Berliner Hochschulpolitik

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Berliner Hochschulpolitik

Beitrag von jever » 10 Mai 2003, 14:52

Wie einige sicher schon gehört haben, hat Sarazin vor, die Berliner Unis totzusparen. Im Gespräch sind Einsparungen zwischen 200 und 600 Millionen Euro. Dies entspricht etwa den Bereich zwischen der kompletten TU (200 M)und der TU+FU+ 1/2 HU(600M).

Die Folgen kann sich sicherlich jeder vorstellen.

Hier ein paar Beispiele:

Die HU will eine komplette Aufnahmesperre für das kommente Semester verhängen. Ca. 5500 Schüler müssten sich entweder eine neue Uni suchen oder landen auf dem Arbeitsamt.

Ein flächendeckender NC für alle Studienfächer und alle Berliner Unis soll eingeführt werden. Dieser soll bei 2,7 liegen. Das bedeutet, dass auch wenig beliebte, aber stark nachgefragte Berufe noch weniger Studenten haben.

An der FU soll ab nächstem (!!!) Semester eine Studiengebühr von 1000 Euro +300 Euro Semestertiket/Rückmeldegebühr pro Jahr eingeführt werden. Wenn man den BaföG-Höchstsatz von ca. 560 dagegen hält (den eh kaum einer bekommt), heisst das 20% des Geldes ist weg. Miete, Lebensmittel etc. müssen natürlich trotzdem bezahlt werden. Da Studenten kein Anrecht auf Wohngeld oder andere Sozialleistungen haben, müssen eben 100 Euro erhungert werden. Ein System zur sozialen Abfederung ist nämlich noch nicht geplant.

Da dies in dieser Form nicht hinnehmbar ist, werden die Studenten in Berlin einige Gegenmassnahmen treffen, um diesen Wahnsinn vielleicht doch noch in letzter Minute aufzuhalten.
Da in den nächsten Wochen mehrere Grossveranstaltungen der S(?)PD stattfinden, wird zu Demonstrationen aufgerufen. Diese werden vorraussichtlich zusammen mit den Gewerkschaften stattfinden. Wir wollen jedoch innerhalb der Demos einen eigenen Block bilden, in dem auch die Berliner Schüler eingeladen sind.
Wer von Euch in der Nähe von Berlin wohnt, wird herzlich eingeladen, uns zu unterstützen. Genauere Infos kommen im Laufe der nächsten Tage.

MfG jever
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Beitrag von Tempest » 10 Mai 2003, 15:05

Hi jever. Wie schauts denn dann mit den Hochschulen so aus. Ich da ja auch schon so einiges gehört. Aber so genau weiß ich nix :uhoh:
Es gibt keinen glößelen Lehlel als die Elfahlung

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Beitrag von jever » 10 Mai 2003, 15:09

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Hochschulen ungeschoren davonkommen. Die sind wahrscheinlich als nächstes dran.
Genaueres hab ich noch nicht gehört, aber im Laufe der Woche hab ich dann die ganzen Links.

MfG jever
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Beitrag von Tempest » 10 Mai 2003, 15:12

okay. und ne eigene Demo is denk ich mal um einiges besser, da man sonst bei der momentanen Medienlage zu sehr im Schatten der Gewerkschaften stehen würde.
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Beitrag von jever » 10 Mai 2003, 15:16

Zusammen mit den Gewerkschaften werden wahrscheinlich nur die Demos zum Bundesparteitag und zum Regionalparteitag Ost laufen.

Es sind weiter Veranstalltungen geplant, die dann ohne Gewerkschaft laufen. Die SPD tut uns leider nicht den Gefahlen, nochmal extra zu tagen, damit wir getrennt demonstrieren können;).

MfG jever
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Beitrag von Nightkin » 10 Mai 2003, 15:18

Meine Befüchtung ist, daß das Beispiel deutschlandweit Schule machen wird. Wer jetzt Zivi macht findet dann vielleicht in einem Jahr keinen Uniplatz mehr. Ganz schön gaga was da so vor sich geht...
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Beitrag von Lavernac » 10 Mai 2003, 17:05

natürlich verstehe ich deine wut. nur ist doch logisch, wir sind pleite und was wir erleben ist nur der ganz kleine anfang.

arbeit kannste ooch bald nur noch beide schwaben finden ....

naja aber wir haben uns für olympia beworben; wir haben unsinge, aber schöne neubürokomplexe; .... die berlinder banken gesellschaft war auch lustig

... am geilsten finde ich das diese pi$$er die uns das eingebrockt haben natürlich neue stellen finden, ablösungen in millionenhöhe kassieren oder bald wiedergewählt werden. obwohl es mir eh egal wer mich regiert ... rauskommen tu eh das selbe.

es wird bundesweit schule machen. nicht ganz aber fast.

*************

PS und dann noch 3:6 gegen bayern :red: bin bedient
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Beitrag von Tempest » 10 Mai 2003, 17:58

Tja ich hatte n bißchen BWL. Und sogar ich hab gelernt, daß Bildung heutzutage so ziemlich das wichtigste Kapital einer Volkswirtschaft is. Daher is mir die Einstellung der Politiker und die permanente Kürzung in dem Bereich vollkommen schleierhaft. Aber in der Politik wird halt nur von zwölfe bis Mittag gedacht und bald is eh nix mehr zu retten. Ich hoffe bis dahin hab ich mein Diplom in der Tasche und dann bin ich hier weg :uhoh:
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Beitrag von CrazyCat » 10 Mai 2003, 18:36

Dann weißt du ja wie es in Österreich ist!

Ich muß mit 148€ im Monat auskommen. Blöderweise zahl' ich schon mehr für den Sprit um zur FH und zurück zu kommen. (Verfahre im Durchschnitt pro Tag 7,50€ was mit 30 Tagen multipliziert 225€ ergibt -> also mehr als das Stipendium -> das Konto muß herhalten)

Uni Stundenten erhalten bei uns zwar mehr als FH Studenten, haben aber unterm Strich noch weniger Geld, da sie auch 700€ und mehr an "Selbstbehalt pro Jahr" zahlen müssen.

Crazy
seinenKontostandabrufendundkreidebleichwerdendCat

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Beitrag von jever » 10 Mai 2003, 18:59

@CrazyCat:

Wenn ich vorher weis, dass ich für mein Studium später zahlen muss, kann ich dafür etwas ansparen. Wenn ich allerdings mitten im Studium auf einmal zahlen soll, ohne die Chance zum ansparen gehabt zu haben, sieht das etwas anders aus. Als ich angefangen hatte, war das Wort Studiengebühr mehr oder weniger ein Fremdwort. Ich wusste also gar nicht, dass ich irgendwann zahlen soll und habe demnach auch keine Reserven.
Ich kann das Studium auf deutsch gesagt abbrechen und in die Sozialhilfe gehen, denn Arbeitslosengeld gibts keines für mich. Das ist doch ein Irrsinn. Ich weis, dass die Studiengebühren kommen werden, aber nicht so und mit dieser Holzhammermethode. Ausserdem gibt es sozial verträgliche Möglichkeiten (nachlaufende Gebühren etc.), über die man zuerst mal nachdenken sollte.
In Deutschland gibt es noch nichteinmal eine Stipendienkultur oder ähnliches, das BaföG ist btw auch nur gelihen (50% müssen zurückgezahlt werden). BaföG bekommen übrigens auch die wenigsten, den vollen Satz so gut wie keiner. Da müssen die Eltern schon Sozialhilfeempfänger sein und derjenige muss in der Wohnung alleine wohnen. Insgesamt also kein grosser Unterschied.
Was übrigens das schönste ist: Es ist noch nicht mal entschieden, ob die Studiengebühren tatsächlisch den Unis oder doch dem von den Politikern versauten Berliner Haushalt zugute kommt:evil:

Es geht allerdings auch um die anderen Punkte, die ebenfalls ein guter Grund zum demonstrieren sind.

MfG jever
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Beitrag von Lavernac » 10 Mai 2003, 19:23

^^ jegliche einsparung kommt erstmal dem haushalt zu gute :red: das davon die unis was zu sehen bekommen, wäre in etwa so als wenn sich deidrana ohne patch rekrutieren lässt.

natürlich ist die bildung heute mehr denn je DER faktor einer gesellschaft. nur ist ja auch nimandem geholfen wenn die Hochschulen unbelastet aus der sache hervorgehen, wir dann aber niemanden mehr haben der dahin gehen kann, weil an der bildung morgigen studenten gespart wird.

versteht mich nicht falsch, ich bin auf eurer seite. die kiste ist nur voll an die wand gefahren und alles was wir jetzt beklagen wird uns morgen nur lächerlicher erscheinen. alles was jetzt von seiten der politk geschieht ist einzig und alleine schadensbegrenzung (höchswarscheinlich eh nur mit dem sinn die diäten konstant zu halten)
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Beitrag von jever » 10 Mai 2003, 19:40

Das Problem in Berlin und mein Ärger hat eigentlich folgende Gründe:

An den Unis wird schon seit Jahren gespart, also, es geht nicht erst los. Nur soll hier auf einmal von jetzt auf gleich sozusagen eine komplette (!!!) Uni eingespart werden, wenn es nach Sarazin gehen würde, würden soger 2 1/2 von 3 Unis eingespart!
Das sind unglaublich Dimensionen. Hier geht es um 10tausende Studienplätze, Forschungen, Firmen. Allein das Ausgliedern des Uniklinikums BF hätte ca. 15-20 Biotech-Firmen zum Abwandern bewegt. Da wird am völlig falschen Ende gespart.

Was allerdings die Studentenschaft auch zum brodeln bringt, ist die Tatsache, dass die Verursacher dieser Katastrophe noch in Amt und Würden sind und keinen Cent beisteuern müssen. Hier wirds von denen genommen, die eh nix haben und vielen Berliner Schülern die Zukunft geraubt. Und das Ganze wegen irgendwelcher Idioten:getsome:

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Beitrag von Lavernac » 10 Mai 2003, 21:02

mit wieviel Krankenhäusern, Theatern oder anderen sozialen, kulturellen Einrichtungen soll ich konntern :)

Es gibt nur falsche Enden, das ist ja das schlimme. Die weniger schlimmen Enden gibt es ja schon kaum noch zum sparen.

Ich brodele auch schon länger, es fehlt nicht viel. Die Hosen und Jacken mit vielen Taschen liegen schon bereit :red:

:bounce2: :bounce2: take the power back :bounce2: :bounce2:
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Beitrag von CrazyCat » 11 Mai 2003, 14:58

Es war ja nicht grade so das der Staat das lang geplant hatte.

Es hieß einfach Anfang Oktober: Liebe Studenten, greift tief in die Tasche, ihr müßt zahlen!

Wichtige Gesetze brauchen Jahre um beschlossen zu werden, für diese Regelung brauchten sie aber mal grade 3 Wochen!!!

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Beitrag von jever » 14 Mai 2003, 17:13

Erster Termin:
Freitag, 16.5.2003
15:00
vor dem ICC

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Beitrag von Tempest » 14 Mai 2003, 17:22

heut war schon demo :razz:
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Beitrag von jever » 14 Mai 2003, 18:14

Jaja, von euch Halbwissenschaftlern;D.

Aber es ist Dir nicht verboten, hier weitere Termine, von denen Du erfährst, einzutragen;).

MfG jever
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Beitrag von Tempest » 14 Mai 2003, 18:33

Ich mach dir gleich Halbwissenschaftler du du... mir fehlen die Worte bzw. die, die ich habe mag ich hier garnich aussprechen :razz:
Außerdem sind wir halt schneller und spontaner als ihr unilahmärsche :D
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Buntaro
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Beitrag von Buntaro » 20 Mai 2003, 09:15

Das Hauptproblem ist, dass die UNis in den Großstädten eh schon überfüllt sind, obwohl sie vom Ausbildungslevel deutlich schlechter als kleine Unis sind. Ich war z.B. in Weimar (4000 Studenten), keine Probleme mit Platz in Vorlesungen, Seminaren, Vorsprechen beim Prof selbst (nicht bei einem Assistenten).
Was wollt ihr an einer Unis mit 40000-80000 Studenten ? Geht an die kleinen Spezialisierten Unis bis max 10000 Studenten, da habt ihr mehr davon !

Das löst zwar euer Problem nicht, aber es ist der Grund/Auslöser für euer Problem.
Studiengebühren werden über kurz oder lang kommen - auch ich bin dagegen beim Erststudiengang, aber dafür beim Zweitstudium. Außerdem muss viel härter bei Langzeitstudenten durchgegriffen werden. Ich kenne Leute die im 20. Semester studieren (und das in ihrem 4. Studiengang ohne Vordiplom !!!). Sicher das ist die Ausnahme, aber das Niveau steigt nur, wenn die die voll durchziehen gefördert werden, und die die rumlungern ausgeschlossen werden.
Charlie surft nicht !

Tempest
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Beitrag von Tempest » 21 Mai 2003, 16:17

Heute war auch wieder ne Demo am Alex. Aber war kein Jever da und das wo ich so Durst hatte :(

Und die Beteiligung war auch nich grade berauschend. Allerdings sind die Zeiten der bisherigen Demos auch eher bescheiden. Denn es gibt immerhin auch Studenten die studieren und dann auch mal Tagsüber Vorlesungen haben :uhoh:
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