitig Deckung gebend näher. Keine Zeit das Visier einzustellen, ich visierte ungenau eines der Arschlöcher an, drückte ab, seine Gedärme verteilten sich im Umkreis von mehreren Metern. Der war erledigt, die andern verschwanden in irgendwelche Deckungen die sie fanden, aber jetzt war ihnen meine Position bekannt. Ich nahm mehrere Pillen aus der Dose und schluckte sie hinunter, das Zittern ließ langsam nach. Ich hatte sie aus dem Krankenhaus mitgehen lassen, das einzige Mittel das etwas gegen die Anfälle half. Nicht viel, aber ich blieb wenigstens auf den Beinen.
Ein Fenster der Bar zersprang unter lautem Klirren, ich lauschte angespannter, während das Auge immer noch durch das Zielfernrohr blickte, die Taurus war verstummt, nur noch das Rattern der AK und mehrere Schüsse einer kleinen Handfeuerwaffe waren zu hören. Hatte er wohl noch zwei Tangos übrig. Ich ebenfalls.
Langsam verschwanden die Nebel vor den Augen, die Schmerzen wichen, ich hatte es geschafft, den Anfall besiegt.

Dann ging plötzlich alles schief, ich konnte mich später nur noch an Bruchteile des Geschehenen erinnern. Ich hörte ICM mir etwas zubrüllen, seine Stimme übertönte sogar die Feuerwaffen:
„Zulu, Flash!!!“
Ich reagierte eine halbe Sekunde zu langsam, wollte mich gerade zu Boden werfen, um die Augen zu schützen, da explodierte der Flashbang. Viel zu grelles Licht drang in meinen schmerzenden Kopf. Eine Explosion, so grell wie die Sonne, meine Augen wollten aus ihren Höhlen fahren, der Kopf wollte durch den übermäßigen Druck regelrecht platzen. Schmerzen, nur noch Schmerzen. Alles weiß! Schmerzen! Panik! Schüsse! Das Feuern einer Pumpgun, ein greller Todesschrei. Andere Schreie. Schmerzen! Ich fiel auf den Rücken, die Schmerzen zu groß. Panik wie damals im Dschungel, Panik wie mit Jessica. Die Flucht, seit mehreren Tagen verdrängt, kam zurück! Diese unerträglichen Schmerzen.
Der Überlebenswille schaffte es, ich schaffte es den Mund zu öffnen, ich schaffte es ein letztes Wort zu brüllen, mit aller Kraft. Der Kehlkopf formte die zwei Silben:
„CHAAAAAAAAARRRRRRRRLLLYYYYYYY!“ Der alte Rufname, ein letzter Hilfeschrei, nur noch weiß vor meinen Augen, nur noch Schmerzen. Ich konnte nicht mehr, Die Ohnmacht ergriff Besitz von meinem Körper. Ich hörte noch, durch das Rauschen das meinen Kopf durchraste, meine Ohren füllte, ein zerbrechendes Fenster. Das Weiße, das mich umgab, war so grell, sofort nach dem Klirren des Glases war da ein dunkler Schemen vor meinen Augen, dann war da nichts mehr. Nur noch Rauschen, Erinnerungen an alte Schrecken, und dann Dunkelheit...

so long...

derLumpi
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Beitrag von derLumpi » 05 Apr 2002, 11:00

Die Wunde mußte tief sein, was wiederum bedeuten würde, das innere Organe verletzt sein könnten.
Dann währe sein Schicksal besiegelt.
Das Krankenhaus war zu weit weg, als das wir ihn rechtzeitig hinbringen könnten.
Job stöhnte.
"Meine Beine, ich kann sie nicht bewegen!"
Die Stimme war schwach aber die Panik war deutlich zu spüren.

Das Rückenmark!
War es in Mitleidenschaft gezogen worden?
Möglich wäre es, immerhin lag der Einschuss nur ein paar Zentimeter neben der Wirbelsäule.
Job im Rollstuhl???
Der Gedanke war schrecklich.
Ich konnte nichts genaues sagen, bevor er im Krankenhaus wäre.
"Das bekommen wir wieder hin.
Mach dir keine Gedanken!"
Wir würden ihn schnell rausfliegen müßen.
Mit dem Hubschrauber wäre er schnell in Cambria.
Aber dafür müßten wir die Stadt erstmal unter Kontrolle bringen.

Der Verband saß fest, damit hatte ich meine Schuldigkeit vorerst getan.
"Dark, wir haben ein Problem!"
.

SEAL
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Beitrag von SEAL » 05 Apr 2002, 16:33

"......Der der seine zuerst ausgeschaltet hat bläst noch dem Typen die Lichter aus der neben dem westlichen Haus im Schatten hockt und auf das Fenster des nördlichen Hauses zielt. Ich vermute mal da so viele dahin zielen, kann man davon ausgehen das unsere Freunde sich in diesem Haus befinden.”
Das war eine gute Rund-um-Sicht die auch uns im Haus nützen konnte.
"Okay. Ich zähle von fünf abwärts. Bei eins werft ihr eure Magnesiumfackeln und bei null schießen wir. Bitte bestätigen.”
Roach und ich gaben die Bestätigung durch. Roach hatte mehr Glück als Verstand gehabt, als ihn die Gewehrkugel verfehlt hatte, und statt dessen seine Sekundärwaffe unbrauchbar machte. Erhielt sich noch die Hüfte, schien aber bereits wieder einigermaßen erholt zu sein. Ich reichte ihm meine treue Schusswaffe mit einem letzten abschätzenden Blick, den ich von der Waffe zu ihm wandern ließ. Mit einigen sehr klaren Handbewegungen bedeutete ich den Minenarbeitern in der Ecke ganz ruhig zu sein und auf gar keinen Fall sich zu rühren, wenn ihnen etwas an ihrem eigenen Wohlergehen gelegen war. Ich griff in meinen Rucksack und fühlte herum. Da war SIE. Langsam zog ich sie heraus. Matt schimmerte sich das Licht in dem Titan-Carbon-Griff, der mit schwarzen Leder-Hundeleder aus China, das beste auf dem Markt- umwickelt war. Ja sie fühlte sich gut an, auch nach langer Zeit schmiegte sie sich noch perfekt in meine Hand ein...
-„1“-
Ich warf die Blendgranate, die ich aus einer der Kisten hier entnommen hatte. Eine Bewegung aus den Augenwinkeln verriet mir, dass Roach gleich gezogen hatte.
-„0“-
Jetzt hieß es warten...meine Linke spannte sich fester um dem Griff meines Messers, während SIE in meiner Rechten ruhte, noch gerollt, doch bereit hervorzuschnellen und zu zustechen wie eine Kobra, genauso tödlich.
Die Schüsse verstummten, doch gab es noch keine Bestätigung, dass alle Feinde besiegt waren...
Da, ein leises Scharren von Metall auf Stein, wie wenn ein Gewehrlauf an einer Häuserwand entlang reibt. Ein Stiefel kam in mein Sichtfeld, dann noch ein weiterer. Freund oder Feind??
Sollte ich ihn mir angeln, oder nicht? Durch einen Wink machte ich Roach auf die Schuhe aufmerksam. Genug gewartet, es war Zeit fischen zu gehen, mal sehen wer anbiss. Leise Sirrte sie durch die Luft, schon legte sie sich um die Beine des ahnungslosen Opfers, noch ein kleiner Ruck, dann würde sich zeigen, ob wir einen großen Fisch an der Angel hatten....
KDA, der beste Thread der Welt
die coolste Seite im Netz: http://www.frozenboard.de

Exegi monumentum aere perennius.

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Beitrag von icecoldMagic » 05 Apr 2002, 17:12

Die Schrotflinte fest in der Hand wartete ich auf meinen Moment. Bodyshielding, sozusagen eine extreme Abart von Geiselnahme. Binde einen Feind an dich damit die anderen nicht auf dich schießen. Nun, es kam auch auf die Skrupellosigkeit an der Gegenseite an...
Wieder bellte die Taurus, und auch der geschmalzte Südländer feuerte wieder mit seiner AK. Dann war Stille. Kleine Holzspäne und Staubflocken wogten durch die das Licht, welches in einzelnen Strahlen durch die verschmutzen Scheiben der Rückseite des Gebäudes drang, und das einzigste Geräusch das zu hören war im Raum war das Klimpern von Hülsen auf dem verschmutzten Boden und das Summen einer Fliege.
Zu dem sich das Klicken eines aufspringenden Trommelrevolvers mischte. Der Mann mit der Taurus, dem Ton nach eine .357er, aber irgendwie lauter, vielleicht ein bisschen stärkere Munition... von welcher er aber im Moment keine in der Kammer hatte.
Ich rollte nach links, weg von der Bar, in Richtung meines Nahkampfopfers von vor nicht mal einer Minute, packte das Monster an seinem Gürtel und riss mit der Kraft des Verzweifelten seine gewaltige Masse hoch. Das einzigste was geschah war das einmaliges kurze Fauchen einer neun Millimeter, auch der AK-Schütze war am laden. Ein hagerer Bursch, mit kurzen Locken, lud mit sicherem Blick ein neues Magazin in seine Waffe und schlug den Spannhebel zurück. Mein Blick wanderte wieder zurück zum knienden Revolvermann, er hatte erst zwei von sechs Patronen in seiner Waffe, aber er war näher.
Mit einem Tritt in sein breites Gesäß flog der ohnmächtige Schwarze nach vorne, zwischen mich und dem Jungen mit dem Sturmgewehr. Ein banales Ausweichen in Rückenlage brachte mich aus dem Gesichtsbereich des Pistolenbesitzers, Zeit den Auserkorenen zu beglückwünschen. Eine rasch expandierende Wolke aus kleinen Bleikugeln bewegte sich mit rasender Geschwindigkeit auf ihn zu und stoppte seinen Versuch die großkalibrige Faustfeuerwaffe weiter nachzuladen. Die Vorderseite seines Gesicht verwandelte sich in ein blutiges Gewirr aus Knochen, zerfetzen Muskeln, aufgerissenem Fleisch und auslaufendem Gehirn. Ein sauberer Schuss, über neunzig Prozent der Ladung waren im Ziel. Er brach zusammen, schlug mit dem Überrest seines Kopfes auf dem Boden auf, eines nasses Geräusch im Vergleich zu dem Schmettern als drei Sekunden später mein Schutzschild den Boden erneut küsste. Ich rammte den Vordergriff der Spas entlang der Führung zurück, das typische Ladegeräusch einer Flinteneinzelrepetierung war zu vernehmen und ich hatte wieder einen Schuss vor dem Schlagbolzen. Wieder war die durchdringende Explosion einer .338er Treibladung zu hören, Zulu hatte wieder zugeschlagen. Der Hagere mit der AK schien erkannt zu haben was sich vor der Tür abspielte und deutete seinem Kumpan ihm Deckung zu Geben. Geduckt rannte er von Tisch zu Tisch, gab vereinzelt Schüsse ab, einmal in meine Richtung, dann wieder in Richtung der Eingangstür, wo er Zulu vermutete. Gedeckt wurde er durch das ahythmische Stakatto der neun Millimeter. Ich rollte zurück in die Sicherheit der Bar, hoffte das alle nicht in den Kampf eingeschlossenen Personen eine gute Deckung hatten und zog eine Flashbanggranate unter meinem Mantel hervor. Der Entsicherungsplint sprang leicht aus seiner vorgesehenen Öffnung, die Granate kullerte nah an die Wand, genau wie geplant... nur das der Hagere anscheinend mehr Glück als Ahnung hatte. Auf seinem Spurt auf die Eingangstür zu kickte er die Granate aus derselbigen. Shit...
„Zulu, Flash!!!”
Und schon blitze es. Damit hatte ich meinen Scharfschützen außer Gefecht gesetzt. Jetzt war Schluss mit lustig. Ich rannte die Bar entlang nach vorne, schoss zweimal auf den Pistolenschützen, trat einen Tisch in Richtung Wand um den Hageren am Positionswechsel zu hindern, welches dieser mit einem überraschten Schrei quittierte, schoss ein weiteres mal in das Eck des zweiten Tangos und warf die Spas zum letzten Tango im Raum. Dieser reagierte wie es sich gehörte, zog reflexartig die Arme hoch um sich vor dem anfliegenden Objekt zu schützen. Was seinen Solarplexus leider nicht vor meinem ausgestreckten Bein half. Genau mit der Stiefelspitze, ein leises Knacken war zu hören, dann brach er mit einem Laut zusammen der am besten zu einer zerquetschten Maus passte. Die Luft verließ keuchend seine Lungenflügel. Dann hörte ich Zulus Schrei.
Ich riss dem Toten das Sturmgewehr aus der Hand, und rannte in Richtung Tür, in Richtung Zulu. Ein Tango näherte sich dem Haus von Süden, zielte in Richtung Tür, was sein Fehler war. Klirrend zersprang eine weitere Scheibe als ich eine Zehnersalve ungezielt den Weg hinab jagte.
Raus, vorbei an der Tür, die AK in der Rechten, mit der Linken nach Gleichgewicht rudernd, erspähte ich ihn, hinter einem Gebüsch, die DSR vor sich liegend.
Ich sprintete zu ihm, drehte ihn auf den Rücken. Keine Verletzungen. Gut. Die Flashbang war keine drei Meter schräg hinter ihm ausgebrannt. Schlecht.
Und eine offene, kleine Dose, mit weißen Pillen lag offen neben ihm. Auf dem Deckel stand etwas von Psychopharmaka. Sonderbar...
Und dann vernahm ich das Scharren von Kies und Schotter auf dem Weg der hierher führte.
Es war noch nicht ganz vorbei...
"I don't wanna snuggle with Max Power."
"Nobody snuggles with Max Power. You strap yourself in an' feeeel theee cheeeeseee!"

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