@Psychoschocker:
Ganz klares Jein.
Auf der einen Seite reichen auch geringe Kenntnisse der Zustände während des WKII aus, um die meisten Vernünftigen gegen kriegerische Auseinandersetzungen einzunehmen und die Weltkriege als historische Horrorstory zu sehen, in der Millionen Menschen ziemlich sinnlos unter übelsten Bedingungen verheizt wurden...
Auf der anderen Seite muss man nicht zwingend gegen Computerspiele mit diesen Inhalten sein, da diese gerade den Horrofaktor des realen Krieges aussen vor lassen oder zumindest sehr stark abschwächen und abstrahieren.
Im echten Krieg muss man Menschen töten, die dann auch definitiv für immer tot bleiben oder zumindest schwer verstümmelt werden. Man muss Tage, Wochen und Monate unter konstantem Stress stehen und jede Sekunde Schiß haben, mehr oder weniger schnell, blutig und schmerzhaft und vor allem endgültig zu krepieren. Um zu überleben, muss man ethische, hygienische und kulturelle Werte vergessen oder Verdrängen, wer damit, und natürlich mit dem konstanten Stress und der konstanten Todesangst nicht klarkommt, dreht über kuurz oder lang durch und wird entweder vom Feind oder, falls er deswegen desertiert, von den eigenen Mitkämpfern getötet.
Im Gegensatz dazu das Computerspiel, hier am speziellen Beispiel eines Egoshooters: Tötet man jemanden, bleibt der nicht tot; nach ein paar Sekunden oder, schlimmstenfalls, einer Spielrunde respawned er. Der Tot ist hier weder endgültig (im Gegensatz zum Film MATRIX, kleiner Einwurf am Rande) noch besteht die Gefar einer realen, schweren Verletzung; man könnte sich vielleicht am Monitor nen Bruch heben, aber das ist sicher KEINE typische Kriegsverletzung. Man muss aus offensichtlichen Gründen auch keinen Schiß vor einem realen Tod haben; krepiert man doch imitiert man einfach Jesus uund kommt wieder. Das setzt natürlich auch dern Stressfaktor herab; man befindet sich einfach nicht in einer real lebensbedrohlichen Situation. Der Stress, der vielleicht aufkommt, ist höchstens durch sportlichen Ehregeiz bedingt, was sicher die wenigsten als schlecht oder gar gefährlich bewerten. Darüber, das die Verflegung und die hygienischen Bedingungen beim PCSpielen denen im realen Stalingrad um Lichtjahrte voraus sind, brauch ich wohl nicht schreiben...
Man kann also ein WKII Spiel ganz klar von echten WKII unterscheiden und muss sich das Spiel nicht zwingend vom echten WKII vermiesen lassen. Fakt ist doch: man schadet niemanden, wenn man zockt, und gefraggt zu werden tut auch den wenigsten weh. Schließlich kann man sagen, das Wissen über den WKII zwar vor selbigem abschreckt, sich ein ComputerSPIEL aber ganz klar auf einer anderen Ebene befindet.
Sich das PCSpiel von realen Kriegen verleiden zu lassen wäre ungefähr so, als würde man nicht mit anderen Kindern als Cowboy und Indianer verkleidet ballernderweise die Gärten unsicher machen, weil man es so traurig und grausam fand, das der edle Winnetou erschossen wurde, oder, um bei der Historie zu bleiben, etliche tausende Indianer getötet und deportiert wurden.
Das sorgt bei Cowboy und Indianer deshalb nicht für Skrupel, weil sich ein Spiel auf einer anderen Ebene als die Realität befindet. Genau das selbe gilt für Computerspiele mit historischem Hintergrund.
P.S.: Hallo, SPIEGEL-Redaktion, sucht ihr noch freie Mitarbeiter?:azzangel: Ich brauch die Kohle, und abgesehen von davon, das ihr was Computerspiele angeht blind der Masse der Propheten der Apokalypse folgt, seid Ihr doch ein ganz nettes Blatt..
BPJStealth