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Live 8
Verfasst: 03 Jul 2005, 14:15
von patrick.nq
[quote=""SPIEGEL ONLINE""]Gestern wohnte man in einer "atomfreien Zone", heute knüpft man Laken für die "Aktion gegen Armut" oder rettet rockend mit "Live 8" die Welt. Doch wem nutzen solche symbolischen Aktivitäten? Vor allem ihren Erfindern.
[...]
Früher, bevor die Künstler und die Polit-Rentner die Sache in die Hand nahmen, hieß es: Entwicklungshilfe ist Hilfe zur Selbsthilfe. Das stimmt noch immer. Die Entwicklungshelfer helfen - vor allem sich selbst.[/quote]
http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 68,00.html
http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,15 ... 71,00.html
Verfasst: 03 Jul 2005, 15:09
von Nightkin
Ich sehe das Du in der Lage bist Links kommentarlos in einen Beitrag einzufügen.
Hätte mir noch mehr auffallen müssen?
Verfasst: 03 Jul 2005, 15:52
von Nitrat
Alles nur Neidhammel diese Kritiker der Live8 Organisation.
Sollen die doch selbst mal sowas auf die Beine stellen !
MFG.....
Verfasst: 03 Jul 2005, 18:13
von patrick.nq
Nightkin hat geschrieben:Ich sehe das Du in der Lage bist Links kommentarlos in einen Beitrag einzufügen.
Hätte mir noch mehr auffallen müssen?
Ja, nur solltest du eigentlich auch fähig sein, die Links anzuklicken, was auch der Sinn meines Anliegens ist.
Falls du es nicht verstanden hast: Es sollte als Diskussionsanreiz bezüglich
Live 8 dienen.

Verfasst: 03 Jul 2005, 18:18
von taxacaria
Ich hatte das als Schleichwerbung für den SPIEGEL aufgefasst.
Als Diskussionsanreiz hätte ich Deinerseits dazu eine Stellungnahme erwartet.
Verfasst: 03 Jul 2005, 18:36
von patrick.nq
taxacaria hat geschrieben:Ich hatte das als Schleichwerbung für den SPIEGEL aufgefasst.
Als Diskussionsanreiz hätte ich Deinerseits dazu eine Stellungnahme erwartet.
OK, stimmt. Ich entschuldige mich für etwaige Mißverständnisse.
Meine Meinung: Ich finde den Bericht von Spiegel ein wenig einseitig. Klar kommt es den Interpreten sehr recht und nützt u.a. auch ihrer PR, aber trotzdem sehe darin auch gewissermaßen ein Akt der "Nächstenliebe". Was will man sonst groß als Bewohner der Ersten Welt bewirken?
Aber ich stimme dem SPIEGEL auch zu, dass die meisten nicht wissen, dass Schuldenerlass auch heißt, dass sich nicht alle Schulden "in Luft auflösen", sondern wir stellvertretend die Tilgung übernehmen.
Verfasst: 03 Jul 2005, 18:36
von jever
Das, was in dem Quote steht, reicht eigentlich vollkommen aus. Herr Geldof hätte ein Konzert gegen Korruption und selbstherrliche Präsidenten machen sollen, dann hätte das Sinn gehabt. Aber die Schulden sind irrelevant, da wir die Kohle sowieso niemals wiedergesehen hätten und die Machthaber dort jetzt wieder etwas mehr Kohle haben, um sich neue S- Klassen und Ferraris zu kaufen.
MfG jever
Verfasst: 03 Jul 2005, 19:25
von Mysterious Dr.X
Howdy Rowdies!
jever hat geschrieben:[...] Aber die Schulden sind irrelevant, da wir die Kohle sowieso niemals wiedergesehen hätten und die Machthaber dort jetzt wieder etwas mehr Kohle haben, um sich neue S- Klassen und Ferraris zu kaufen.
MfG jever
Hey, dann hat sich's doch gelohnt

.
Nein mal im Ernst, mir fehlt irgendwie eine Gegenquelle um mir ein gescheites Bild davon zu machen. Denn Kofi Annan war doch auch kurz zu Gast, zudem hat ZDF kurz irgendetwas davon übertragen. So schlimm, wie der Spiegel das schildert kann es also nicht sein

.
Ihr dürft mich gern vom Gegenteil überzeugen.
Dr.X
Verfasst: 03 Jul 2005, 22:45
von Thor Kaufman
Wie wahr, wie wahr, ist wie diese tollen Spendengalas, wo sich reiche "Promis" gegenseitig die Eier schaukeln, wie sie den armen Negern doch großzügige Spenden leisten und dabei selber sauteures Futter in sich reinschaufeln.
Aber ist wohl immer noch besser, heuchlerisch so zu tun, als würde man den Leuten da helfen (aber dabei sich nur selber in die Tasche zu wirtschaften), als denen ehrlich zu sagen, dass sie sich selber ficken können und wir nur aufpassen, dass nicht zu viele über die Grenze kommen können.
Naja, mir ist es latte, ich spende sowieso nix, ist eh nur ein Tropfen auf den heißen Stein, so Aktionen mit Aidsschleifen, Spruchbändern usw sind auch nur was für Volldeppen, Gewissensberuhigung und son Mist.
Nebelwerfer : Feuer frei
Verfasst: 03 Jul 2005, 23:20
von taxacaria
Tue Gutes und rede darüber.
Der Effekt solcher Veranstaltungen ist praktisch gleich Null,
abgesehen vom PR- und Freizeitwert.
Die wirklichen Probleme einiger afrikanischer Länder wird man nicht
mit Geld lösen können, egal in welche Richtung das Geld fließt.
Der Westen hat zwar seine oft zweifelhaften Errungenschaften in die
dritte Welt exportiert, aber war nie wirklich bereit, die dort herrschende
Mentalität und Kultur ernst zu nehmen.
Die Folgen dieser Handlungen, von der willkürlichen kolonialen Grenzziehung
über politisch-wirtschaftliche egoistische Einflußnahme bis hin zur künstlichen Erzeugung neuer Absatzmärkte wird der Westen ohnehin irgendwann zu spüren bekommen.
Das Prinzip der kolonialen Ausplünderung hat nur einen neuzeitlichen
Anstrich bekommen.
Das Feigenblatt Live 8 wird das nicht ändern.
Verfasst: 04 Jul 2005, 16:43
von Spirou
ehrlich gesagt muss ich dem Bericht fast zustimmen, jedoch gerade der Satz:
Früher, bevor die Künstler und die Polit-Rentner die Sache in die Hand nahmen, hieß es: Entwicklungshilfe ist Hilfe zur Selbsthilfe. Das stimmt noch immer. Die Entwicklungshelfer helfen - vor allem sich selbst.
gefällt mir persönlich ganz und gar nicht. Entwicklungshilfeorganisationen wie Unicef oder Terre des Hommes helfen doch nicht sich selber, sondern bewirken was, wenn es vielleicht auch manchmal nur ein
Thor Kaufmann hat geschrieben:Tropfen auf den heißen Stein
ist, was jedoch immer noch besser ist als gar nichts
Verfasst: 04 Jul 2005, 17:01
von Thor Kaufman
Da hast du recht, Spirou, allerdings ist es bei vielen Organisationen so, dass sie entweder nur da sind, um den Promis zu Berühmtheit und Anerkennung zu verhelfen, oder dass 50% für Verwaltung draufgeht. Darauf waren auch die Spiegelartikel hauptsächlich bezogen, nehme ich an.
Gegen Organisationen, bei denen alles in nützliche Projekte und nichts in die Werbung geht, (;)) ist nichts zu sagen, da pflichte ich dir bei.
Verfasst: 04 Jul 2005, 17:11
von Spirou
Jetzt mal mit Zahlen

, bei Terre des Hommes Schweiz gehen 15% für Verwaltung drauf, weitere 15% für Werbung (neumitglieder und so)
Bei solchen Events wie jetzt dem G8 gehts, da pflicht ich dir zu, eigentlich hauptsälich um den Promis Anerkennung zu geben, die machen was "gutes", und dafür kennen jetzt ein paar Leute mehr die und finden super typen, komm lass und eine CD kaufen

, das ganze ist doch nur Imagepflege...
Verfasst: 06 Jul 2005, 09:07
von El_Loco
Nitrat hat geschrieben:Alles nur Neidhammel diese Kritiker der Live8 Organisation.
Sollen die doch selbst mal sowas auf die Beine stellen !
MFG.....
Mein Reden!
Verfasst: 06 Jul 2005, 09:10
von El_Loco
Thor Kaufman hat geschrieben:Wie wahr, wie wahr, ist wie diese tollen Spendengalas, wo sich reiche "Promis" gegenseitig die Eier schaukeln, wie sie den armen Negern doch großzügige Spenden leisten und dabei selber sauteures Futter in sich reinschaufeln.
Aber ist wohl immer noch besser, heuchlerisch so zu tun, als würde man den Leuten da helfen (aber dabei sich nur selber in die Tasche zu wirtschaften), als denen ehrlich zu sagen, dass sie sich selber ficken können und wir nur aufpassen, dass nicht zu viele über die Grenze kommen können.
Naja, mir ist es latte, ich spende sowieso nix, ist eh nur ein Tropfen auf den heißen Stein, so Aktionen mit Aidsschleifen, Spruchbändern usw sind auch nur was für Volldeppen, Gewissensberuhigung und son Mist.
Der Volldepp bist du! Ignorant!
Verfasst: 06 Jul 2005, 09:46
von mattscho
Diese Diskussion zeigt doch, dass Live8 sein Ziel erreicht hat, schließlich wäre es uns zuvor wahrscheinlich nicht im Traum eingefallen, über Afrika zu reden.
Im Übrigen ist zwar Schuldenerlass eine feine Sache, aber all die Maßnahmen, die von Bono und Bob gefordert werden, werden das Elend nur noch verschlimmern, wenn die demografische Entwicklung so weitergeht. Diese Länder sind entwicklungsmäßig ungefähr im 19. Jahrhundert, kriegen aber noch so viele Kinder wie im Mittelalter (so grob gesprochen). Sprich: Hohe Geburtenrate, vergleichsweise niedrige Sterberate. Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, so zynisch das klingt: weniger Kinder oder mehr Tote. Entweder das Leben, wie zur Zeit vor der Kolonisation ohne all den "Fortschritt" der westlichen Welt oder ein Leben wie im Westen mit dementsprechend wenigen Kindern. Auf Dauer kann eine dermaßen auseinander laufende Entwicklung nur zum Kollpas führen.
Diese Umstellung des Lebensstils ist freilich mit Geld allein nicht zu machen.
Verfasst: 06 Jul 2005, 11:01
von patrick.nq
Die Diskussion wird zunehmend interessanter, wenn jetzt auch erst nur zwei oder drei Fürsprecher aufgetreten sind.

Verfasst: 06 Jul 2005, 13:32
von MK.1
Reden hilft nicht, es muss was getan werden. Die Möglichkeiten, die wir hier haben, sind aber sehr gering.
Wir können Geld schicken, wir können auch Essen schicken. Die Länder sind aber sowas von korrupt, dass selbst das Geld nicht hilft. Ignoranten sind viele, Egoisten fast alle Menschen, so sind wir nunmal und jeder einzelne von uns kann nicht behaupten, dass all sein Tun nur einem guten Zweck gedacht ist. Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein...
Wenn das Geld also dort ankommt, muss eine anständige Regierung her, die wirklich versucht, einen neuen Staat aufzubauen - ein Ansatz, der nicht zu bewältigen ist.
a) Regierungen aus dem Staat selber leben selbst in großer Armut und werden alles daran setzen, ihren eigenen Status zu heben.
b) Ersatz- und Übergangsregierungen dienen nicht dem neuen Staat, sondern ihrer eigenen Nation, deren Wohl ihnen immer noch wichtiger ist. Das bedeutet, dass auch gerne mal etwas sinnlose Aktionen für ausländische Firmeninvestionen getätigt werden, womit wir bei c) sind.
c) Die Wirtschaft der ersten Welt muss die dritte Welt unterstützen. Wenn die dortigen Arbeiter nur dazu verwendet werden, billig Schuhe zu produzieren, wird es niemals zu einem Wirtschaftsaufschwung in einem Entwicklungsland kommen.
Um's kurz zu sagen: Die Möglichkeiten sind beschränkt, also sollten wir uns lieber freuen, wenn überhaupt etwas getan wird. Insofern finde ich Live Aid eine klasse Sache. Die meisten Teilnehmer haben es auch gar nicht nötig, PR zu bekommen.
Verfasst: 06 Jul 2005, 13:41
von Takashi
Klar finde ich es gut, das viele Leute ihre Popularität einsetzten, um anderen zu helfen. Wie Afrika geholfen werden kann, weiß ich auch nicht. Millarden an Hilfen sind geflossen und es hat sich praktisch nichts geändert.
Ich kenne 3 Südafrikaner (1 Zulu, 2 Buren). Was die so über Südafrika berichten ist erschreckend. Jeder denkt nur an seinen eigenen Clan, Stamm, Bevölkerungsgruppe. Apartheid besteht immer noch, jetzt aber durch Geld und nicht Gesetze geregelt. Korruption (Geld, Posten, Privilegien) ist der Normalzustand. Wenn es schon im reichen und gut organisierten Südafrika so aussieht, wie ist es dann erst in anderen Ländern?
Verfasst: 06 Jul 2005, 13:55
von PinkRabbit
also wenn wir wirklich helfen wollten, dann würden wir die hilfe für afrika komplett einstellen.
was bringts denn wenn wir da nahrung,kleidung und kohle reinstecken. garnix. das geld fließt nicht dahin wo's soll sondern wird einbehalten und kommt den vorherrschenden clans zugute und nicht denen die's brauchen würden.
nahrung,medikamente werden fürs doppelte verhökert und so mit hilfsgütern noch zusätzlich kohle gemacht.
ich mein mal abgesehen davon das es arbeitsplätze kostet wenn das land mit billig mais überhäuft wird, wer kauft dann noch bei den örtlichen bauern?!
also die ganze spendenwelle für afrika is absolut sinnlos, das machts einfach nur schlimmer.
ha und live8, über afrika reden. jaja, einmal im jahr kommt großes tamtam daher und spendenaufrufe damit sich die leute ihr gewissen beruhigen können.
gespendet,gefreut,am nächsten tag vergessen.
oh und live8 selber, bin ich nur hin gegangen weil fremdenführer spielen, sowas hätt ich mir niemals freiwillig gegeben so einen müll.
so was verlogenes hab ich ehct selten gesehen. am rand die ganzen fresstände und zwischendurch zeigen sie mal paar clips von verhungernden afrikanischen kindern während sich die deutschen mitm bier in der hand und dem kleinen billigen gummiarmband gegen armut einsetzen.

Verfasst: 06 Jul 2005, 15:07
von El_Loco
PinkRabbit hat geschrieben:also wenn wir wirklich helfen wollten, dann würden wir die hilfe für afrika komplett einstellen.
was bringts denn wenn wir da nahrung,kleidung und kohle reinstecken. garnix. das geld fließt nicht dahin wo's soll sondern wird einbehalten und kommt den vorherrschenden clans zugute und nicht denen die's brauchen würden.
nahrung,medikamente werden fürs doppelte verhökert und so mit hilfsgütern noch zusätzlich kohle gemacht.
ich mein mal abgesehen davon das es arbeitsplätze kostet wenn das land mit billig mais überhäuft wird, wer kauft dann noch bei den örtlichen bauern?!
also die ganze spendenwelle für afrika is absolut sinnlos, das machts einfach nur schlimmer.
ha und live8, über afrika reden. jaja, einmal im jahr kommt großes tamtam daher und spendenaufrufe damit sich die leute ihr gewissen beruhigen können.
gespendet,gefreut,am nächsten tag vergessen.
oh und live8 selber, bin ich nur hin gegangen weil fremdenführer spielen, sowas hätt ich mir niemals freiwillig gegeben so einen müll.
so was verlogenes hab ich ehct selten gesehen. am rand die ganzen fresstände und zwischendurch zeigen sie mal paar clips von verhungernden afrikanischen kindern während sich die deutschen mitm bier in der hand und dem kleinen billigen gummiarmband gegen armut einsetzen.

Dann zeig uns bitte sinnvolle Alternativen auf...
Verfasst: 06 Jul 2005, 15:41
von PinkRabbit
infrastruktur stärken indem man zB mal aufhört die ganzen billigprodukte ins land zu schiffen. sollen die ihr zeug selber anbauen, dann müssen sie auch mal langsam damit anfangen handelsrouten zw. den nachbarstaaten aufzubauen.
und kommt mri keiner mit "die schaffen das doch gar nicht ohne unsere hilfe". das is einfach nur die westliche arroganz.
womit wird denn die korruption noch gestärkt, na klar mit der kohle der industriestaaten.
das geld was vielleicht für nahrung vorgesehen war, wird dann eben in waffen gesteckt. na hervorragende hilfe von uns, wir bezahlen denen auch noch ihr kriegsmaterial, indirekt oder direkt.
Dann zeig uns bitte sinnvolle Alternativen auf...
wenn wir wirklich helfen wollten, dann würden wir die hilfe für afrika komplett einstellen.
hat ja all die jahre schon nichst gebracht. wenn sich einer daraus befreien kann dann nur das land selber und deren bewohner.
abgesehen davon sollte man auch mal auf die afrikansichen wirtschaftsexpreten hören die das schon seit einigen jahren proklamieren. aber auf dem ohr sind wir ja taub, sonst müssten wir ja unseren seelenfreiden aufgeben, weil wir nichts mehr zum spenden hätten.

Verfasst: 06 Jul 2005, 17:37
von jever
Verfasst: 06 Jul 2005, 18:15
von PinkRabbit
soviel dazu
Verfasst: 06 Jul 2005, 18:44
von smilingassassin
nicht, dass ich berufszyniker bin, aber haben die westlichen Staaten, vor allem die industriell und agrarisch sowie die im sekundären sektor stark tätigen staaten nicht ein sehr zentrales interesse, dass Afrika nicht aus dem Sumpf rauskommen....
denkt an dei sanktionen, die sofort gegen billig importe von Landwirtschaftsgütern in die USA erhoben werden
und jetzt denkt an die niedrigen Löhne, die ein agrarbetrieb seinen Mitarbeitern in Afrika zahlen könnte, sowie die dadurch entstehenden Preise...
Verfasst: 06 Jul 2005, 19:56
von Lord_V
smilingassassin hat geschrieben:nicht, dass ich berufszyniker bin, aber haben die westlichen Staaten, vor allem die industriell und agrarisch sowie die im sekundären sektor stark tätigen staaten nicht ein sehr zentrales interesse, dass Afrika nicht aus dem Sumpf rauskommen....
denkt an dei sanktionen, die sofort gegen billig importe von Landwirtschaftsgütern in die USA erhoben werden
und jetzt denkt an die niedrigen Löhne, die ein agrarbetrieb seinen Mitarbeitern in Afrika zahlen könnte, sowie die dadurch entstehenden Preise...
das íst nicht zynisch, sondern Realität. Gerade auf dem Lebensmittelsektor gehen in Afrika riesige Mengen an Jobs durch subventionierte europäische oder amerikanische Importprodiukte kaputt.
Trotzdem muss ich sagen, dass ein Schuldenerlass für die afrikanischen Länder mir nicht unsinnvoll vorkommt. Wir müssten nur danach aufhören, Waren nach Afrika zu exportieren, die dort genausogut, aber teurer, erzeugt werden könnten.
Verfasst: 06 Jul 2005, 20:12
von Spirou
Was den Agrarmarkt angeht ist sowieso etwas ganz falsch auf dieser Welt. Die USA (die Schweiz, wahrscheinlich auch Deutschland, GB, Frankreich...etc.) wollen möglichst viele Freihandelsabkommen, jedoch wird die Landwirtschaft duch Subventionen und Zölle ganz schön fest unterstütz und eigentlich sogar auf einem zu hohen Preisniveau gehalten
Verfasst: 06 Jul 2005, 20:32
von Lord_V
Spirou hat geschrieben:Was den Agrarmarkt angeht ist sowieso etwas ganz falsch auf dieser Welt. Die USA (die Schweiz, wahrscheinlich auch Deutschland, GB, Frankreich...etc.) wollen möglichst viele Freihandelsabkommen, jedoch wird die Landwirtschaft duch Subventionen und Zölle ganz schön fest unterstütz und eigentlich sogar auf einem zu hohen Preisniveau gehalten
das ist genau das, was im Absolotismus gemacht wurde: die eigene Wirtschaft um jeden Preis schützen.
Anscheinend bräuchten manche Leute da oben mehr Geschichtsunterricht, sonst wüssten sie, was passiert ist ...
Verfasst: 06 Jul 2005, 20:34
von Spirou
wie sagt man so schön...
die Geschichte wiederholt sich immer und immer wieder (sie sieht nur anders aus, jedoch ist es eigentlich dasselbe)
Verfasst: 06 Jul 2005, 20:36
von mattscho
Lord_V hat geschrieben:das ist genau das, was im Absolotismus gemacht wurde: die eigene Wirtschaft um jeden Preis schützen.
Anscheinend bräuchten manche Leute da oben mehr Geschichtsunterricht, sonst wüssten sie, was passiert ist ...
Im Gegenteil, die haben die Geschichte studiert und schauen sich jetzt die Methoden ab...
Verfasst: 06 Jul 2005, 20:38
von Lord_V
@mattscho:
das musste ich noch verlinken
es wird wohl nix besser
Verfasst: 06 Jul 2005, 23:30
von Thor Kaufman
El_Loco hat geschrieben:Der Volldepp bist du! Ignorant!
Haha, kleines Nerdkind
Geh' doch nach Afrika.

Verfasst: 07 Jul 2005, 00:11
von taxacaria
Es ist erfreulich zu sehen, daß trotz der schwierigen Thematik
die Diskussion auf hohem Niveau geführt wird.
Immer wieder verstehen es die Teilnehmer, komplizierteste Sachverhalte
auf einfache und prägnante Formeln zu reduzieren.
Von tiefschürfender Psychoanalyse bis hin zu Reisetips -
für jeden ist mannigfach Gelegenheit gegeben,
sich am Quell der Weisheit und Erkenntnis zu laben.
Verfasst: 07 Jul 2005, 13:03
von Takashi
smilingassassin hat geschrieben:nicht, dass ich berufszyniker bin, aber haben die westlichen Staaten, vor allem die industriell und agrarisch sowie die im sekundären sektor stark tätigen staaten nicht ein sehr zentrales interesse, dass Afrika nicht aus dem Sumpf rauskommen....
...
und jetzt denkt an die niedrigen Löhne, die ein agrarbetrieb seinen Mitarbeitern in Afrika zahlen könnte, sowie die dadurch entstehenden Preise...
Hey wie wollen doch nicht eine 2. Konkurenz aufbauen. Zur Zeit ist das nicht nötig, wir bauen China auf. Wenn die dann unverschämte Forderungen stellen, schließen wir die Fabriken und gehen nach Afrika.
Denkt doch an das Marktpotenzial in Afrika. Millionen von Afrikanern brauchen doch dringend Handy, Fernseher, AUtos etc. Aber erst sind die Chinesen dran.
Verfasst: 07 Jul 2005, 13:50
von taxacaria
Takashi hat geschrieben:
Millionen von Afrikanern brauchen doch dringend Handy, Fernseher, AUtos etc.
Waffen, Hybridsaatgut, DDT und Giftgaslabors hast Du noch vergessen.
Ich glaube eher, daß der Westen derartige Nachfrage braucht.
Die zweifelhaften Segnungen des angeblichen westlichen Fortschritts
haben die Probleme doch vielfach erst erzeugt.
Solche Industrieerzeugnisse haben zahlreiche vorher funktionsfähige Kulturen
zerstört. Das ist ganz sicher nicht passiert, weil man der armen rückständigen dritten Welt helfen wollte.
Verfasst: 07 Jul 2005, 15:54
von mattscho
taxacaria hat geschrieben:Waffen, Hybridsaatgut, DDT und Giftgaslabors hast Du noch vergessen.
Ich glaube eher, daß der Westen derartige Nachfrage braucht.
Die zweifelhaften Segnungen des angeblichen westlichen Fortschritts
haben die Probleme doch vielfach erst erzeugt.
und mindestens gleich viel Probleme gelöst. Ohne diese zweifelhaften Segnungen könnten wir uns jetzt auch nicht austauschen und nicht annährend so ein angenehmes Leben leben, wie es jetzt tun. Das nicht alle Entwicklungen positiv sind, steht außer Frage, aber man sieht ja immer nur das Negative.
Das größte Problem bei der Sache ist, dass das Gleichgewicht zwischen Mensch und Umwelt im Laufe der Entwicklung vollkommen aus den Fugen geraten ist.
taxacaria hat geschrieben:
Solche Industrieerzeugnisse haben zahlreiche vorher funktionsfähige Kulturen
zerstört. Das ist ganz sicher nicht passiert, weil man der armen rückständigen dritten Welt helfen wollte.
grundsätzlich ist es ja so, dass die Bedürfnisse des Menschen ständig wachsen und so im Grunde unermesslich sind. Aus dieser Sicht darf man nicht den Westen verteufeln, denn diese wachsenden Bedürfnisse haben im Grunde die meisten Kulturen.
Verfasst: 07 Jul 2005, 16:29
von taxacaria
mattscho hat geschrieben:
Ohne diese zweifelhaften Segnungen könnten wir ... nicht annährend so ein angenehmes Leben leben, wie es jetzt tun.
Genau das ist das Problem :
WIR
mattscho hat geschrieben:
Aus dieser Sicht darf man nicht den Westen verteufeln,
denn diese wachsenden Bedürfnisse haben im Grunde die meisten Kulturen.
Das ist eine westliche Wunschvorstellung.
Wenn die Kulturen zerstört sind, bleiben nämlich nur die Bedürfnisse übrig,
und diese Situation ist der heutige Stand.
Das resultierte nicht aus eigenem Verlangen, sondern kam von außen.
Ich verteufele nicht den Westen.
Aber ich bin dagegen, die Dinge nur aus rosaroter westlicher Sicht zu betrachten.
Neuzeitliche Vorgehensweise
Zuallererst wird die entsprechende Regierung gefügig gemacht.
(Diplomatisch, militärisch {sei es durch "Hilfe" oder gewaltsam}
oder finanziell durch Kredite oder Bakschisch)
Bei Bedarf wird eine Scheindemokratie installiert, als Feigenblatt,
unabhängig davon, ob das in dem betreffenden Land überhaupt sinnvoll ist.
Es wird dann eine Wahl veranstaltet, bei der der dem Westen genehme Kandidat die meiste Kohle kriegt.
Dann drückt man ein paar Millionen Analphabeten einen Stimmzettel in
die Hand und - simsalabim - schon hat man ein demokratisches
und vom Westen abhängiges Regierungssystem.
Dann kommt der Pferdefuss :
Die gelieferten Waffen müssen bezahlt werden, die Kredite sind fällig.
Die Reichtümer des Landes fließen ab, Richtung Westen.
Die Abhängigkeit wird immer größer.
Global Players treten auf den Plan und sichern sich das Tafelsilber zum
Vorzugspreis - Bodenschätze, Rechte, billige Arbeitskräfte, fehlende Auflagen...
Man kann beim Besten Willen nicht behaupten, daß die betreffende
Bevölkerung das so gewollt hat, denn die zahlt am Ende die Zeche dafür,
damit
wir ein angenehmes Leben führen können.
Das angeblich verlorene Geld ist längst wieder im Westen angekommen.
Verfasst: 07 Jul 2005, 17:46
von mattscho
taxacaria hat geschrieben:Genau das ist das Problem : WIR
Sicher basiert unser Wohlstand zum Teil auf der Ausbeutung der ärmsten Länder. Das Paradoxe nun aber ist, dass die aktuellen Bestrebungen es wieder gut zu machen (wobei wir wieder bei Live8 sind) die Situation scheinbar nur noch verschlimmert. Zum Einen führt die Senkung der Todesrate durch "westlichen" Fortschritt zu einem weiteren Anstieg des Hungers und der Armut und zum anderen scheint es Abhängigkeit weiter zu stärken.
taxacaria hat geschrieben:
Neuzeitliche Vorgehensweise
Zuallererst wird die entsprechende Regierung gefügig gemacht.
(Diplomatisch, militärisch {sei es durch "Hilfe" oder gewaltsam}
oder finanziell durch Kredite oder Bakschisch)
Bei Bedarf wird eine Scheindemokratie installiert, als Feigenblatt,
unabhängig davon, ob das in dem betreffenden Land überhaupt sinnvoll ist.
Es wird dann eine Wahl veranstaltet, bei der der dem Westen genehme Kandidat die meiste Kohle kriegt.
Dann drückt man ein paar Millionen Analphabeten einen Stimmzettel in
die Hand und - simsalabim - schon hat man ein demokratisches
und vom Westen abhängiges Regierungssystem.
So wie du das ausdrückst, ist mir das zu arg vereinfacht, zumal es auch den Kern nicht trifft, denn das Problem ist nicht nur eins unserer Zeit, die Wurzel allen Übels hat sich über 200 Jahre in den Fels der Geschichte gegraben.
Die heutigen Abhängigkeiten stammen im Grunde immernoch aus der Zeit des Imperialismus, in denen die Staaten hemmungslos ausgebeutet wurden.
taxacaria hat geschrieben:
Dann kommt der Pferdefuss :
Die gelieferten Waffen müssen bezahlt werden, die Kredite sind fällig.
Die Reichtümer des Landes fließen ab, Richtung Westen.
Die Abhängigkeit wird immer größer.
Global Players treten auf den Plan und sichern sich das Tafelsilber zum
Vorzugspreis - Bodenschätze, Rechte, billige Arbeitskräfte, fehlende Auflagen...
[...]
Das angeblich verlorene Geld ist längst wieder im Westen angekommen.
Das ist dann der Imperialismus der Neuzeit.
Takashi hat geschrieben:
Denkt doch an das Marktpotenzial in Afrika. Millionen von Afrikanern brauchen doch dringend Handy, Fernseher, AUtos etc.
Das ist die größte Chance für Afrika. Denn der Kontinent kann sein Marktpotential erst abrufen, wenn seine Einwohner auch eine entsprechende Kaufkraft haben. Zumal in den Industriestaaten aufgrund der zunehmenden Auslagerung von Arbeitskräften die Kaufkraft sinkt. Wenn die aktuellen Entwicklungen weitergehen (Stichwort Globalisierung) wird es bis zu einem gewissen Grad zu einer Angleichung des Reichtums kommen. Die ärmsten Staaten werden reicher, die Reichen ärmer. Man sieht das aktuell an China und Indien, Länder die von je her am wenigsten Entwicklungshilfe bekommen haben.
Die zentrale Frage ist nun, in welche Kanäle dieser Reichtum fließt, ob in die Kanäle der Reichen Afrikaner und Konzerne oder in die Taschen der tatsächlichen Bevölkerung.
Verfasst: 07 Jul 2005, 18:19
von taxacaria
mattscho hat geschrieben:
Die heutigen Abhängigkeiten stammen im Grunde immernoch aus der Zeit des Imperialismus, in denen die Staaten hemmungslos ausgebeutet wurden.
Stimmt. (Deshalb hatte ich auch "Neuzeitliche Vorgehensweise" geschrieben,
ich hatte damit eigentlich den Zeitraum ab 1945 gemeint.)
Auch durch die willkürliche koloniale Grenzziehung sind übrigends viele (ethnische) Probleme erst entstanden.
Natürlich ist das eine provokativ vereinfachte Darstellung der Ereignisse
der letzten 50 Jahre, aber eine detaillierte länderspezifische Schilderung
würde ein wenig arg umfangreich werden.
Verfasst: 07 Jul 2005, 19:34
von Buntaro
Ich will ja nicht bösartig sein, aber ich hab das Konzert genossen, ohne speziell an den Hunger in Afrika zu denken. Einfach nur gute Mucke.
Verfasst: 07 Jul 2005, 19:42
von mattscho
Buntaro hat geschrieben:Ich will ja nicht bösartig sein, aber ich hab das Konzert genossen, ohne speziell an den Hunger in Afrika zu denken. Einfach nur gute Mucke.
Ich saß bis kurz vor 12 vor dem Rechner und hab im AOL-Stream darauf gewartet, dass Pink Floyd (mit Waters!) auftreten.
Verfasst: 07 Jul 2005, 20:40
von mattscho
hab ich gerade gelesen
Quelle:
laut.de
laut.de hat geschrieben:
Live 8 war eine einmalige Sache."
Und zwar eine, die sich für die aufgetretenen Künstler ganz besonders gelohnt hat. Die Handelskette HMV veröffentlichte eine spezielle Verkaufsliste mit Musikern des Megaevents. Ganz vorne: Die Pink Floyd-Best Of "Echoes". Die CD wanderte infolge des Konzerts am vergangenen Samstag unglaubliche 13-mal häufiger als in der Vorwoche über die Theke. The Who legten um exorbitante 863 Prozent zu, gefolgt von Annie Lennox (500 Prozent), Dido (412 Prozent) und Razorlight (335 Prozent). Um den Verdacht falscher Beweggründe für den eigenen Auftritt gar nicht erst aufkommen zu lassen, fordert Gilmour nun von allen Künstlern, die Extraeinnahmen für den guten Zweck zu spenden.
Stellt sich wieder die Frage, wem Live8 eigentlich nützt.
Verfasst: 07 Jul 2005, 20:44
von Lord_V
Verfasst: 07 Jul 2005, 22:33
von Flashy
nd zwar eine, die sich für die aufgetretenen Künstler ganz besonders gelohnt hat. Die Handelskette HMV veröffentlichte eine spezielle Verkaufsliste mit Musikern des Megaevents. Ganz vorne: Die Pink Floyd-Best Of "Echoes". Die CD wanderte infolge des Konzerts am vergangenen Samstag unglaubliche 13-mal häufiger als in der Vorwoche über die Theke. The Who legten um exorbitante 863 Prozent zu, gefolgt von Annie Lennox (500 Prozent), Dido (412 Prozent) und Razorlight (335 Prozent). Um den Verdacht falscher Beweggründe für den eigenen Auftritt gar nicht erst aufkommen zu lassen, fordert Gilmour nun von allen Künstlern, ...
Wundert mich nicht.... Etliche jüngere Live8-Zuschauer konnten mit Who oder Pink Floyd bisher wohl nicht wirklich was anfangen...... Von daher ist es natürlich gut, wenn der jüngeren Generation ein paar " Klassiker" nähergebracht werden.....
Kommerz hin oder her.... Ich war 85 bei Live Aid in London...... War auf jeden Fall nur geil... Von diesem Konzert hab ich heute noch was... Und wenns mit dem Live8 Konzert vielen anderen so geht, und sie sich Irgendwie an den Grund fürs Konzert erinnern, wird der Gedanke wenigstens warmgehalten...
Flash-Mandelaistschonfrei-y
Verfasst: 07 Jul 2005, 22:57
von taxacaria
Flashy hat geschrieben:
Von daher ist es natürlich gut, wenn der jüngeren Generation ein paar
" Klassiker" nähergebracht werden
Zumindest
ein Erfolg von live 8.
The Who, Text aus "Bargain" hat geschrieben:
..a bargain, the best I ever had.
*edit*
"money" von pink floyd hab ich mir jetzt verkniffen
Verfasst: 08 Jul 2005, 10:24
von Takashi
Hmm mehr CD Verkäufe durch Live8?
Anscheinend endlich ein Mittel gegen die 2P2 Seuche. Sollte man also öfter machen

Verfasst: 08 Jul 2005, 14:19
von Thor Kaufman
Takashi hat geschrieben:Hmm mehr CD Verkäufe durch Live8?
Anscheinend endlich ein Mittel gegen die 2P2 Seuche. Sollte man also öfter machen

Sollte kein Problem sein, gibt ja genügend arme Länder.
