folgende Meldung fand ich heute bei den aktuellen Pressemitteilungen der Stadt Köln
Dienstag, 19. 03. 2002, 17:20 Uhr
Kein Frieden im Nahen Osten?
Persönliche Erklärung von OB Schramma zum Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis
Oberbürgermeister Fritz Schramma ist am heutigen Dienstag, 19. März 2002, zu Beginn der Ratssitzung in einer persönlichen Erklärung auf die Vorgänge der letzten Tage in Kölns Partnerstadt Bethlehem eingegangen. Dort wurde die Dar Al-Kalima-Schule, die mit finanzieller Unterstützung der Stadt Köln und des Partnerschaftsvereins Köln-Bethlehem errichtet wurde, durch Vandalismus erheblich zerstört. Hier seine persönliche Erklärung (es gilt das gesprochene Wort): Liebe Kolleginnen und Kollegen,meine Damen und Herren, bevor wir gleich in die Tagesordnung eintreten, möchte ich die Gelegenheit nutzen, eine persönliche Erklärung zu den Meldungen abzugeben, die uns im Laufe der vergangenen Woche erreicht haben. Sowohl die Stadtverwaltung Bethlehems, als auch die Mitarbeiter unserer Dar Al-Kalima Schule, die mit Mitteln des Partnerschaftsvereins und der Stadt Köln errichtet wurde, berichten von Vandalismus und ausgedehnter Zerstörung, die durch israelische Truppen vor allem gegen Bildungseinrichtungen in Bethlehem verübt wurden. So ist die Schule, in der seit Jahren versucht wird, Moslem und Christen in Palästina aus der Spirale der Gewalt heraus zu holen und sie zu einem friedlichen Miteinander zu erziehen, gewaltsam geöffnet worden. Inneneinrichtungen wurden zerstört, ebenso religiöse Symbole, etwa das Holzkreuz am Eingang der Schule. Die Partnerschaft zwischen Köln und Bethlehem ist im März 1996 geschlossen worden, um ein Zeichen zu setzen, dass wir daran glauben, dass Frieden im Heiligen Land möglich ist. Mit Tel Aviv verbindet uns ja seit August 1979 ebenfalls eine Städtepartnerschaft. Die Berichte der letzten Woche lassen mich aufschrecken, machen nachdenklich. Als Oberbürgermeister der Stadt Köln kann ich nicht in diesen Konflikt eingreifen. Eine Lösung werden wir auch nicht finden. Für beide Seiten kann man in diesem Konflikt Verständnis haben. Sowohl für die Israelis, die durch Selbstmordattentate häufig von Palästinensern in ihrem eigenen Land, in ihrem eigenen Leben bedroht sind. Als auch für die Palästinenser, die rechtlose Fremde im eigenen Land sind. Und durch die militärischen Übergriffe der Israelis in ihrer Freiheit und auch in ihrem Leben bedroht werden. Für beide Seiten kann man also, ich wiederhole es noch einmal, Verständnis haben. Gutheißen kann man jedoch das Vorgehen von keiner Seite. Gewalt ist niemals ein Mittel, um Konflikte zu lösen. Besonders bedauerlich daher, dass gerade die Schule, die auch dieses Ziel vermitteln wollte, nun zerstört ist. Ich möchte mit dieser persönlichen Erklärung meine Solidarität mit den Menschen im Heiligen Land ausdrücken. Und ich darf sicherlich den Rat der Stadt Köln und die Verwaltung hier mit einschließen. Wir drücken unsere Solidarität aus mit den Menschen, die daran arbeiten, den Konflikt friedlich beizulegen. Unsere Solidarität mit denen, die unter den Auseinandersetzungen am stärksten leiden müssen. Wenn am nächsten Freitag Abdallah Frangi und Avi Primor zu einem Besuch nach Köln kommen, werde ich Ihnen unsere Hilfe beim Wiederaufbau, auch im moralischen Sinne anbieten. Erste Ansätze zur Vermittlung in dem Konflikt im Heiligen Land scheinen vielversprechend zu sein. Aber nun ist es an der Zeit, den seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt zu einem Ende zu führen. Dafür werden beide Seiten Kompromisse machen müssen. Und ich rufe beide Seiten dazu auf, aus ihrem blinden Hass und Fanatismus herauszufinden und ein Stück aufeinander zuzugehen. Um der Menschen Willen, denen wir uns hier in Köln besonders verpflichtet fühlen. Stadt Köln - Amt für Presse- und ÖffentlichkeitsarbeitInge Schürmann
Nachdem Scharons Schergen bereits den durch EU-Mittel finanzierten palästinensischen Flughafen in Schutt und Asche legten, musste diesmal also eine durch deutsche Spenden und Steuermittel finanzierte Schule dran glauben.
Eine Einrichtung also, in der sich sicherlich Dutzende palästinensischer Terroristen unter dem Schutz des Kreuzes versteckt hielten. Vielleicht trifft aber auch nur meine persönliche Vermutung zu, wonach Israel verzweifelt versucht die breite Masse der Palästinenser zum Einen “ Dumm“, zum Anderen aber vor allem “Arm“ zu halten.
Mich würde mal eure Meinung zu folgenden Fragen betreffend Israel interessieren:
1. Haltet ihr die derzeitige (Palästina)politik Israels für richtig?
2. Verletzt Israel z. Z. diverse Menschenrechte?
3. Sollte die EU, bzw. im vorliegenden Fall die Stadt Köln Schadensersatz von den “Vandalen“ fordern?
4. Sollten überhaupt Steuermittel aus der EU/der BRD nach Israel fließen?
5. Sollten verschiedene UNO-Resolutionen gegenüber Israel (endlich) durchgesetzt werden?
6. Sollte die USA mehr Druck auf Israel ausüben?
...und noch einige Fragen betreffend den Palästinensern:
7. War es richtig, dass ein deutscher Bundeskanzler dem Mann (Arafat), der verschiedene Attentate/Entführungen, bei denen auch deutsche Staatsbürger verletzt/getötet wurden, in Auftrag gab, bzw. duldete/befürwortete, die Hand schüttelte?
8. Sollten Steuermittel aus der EU/der BRD an die Palästinenser fließen?
...und noch eine Frage betreffend den christlichen Israelis und Palästinensern:
9. Sollte der Vatikan eigene Friedensinitiativen starten?
Meine persönliche Meinung:
Zu 1.
Exakt zu dem Zeitpunkt als Clinton einen sich windenden Arafat endlich am Verhandlungstisch zu einigen Zugeständnissen überredet, bzw. gezwungen hatte (Israel war bereits vorher so weit entgegengekommen wie nie zuvor) und der bis dahin vielversprechendste Friedensplan nahezu Unterschriftsreif vorlag, beschloss ein israelischer Oppositionspolitiker – zeitmäßig natürlich rein zufällig – namens Scharon, den Tempelberg zu besuchen. Natürlich hatte der gute Mann keine Ahnung was seine dort vor der ebenfalls rein zufällig anwesenden Presse getroffenen Äußerungen bzgl. der religiösen Anspruchs-/Besitzverhältnisse Jerusalems im Allgemeinen und des Tempelbergs im Besonderen in der Psyche des durchschnittlichen Moslems – hier vertreten durch die Palästinenser – anrichten würde.
Die Folgen: Friedensvertrag geplatzt – Intifada ausgerufen (inzwischen mehrere hundert Tote) – Scharon wird zum Dank an die Regierung gewählt.
M. E. hat also Scharon, immerhin persönlich verantwortlich für ein Massaker, dass die israelische Armee vor Jahren in einem palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon anrichtete, ganz gezielt den Friedensplan torpediert, ließ sich dafür – wie erwartet – zum Chef wählen um nun “seinen Krieg“ mit anderen Mitteln, aber “endlich“ fortsetzen zu können.
Was Israel z. Z. veranstaltet ist also keine vorwärtsgerichtete Politik, sondern lediglich die Fundamentierung von Hass (auf beiden Seiten).
Kein ernstzunehmender Politiker kann doch ernsthaft annehmen, dass Kinder, deren Schule einfach so wegrasiert wird (um ein einfaches Beispiel zu nehmen), dadurch ihre große Liebe zum Volke Israel entdecken. Vielmehr wird so etwas zeitlebens nicht vergessen, der Hass eingepflanzt und betoniert.
Eine zukunftsorientierte Politik müsste doch eher so aussehen, dass die Angehörigen aller Religionen in jeder Beziehung Chancengleichheit erhalten. Nur so kann man langfristig den Hass verringern und Frieden herbeiführen.