Stalingrad digital

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Beitrag von Der General » 27 Jan 2003, 18:14

Und wieder einmal hat der Spiegel einen hervorragend recherchierten Artikel über die Spieleszene produziert:

Beitrag

Ich sag' da nur...
Unverkennbar scheint dieser Trend bei manchen Hardcore-Spielern, die sich im Internet über NS-Orden und -Ehrenzeichen informieren und sich über Tipps und Tricks, neue Module ("Mods") und neue Schauplätze ("Maps") für ihre Metzeleien austauschen.
:D

Ist der Beitrag nun doch ernsthaft oder wieder nur Hetze gegen Gamer?

Meinungen hierher.
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Beitrag von Flashy » 27 Jan 2003, 19:05

Da wollte sich wohl mal wieder einer ohne jegliche Ahnung profilieren.... Schade, daß er nicht über Schach und die "Bauernopfer" geschrieben hat... :D
Ne, mal im Ernst, Kriegsspiele entbehren wohl halt nicht einer gewissen Problematik, man sollte mündigen Usern allerdings meiner Meinung nach soviel Realitätsbezug zutrauen, daß ein Computerspiel von der Wirklichkeit unterschieden werden kann...

Wie gesagt, die Thematik "Kriegsspiel" ist problematisch, aber eigenlich ist Räuber + Gendarm, Cowboy + Indianer nix anderes...
Halt nur in nem kleineren Maßstab.....
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Beitrag von Der General » 27 Jan 2003, 19:09

Eben... so wie Schiffe versenken.

Noch was... hab ich das falsch verstanden, oder meinen die, Warcraft III wäre ein WK2 Spiel?

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Beitrag von Flashy » 27 Jan 2003, 19:09

Nochmal ich (zu faul zum editieren) :D

Im Gegensatz zu George Dabblejuh, spielen WIR in einer VR-Welt.... Und die meisten von uns, finden nicht gut was DER abziehen will....

Flash-wollteichnochmalgesagthaben-y
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Beitrag von Der General » 27 Jan 2003, 19:17

Im Gegensatz zu George Dabblejuh, spielen WIR in einer VR-Welt.... Und die meisten von uns, finden nicht gut was DER abziehen will....


Amen.

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Beitrag von BPJStealth » 27 Jan 2003, 19:18

Also,
prinzipiell halte ich den Spiegel für relativ objektiv, aber hier tendieren die lieben Leute schon ein wenig zur Hetze. Die Gegenüberstellung von real überlieferten Kriegsszenen und ComputerSPIELthemen suggeriert dem Leser doch unterschwellig eine Generation von Jugendlichen, die sich am Leid ihrer Urgroß- und Großeltern aufgeilt und deren Verwundungen und Tode tagtäglich aus bloßer Gewaltgeilheit möglichst realistisch reproduziert.
Und das ist schlicht und ergreifend falsch. Ich (ich bin mal einfach so frei zu behaupten, dass ich nicht der einzige Spieler bin, der so denkt) spiele Battlefield weder um meine zu Helden idealisierten Vorfahren (meine jetzt direkt nicht, waren zu alt bzw zu jung bzw tot, aber ich versuche im Kontext des Spiegels zu bleiben) nachzuahmen und zu schauen ob ich genausoviele "Krauts" oder "Rotarmisten" wegpusten könnte wie sie noch, weil mich der Tod meiner Opfer in irgeneiner Form befriedigt oder ich den Tod auf meinem Bildschirm mit dem realen Tod identifizieren und somit das Gefühl habe, echt zu kämpfen und meine Mördertriebe somit zu schärfen, nur um mal auf den an den Haaren herbeigezogenen Sachverhalt CS-> Erfuhrt einzugehen.
Ich will einfach nur meinen Spaß habern und meine Freizeit gestalten. Die Urgroßeltern haben zu diesem Zweck Pfadfinderorganisationen aufgesucht, die Großeltern die HJ (weils nichts anderes gab), die Eltern je nach Gerburtsdekade Tanzcafes, politisch engagierte Jugendgruppen oder halt auch Konzerte (s. Beatles). Denen ist es auch von der Gesellschaft angekreidet worden, das z.B die HJ nicht christlich oder die Tanzcafes unzüchtig, politische Organisationen AUSSERHALB der Familieninternen Stammparteien (i.d.R CDU/CSU oder SPD) Spalter, Volksverhetzter oder Terroristen und die Beatles das Ende der zivilisierten Welt seien. Aber auch unsere Vorfahren haben letztendlich in jungen Jahren für gewöhnlich das getan, was sie wollten und für OK hielten. Und es hat ihnen ja offensichtlich (HJ ausgenommen) nicht geschadet. Auch dem Staat wars wohl egal, wenigstens hab ich noch nicht gehört das die Beatles und ähnliche Bands auf dem Index gelandet wären.
Warum macht man also bei Computerspielen so ein Theater???
Alle mir bekannten Zocker sind ziemlich friedfertige Leute, die die Gewalt im Spiel nicht mit Gewalt in der Realität gleichsetzten und wissen, das echter, realer Krieg, mal Deutsch gesprochen SCHEIßE ist.
Aus diesen Gründen würde ich als betroffener Zocker den Spiegel-Bericht als nur sehr oberflächlich mit dem Mantel der objektiven Recherche geatrante Hetztkampagne sehen, vor allem da so was gerade bei den schon etwas älteren Lesern, die PCs mangels tieferer Kenntnis immer noch für Teufelswerk, zumindest in Händen von Jugendlichen, sehen und 99% dessen, was selbsternannte Moralapostel predigen, auch noch glauben, sehr gut ankommt. Zumal die letzte Hexenjagd anläßlich Erfuhrts auch schon wieder ne Weile her ist.
So, um mal zum Schluß zu kommen: ich finde, das Kernproblem in der immer wiederkehrenden Debatte um Computerspiele ist, das uns, den Zockern, von der Gesellschaft zu wenig zugetraut wird. WIR wissen zwischen realer Gewalt (übel) und virtueller Gewalt (Lustig, fragt mal die vielen Generationen vor Euch, wieviel Spaß sie bei Räuber und Ge´ndarm oder Cowboy und Indianer gehabt haben, wobei es auch darum ging, den Gegenspieler abzuknallen)
zu unterscheiden, aber die Gesellschaft will das nicht wahrhaben, wohl auch, weil SIE es NICHT kann, und mein also, uns vor uns selbst schützen zu müssen.
Dabei sind WIR doch gar nicht anders drauf als SIE; mal ehrlich, ob man sich in Nachbars Garten mit Colt- und Winchesterimitaten duelliert oder sich beim Deathmatch mit Maus und Tastatur mißt: wo ist der grundlegende Unterschied? Den gibts nur in Punkto Streitschlichtung: Am PC fallen folgende Dialoge für Gewöhnlich weg:
Ich hab dich getroffen-Hast Du nicht-Hab ich doch-etc.

Aber die Hoffnung stirbt zuletzt; spätestens wenn sich unsere Enkel auf Holodecks die Rübe wegpusten wird man zugeben, dass CS und Battlefield doch nicht so übel waren...

So, ein bißchen lang, kompliziert und nicht sonderlich ausgefeilt, aber das is im wesentlichen meine Meinung.
MfG

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Beitrag von Flashy » 27 Jan 2003, 19:25

Kriegst von mir auch ein "Amen" spendiert.....
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Beitrag von Ghost_of_jever » 27 Jan 2003, 19:28

Grundsätzlich schliesse ich mich den vorhergehenden Meinungen an.
Aber in einem haben die schon recht. Viele Leute, die das spielen, haben nicht die geringste Ahnung, wie erbärmlich unsere Jungs dort verreckt sind für die Ideen eines Grössenwahnsinnigen. Und noch schlimmer ist, dass es einige noch nicht einmal interessiert.

Mfg jever
Ich bin der Geist der Revolution!

Ich wurde vom Moderat getötet, doch mein Geist wird euch nie verlassen!

Seit dem 11.02.2003 bin ich wieder jever!!!

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Beitrag von BPJStealth » 27 Jan 2003, 19:30

Danke!
Soll ich mein addi noch für alle Nichtlateiner des Forums übersetzten? Aber dann wär ja der Effekt im A****.
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes (und natürlich auch Sir-Tech)
Amen
MfG

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Beitrag von Der General » 27 Jan 2003, 19:31

Genau das finde ich auch... ich spiele zB Flashpoint nicht um des Tötens der Anderen, sondern um des Spaßes Willen- das Töten ist eher Nebensache.
Ich bin selber ziemlich friedlich, ich kann mir nicht vorstellen, freiwillig auf Leute zu schiessen oder dergleichen. Schade, das die Medien die weniger informierten Leute durch Desinformation wütend auf die Spieler selbst und auf die Hersteller machen... wenn ich das schön lese, das in CS, was ich selber nicht spiele, aber dennoch gut kenne, alte Leute mit Kinderwagen am meisten Punkte bringen, oder wie die Bild einen Screenshot von Soldier of Fortune als CS screen hinstellt, kommt mir der Spruch "Medien sind immer Lügen, in denen manchmal etwas Wahrheit steckt" (weiss ihn nicht mehr genau) in den Sinn.

Das wars jetzt aber von mir, sonst heize ich das alte Thema zu sehr auf ;)

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Beitrag von BPJStealth » 27 Jan 2003, 19:35

@Ghost_of_jever:
Schonmal "Duell-Enemy at the Gates" von William Craig gelsen?
DAS nenne ich Aufklärung über WKII im allgemeinen sowie Hitlers Wahnsinn (ich denke nur an die verhängnisvolle Anweisung "Stellung halten") im speziellen.
Aber es stimmt schon, das allgemeine Desinteresse ist erschütternd. Wenn man schon WKII nachspielt sollte man wenigstens wissen, worum es geht. Man muss sich ja nicht davon das Spiel vergällen lassen, aber ein bißchen historische Bildung in einem wichtigen Thema ist nun wirklich nicht verkehrt.
MfG

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Beitrag von Khellè » 27 Jan 2003, 20:12

Ui, jetzt haben es die Medien also auf die Strategiespiele abgesehen. Die Shooter sind wohl schon zu ausgelutscht. Ich seh schon die Schlagzeile "C&C Generals: Wie Jugendliche den Golfkrieg nachspielen"...

Na gut, natürlich steckt hinter einem Weltkriegsszenario immer eine gewisse Problematik, aber das hat bis jetzt auch niemanden gestört. Und WKII Spiele gibts nun wirklich nicht erst seit gestern.
Wenn man schon WKII nachspielt sollte man wenigstens wissen, worum es geht.


Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen!
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Beitrag von icecoldMagic » 27 Jan 2003, 22:09

ab 18 und fertig.
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Beitrag von Fossi » 28 Jan 2003, 10:44

Prinzipiell kann ich mich den hier geäußerten Meinungen anschließen. Allerdings ist es für viele Jugendliche einfacher die Maus zu bewegen als ein Buch aufzuschlagen.

@ICM: Mit "ab 18 und fertig" machst du es dir sehr einfach. Es gibt genug Ü18, die vielen 16jährigen unterlegen sind, ist auch eine Frage der Bildung.

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Beitrag von icecoldMagic » 28 Jan 2003, 10:52

natürlich ist das einfach! ich bin schon Ü18 und mir ist das egal. Das löst das Problem für mich, die BPJS und die avancierten Spieler hier.
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Beitrag von guerillero » 28 Jan 2003, 12:20

Ja aber den Ü18 wird ein gewisser Bildungsstand zugeschrieben und man kann davon ausgehen, dass die Ü18 das Thema schon in der Schule behandelt haben und die Problematik ansatzweise kennen. Ich würde ja schon einem 16 Jährigen zutrauen sich damit auseinander gesetzt zu haben, da hat man allerdings nicht die Garantie, dass ein Verkäufer das Ding einem 12 Jährigen verkauft der das zufällig im Laden gesehen hat.

bis denn

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Beitrag von Flashy » 28 Jan 2003, 12:27

Außerdem, wer wählen darf und ggfls. bei der Bundeswehr fürs Vaterland abnippeln, der sollte auch am PC spielen dürfen was er mag..... :D

Beim Bund spricht auch keiner von Intelligenz....
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Beitrag von icecoldMagic » 28 Jan 2003, 13:07

Original geschrieben von Flashy
Außerdem, wer wählen darf und ggfls. bei der Bundeswehr fürs Vaterland abnippeln, der sollte auch am PC spielen dürfen was er mag..... :D
that's it! :k:
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Beitrag von guerillero » 28 Jan 2003, 13:10

:D Genau ich hatte sogar das Gefühl die gehen nach dem Motto weniger ist mehr ;)

Außerdem hat es den Vorteil das man nicht so viele Fragen gibt wenn der Befehl kommt in den sicheren Tod zu gehen.

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Beitrag von Psychoschocker » 28 Jan 2003, 17:32

hier wurde ja in mehereren beiträgen geäußert, wer sich mit spielen beschäftigt, die sich um den 2. wk drehen, der sollte sich auch einmal mit der geschichte beschäftigen.
meine, sicherlich etwas provokante, these dazu wäre, wer sich wirklich ernsthaft mit dem 2. wk auseinandersetzt, dem wird ganz und gar die lust darauf vergehen, irgendwelche spiele rund um die thematik spielen zu wollen.

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Beitrag von BPJStealth » 28 Jan 2003, 18:41

@Psychoschocker:
Ganz klares Jein.
Auf der einen Seite reichen auch geringe Kenntnisse der Zustände während des WKII aus, um die meisten Vernünftigen gegen kriegerische Auseinandersetzungen einzunehmen und die Weltkriege als historische Horrorstory zu sehen, in der Millionen Menschen ziemlich sinnlos unter übelsten Bedingungen verheizt wurden...
Auf der anderen Seite muss man nicht zwingend gegen Computerspiele mit diesen Inhalten sein, da diese gerade den Horrofaktor des realen Krieges aussen vor lassen oder zumindest sehr stark abschwächen und abstrahieren.
Im echten Krieg muss man Menschen töten, die dann auch definitiv für immer tot bleiben oder zumindest schwer verstümmelt werden. Man muss Tage, Wochen und Monate unter konstantem Stress stehen und jede Sekunde Schiß haben, mehr oder weniger schnell, blutig und schmerzhaft und vor allem endgültig zu krepieren. Um zu überleben, muss man ethische, hygienische und kulturelle Werte vergessen oder Verdrängen, wer damit, und natürlich mit dem konstanten Stress und der konstanten Todesangst nicht klarkommt, dreht über kuurz oder lang durch und wird entweder vom Feind oder, falls er deswegen desertiert, von den eigenen Mitkämpfern getötet.
Im Gegensatz dazu das Computerspiel, hier am speziellen Beispiel eines Egoshooters: Tötet man jemanden, bleibt der nicht tot; nach ein paar Sekunden oder, schlimmstenfalls, einer Spielrunde respawned er. Der Tot ist hier weder endgültig (im Gegensatz zum Film MATRIX, kleiner Einwurf am Rande) noch besteht die Gefar einer realen, schweren Verletzung; man könnte sich vielleicht am Monitor nen Bruch heben, aber das ist sicher KEINE typische Kriegsverletzung. Man muss aus offensichtlichen Gründen auch keinen Schiß vor einem realen Tod haben; krepiert man doch imitiert man einfach Jesus uund kommt wieder. Das setzt natürlich auch dern Stressfaktor herab; man befindet sich einfach nicht in einer real lebensbedrohlichen Situation. Der Stress, der vielleicht aufkommt, ist höchstens durch sportlichen Ehregeiz bedingt, was sicher die wenigsten als schlecht oder gar gefährlich bewerten. Darüber, das die Verflegung und die hygienischen Bedingungen beim PCSpielen denen im realen Stalingrad um Lichtjahrte voraus sind, brauch ich wohl nicht schreiben...
Man kann also ein WKII Spiel ganz klar von echten WKII unterscheiden und muss sich das Spiel nicht zwingend vom echten WKII vermiesen lassen. Fakt ist doch: man schadet niemanden, wenn man zockt, und gefraggt zu werden tut auch den wenigsten weh. Schließlich kann man sagen, das Wissen über den WKII zwar vor selbigem abschreckt, sich ein ComputerSPIEL aber ganz klar auf einer anderen Ebene befindet.

Sich das PCSpiel von realen Kriegen verleiden zu lassen wäre ungefähr so, als würde man nicht mit anderen Kindern als Cowboy und Indianer verkleidet ballernderweise die Gärten unsicher machen, weil man es so traurig und grausam fand, das der edle Winnetou erschossen wurde, oder, um bei der Historie zu bleiben, etliche tausende Indianer getötet und deportiert wurden.
Das sorgt bei Cowboy und Indianer deshalb nicht für Skrupel, weil sich ein Spiel auf einer anderen Ebene als die Realität befindet. Genau das selbe gilt für Computerspiele mit historischem Hintergrund.

P.S.: Hallo, SPIEGEL-Redaktion, sucht ihr noch freie Mitarbeiter?:azzangel: Ich brauch die Kohle, und abgesehen von davon, das ihr was Computerspiele angeht blind der Masse der Propheten der Apokalypse folgt, seid Ihr doch ein ganz nettes Blatt..:D :azzangel:

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Beitrag von Khellè » 28 Jan 2003, 21:50

Original geschrieben von Psychoschocker
hier wurde ja in mehereren beiträgen geäußert, wer sich mit spielen beschäftigt, die sich um den 2. wk drehen, der sollte sich auch einmal mit der geschichte beschäftigen.
meine, sicherlich etwas provokante, these dazu wäre, wer sich wirklich ernsthaft mit dem 2. wk auseinandersetzt, dem wird ganz und gar die lust darauf vergehen, irgendwelche spiele rund um die thematik spielen zu wollen.
Das ist die gleiche Frage wie: Warum spielt jemand, der auch nur halbwegs weiß, wie schrecklich Waffen Menschen verletzen können, Spiele, in denen man mit Waffen Menschen töten muss?

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Beitrag von Fossi » 29 Jan 2003, 10:44

Bis auf Wirtschaftssimulationen, bei denen eine gewisse Strategie vorteilhaft sein kann, sind doch alle Stategiespiele mehr oder weniger kriegerischen Ursprungs. Auch Schach entstand aus Sandkastenspielen. Bei Duellen egal ob am Monitor oder im Stadion ist ebenfalls eine Menge Kampf inbegriffen. Scheint so, als gehört das zu unserem Leben. Allerdings muss es dabei keine realen Toten oder Verletzte geben.

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