Der Kampf durch Arulco

Söldnertreffpunkt für alle Themen rund um "Jagged Alliance 2" und den Nachfolger "Unfinished Business".

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Lutz
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Flashback Teil II

Beitrag von Lutz » 31 Okt 2002, 16:32

Jetzt war es Zeit die Treppe hinaufzugehen. Es war eine dunkelbraune Treppe in einem sehr engen Raum. Die Decke war ca. zwei Meter hoch. Alpha zog auf Befehl des Leaders einen Spiegel aus der Tasche. Er sah so aus wie die Spiegel die man beim Zahnarzt in den Mund gesteckt bekommt, bloß das der Stab ein Teleskopstab war und am Ende davon eine Art Griff wie bei einer Pistole war, mit der man den Spiegel nach oben oder unten bewegen konnte. Er hob den Daumen. Also keine Tangos. Delta Beta ging jetzt langsam die Treppe rauf.
Ein knarren. Innerlich verfluchte ich diesen Moment noch heute.
„Johannes, bist du das?“, dröhnte eine Stimme von obern. Einer der Kidnapper war jetzt aus dem Schlafzimmer heraus getreten. Noch hatte er uns nicht gesehen. Wir konnten den Überraschungseffekt noch nutzen.
Der Leader hatte in exakt demselben Moment den gleichen Gedanken gehabt und mir zugenickt. Der Rest des gesamten Teams zog sich jetzt in die anderen Räume zurück, nur ich stand ganz dicht an die Wand gelehnt vor dem Treppenhaus.
Ich hörte ein Knarren und Schritte.
Ich löste lautlos den Würgedraht von meinem rechten Oberschenkel.
Der Fuß erschien in der Tür.
Ich machte eine halbe Drehung nach rechts, sodass ich mit meinem rechten Fuß zwischen seinen Beiden stand. Ich konnte seinen Atem fühlen, wir standen Auge in Auge direkt voreinander, unsere Nasenspitzen berührten sich fast.
Ein Ruck ging durch seinen Körper.
Das war sein letzter Fehler gewesen. Ich legte in geübten Griffen den Würgedraht um seinen Hals. Kein Gurgeln war zu hören, nichts.
Dann rollte ich mich auf den Rücken und hievte seinen gesamten Körper mit den Beinen hoch. Der Würgedraht schnitt fast zwei Zentimeter in den Hals herein, so stark war der druck, den ich mit den Beinen ausübte. Die Augen schienen so, als wollten sie auf mich herabfallen.
Dann erschlaffte sein Körper. Ich legte in links neben mich auf den Boden und stand wieder auf.
Dann nahm mich meinen Würgedraht wieder auf und gab das Zeichen zum Nachrücken. Jetzt stürmten die übrigen Teammitglieder im Blitztempo die Treppe hinauf, der erste und vierte jeweils eine Flashbang in der Hand, und ich hinterher. Als wir dann endlich oben angekommen waren, nahmen wir vor beiden Zimmern Aufstellung.
Das war jetzt der entscheidende Moment.
„Zugriff!“, hörte ich durch den Helm. Ich öffnete zeitgleich mit dem anderen Team die Arbeitszimmertür und Delta schmiss die Flashbang hinein, während Gamma sich hinter ihm aufgestellt hatte, um Deckung zugeben. Sich schmissen sich jetzt links und rechts neben die Tür, um dem Blitz auszuweichen.
Es gab ein lautes Pochen, und ich stürmte in den Raum. Hier war niemand mehr. Nur der Junge und die Frau, sie wir beide befreien sollten. Ebenso im anderen Raum.
Der Auftrag war erfüllt.

Eine halbe Stunde später:

Als wir zurück im HQ waren, stellte ich mich sofort mit den anderen unter die Dusche, nachdem wir uns unserer Kampfausrüstung entledigt hatten. Das fast kochend heiße Wasser lief in strömen meinen dunkelbraunen Körper hinunter.
Als wir dann fertig waren hing ein dicker Wasserdampfnebel im ganzen Quartierbereich. Ich trocknete mich ab und zog mich um. Wir sollten noch zur Nachbesprechung kommen. Nachdem ich mir dann einen dunklen Wollpulli und eine Jeans angezogen hatte folgte ich den anderen in den Konferenzraum.
Der Chef vom SEK stand bereits da, nur der Leader fehlte. Dann kam er endlich durch die Tür.
„So, ich habe ihnen nicht viel zu sagen. Nur Herzlichen Glückwunsch, ihr Auftrag war ein voller Erfolg, und dank ihnen Leutnant,“, er sah mich an, “haben wir sogar einen Gefangenen, er wird gerade verhört. Wegtreten.“
Endlich war alles vorbei. Ich überlegte, ob ich noch zum Masseur gehen sollte, aber ich wollte nur noch ins Bett. Also ging ich zur Tür raus und machte mich von der ehemaligen Fabrik weg, in Richtung Straßenbahn.
"Gott ist gemein, er nimmt einem die Haare vom Kopf und steckt sie einem in die Ohren" [Bruce Willis]

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Ypsilon83
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Beitrag von Ypsilon83 » 31 Okt 2002, 17:07

Ein neuer Tag, eine weitere Trainingslektion.
Den Vormittag hatte Ypsilon zusammen mit Lutz den Milizen ein kleines Psycho-Training vermittelt. Nun war es kurz nach der Mittagspause, der Magen war gefüllt, der Geist vom Vormittag noch voll ausgelastet. Was lag also näher, als ein kleines Nahkampftraining?
Ypsilon hatte sich mit seinen Rekruten und Lutz an den Strand begeben. An einen der Stellen, die man von ausserhalb der Stadt nicht einsehen konnte. Ypsilon hatte keine Lust als Opfer der niederen Spezies der Scharfschützen zu enden.
Da stand er nun im Sand, die Wellen trieben das Wasser bis kurz vor seine Füsse, die Sonne stach erbarmungslos vom Himmel und die zukünftigen Milizen standen in zwei Reihen vor ihm.
Er hatte seinen Rucksack, seine Schutzweste, sein Gewehr sowie seinen Gürtel mit der Ausrüstung abgelegt. Da stand er nun, breitbeinig, die Hände auf dem Rücken verschränkt. Die Militärhose in dunklen Tarnfarben, das ärmellose T-Shirt in der selben Farbe, die frisch geputzten Springerstiefel und die Tarnfarbenmütze, ein getarnter Koloss am Strand.
Lutz, den die Milizen bisher nur als Psychologen kennengelernt hatten und dem sie wohl wegen seiner unauffälligen Statur nichts besonderes zutrauten, sass neben Ypsilons Gepäck einige Meter entfernt unter einem provisorischen Sonnenschutz, der aus zwei Metallstangen und einer Plane bestand.
"Nun, meine Herren, was ist Nahkampf? Sich selbst zu verteidigen, ohne Schusswaffen, entweder nur mit dem eigenen Körper, oder mit irgendwelchen Hieb- oder Stichwaffen.
Aber wieso sollte man das lernen, fragt ihr euch. Ihr habt doch alle Schusswaffen. Aber nicht immer entdeckt man seinen Feind früh genug, um ihn aus sicherer Entfernung zu erschiessen. Stellt euch vor, ihr seid nachts auf Wache und plötzlich umfasst jemand von hinten euren Hals und drückt zu. Das ihr bei einem Profi sofort tot wärt, möchte ich nicht verschweigen, aber wir gehen davon aus, dass es kein Profi ist.
Ihr versucht also, euer Gewehr auf ihn zu richten und wollt ihn erschiessen. Ich sag euch was, ihr lebt wahrscheinlich nicht einmal lange genug, um überhaupt diesen Gedanken zu fassen. Der Schock, dass da jemand hinter euch ist, ein Feind, und er euch töten will, das kann einen ganz schön aus der Fassung bringen. Also werdet ihr hier lernen, wie ihr einen Gegner ohne Waffen besiegen könnt. Und vor allem werdet ihr lernen, wie ihr das ohne lange zu überlegen tun könnt.
Verstanden?"
Das letzte Wort brüllte er den Milizen zu, die es mit einem lauten "Ja" beantworteten.
"Gut, wer möchte anfangen?"
Ypsilon machte einen Schritt nach vorne, nahm die Ärme vom Rücken und verschränkte sie vor der Brust.
Die Oberärme, die von seinem Engel gerne als Baumstämme bezeichnet worden waren, waren angespannt.
Keine Bewegung bei den Milizen.
"Na kommt schon, ich trainiere euch nur, ich werde euch weder töten, noch fressen."
Nichts.
"Ich kann auch auslosen, allerdings solltet ihr euch dann nicht einbilden, dass ich besonders sanft mit euch umgehen werde."
Die Sonne brannte vom Himmel, das Meer rauschte, Seevögel kreisten über dem Strand, aber noch immer keine Bewegung bei den Milizen.
"Na gut...Lutz? Kommst du mal?"
Einige der Milizionäre blickten erleichtert auf. Nur der Psycho-Fritze.
"Wenn die wüssten," dachte Ypsilon für sich, sprach es aber nicht aus.
Der Schwarze stellte sich neben Ypsilon und schüttelte scheinbar anfängerhaft seine Arme und Beine.
Ein junger Milizionär, etwa zwanzig, mit dunkelbraunem Haar hob die Hand und trat vor.
"Gut," Ypsilon trat zurück, ebenso wie ein Grossteil der Rekruten.
"Fangt an."
Der Milizionär sprang vor und schlug mit der rechten Faust zu. Sein Ziel war Lutz' Kopf. Dieser riss mit erstaunlicher Geschwindigkeit seinen rechten Arm hoch, griff nach links und fing den Arm ab, bevor er ihn berühren konnte. Gleichzeitig wechselte er die Position seiner Beine und kaum hatte er den Schlag abgefangen, warf er sich gegen den Uhrzeigersinn um 180 Grad herum, sank leicht in die Hocke und rammte dem Jungen seinen linken Ellenbogen in den Magen.
Dieser stöhnte auf, während die Luft aus seinem Brustkorb entwich. Nun umfasste Lutz den Arm, den er noch immer festhielt auch mit der linken Hand, drehte ihn um und während er sich aufrichtete zog er den Jungen über seine Schulter und schleuderte ihn in von sich weg in den Sand. Der Junge landete auf dem Rücken, raffte sich schwer atmend auf und drehte sich erstaunt zu Lutz um. Der Schwarze sah grinsend zu Ypsilon hinüber, welcher langsam näher heran kam.
"Eine der ersten Regeln im Nahkampf, meine Herren. Unterschätzt nie euren Gegner!
Lutz wird das Training führen, allerdings werde auch ich bei den einzelnen Übungen ein wenig Hilfestellung geben.
Ypsilon sah zu Lutz hinüber und nickte ihm zu. Es konnte losgehen.
Kassenwart und Co-Leader im KdA
MITGLIED DES SÖLDNERTEAMS IM KAMPF DURCH ARULCO
ANSPRECHPARTNER BEIM B&HMP

SÖLDNER DES B&HMP

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Lutz
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Beitrag von Lutz » 31 Okt 2002, 20:12

Y hatte mich ganz aus meinen Gedanken gerissen, als er fragte, ob ich ihm helfen könnte, seinen Milizen beim Kampftraining zu helfen.
Nahkampf. Ich stand sofort auf den Beinen und war bereit. Ich hatte schon lange keinen Kampfsport mehr unterrichtet, nur damals bei der Einheit.
Früher. Es bedrückte mich immer noch, das ich aus lauter Blödheit meinen Leader erschossen hatte, da forderte mich Y zu einem Kampf mit einer Miliz aus.....
Nachdem dieser dann keuchend am Boden lag, wollte ich ihnen erst einmal Verteidigung gegen Würgegriffe zeigen.
Ich rief eine Miliz zu mir. Ich hatte extra ihn ausgewählt, weil er ein regelrechtes Muskelpaket war.
„Gut, also stell dich hinter mich. Nein, nicht so, direkt ran, so. Gut, und jetzt leg deine Arme um meinen Hals. Nein du willst mich erwürgen, nicht streicheln, also los, drück zu, so fest du kannst.“ Der Miliz, Juan hieß er, ein netter, kluger Muskelprotz, drückte zu, aber er hatte anscheinend Angst mich ernsthaft zu verletzen.
„Ach Mensch, du willst mich umbringen, nicht spielen, du Schwächling.“
Jetzt hatte ich ihn sauer gemacht. Er drückte mit all seiner Kraft zu, so das ich keine Luft mehr bekam, und der Blutdruck in meinem Kopf erheblich anstieg.
Ich griff seinen rechten Handrücken mit der rechten Hand, und rammte ihn meinen linken Ellebogen exakt auf den Soda Plexus. Er keuchte ganz kurz auf, das war meine Chance. Ich drehte die rechte Hand über meine rechte Schulter nach außen, und er flog mit der Fresse genau in den Sand. Ich hakte noch ein bisschen nach, verdrehte seinen Arm, das er sich nicht mehr bewegen konnte und zog ihn brutal hoch. Jetzt steckte ich meinen linken Arm durch seinen rechten Ellebogen, und konnte ihn so mit einem Arm festhalten.
Die Milizen glotzten mich verdutzt an. Die ganze Aktion hatte ca. 25 Sekunden gedauert.

„Also Leute, Kraft ist nicht alles was zählt, wie ihr gesehen habt.“, aber bei Y bin ich mir da nicht so sicher, fügte ich in Gedanken hinzu. Ich ließ Juan wieder los.
„Pajero !“, schrie er mich an, ich hatte ihn anscheinend wirklich sauer gemacht. Er stürmte wild auf mich zu, und nahm seinen Kopf als eine Art Rammbock, den er in meinen Magen stoßen wollte. Aber ich nahm das zur Gelegenheit, machte einen Bocksprung über seinen Rücken und trat ihm in den Hintern. Jetzt lag er wieder mit der Schnauze im Sand. Er sprang aber wieder auf, wollte einfach nicht aufgeben. Er stürmte wieder wie wild auf mich los. Und wieder nahm ich das zur Gelegenheit und wich dem ankommenden nach links aus, versetzte ihm einen harten Nierenschlag, woraufhin er vollends keuchend am Boden lag.
„Und Leute, wenn ihr sauer werdet, werdet ihr berechenbar, und dann seit ihr im Arsch !“, rief ich ihnen zu.
"Gott ist gemein, er nimmt einem die Haare vom Kopf und steckt sie einem in die Ohren" [Bruce Willis]

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rage
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Beitrag von rage » 04 Nov 2002, 00:46

Nun es ist schon lange her seitdem ich mein letztes Geld verdient habe, deswegen habe ich auch diesen Auftrag angenommen...
und das ohne vorher Informationen zu bekommen, nun dafür wird auch gut gezahlt...
Und irgendwie muss ein freischaffender Söldner ja sein Geld verdienen.

...MEIN GOTT...und diesen Wahnsinn mache ich nur , weil ich bei A.I.M rausgeflogen bin und das nur, weil ich diesem verdammten Biff eins auf die Nase gegeben habe, weil er lieber mich als Schild gegen die nahenden Kugeln nehmen wollte anstelle des Baumes einen Meter neben Ihm....

PLötzlich wurde es turbulent im Hubschrauber...
rage wurde aus seinen Gedanken gerissen, denn der Hubschrauber näherte sich seinem Ziel...Arulco.

Nach einer kurzen Einweisung am Flughafen wurde mir ein Team zugeteielt:
Elliot;Tybalt und Paulus.
Nach einer kurzen Musterung war mir klar,dass ich bis auf Tybalt ziemliche Blindgänger neben mit hatte.

Nun...da ich mich erst noch beweisen sollte, wurde ich mit meinem Team auf eine Erkundungstour geschickt.
Wir bekamen einen alten Armeejeep und wir durften uns an der Waffenkammer bedienen.Ich schnappte mir eine 45er, eine schallgedämpfte Mp5 und ein leichtes Scharfschützengewehr.
Ich verteielte dann kurz vor der Abfahrt noch Nachtsichtgeräte,Handgranaten und Leuchtstäbe aus.
Dann tuckerten wir im wahrsten Sinne mit dem alten Jeep zu unserem Zielort.
Unterwegs habe ich mir dann mal die Karte mit den Koordinaten vorgenommen. Nun wir sind von Meduna aus losgefahren und machten uns auf nach Cambria...dort sollten wir die Milizstärke auskundschaften.


Paulus war ein recht guter Fahrer ,so dass wir zur Dämmerung
in Sektor H9 ankamen. Wir parkten den Jeep in einem kleinem Wald und verdeckten ihn mit Ästen und Zweigen.

Dann machten wir uns auf zu einem kleinen PLateau...von wo aus wir einen guten Überlick haben sollten.

.........

mattscho
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Beitrag von mattscho » 05 Nov 2002, 21:39

Cambria am Abend

Meine Gedanken waren ganz woanders, als Lumpi das Hauptquartier betrat um mit mir zu sprechen. Es blieb ihm nicht verborgen.
“Jemand zu Hause?“
“Wie bitte?“
“Ich hab Zulu getroffen, er sagt du willst mit mir sprechen.“
“Ja, genau.“
“Schieß los.“
“Wir wollen freie Logie und Unterkunft.“

Er lachte herzhaft auf.
"Das ist eine Revolution, keine Wohltätigkeitsveranstaltung.“
“ Ja, schon klar.“
“Und wer versteckt sich eigentlich hinter wir?“
“Eine Frau, die mir das Leben gerettet hat und ich. Willst du auch noch hören was ich dafür zu bieten habe?“
“Gerne.“
“Wir, also mein Team und ich, werden für die Rebellion kämpfen und Gefangene nehmen.“
“Ist ja schön und gut, dass ihr für die richtige Seite kämpfen wollt, aber warum der Aufwand? Wir nehmen keine Gefangenen.“

Warum der Aufwand, eine berechtigte Frage. Der Grund war meine Übereinkunft mit Angelina, doch das würde er nie erfahren. Ich hatte mit der Frage gerechnet, ich war vorbereitet.
“Genau das ist das Problem. Im Süden dieses Landes seid ihr nicht sonderlich beliebt, denn ihre Kinder, die sie in den Krieg schicken, kommen nicht zurück. Da noch niemand zurückgekehrt ist, nehmen die Leute an, dass ihr ihre Söhne tötet. Zeit ihnen das Gegenteil vorzugaukeln. Wir nehmen einige Leute gefangen...“
“Wie Viele?“
“So viel, wie zwei bis drei Söldner Gefangen nehmen können.“
“Also zwei bis drei.“
“Wir nehmen also maximal zehn Leute gefangen...“
Unser Gespräch war sehr amüsant. “... und bringen sie nach Cambria. Dort werden sie human nach der Genfer Konvention gepflegt und dann bekommen sie Zettel und Stift und dürfen an ihre Familien schreiben, dass sie noch leben und dass es ihnen bei der lieben Rebellion sehr, sehr gut geht. Viel besser als in der Armee.“ Er verstand was ich meinte. “Wir bringen die Briefe zu den Familien, machen noch ein wenig Mundpropaganda und bald darauf dürfte man nicht mehr ganz so schlecht über euch reden, dort unten, im Süden.“
"Das ist es mir wert.“
“Also haben wir einen Deal?“
“Ja, haben wir.“


Es lief gut, diese Aufgabe war erfüllt ich stand auf und war im Begriff zu gehen als mir die andere Sache wieder einfiel.
“Was ich noch sagen wollte.“
“Ja?“
“Ich weiß nicht, ob Cat es dir schon gesagt hat, oder nicht, aber diese Frau, die war im Gefängnis in Alma zusammen mit einem eurer Söldner.“
“Ja, er hatte es beiläufig erwähnt, Robin, nicht?“
“Genau, so hieß er.“
“Ist er in Alma?“
“Nein, nicht mehr. Er war es lange Zeit, wurde aber zur selben Zeit wie die Frau nach Meduna gebracht. Wir konnten sie noch befreien, aber ihn nicht mehr. Es tut mir Leid.“
“Schon gut.“

Die fröhliche Stimmung war umgeschlagen. Wir wussten beide, dass er in diesem Moment wahrscheinlich schon tot sein würde, doch es schien Lumpi sehr nahe zu gehen, fast als wäre Robin zweimal gestorben.

Schnell waren die trüben Gedanken weggeblasen und ich eilte hinüber zur Bar. Ich traf René dort und erkundigte mich nach ICM, der immer noch nicht aus dem Krankenhaus entlassen war. René bemerkte meine Hastigkeit.
“Hast du Hummeln im Hintern?“
“Nein, man lässt nur eine Dame nicht lange warten.“
“Verstehe.“
Sein Mund formte ein breites Grinsen, während seine Zunge rhythmisch gegen die Wange glitt. Er wollte damit wohl eine gewisse Art des zwischenmenschlichen Geschlechtsverkehrs verdeutlichen.
“Kannst du dich nicht entsprechend deines Alters verhalten?“
“Ja, entschuldige bitte. Casanova.“

Die Diskussion glitt in ein unsachliches Niveau ab.
“Morgen, geht´s los, egal wie weit ICM ist.
Mit diesen Worten verließ ich die Bar und machte mich auf den Weg zu Angelina. Ich spürte innerlich, dass es eine lange Nacht werden würde.

fReEzE
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Beitrag von fReEzE » 11 Nov 2002, 19:39

Die Rotorgeräusche holten mich aus meinen Träumen. Ich war auf dem Weg nach Arulco. Eine Woche hartes Aufbautraining hatte ich hinter mich gebracht, die alte Form musste nur ein wenig aufpoliert werden.
Nun saß ich hier in voller Montur, nicht wissend was meine Kameraden davon halten würden, ob sie mich noch als Kamerad ansahen.
Ein Linienflugzeug hatte mich nach Südamerika gebracht, wo man bereits auf mich gewartet hatte. Das drückende Klima machte mir zu schaffen, doch daran würde ich mich im Djungel ganz schnell wieder gewöhnen.
Die Gedanken schossen kreuz und quer in meinem Kopf umher, ich wusste nicht auf welche Überlegungen ich mich konzentrieren sollte, die ganze Angelegenheit ging so schnell das es mir immer noch wie Fiktion vorkam.
Mit einem Griff überprüfte ich den Zustand meiner Waffe, mehr eine Verlegenheitsgeste, da ich nicht wusste was ich sonst machen sollte. Erstaunlicherweise war ich nervöse als beim ersten Einsatz, doch das paradoxe war immer noch das ich mich auf die Hölle da unten freute.
In erster Linie aus niederen Beweggründen, ich wollte mich an ihr rächen, für Rob den ich zurücklassen musste, für die Psychosen die ich hatte durchmachen müssen, für meine eigene Feigheit und für alles was irgendwann in meinem Leben schief lief und mit dem Einsatz in Arulco begonnen hatte. Sicher es war nur eine Methode mit den eigenen Ängsten und vor allem mit der Vergangenheit abzurechnen, doch es hatte einen positiven Nebeneffekt für die Bevölkerung Arulcos.
Inzwischen lenkte ich meine Aufmerksamkeit auf mein weiteres vorgehen, während ich nervös an meiner Waffe herumfummelte, wobei es mir egal war das mein Gegenüber insgeheim zu denken schien dass dies wohl mein erster Auftrag wäre.
Die Bevölkerung würde wahrscheinlich nicht freiwillig verraten wo sich der Trupp momentan aufhielt, sie waren vorsichtiger geworden. Ob sie Spuren hinterlassen hatten?
„Cap, noch gut 2 Stunden bis wir in Drassen landen, jetzt wäre der richtige Zeitpunkt um sich noch auszuruhen, Deidranna wird ihnen wenig Schlaf gönnen.“
„Sky, sie haben nicht zufällig mitbekommen wo sich die Truppe aufhält?“ ich war mir nicht sicher ob ich ihn duzen sollte, es war verdammt lang her. „Hm, das letzte was ich gehört hab war dass sie irgendwo in der Nähe von Grumm sind, könnte aber auch Cambria sein. Ich hör mich mal für sie um.“
Das ergab eine Sorge weniger und ein paar Tage um sich zu akklimatisieren. Informationen sammeln, Umgebung erkunden und sich an die Mentalität gewöhnen.
Mein Gegenüber kaute gelangweilt auf einem Kaugummi rum, ich fragte mich was er denn für einen Auftrag hatte oder ob er nur zu meiner Begleitung mitkam, entschloss mich aber nicht danach zu fragen.
Ich zog mir meine Mütze ins Gesicht und versucht erneut mich von den vielen neuen Umständen nicht beunruhigen zu lassen.
-=fear not for the future,weep not for the past=-

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SEAL
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Die Panne....

Beitrag von SEAL » 14 Nov 2002, 16:39

Lutz wollte die Milizen für einen Tag haben, für so genanntes Psychotraining - nun ja, wenn es ihm Spaß machte...
So hatte ich wenigstens frei, und konnte mich um meine eigenen Bedürfnisse kümmern. Den Vormittag verbrachte ich mit Instandsetzung der Ausrüstung und gleichzeitiger Inventur dieser. Ha-Hm, einige Sachen mußten vervollständigt werden, doch hier würde ich sie nicht kriegen, nirgends in Arulco...Einfliegen lassen über Drassen? dauerte zu lang..
per Schiff war noch am geschicktesten...Wie bestellen, den nötigen Sicherheitsstandart gab es hier auch nicht....scheiße...gab es überhaupt ein Laptop hier?? Ich erkundigte mich bei Y während des Mittagessens, und war hocherfreut über die positive Rückmelddung. Die Mail war schnell geschrieben, die Zielkoordinaten waren zwar ungenau, doch besser als gar nichts...noch zwei bis drei Tage, dann würde ich bescheid wissen, ob die Lieferung kommen würde....
Wie lange hielt Deidranna still? Plante sie einen Angriff, lief der gar schon?
Gedankenlos wanderte ich in Richtung der Stadtgrenzen. Vor nicht all zu langer Zeit waren wir draußen gewesen und nun?? Ich kratzte mich am Helm. Ein Lichtblitz eines Scharfschützens...

[...]
Langsam färbte sich der Himmel rötlich. Die Wellen schwappten regelmäßig auf den weißen Sandstrand. Eine leise Brise bewegte die Palmen, eine perfekte Harmonie der Natur, und der Mensch war kein Teil von ihr sondern nur geduldet. Schon kitzelten die ersten Sonnenstrahlen die wenigen Schäfchenwolken, bald würden sie sich ganz aufgelöst haben, und es würde wieder ein warmer Sommertag im August werden, wie schon die ganze letzte Woche... den Urlaub den ich mir hier seit langer Zeit gönnte war das wovon ich immer geträumt hatte: eine glückliche Familie ohne jede Sorgen, denn auch finanziell waren wir abgesichert. Langsam schlenderte ich zurück ins Haus und bereitete ein Frühstück vor, den Speck auf dem Feuer im Kamin leicht kross gebraten, dazu noch einige Toasts und ein paar Eier für mich. Schon nach kurzer Zeit durchzog ein wohliger Kaffeeduft das ganze Haus. Langsam stieg ich mit dem voll beladenen Tablett die Treppe zu Katrins Zimmer hoch. Der Treppenabsatz knarrte in der mittlerweile schon gewohnten kleinen Terz...Leise ging ich an Domez’ Schlafzimmer durch, damit wir wenigstens noch eine kleine Stunde für uns hatten...
„Katrin, aufstehen, es gibt Frühstück!“ trällerte ich ihr gut gelaunt entgegen. „Rutsch noch ein Stück, dann hab ich auch noch Platz...“
„hmmm...lecker, der frische Kaffee...“
Dieser Tag hatte das Zeug dazu, der schönste in meinem bisherigen Leben zu werden....
KDA, der beste Thread der Welt
die coolste Seite im Netz: http://www.frozenboard.de

Exegi monumentum aere perennius.

icecoldMagic
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Beitrag von icecoldMagic » 14 Nov 2002, 22:24

"Scheiße ist das kalt hier."
Es war eine kalte Seitengasse in der die zwei Männer standen und jetzt schon über eine Stunde warteten.
Heißer Dampf ,der sich in der kalten Abendluft weiß abzeichnete, wallte aus einem Abzugsrohr an der Wand hinter ihnen. Nur schwach glimmte das Licht einer nahen Straßenlampe durch den künstlichen Nebel. In der Ferne war die Sirene eines Polizeiwagens zu hören. Keiner der beiden Männer schien das etwas auszumachen. Hätte es sie betroffen wäre die metallene Kellertür aufgegangen, welche sozusagen ihr Aufgabenbereich war, und einer der Jungs hätte Anweißungen erteilt. Wer hier herkam wurde erwartet und wenn nicht hatten diese zwei schweren Burschen die Aufgabe sicherzustellen das niemand gestört wurde. Kurze Haar, breite Schultern, Stiernacken... allein die Körperstatur der schwarzgekleideten Männer reichte um das normale Straßenvolk abzuhalten welches in großen Städten von ganz alleine vor kam. Doch gab es auch hin und wieder unliebsame Überraschungen. Eine Mac-10 in der Seitentasche eines jeden mochte solche Probleme vielleicht unliebsamer machen und eine Überraschung für unfreundliche Menschen sein.
"Hast du noch Zigaretten?" fragte der größere der beiden Türsteher seinen Arbeitskollegen und blickte auf den zehn Jahre jüngeren Mann. Dieser klopfte auf die leeren Taschen seiner schwarzen Lederjacke um seinem inoffiziellen Ausbilder zu signalisieren das er wohl keine mehr zur Hand habe. Leise klapperte die eingeklappte Schulterstütze der Kult-MP die im Moment unter seinem linken Arm eingeklemmt war.
Ein resigniertes Seufzen drang an sein Ohr. Es würde wohl doch nichts anderes übrig bleiben als zum Zigarettenautomaten um die Ecke zu laufen und welche zu kaufen.
"Ich mach das Lou," bot der 24-jährige Amateurboxer an und machte sich an einer metallenen Mülltonne vorbei auf den Weg. Die grummelnden Worte des Dankes überhörte er geflissentlich. Er wusste was er seinem Trainer schuldig war und solche kleinen Gesten des Dankes konnten einem manchmal mehr helfen als ein guter Abschluss, dachte er so bei sich während er um die nächste Ecke nach rechts abbog und auf die schwach befahrene Hauptstasse zuhielt. Es war wenig los um diese später Uhrzeit, ein einzelner Fußgänger war schwach zu erkennen der langsam den Bürgersteig herunter schlenderte und der Jahreszeit gemäß Mantel und Hut trug. Der erste Schnee war zwar schon wieder geschmolzen aber es war immer noch feucht und windig. Genau in diesem Moment setze wie zum Hohn wieder leichter Regen ein und Tom klappte den schwarz glänzenden Kragen hoch um zu verhindern das kaltes Wasser seinen muskulösen Rücken auskühlen konnte.
Wieder überblickte er die Straße und fühlte sich sicher. Dies war sein Viertel, hier war er groß geworden. Er atmete tief ein, seine Kleidung spannte sich über der breiten Brust und machte sich auf um die letzen 15 Meter zum ersehnten Nikotingenuss zurück zu legen.
Leisem Klimpern von Kleingeld folgte das laute Ratschen der Mechanik als Tom sich die ersehnte Packung Marlboro aneignete. Das harte Geräusch auf dem fast leeren Bürgersteig übertönte die raschen Schritte des Fußgängers.
Das leise Reisen einer Plastikverpackung war zu hören.
Frischhalte Folie segelte langsam gegen den kalten Boden.
Eine raue Metalloberfläche schrammte über harten Stein.
Gas verwandelte sich anhand exothermer Gesetze in Energie, Abgabeform Wärme.
Ein tiefer Lungenzug folgte.
Eine Hand tippte Tom auf die harte Schulter. Die dick gefütterte Lederjacke ließ ihn den Druck kaum spüren, trotzdem wirbelte er mit einer rauen Eleganz herum, ging ganz automatische in Abwehrhaltung. Vor ihm stand ein älterer Herr in einem braunen Filzmantel, eine dicke Zigarre zwischen den Zähnen, welche auch seiner Aussprache ein leichtes Zischen verpasste.
„Haben sie mal Feuer junger Mann“ fragte er mit hochgezogener Augenbraue, wohl überrascht durch die unerwartete Reaktion.
Irgendwo hörte man leise wie eine schwere Tür zurück in ihr Schloss fiel.
Wortlos fischte Tom wieder sein Feuerzeug aus der Jackentasche und reichte es dem glatt rasierten Mann, welcher es schon nach wenigen Versuchen schaffte seinen Stumpen in der Kälte wieder zum glühen zu bringen. Zum Dank nicken reichte ihm der Mann das Feuerzeug zurück. Er tippte mit dem Zeigefinger an seinen kurzen Hutrand.
„Scheiß’ kalt heut’, nich' wahr?“
Mit einem bedächtigen Nicken machte sich Tom wieder auf den Rückweg...

derLumpi
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Beitrag von derLumpi » 15 Nov 2002, 12:01

Wir hatten also ab sofort einen Deal mit mattscho. Auch wenn er nicht direkt mit uns arbeiten würde, wichtig war nur, dass er auf der "richtigen" Seite stand.
Die richtige Seite. Welche war wohl die richtige? Sollte ich hier sein und das tun, was ich tue?
Seit meiner Ankunft in Cambria fühlte ich mich beobachtet. Neuigkeiten verbreiteten sich schnell. Es war bereits bekannt, dass ich die Führung der Söldner übernommen hatte. Ich, der unerfahrene Jungspund.
Aber da war noch etwas anderes.
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PinkRabbit
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Beitrag von PinkRabbit » 16 Nov 2002, 18:30

„Wissen macht die Menschen blind und irre, es kann ihr Herz verschlingen und sie in eine Bestie verwandeln.“
Die Lösung des Problems war Durchblick. Die eigenen Gefühle sortieren, sich eine Meinung bilden und berechnend handeln, vor allem aber ruhig bleiben.
So was nannte sich Professionalität und diese hatte sie in der letzten Zeit einfach nicht gehalten. Im Grunde genommen war es nichts anderes als der Krieg auf der Straße, manchmal hatte sie ihre Arbeit in emotionale Kontroversen gestürzt, doch auch das hatte sie auf ei eine oder andere Art und Weise lösen lassen. Also wozu verrückt machen lassen wo doch noch alles in Ordnung war, relativ gesehen versteht sich.
Psychologische Kampfführung. Man wusste dass der Feind dort draußen war, doch sah ihn erst wenn er zum vernichtenden Schlag ausholte und das konnte dauern, Mürbe machen, das waren die Schlagworte.
Vielleicht würde diese Erkenntnis etwas beruhigen, es beruhigte einen immer wenn man sagen konnte dass man nicht Schuld war daran.
Das stimmte nur halb. Sie waren es die Situationen schufen und man selbst assoziierte diese mit den eigenen Ängsten und Wahnvorstellungen in seinem Kopf, bis man davon paranoid wurde und sich nur noch auf diese falschen Gefühle verließ.
Faith hatte sich noch eine Tasse Kaffee von Caballo geholt und sich von einem der Soldaten eine Zigarette geborgt.
Der Zwischenfall hatte ihr die Situation vor Augen geführt, sie sah nun klarer, eigenartig wie schnell Zweifel kamen und wieder verschwanden. Ihr Verhalten kam ihr lächerlich vor, in anbetracht was sie an Berufserfahrung besaß, aber was nützte die theoretische Aussage dass so etwas nicht hätte passieren sollen, wenn die menschliche Psyche unberechenbar war.
Faith zündete sich die Zigarette an, es war eine Selbstgedrehte, keine der erhofften französischen Galloises, aber was sollte man in diesem Land schon erwarten.
Das aufglimmen des Zigarettenstängels, der tiefe Atemzug der den Rauch durch die Lungenflügel trieb und das anschließend starke Husten des Hauptmannes, ließ vermuten das sie nicht mit einem so starken arulcanischen Kraut gerechnet hatte. Den Soldaten der es ihr gegeben hatte amüsierte sich und sagte etwas auf Spanisch, was sie nicht verstand, jedoch deuten konnte. Sie musste lächeln, nach langer Zeit mal wieder. Ja vielleicht war doch nicht alles so schlecht in diesem Land.
You look Kind of clean cut... but then again.. you could have murdered your granny with a hammer.

Ypsilon83
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Beitrag von Ypsilon83 » 17 Nov 2002, 22:45

Ypsilon war noch immer zusammen mit Lutz mit dem Nahkampftraining der Milizen beschäftigt, als ein kleiner Junge zu ihm gerannt kam und ihm sagte, dass er zu der Funkstation kommen sollte.
Dort angekommen sprach Ypsilon einige Minuten mit Lumpi, der sich immer noch in Cambria aufhielt.
Lumpi wollte so schnell wie möglich einen weiteren Angriff starten.
Der Partisanenangriff, den Ypsilon mit zwei weiteren Söldnern durchführen wollte, sollte nun von allen durchgeführt werden. Dazu musste man jedoch die Söldner wieder vereinen. Und dies sollte in Cambria, der zentralen Stadt geschehen.
Der Hubschrauber war schon unterwegs, um einige gutausgebildete Milizen von Drassen nach Grumm zu bringen und um die Söldner mit nach Cambria zu nehmen.
Der Hubschrauber würde wohl in den nächsten Minuten eintreffen.
Während sich Ypsilon noch darüber ärgerte, dass Lumpi ihn mit dieser Entscheidung etwas überrascht hatte, sah er, wie eine Miliz schreiend in das Lazarett der Stadt stürmte.
Er kam hinzu und verstand nur recht wenig von dem schnellen, hysterischen spanischen Gebrabbel.
Er verstand nur "Söldner" und "Scharfschütze".
Der Arzt sowie Ypsilon folgte dem Milizionär, der in Richtung der Stadtgrenze lief.
Kurz darauf sah er etwas, was ihm mehr zusetzte, als er sich selbst eingestand.
SEAL, inmitten einer riesigen Blutlache. Ypsilon sah nicht, wo die Kugel eingeschlagen war, er sah nur das Blut und er sah, dass SEALs Hinterkopf wohl auf einen Stein aufgeschlagen war.
Der Arzt untersuchte ihn, sprach mit dem Milizionär, bis dieser zurück in die Stadt lief, und sah dann Ypsilon an.
"Kugel von Schutzweste gebremst worden, Blut verloren aber vor allem Kopf auf Stein nicht gut. Ähm...Gehirnwackler."
"Gehirnerschütterung."
"Si. Muss aber in richtiges Krankenhaus."
"Unser Hubschrauber ist bald hier. Bringen wir ihn so lange ins Lazarett."
Der Milizionär kam mit einer Trage zurück und zusammen brachten sie SEAL zurück.
Ypsilon schickte mehrere Leute los, um die Söldner zusammen zu rufen.
Nach und nach tauchten sie auf, wurden von Ypsilon informiert und machten sich daran ihre Sachen für die Abreise zu packen.
Als alle weg waren, ging auch Ypsilon seine restlichen Sachen einräumen und nur Minuten später standen die Söldner bereit, als der Hubschrauber landete.
Die Milizen aus Drassen stiegen aus, die Söldner verluden ihr Gepäck und den immer noch ohnmächtigen SEAL, der mit einem Betttuch abgedeckt war, damit niemand sah, dass er angeschossen war, während Ypsilon den Milizen Anweisungen erteilte.
Der Doktor und der Milizionär, der SEAL gefunden hatte, waren von Ypsilon zum Stillschweigen verpflichtet worden, um die Stimmung in der Bevölkerung nicht zu trüben.
Tiger sah nicht besonders glücklich aus, als er seine Angebetete verlassen musste, aber es blieb ihm keine andere Wahl.
"Du kannst ja zurückkommen, wenn alles vorbei ist," tröstete ihn Ypsilon.
Dann stiegen sie alle in den Helikopter, der Pilot liess die Motoren aufheulen und die Rotorblätter drehten sich schneller.
Ypsilon setzte sich neben den Piloten, er hatte sein MG auf den Knien liegen und sah zu, wie Grumm langsam immer kleiner wurde.
"Cambria wir kommen," dachte er bei sich.
"Ankunft am Krankenhaus heute Abend, Cap."
Ypsilon nickte nur.
Ausgerechnet SEAL, der Söldner, den Ypsilon hier in Arulco am längsten kannte.
Manchmal, dachte Ypsilon, sollte er besser den Beruf an den Nagel hängen.
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Beitrag von Graf TIGER » 17 Nov 2002, 23:12

Ich war gerade ziemlich mit meinen Milizen beschäftigt und achtete deshalb kaum auf das Geschrei einer Miliz, die am anderen Ende der Stadt wohl irgendein Problem hatte.
Was mich schon eher stutzig machte, war die Ankunft eines Hubschraubers, kurz danach. Als ich darauf informiert wurde, dass wir so schnell wie möglich alles zusammenpacken sollten, da es zurück nach Cambria ging, war ich dann völlig baff.
Wie ein einschlagender Blitz fiel mir plötzlich Luisa ein. Auch wenn ich damit hatte rechnen müssen, sie zumindest zeitweilig wieder zu verlassen, aber ich hatte nicht gedacht, dass der Moment des Abschiedes so schnell kommen würde.
Aber ich hatte jetzt keine Zeit, mich in langen Gedanken zu verlieren. Schnell übergab ich die Milizen den erfahreneren, die eben aus Drassen gekommen waren, dann spurtete ich zu Luisas Haus. Keuchend kam ich an der Tür an. Ich klopfte heftig.
Nichts. Niemand kam.
Ich klofpte nochmals.
Es dauerte wahrscheinlich kaum eine halbe Minute, bis endlich Schritte zu höhren waren, aber es kam mir wie Stunden vor.
Die Tür wurde geöffnet. Ich war heilfroh, als ich Luisa dahinter stehen sah. Sie war allerdings ziemlich erschreckt über meinen Anblick. Sie musste mir ansehen, dass etwas passiert war.
Sie schaute mir direkt in die Augen und ich versank in den ihren. Ich öffnete gerade den Mund, um etwas zu sagen, aber sie kam mir zuvor: "Du musst gehen, stimmts?" Das hatte ich nun doch nicht erwartet. Man sah mir wohl Dinge sehr gut an. Ich konnte nichts sagen, kein Wort brachte ich heraus, also umarmte ich sie schlicht. Sie weinte. "Ich wusste es, es musste ja so kommen!" - "Es tut mir leid, Luisa, es tut mir so leid!" Dann wieder eine Pause. "Aber ich komme wieder, ich versprechs!" Mit diesen Worten löste ich mich von ihr.
Noch ein letzter Blick. Sie schien von meinem letzen Satzt nicht gerade überzeugt zu sein.
Aber mir blieb nichts anderes übrig, als mich umzudrehen und zurück zum Hubschrauber zu rennen.
Als ich bei diesem ankam, wurde gerade eine mit Bare, über die ein Bettuch geworfen worden war, hineingehievt. 'Was zum Teufel ...?' Weiter konnte ich nicht denken. Ypsilon rief mich an, ich solle endlich einsteigen. Ich war der letzte. Alsi ich in den Heli kletterte sah ich nochmal zurück, in die Richtung, in der Luisas Haus stand. Ypsilon musste das bemerkt haben. Und Gedanken lesen konnte er wohl auch. Jedenfalls schrie er durch den Motorenlärm: "Du kannst ja zurückkommen, wenn alles vorbei ist!" Er sah mich an, aber ich konnte nicht sagen, was sein Blick ausdrücken sollte.
Ich suchte mir hinten im Hubschrauber einen Platz.
Irgendwann fiel mir auf, dass Seal fehlte. War er in Grumm geblieben?
Dann fiel mir plötzlich die Bare wieder ein.

Lutz
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Beitrag von Lutz » 22 Nov 2002, 16:23

Der Abmarschbefehl kam ziemlich plötzlich, weshalb ich kaum Möglichkeit hatte mich von den Anwohnern und Milizen zu verabschieden. Ich hatte keine Ahnung warum wir jetzt abflogen, aber ich vermutete ein bevorstehendes Gefecht. Allerdings bemerkte ich dann die Bare, die in den Helikopter geschoben wurde. Ein weißes Bettlaken lag darüber, vermutlich um den „Patienten“ vor neugierigen Blicken zu schützen. Ich schaute mich um und zählte durch. Es waren alle da. Außer einem. SEAL. Er musste wohl unter dem Laken liegen.
Während meiner Zeit bei der Einheit hatte ich gelernt damit umzugehen. Kameraden verlieren gehörte einfach dazu. Aber dann sah ich das er noch ganz flach atmete. War er doch nicht tot?
Dieser Gedanke plagte mich solange, bis ich im Heli war.
Dann ging es los. Langsam hob Sky ab. Ich versuchte nicht nach unten zu gucken, sondern mich auf einen festen Punkt zu konzentrieren. Aber es klappte einfach nicht.
Ich musste heraus schauen. Grumm wurde immer kleiner. Wir gewannen also an Höhe.
Langsam setzte ein starkes Schwindelgefühl ein. Ich schaute wieder heraus. Glücklicherweise saß ich an der Tür, weshalb ich meinen Mageninhalt nach draußen entleeren konnte.
Höhenangst war als Söldner schon ziemlich scheiße.
Ich schaute mich um. Graf saß direkt neben mir und schaute mich angewidert an. Er hatte Glück keine Höhenangst zu haben.
Der Flug würde der reinste Alptraum werden.
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Beitrag von derLumpi » 22 Nov 2002, 23:00

Bevor ich mich in meine verdiente Nachtruhe begeben konnte, nahm ich noch schnell Kontakt mit Y auf. Während des Gesprächs waren wir überein gekommen, uns hier in Cambria zu treffen. Ich forderte Skyrider an, der alle Mann mit dem Huey von Grumm nach Cambria bringen würde.
Ich saß noch etwas auf dem Stuhl und überlegte unsere nächsten Schritte.

Plötzlich riß ich die Augen auf. Ich mußte eingeschlafen sein. Ein Blick auf die Uhr, eine Stunde geschlafen. Ich begann mich wieder zu beruhigen. Aber was hatte mich aufgeweckt? Dann war es wieder zu hören. Das Feuern automatischer Waffen. Schreie. Befehle. Schritte. Milizen rannte über den Flur. Ich stürzte zur Tür. "Was ist hier los?" schrie ich den an mir vorbeihastenden Milizen zu. Das einzige was ich verstand war "Überfall!" Da ich die Ausmaße nicht erahnen konnte, lief zurück zum Funkgerät. "Landezone heiß, wiederhole, Landezone heiß!" ich hoffte, dass der Funkspruch ankommen würde. Das Gewehr in Vorhalte stürzte ich den Milizen hinterher, hinaus aus der Tür.
Die Schüsse kamen aus nordwestlicher Richtung, alles was Waffen trug war dorthin unterwegs. Die Schüsse drangen näher.
Eine handvoll Milizen folgte mir. Offenbar hatten sie erkannt, dass ich einer der Söldner war und meinten wohl, ich würde zur "front" eilen um den Kampf zu leiten. Aber das war im Moment egal, ich war erleichtert, dass ich nicht allein war. Geduckt liefen wir weiter. Der Feind war noch nicht an den Verteidigungsstellungen vorbei gekommen, dass heißt unsere Milizen hielten noch immer die Sandsackbarrikaden.

Ich teilte die fünf Milizionäre in zweier Gruppen auf, wobei einer bei mir bleiben sollte. Jede Gruppe sollte nun versuchen, in einer Stellung Platz zu finden. Zu sechst warteten wir darauf, dass das Feuer etwas abebte, bevor wir uns auf den weg machten.
Wir fanden eine größere Stellung, in der schon 2 Verteidiger den Kampf aufgenommen hatten und verstärkten diese. "Wie stark ist der Feind und von wo greifen sie an?" brüllte ich einen der beiden an, ich versuchte das Feuer der Kalaschnikow zu übertönen, die er betätigte. "Sie greifen von Westen an, Stärke noch unbekannt, Sir!" Bevor ich etwas erwiedern konnte, schlug eine Garbe vor unserer Stellung ein, wir tauchten Instinktiv ab. Ich hoffte nur das Y den Funkspruch erhalten hatte, wenn sie versuchten beim HQ zu landen, konnte das ganz schnell ungemütlich für sie werden.
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Beitrag von fReEzE » 22 Nov 2002, 23:13

"Wir setzen zur Landung an". Ich wurde von der Stimme in meinem Ohr aufgeweckt, es war der Pilot der mich darauf aufmerksam machte das wir Drassen erreicht hatten.
"Bitte....was?" stammelte ich verwirrt, noch nicht ganz erwacht in mein Headset und strich mir dabei über die Augen. "Nun, wir sind da. Schön festhalten, wir wollen ja nicht das sie kurz vor ihrer Ankunft aus dem Flieger fallen." Sein dröhnendes Lachen wurde zwar vom Rotorgeräusch fast überdeckt, doch ertönte immer noch so laut in meinen Kopfhörern das es mich endgültig aus meiner Lethargie riss.

Ich wusste nicht mehr wie lang ich geschlafen hatte, doch es war sehr erholsam gewesen. Mein Gegenüber starrte gelangweilt aus dem Fenster und harrte den Dingen die da kommen sollten, ich für meinen teil wurde von Minute zu Minute nervöser.
Die Landung war ein wenig härter als erwartet, man hatte große Mühe sich an den wenigen festen Gegenständen im Flieger festzuhalten. Zum ersten Mal sah ich einen Anflug von Panik in dem Gesicht des Unbekannten Mannes und ich lieferte ihm dass selbe süffisante Grinsen welches er mir zuvor entgegengebracht hatte.

Mit eingezogenen Köpfen rannten wir außer Reichweite des Helis, vielleicht würde ich ja erfahren was dieser komische Vogel hier zu suchen hatte, aber dabei würde ich mir noch ein wenig Zeit lassen, ich wollte es mir nicht schon am ersten Tag verscherzen.
Ich musste unwillkürlich an unseren ersten Einsatz denken, der erste Tag nachdem wir Drassen erobert hatten. Seit dieser zeit hatte sich einiges getan, die vom Militär zerstörten Bauten waren wieder aufgebaut worden, überall gab es bewaffnete Wachposten und die Menschen schienen etwas mehr Hoffnung zu haben, man konnte es in ihren Gesichtern ablesen.
Der erste Versuch mit den Bewohnern in Kontakt zutreten schlug fehl, meine spanisch Kenntnisse waren inzwischen ein rudimentäres Überbleibsel und ich konnte mich ihnen weder mit Händen noch Füßen verständlich machen.

Gut ich konnte den Piloten fragen doch er schien mir nicht der jenige zu sein den die Vorgänge in diesem Land großartig interessierten, er flog Leute nur für Geld in dieses Krisengebiet, solang die Summe stimmte war alles andere nebensächlich.
Wahrscheinlich würde es einige Tage dauern bis ich die gewünschte Information erhielt, also versuchte ich mich soweit es ging auf die Warterei einzustellen und es mir einigermaßen bequem zu machen. Die Organisation hatte mir immerhin ein Leerstehendes Haus beschafft, indem ich solang meine Recherchen dauern sollten, wohnen konnte.
Von irgendwoher ließ sich bestimmt auch noch ein Wörterbuch auftreiben, ich beschloss den Piloten wenigstens danach zu fragen.

"Hey..!" versuchte ich das immer noch anhaltende, doch langsam abklingende Rotorengeräusch zu übertönen. "Was gibt's denn." "Wissen sie wo ich hier irgendwo nen spanisches Wörterbuch herbekomme?" Ich brüllte gegen das Geräusch an und war mir nicht einmal sicher ob er mich verstand. "Da werden sie Pech haben, die haben hier noch nicht mal nen Pressebüro. Aber die meisten vergessen solche Kleinigkeiten, deswegen hab ich immer ein Exemplar dabei..." Das war natürlich ein glücklicher Zufall. "...für 50$ gehört es dir..."
Die Wut stieg in mir hoch. Er schlug doch tatsächlich noch seine Vorteile heraus, in mir begann es zu kochen. Ich hatte es immer noch nicht in den Griff bekommen meine Aggression gegenüber solch selbstgefälligen Menschen in den Griff zu bekommen.
Ich entsicherte meine MP5SD6 und setzte sie ihm auf die Brust.
"Ich denke sie werden mir dieses Buch auch so aushändigen." Inzwischen waren die Rotorblätter zum Stillstand gekommen, so dass er meinen scharfen Unterton nicht mehr überhören konnte.
"U-u-nter dem Si-itz." Stammelte er mit weiß aufgerissenen Augen. Ich überlegte ob ich ihn noch ein wenig mehr in Panik versetzen sollte, denn meine Wut war bei weitem noch nicht abgeklungen. "Schön." Mit der linken Hand griff ich unter seinen Sitz, ihn beständig im Auge behaltend. "Ich wünsche einen angenehmen Rückflug."

Ich sicherte die Waffe und schulterte sie, das Buch verschwand in meiner Westentasche. Jetzt war es an der Zeit die richtigen Quellen anzuzapfen.
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Ypsilon83
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Beitrag von Ypsilon83 » 23 Nov 2002, 00:47

Ypsilon grübelte vor sich hin, als ihn Skyrider in die Seite stiess.
"Funkspruch aus Cambria, Cap."
Ypsilon drehte seinen Kopfhörer lauter.
"*krachs*, wiederhole, Landezone heiß!"
Ypsilon fluchte lautstark auf Russisch. Tiger, der wohl als Einziger ausser ihm Russisch verstand, sah ihn etwas geschockt an, als er sich gerade darüber ausliess, welche Gemeinheiten er mit den Hoden seiner Feinde anstellen wollte.
Ypsilon atmete tief durchund bedachte sich kurz.
Es war schon Abend, aber immer noch hell, zu hell.
Der Landeplatz am Krankenhaus war der Einzige, also gab es dort wohl einen Angriff.
"Skyrider, bring die Maschine zum Stillstand."
Ypsilon öffnete die Aussentür und nahm sein Fernglas hervor.
Er konnte das Dach des Krankenhauses im Abendlicht aufblitzen sehen, ebenso wie vereinzelte Lichtblitze, was darauf hindeutete, dass dort Waffen abgefeuert wurden.
"Wie weit ists noch bis Cambria, Skyrider?"
"Etwa zwei Meilen, Cap."
"Bring uns etwa noch eine Meile näher ran, dann suchen wir uns einen Platz zum Aussteigen......aber nicht wir alle. Tiger, Lutz und ich steigen aus, danach umfliegt du die Stadt und lädst den Rest auf der anderen Stadtseite ab. Dann kannst du verschwinden Sky."
Ypsilon zog die Tür wieder zu und wandte sich zu den Söldnern.
"Ihr bringt SEAL ins Krankenhaus, danach beteiligt ihr euch an dem Kampf. Diejenigen, die mit mir gehen, greifen von hinten an. Zumindest versuchen wirs.
Los gehts!"
Er gab dem Piloten ein Zeichen, dass dieser wieder weiterflog, während die Söldner sich kampfbereit machten.
Ypsilon zog seinen Tarnfarbenkasten aus dem Rucksack und trug mit geübten Bewegungen das übliche Muster auf seinem Gesicht und auf seinen Ärmen auf. Dann lud er seine Waffen durch und überprüfte sie ein letztes Mal.
"Cap, da unten ist eine Lichtung, da gehts für euch raus."
"Verstanden."
Ypsilon gab die Funkfrequenz der hiesigen Milizen an die anderen Söldner weiter, dann nickte er ihnen zu.
"Auf gehts, Leute. Machen wir denen die Hölle heiss."
Er drehte sich um und öffnete die Aussentür des Helikopters. Langsam kam die Lichtung näher.
"Fünf."
Ypsilon setzte den ersten Fuss auf die Landekufen.
"Vier."
Ypsilon verlagerte sein Gewicht auf den vorderen Fuss und zog den zweiten nach. Er stand im Freien.
"Drei."
Das Wort ging selbst über Funk beinahe im Rauschen der Rotorblätter unter. Ein Blick zur hinteren Tür sagte ihm, dass auch die anderen bereit waren.
"Zwei."
Ypsilon umfasste seine Waffe fester und macht sich sprungbereit.
"Eins."
Es geht los, es geht los, es geht los...
"Null und ab mit euch."
Mit Skyriders Ruf in den Ohren warf sich Ypsilon nach vorne in das hüfthohe Gras.
Der Rucksack machte ein geschicktes Abfangen der Masse nahezu unmöglich. Ypsilon ging hart zu Boden und blieb ausgestreckt liegen. Ein Schnaufen neben ihm zeigte, dass auch die Anderen da waren.
Sie warteten, bis der Heli wieder weg war, dann huschten sie geduckt bis zum Waldrand und ab da mit weitaus schnellerem Schritt in Richtung des Gefechtes.
Als sie dem Geschehen näher waren, erkannte Ypsilon, wo sie waren. Sie waren etwas weiter südlich ausgestiegen und fielen den Angreifern nun in die Flanke. Rechts von sich konnte Ypsilon die Stadt erkennen, aber er beachtete sie nur aus dem Augenwinkel. Sein Hauptziel lag vor ihm.
Tiger war zehn Meter links von ihm, Lutz zehn Meter rechts und langsam rückten sie weiter vor.
"Ypsilon an Cambria, bitte melden. Rücken von Süden auf Feindkräfte vor. Passt auf, auf wen ihr schiesst."
Lumpi antwortete ihm.
"Hier Lumpi, wir haben verstanden."
"Ein Teil von uns umfliegt die Stadt und bringt einen Verletzten von hinten rein, dann bekommt ihr noch Unterstützung. Ypsilon Ende."
Die ersten Gegner kamen in Ypsilons Blickfeld, sie waren viel zu sehr mit ihrem Angriff beschäftigt und achteten nicht darauf, was seitlich von ihnen geschah.
"Deckung suchen. Meldung, wenn bereit. Angriff auf mein Kommando!"
Ypsilon setzte sich hinter einen grossen Stein, klappte die Schulterstütze und das Zweibein aus und stellte das Zielfernrohr ein. Solange Tiger und Lutz nich bereit waren, wollte sich Ypsilon über seine Gegner informieren.
Zu seinem Überraschen stellte er fest, dass es sich nicht um Soldaten der arulcanischen Armee handelte.
"Ypsilon an Lumpi, das sind keine arulcanischen Soldaten. Bitte bestätigen, unbekannte Feindkräfte."
Im nächsten Moment kam das Bereit-Zeichen von Tiger, gefolgt von Lutz' Zeichen.
Ypsilon schnaupte.
"Auf drei, eins, zwei,.....drei."
Links und rechts von ihm gingen zwei Waffen nahezu gleichzeitig los und ebenso gleichzeitig wurden zwei der Feinde umgerissen.
Ein Dritter sprang in ein Gebüsch, um Deckung zu suchen, aber im selben Moment setzte Ypsilons MG ein und verteilte seine tödliche Fracht in dem Buschwerk.
Nun waren sie entdeckt und es war nur noch eine Frage von Sekunden, bis sie angegriffen wurden.
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Beitrag von derLumpi » 23 Nov 2002, 10:29

Die örtliche Miliz war gut trainiert. Mittlerweile war jede Stellung ausreichend besetzt und dem Gegner wurde nun mächtig eingeheizt. Selbst Raul war mit nach vorn gekommen, im Schlepptau hatte er einen jungen Burschen, der ein monströses Funkgerät auf dem Rücken trug. Der junge Mann war sichtlich erschöpft. solche schweren und sperrigen Funkgeräte kannte ich aus alten Vietnamkriegsfilmen, ich hatte nie gedacht sie mal "Live" im Einsatz zu sehen.
Raul hockte zwei Stellungen weiter, er gab mir per Handzeichen zu verstehen, das er herüber kommen würde. Ich bestätigte und er sprach mit dem jungen Funkgerätträger. "Auf mein Zeichen geben wir ihnen Deckung!" Der Feind wagte sich noch nicht weiter, als bis zur Baumgrenze. Danach kam offenes Terrain, 200 Meter, ein Todesstreifen. Wie sie denn überwinden wollten, war mir noch immer unbegreiflich.
Raul sprintete los. "Feuer!" Ich hielt mich zurück, hatte nur 2 Magazine dabei, dass würde nich lange reichen, wenn sie Cambria stürmen würden.
Die benachbarten Stellungen schossen ebenfals auf die vermuteten Stellungen des Gegners. Ein Mündungsfeuer flammte im Wald auf, richtete sich nach oben, zur Seite und verstummte dann. Aufgrund der unkontrollierten Richtungsänderungen, nahm ich an, dass das wohl ein Treffer war.
Raul hatte meine Position erreicht, sein Funker hatte nur die Hälfte geschafft und hockte links von uns .
"Das sind keine Soldaten. Wenn es Soldaten wären, würden sie koordiniert vorgehen, vieleicht noch an anderen Stellen angreifen!" Rauls Feststellung traf mich wie ein Blitz. Was wenn noch an anderen Stellen angegriffen wurde? "Keine Sorge, ich habe die gesamte Miliz in Cambria in Alarm versetzt. Jeder verfügbare Mann ist auf seinen Posten!" Raul konnte offensichtlich Gedanken lesen. "Und wenn es doch die Armee ist?" sprach ich meine Zweifel aus. "Dann haben wir hier bald ein Problem!" grinste mich Raul selbstsicher an. Sein Funker hatte uns ebenfalls erreicht. "Funkspruch für sie, Sir. Dieser große, brutale Typ" "Ypsilon!" fiel ich ihm ins Wort. "Ja genau der, er rückt von Süden her vor, Sie sollen aufpassen auf wenn sie schiessen." Ich bestätigte Ys Funkspruch, owohl mir noch immer spanisch war, wie wir sein Mündungsfeuer von dem des Feindes unterscheiden sollten. Aber der Gegner nahm uns die Entscheidung ab. Aus dem Wald liefen schätzungsweise 15-20 Leute auf uns zu. Gedeckt vom Feuer der noch im Wald verbliebenen Kameraden.
Aus den Augenwinkeln sah ich vereinzelt Milizen zu Boden gehen und die ersten Schreie der Verletzten gellten in das sich vor uns langsam ausbreitende Abendrot.
.

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Beitrag von Lutz » 23 Nov 2002, 11:36

5....
Ich packte an die Eisenstange und schaute nach unten.
4....
Meine Knie fingen an zu zittern.
3....
Ich bekam einen Kloß im Hals.
2....
Mir wurde fast schwarz vor Augen.
1....
Ich schmiss meinen Rucksack runter,....
0....
und sprang hinterher.

Im Gegensatz zu Y war meine Landung relativ weich, weil ich meinen Fall durch eine Jiu-Jitsu Rolle abbremsen konnte. Sofort nach der Rolle stand ich wieder und fiel direkt um. Y und Tiger waren schon ein Stück Richtung Wald gerannt, als ich meinen Rucksack griff und so schnell wie möglich hinterher kam. Ich hatte gar nicht richtig gepeilt wo wir waren, als ich schon unter den Bäumen im Laub lag und Y seinen Funkspruch an Lumpi durchgab.
Instinktiv hob ich das Zielfernrohr der Galil ans Auge und richtete es auf einen der Angreifer aus. Ich stellte die Waffe noch schnell auf Dauerfeuer um, bevor ich einem Mann in meinem Alter das Rückenmark aus den Knochen jagte. Ich achtete nicht auf die anderen sondern schoss direkt weiter. Diesmal mit Einzelfeuer.
Ich feuerte sowieso lieber einzelne, gezielte Schüsse ab, als wie Y mit seinem MG. Mehrere Kugeln jagten über uns hinweg. Der Feind hatte uns wohl jetzt bemerkt.
Ein weiterer Gegner viel meiner Galil zum Opfer. 3 Treffer im Torso. Ungefähr 300m weiter weg konnte ich die Lichter von Cambria sehen. Wir lagen also um die 100m im Wald verborgen. Allerdings wurde der Wald um uns rum immer lichter, was ein klarer Vorteil für uns war. Ich sah durch das Zielfernrohr, wie sich bereits einige Feinde, so 15-20 Mann, Cambria näherten. 7 kamen auf unsere Position zu. Erst jetzt merkte ich, dass es keine Armeeangehörige waren.
Der Gegner hatte anscheinend schon einige Verluste durch die Milizen einstecken mussten. Die Ursprüngliche Kampfstärke war ca. 30-40 Mann gewesen. 15-20 liefen auf die Milizen zu, sieben auf uns drei waren tot. Es konnten also höchstens noch 10 Mann im Wald sein. Jetzt stellte sich mir die Frage, wenn es keine Armee war, wieso sollten sie dann so unkoordiniert Cambria angreifen?
Fragen über Fragen, die sich hoffentlich nach dem Gefecht klären ließen, aber für so was war jetzt keine Zeit. Ein Schuss ging direkt neben mir nieder. Ich sondierte die Lage wieder genau, konnte aber keine Quelle feststellen. Wieder ein Schuss. Er rauschte ganz knapp über meinem Kopf vorbei. Panik ergriff mich. Was tun ?
Hektisch schaute ich vor mich. Nichts. Die 7 Mann hatten nur eine ungefähre Position, konnten also nicht so genau zielen. Dann traf es mich wie einen Blitzschlag. Hinter mir.
Ich hatte meine MP5k quer über den Bauch hängen, sodass ich sie bei Bedarf sofort Schussbereit hatte.
„Y, werde von hinten beschossen, haltet mir den Rücken frei.“, rief ich durch das Mikro, während ich die Galil liegen ließ und die MP5 griff. Jetzt pfiff eine Salve wieder knapp an mir vorbei. Wie lang mein Glück wohl noch anhalten würde ?
Ich sprang auf die Beine und ging hinter einem Baum in Deckung. Da war er, ein Mann mit einem Karabiner. Ich riss die MP5 hoch und zog zeitgleich mit dem Gegner den Abzug durch. Meine Salve traf ihn im Torso, mehrere Löchen gingen von rechts unten nach links onbern über seine Brust. Aber seine Kugel traf ebenfalls. Ich spürte wie die Luft aus meinen Lungen wich und ich nach hinten gedrückt wurde. Ich lag jetzt auf dem Rücken und konnte kaum atmeten geschweige denn bewegen. Allerdings ging es nach 15 Sekunden wieder erstaunlich besser. Vorsichtig tastete Ich an der Weste herum. Ich spürte das noch heiße Geschoss an meinen Fingern und zuckte zurück. Dann schob ich meine Hand unter die Weste. Kein Blut. Die Kugel war also in der Weste stecken geblieben.
Schwein gehabt.
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Beitrag von derLumpi » 23 Nov 2002, 17:43

Der Gegner stürmte auf unsere Stellungen zu. Unbeirrt rannten sie auf uns zu. Ihnen mußte klar sein, dass sie nicht den Hauch einer Chance hatten. Die Miliz blieb ruhig. Das hatte ich auch schon anders erlebt. Bei verherigen Angriffen gingen diesen jungen Burschen oftmals die Nerven durch. Diese jungen Burschen, sie waren ja kaum älter als ich!
Als sie die imaginäre 150 Meter Marke überschritten, brach wie auf einen unhörbaren Befehl die Hölle los. Die Miliz schoß mit allem, was sie den Angreifern entgegenbringen konnte. Hinter mir bellte Raul Befehle in sein Funkgerät, während ich zusah, wie der Feind regelrecht abgeschlachtet wurde. Ein grausames Spektakel.
Bis auf drei angreifer waren alle auf der offenen Fläche zu Boden gegangen. Ob verletzt oder tot spielte keine Rolle, sie waren kampfunfähig. Das Feuer aus dem Wald blitzte nur sporadisch auf.
"Die werden sich zurückziehen! Setzen wir ihnen nach?" fragte ich Raul, der als Taktiker mehr Ahnung hatte als ich.
.

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Beitrag von Gunny » 23 Nov 2002, 23:24

„Himmel noch mal, kann man denn hier nicht einmal in Ruhe sein Geschäft erledigen“, stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während ich einerseits mit der linken Hand versuchte den Hosenstall wieder zuzuknöpfen und andererseits mit der Rechten die FastEx Verschlüsse der Weste schloss, das Ganze auch noch im Laufschritt.
Unvermittelt hatte die Schießerei in Cambria begonnen, wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Wir waren alle wie erstarrt, wenn auch nur für Sekundenbruchteile, dann eilten alle in ihre festgelegten Stellungen.
Ich schaffte es gerade noch den letzten Knopf zu schließen, dann ließ ich mich auch schon zu Boden gleiten, direkt neben Faith, die sofort auf den westlichen Rand von Cambria wies.
Rauch stieg in dieser Richtung auf, Mündungsfeuer blitzte auf. Ich setzte das DF an meine Augen. Auch durch die achtfache Vergrößerung der Optik konnte ich nichts genaues erkennen, was bei der Entfernung aber nicht weiter verwunderlich war. Vereinzelte Bewegungen am Stadtrand waren das einzig Sichtbare am Ort des Geschehens.
Bei der uns genau gegenüberliegenden Seite Cambrias sah das besser aus. Auch hier war inzwischen alles auf Posten, aber das geriet uns zum Vorteil, denn durch die notwendigen Bewegungen konnten wir ein paar neue, vorher unbekannte, Stellungen der Rebellen identifizieren.
„Hubschrauber!“
Es war Rodriguez, der uns auf einen dunklen, immer größer werdenden Fleck am nördlichen Himmel aufmerksam machte. Der Wind stand nicht günstig für uns, aber das Geräusch trug trotzdem bis zu uns. Leise zwar, aber mit dem unverkennbaren Klatschen, kam ein Huey in unsere Richtung geflogen, tief und schnell.
Wie oft war ich selbst mit diesen Dingern geflogen, hatte mir meine Knochen durchrütteln lassen, war aus der offenen Tür einen Meter oder auch etwas mehr in die Tiefe gesprungen. Ich schaute nach links. Der MG-Schütze hatte seine Waffe bereits grob auf den Heli gerichtet um, sollte er uns irgendwie gefährden, sofort das Feuer eröffnen zu können.
Doch heute waren nicht wir das Ziel. Knapp 200 Meter vor uns ging die Maschine in eine steile Kampfkurve nach rechts und flog entlang des Waldrandes nach Norden, Richtung Kampfgebiet. Etwa einen halben Kilometer vom Gefecht entfernt ging er kurz in die Schwebe. Ich sah durch mein Glas ein paar Gestalten auf den Boden springen, dann gab der Pilot wieder Gas und verschwand mit seinem Helikopter nach Norden.
„Paßt mir verdammt noch mal genau auf was links von uns passiert, ich will nicht das mich diese Typen da überraschen“ sprach ich in den Funk. Rodriguez gab mir zu verstehen das er sich persönlich darum kümmern würde und wechselte an die linke Flanke.
Als wenn das Erscheinen des Hubschraubers das Signal gewesen wäre, verstärkte sich jetzt die Schießerei.
Durch mein DF sah ich die eben abgesetzten Rebellen im Wald verschwinden. Sie würden den Feinden in die Flanke fallen und versuchen sie von dort aufzurollen. Ein interessantes Gefecht bahnte sich an, ich war gespannt wer es wohl für sich entscheiden würde.
Aber meine Vorfreude wurde enttäuscht. Der Angreifer macht einen entscheidenden Fehler und griff frontal über die freie Fläche auf die Stadt an. Ohne Unterstützung durch schwere Waffen, die ich bis jetzt noch nicht gesehen hatte, würde die Sache innerhalb der nächsten Minuten sicher entschieden werden.
Menschen erschienen links am Waldrand und rannten unter einem stetigen Feuerschutz aus dem Wald auf die Stadt zu. Eine genaue Anzahl ließ sich schwer ermitteln, doch sie waren ungefähr in zwei Gruppen stark wie ich schätzte.
Aber wer waren sie? Die Armee hatte keine Einheiten hier, jedenfalls waren uns keine gemeldet worden. Und wenn ich mir so ansah, was dort, gut 2000 Meter von mir entfernt vor sich ging, dann waren das keine Soldaten die dort drüben angriffen.
Gebannt verfolgte ich und sicherlich der Rest der Gruppe ebenfalls, das sich anbahnende Drama.
Wie zu alten Zeiten verzögerten die Verteidiger ihr Feuer bis die Angreifer keine Chance mehr haben würden um sie dann mit einem konzentrierten Feuerschlag aller Waffen zu vernichten. So auch hier. Als sie ungefähr die Hälfte der Freifläche überquert hatten sah ich auf einmal die Leute wie vom Schlag getroffen taumeln, andere stürzten einfach hin und blieben liegen. Einige rannten noch ein paar Meter, bevor auch sie hinfielen um nicht mehr aufzustehen.
Mit einigen Sekunden Verspätung erreichten uns die Geräusche, ein tiefes Grummeln, vermischt mit dem Tackern von Maschinengewehren. Eine gut durchgeführte Aktion, das zeigte mir, das die dort drüben inzwischen eine ganze Menge mehr von ihrem Geschäft verstanden.
Ich ließ das Glas über das Schlachtfeld kreisen, bis auf, wie es schien drei, waren alle gefallen. Und diese drei schienen durch einen glücklichen Umstand immun gegen die Kugeln zu sein, die auf sie abgeschossen wurden. Ich sah Kugeln Dreck aufwirbeln wenn sie in den Boden schlugen, aber die Drei liefen immer weiter – genau auf uns zu.
Und das war schlecht, denn sie würden garantiert verfolgt werden. Ein kurzer Spruch in den Funk - verdammt, der Scharfschütze war bei Rodriguez an der linken Flanke. Blieb es also an mir dafür zu sorgen das unsere Position solange als möglich nicht entdeckt wurde.
Mein Glas reichte ich an Faith und macht die M-21 fertig. „Zielbeobachtung“, mehr sagte ich nicht. Der Anschlag war sofort gefunden, der Kolben der Waffe schmiegte sich wie eine alte Bekannte an meine Wange, das rechte Auge blickte durch das Okular, das linke blickte normal ins Gelände. So hatte ich immer den groben Überblick über alles.
„1200 Meter, freie Schußbahn“ kam es von links. Faith wusste worauf es ankam. Ich visierte den ersten Läufer an, es war der am weitesten von uns entfernte. Um den Knall meines Schusses brauchte ich mir keine Sorgen zu machen, der würde im allgemeinen Getümmel untergehen.
„1000 Meter, alles frei.“ Die liefen ja wie die Hasen. Ich korrigierte meinen Vorhalt um einen Strich, veränderte kurz die Entfernungseinstellung. Das Bild im Okular war klar, es wehte kein Lüftchen. Die besten Bedingungen für einen guten, sauberen Schuß. Ich hatte vor bei 800 das Feuer zu eröffnen.
„800, frei“ Ich atmete flacher, zentrierte den Körper des Mannes im Fadenkreuz, bewegte langsam den Abzugsfinger. Mit einem Krachen ruckte die Waffe in meinen Händen. Die leere Hülse wurde durch die Automatik ausgeworfen, eine neue zugeführt. Durch den Hochschlag war das Ziel kurz aus meinem Blickfeld verschwunden, als er wieder im Fadenkreuz auftauchte sah ich ihn nur noch stolpern und hinfallen.
„Treffer, Zielmitte“, sagte Faith den Schuß an. Ich schwenkte sofort auf den zweiten. Er schien nichts bemerkt zu haben, lief immer noch weiter. Ich konnte seinen von der Anstrengung geröteten Kopf erkennen. Kurz die Entfernung korrigiert. Wieder ruckte das Gewehr, wieder flog eine Hülse durch die Luft.
Diesmal war das Ziel schon am Boden. „Kopftreffer, sauberer Schuß.“
Keine Zeit zu reden. Der Dritte war dran. Er schien etwas davon mitbekommen zu haben was seinen Kameraden zugestoßen war, denn er blieb plötzlich und unerwartet stehen und drehte sich um. Ich war mitten in der Vorhaltbewegung und musste das erst mal kompensieren. Durch sein stehen bleiben war das Zielen aber noch einfacher. Ich nahm mir eine Sekunde Zeit um genau Ziel zu nehmen und drückte ab. Die Entfernung betrug in etwa nur noch 550 Meter, dank der starken Optik eine Kleinigkeit. Auch er ging zu Boden wie ein gefällter Baum. „Treffer, Kopf.“
Ich atmete tief aus. Die Gefahr für uns war beseitigt, vorerst jedenfalls.
„Paßt auf, ob wir vielleicht doch bemerkt wurden, bereit machen zum schnellen Ausweichen. Macht für alle Fälle die Claymores bereit.“
Ich sicherte meine Waffe und sammelte die drei Hülsen ein, die knapp neben der Waffe lagen. Dann schaute ich mit schweißgetränktem Gesicht Faith an und versuchte ein Grinsen aufzusetzen. Es schien mir nicht ganz zu gelingen.
Ten thousand gobs lay down their swabs to fight one sick marine -
Ten thousand more stood up and swore,
'Twas the damndest fight they'd ever seen

Zivi-Animateur im RdGE

RIP Möhre

Ypsilon83
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Beitrag von Ypsilon83 » 24 Nov 2002, 00:19

Sieben gegen drei. Aber die Sieben sahen die Drei nicht, dafür aber die Drei die Sieben.
Lutz meldete Beschuss von hinten, sprang im nächsten Moment auf und ging hinter einem Baum in Deckung.
Einer der Sieben hatte ihn dennoch gesehen und riss seine Waffe nach oben. Zum Schuss kam er allerdings nicht mehr, sein Gesicht wurde von Tigers AK auf dem Waldboden verteilt.
Aus dem Augenwinkel sah Ypsilon, wie ein Grossteil der Angreifer beim Sturm auf die Stadt fiel.
Aber seine Konzentration war hier nötiger.
Drei der Angreifer gingen hinter einem umgestürzten Baum in Deckung, der Rest verteilte sich auf mehrere Deckungen.
Ypsilon nahm die linke Hand von der Waffe und zog eine Granate hervor.
"Wär doch schade um das Ziel."
Die Granate flog und landete auf dem umgestürzten Baum. Für einen Moment sah es so aus, als würde sie auf die falsche Seite fallen, dann jedoch bekam sie das Übergewicht und stürzte in die Deckung der drei Männer, die wohl zu überrascht waren, um zu schreien.
Die Explosion war allerdings heftiger, als erwartet, anscheinend hatte einer der drei Sprengstoff bei sich getragen.
Die drei Überlebenden änderten ihren Plan und zogen sich rasch zurück.
"Ypsilon an Lutz, Status?"
"Alles okay, Tango am Boden."
"Okay, der Rest haut ab. Gegenseitig sichern und vorrücken. Und haltet euch vom Waldrand fern."
Ypsilon sprang auf, und stürmte vor, auf eine schon vorher ausgewählte Deckung zu.
Er ging zu Boden und legte die Waffe an.
Ein kurzes Signal an Tiger und Lutz, der nächste konnte kommen.
Auf zur fröhlichen Hetzjagd.
Kassenwart und Co-Leader im KdA
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Lutz
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Beitrag von Lutz » 24 Nov 2002, 12:33

Kurz nachdem Lutz meinen Status abgefragt hatte hörte ich eine laute Explosion und überall flogen Holz- und Knochensplitter durch die Gegend. Y hatte zwar eine normale Granate verwendet, aber durch irgendetwas war die Explosion verstärkt wurden und die restlichen drei rannten in Richtung Wald. Y sicherte schon nach vorne weg. Tiger rannte ein Stück vor ihn. Jetzt war ich dran. Ich rannte ein Stück vor Tiger. Dann sah ich erst einmal was für ein Tempo die drauf hatten. Wenn wir weiter so vorgingen, dann würden wir sie binnen kürzester Zeit verlieren.
Ich gab das an die anderen beiden weiter und sprintete los. Die Galil hatte ich leider zurücklassen müssen, ich würde sie später abholen.
Aber jetzt galt es erst mal die Flüchtenden zu fall zu bringen. Ich hatte Y und Tiger bereits ein ganzes Stück zurück gelassen, als ich auf Schussweite heran gekommen war. Dann sah ich drei weitere Leichen im Grass liegen. Sehr merkwürdig.
Ich schmiss mich vorsichtshalber tief ins Laub, vermutlich lauerte hier noch irgendwo ein Scharfschütze.
„Hier Lutz an alle, zurückbleiben mögliche Sniperpräsenz!“, sagte ich durchs Headset.
Aber wer sollte denn von außerhalb die 3 umgeschossen haben? Fragen über Fragen.
Langsam schob ich mich rückwärts in ein Gebüsch und schaute mir die Umgebung genau an. Anhand der Eintrittswunde bei dem Kopfschuss konnte man erkennen aus welcher Richtung der Schuss gekommen war. Jetzt fehlte mir das Zielfernrohr an der Galil.
Mist.
Jetzt konnte ich mich nicht bewegen und nur noch hoffen.
"Gott ist gemein, er nimmt einem die Haare vom Kopf und steckt sie einem in die Ohren" [Bruce Willis]

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Graf TIGER
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Beitrag von Graf TIGER » 26 Nov 2002, 14:59

Lutz sass im Heli direkt neben mir, dann kam die Tür. Er musste wohl an akuter Höhenangst leiden, jedenfalls war es seinem Mageninhalt auf dem Waldboden wohler, als in Lutz' Innerem.
Das erinnerte mich an meinen letzten Flug mit einem Helikopter. Auch damals hatten wir eine Leiche an Bord, oder war die Person auf der Bare noch halbwegs lebendig?

Wir froren alle. Ich glaube, keiner von uns hatte jemals einen so heftigen Schneesturm miterlebt. Man konnte gerade noch knapp denjenigen sehen, der vor einem ging. Meine Hände fühlten sich wie steifgefrohren an. Ich spürte die Griffe der Bare gar nicht mehr. 'Wenn er das nur durchsteht!', dachte ich immer wieder.
Joe war in vor ein paar Stunden in einem in einem Gefecht verletzt worden. Doch als der Schneesturm aufzog, konnten wir fliehen, ohne dass uns die Peruanischen Staatstruppen folgen konnten.
Ich wusste nichteinmal, wer alles bei uns war, oder wieviel wir waren. Der einzige, den ich erkannt hatte, war Benito, der die Bare am hinteren Ende trug.
Keiner hatte eine Ahnung, wie weit es noch bis zum Stützpunkt war. Auch konnte der Hubschrauber kaum starten, wenn es weiter so stürmte. Aber das war momentan noch unsere geringste Sorge. Es war beinahe unmöglich, in dem Schneegestöber den abschüssigen Weg der Felswand entlang zu erkennen. Aber irgendwie kamen wir trotzdem voran. Jedenfalls hoffte ich das. Doch plötzlich ...
BUMM
Eine Explosion, kaum 300 Meter vor uns.
Schreie.
Schüsse.
Weitere Explosionen.
Was war los?
Mein Vordermann, der der Vorderste der Gruppe zu sein schien, drehte sich um und sah mich fragend an.
"Bleib hier! Ich seh nach!", schrie ich, so laut ich konnte, doch im Sturm und dem Gefechtslärm verstand er kein Wort. Jedenfalls entnahm ich das seiner unschlüssigen Miene. Ich machte es ihm also per Handzeichen klar.
Ich nahm meine AK vom Rücken, obwohl ich nicht wusste, ob ich mit meinen gefrohrenen Fingern damit überhaupt schiessen konnte, wenn ich überhaupt einen Feind zu Gesicht bekommen sollte.
Fast rennend pirschte ich mich vorwärts. Jetzt nur noch den Halt verlieren, nur nicht hinfallen.
Irgendwann bemerkte ich, dass man wieder ein wenig besser sehen konnte. Der Wind liess nach. Nun konnte ich sehen, dass ich gerademal etwa 100 Meter vor unserem Stützpunkt war, der gerade angegriffen wurde. Doch die Angreifer schienen kaum eine Chance zu haben. Wahrscheinlich waren sie im Schneesturm zufällig hierher gekommen. Ein geplanter Angriff konnt das nicht sein.
Glücklicherweise war das Gefecht jedoch an der uns abgewandten Seite, so dass wir es bis zum Heli schaffen konnten. So schnell ich konnte, rannte ich zurück. "Losloslos! Wir sind gleich da!", mit diesen Worten ergriff ich wieder die Bare und wir hasteten los.
Wir kamen unbemerkt zum Heli, doch da wartete eine weitere böse Überraschung. 2 Meter vom Heli entfernt lag unser Pilot. Tot.
"Scheisse!" Fluchte ich. "Egal! Ladet Joe da rein! Kann jemand von euch so ein Ding fliegen?" Niemand antwortete, einige schüttelten den Kopf. "Dann versuch ich's eben! Benito, du hilfst mir!" Ich hatte schon unzälige Male hinter oder neben eine Piloten gesessen und ihm zugeschaut, das musste einfach irgendwie gehen. Der Sturm liess so schnell nach, wie er gekommen war. Ich durfte nicht noch länger warten, sonst könnte uns das Gefecht in die Quere kommen.
Ratternd sprang die Maschiene an. Doch ich startete zu flach und rasierte dem Dach einer Hütte ein paar Ziegel ab. Glücklicherweise blieb ich dennoch in der Luft. Angegriffene wie Angreifer starrten erstaund zu uns herauf, doch ich konnte nicht weiter auf sie achten. Ich musste den Heli oben halten.
Wir flogen bestimmt schon mehr als eine halbe Stunde, als plötzlich Benito, der nach Joe schauen gegangen war, wieder nach vorne kam und mir die Hand auf die Schulter legte. "Was ist los?" - "Joe ..., er ist ..."
Mir stockte der Atem. "Nein!", rief ich, "SCHEISSE!"
Wozu flog ich nun überhaupt noch? Was hatte uns das alles gebracht?
Ich weiss nicht mehr, wie oder wann wir im Rebellenhauptquartier ankamen. Ach kann ich nicht sagen, wie ich es geschafft hatte, zu landen, ohne den Helikopter zu demolieren. Ich weiss nur noch, wie ich ohne con jemand Notitz zu nehmen auf mein Zimmer ging, auf mein Bett lag und weinte. Koe war Monatelang mein Gefährte gewesen. Und nun ...? Warum mussten immer die einem am liebsten Menschen sterben?


Wir waren schon recht lange unterwegs, als ein Funkspruch hereinkam. Ypsilon fluchte lautstark auf russisch und es war wahrscheinlich gut so, dass ich als einziger verstand, was er mit den Genitalien des Gegners anstellen wollte. Jedenfalls weiss ich nicht, ob Lutz das in seinem Zustand gut getan hätte. Es genügte, dass er nun aus dem fliegenden Heli springen musste. Er und ich sollten nämlich mit Y schon vor Cambria raus und dem Feind in den Rücken fallen.
Wir machten uns also bereit. Ich schaute nocheinmal nach, ob die beiden MP5's am Rucksack hielten un legte meine AK quer über die Beine. Ich war bereit.
"fünf"
Wir waren noch mindestens 10 Meter über dem Boden.
"vier"
Ich packte meine AK fester.
"drei"
noch etwa 5 Meter über dem Boden.
"zwei"
Ich begann zu schwitzen.
"eins"
Lutz schmiss seinen Rucksack raus und sprang hinterher.
"null, und ab mit euch!"
Ich sprang. Etwa eineinhalb Meter weiter unten kam der Boden. Ich wollte mich eigendlich abrollen, auch wenn das mit meinem Rucksack schlecht ging. Dieser blieb aber so oder so an einem Busch hängen, sodass ich mit unglaublicher Wucht zurückgerissen wurde und dann hinfiel. Eine kurtze Zeit lang bekam ich fast keine Luft, doch es hätte schlimmer kommen können. Als ich wieder freier atmen konnte stand ich auf und folgte Y in den Wald hinein.
Da wir dem überraschten Feind in den Rücken fielen, neigte sich das Gefecht relativ schnell dem Ende zu. Nur der Umstand, dass es sich gar nicht um Truppen Deidrannas handelte, machte uns stutzig.
Drei der Gegner konnten fliehen. Als wir sie verfolgen wollten, erklangen drei Schüsse in relativ kurzer Abfolge aus der Richtung, in die sie gerannt waren. Als wir näher herankamen, lagen alle drei erschossen am Boden. Lutz, der zuforderst gelaufen war, warf sich ins Gebüsch. Auch Y und ich gingen in Deckung. Von wo hatte der Scharfschütze wohl auf sie geschossen? Einer der unseren war es kaum gewesen, denn die hätten von der Stadt her geschossen. Also drängte sich auch eine weitere Frage auf: WER hatte geschossen? Einer von Deidrannas Truppen? Bekämpften sich unsere Gegner jetzt auch noch gegenseitig?
Vielleicht würden wir der Sache näher kommen, wenn wir herausfanden, wer die Angreifer gewesen waren.

PinkRabbit
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Beitrag von PinkRabbit » 27 Nov 2002, 16:27

Schüsse, Aufruhr, Bewegung. Irgendwo aus westlicher Richtung hallten Gewehrsalven wider. Laut Basis, war außer den beiden Trainingseinheiten der arulcanischen Armee niemand in der Nähe.
Das Fernglas vor den Augen suchte Faith den Waldrand ab. Rebellen?!
Nichts auszumachen, außer den Schüssen. Eine Bewegung ließ sie inne halten. Zurück zum Ausgangspunkt und noch mal von vorn. Langsam, aufmerksam der Linie der Bäume folgend.
Dann erblickte sie 3 bewaffnete Männer. Keine ihr bekannte Uniform.
Um sie herum entstand Hektik, da niemand wusste welcher Feind ihnen gegenüber stand.
Das Warten hatte ein Ende, der Feind wurde körperhaft, man jagte keinem Gespenst mehr hinterher. Selbst wenn es nicht die Rebellen waren, ein wenig Abwechslung konnte nicht schaden.
Eine Ansage, ein Schuss, Die Prozedur wiederholte sich noch zweimal, insgesamt 3 saubere Schüsse, 2 davon direkt in den Kopf.
Sie schämte sich fast dafür dass sie dieser Leistung Anerkennung entgegenbrachte, schließlich hatte dies 3 Menschenleben gekostet, aber so war der Lauf der Dinge, der Stärkere überlebte.
"Das waren keine Rebellen" ließ sich Steve von Links vernehmen, " Ihre bisherigen Aktionen waren gut durchdacht, taktisch abgestimmt, aber die da Unten" er deutete in Richtung der Toten " haben keine Ahnung von taktischem Vorgehen gehabt."
"Mich würde interessieren was da überhaupt vor sich geht, wer kämpft da gegen wen. Definitiv keine Auseinandersetzung, da die Angreifer aus der Nähe des Waldes gekommen sind."
Vielleicht sind es doch Rebellen. Vielleicht sogar ganz in ihrer Nähe.
Eine Chance herauszufinden wer sie waren. Faith graute vor der Konfrontation, doch gleichermaßen wollte sie wissen wer ihnen Gegenüber stand.
Mit dem Fernglas war nichts zu erkennen, sie musste Näher ran, doch ob Steve das Risiko eingehen wollte, war fraglich.
You look Kind of clean cut... but then again.. you could have murdered your granny with a hammer.

mattscho
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Beitrag von mattscho » 27 Nov 2002, 19:35

abends in Cambria

0,9 mg Nikotin.
1,2 mg Kondensat, Teer. 1,2 mg Strasse, die die Lungen asphaltierte.
Ich wusste, warum ich Nichtraucher war, doch es gab bestimmte Situationen, da brach selbst ich das Gelübde. Ich blickte durch das Fenster des Balkons zurück auf das Bett und auf die Schönheit, die sich darauf räkelte.
Es war einer dieser Momente, nach langer Zeit. Ich genoss meine stetige Vergiftung.

Der Sonnenuntergang in Arulco war ein Bild der Götter, der weiße Rauch, der oft auch bei Straßenbauarbeiten aufsteigt, spielte mit dem roten Licht der Sonne. Es fehlte nur noch der Marlboro-Cowboy. Es war eine kitschige Szene, doch es war in diesem Moment egal. Ein Lächeln zeichnete sich auf meinem Gesicht ab. Ich war glücklich, das erste Mal seit langer Zeit.
Im schönstem Moment wurde das Flimmern der Sonne durch das Mündungsfeuer eines Angriffs verzerrt.
Ich war es leid.
Der Klangteppich des Gefechtes erreichte unsere Ohren.
Ich wollte nicht kämpfen.
Angelina schreckte hoch.
Nicht schon wieder!
In meinem Kopf stellte sich die Ausrüstung zusammen.
Ich blieb sitzen.
Aus dem Scharmützel entwickelte sich ein handfestes Feuergefecht.
Sie würden es schon schaffen.
Sie blickte mich erschrocken an.
Warum ausgerechnet jetzt?
Die Angreifer probierten einen Vorstoß. Sie stand auf und zog sich einen Bademantel über. Doch das Vorgehen der Angreifer war unkoordiniert. Sie würden meine Hilfe nicht brauchen. Sie trat rauf auf den Balkon.
“Was ist los? Werden wir angegriffen?“
“Nein, nein, nur eine kleine Gefechtsübung.“
“Um die Uhrzeit.“
"Die Milizen können sich auch im Falle eines echten Angriffes nicht die Tageszeit aussuchen. Es ist alles in Ordnung. Wirklich.“
“Na, dann bin ich ja beruhigt.“

Ich hatte mein Ziel erreicht.

“Wie spät ist es?“
“Kurz vor acht, wieso?“
“Als deine Ärztin sage ich dir, dass deine Refraktärphase abgelaufen ist. Komm mit rein.“
“Ich komm in einer Minute nach.“


Während sie für mich gut sichtbar den Bademantel von ihren Schultern streifte, fielen auf dem Schlachtfeld gerade mehrere Menschen unter gewaltigem Getose. Ich schnipste die Zigarette über den Balkon und ging zu ihr. Auf der kurzen Bahn hinunter zur Erde erlosch der Wind die Flamme. Einige hundert Meter weiter waren die Lichter schon erloschen.

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Cambria / Mittags

Beitrag von Phoenix 576 » 29 Nov 2002, 23:20

Die erste Salve riss mich aus dem Schlaf, bei der zweiten war ich hellwach, bei der dritten lag ich auf dem Boden, meine Pistole in der Hand und robbte bereits vorsichtig zum Fenster.
Automatische Reflexe begannen die Kontrolle zu übernehmen, die Hände begannen unbewusst die Ausrüstung anzulegen, innerhalb einer Minute war ich bereit.
Was tun?
Dies war nicht mein Kampf, eine innere Stimme befahl mir mich zurückzuhalten. Ich wollte mich nicht schon wieder in Gefahr begeben!
Ich beobachtete wie der Kampf zum Gefecht wurde und schließlich in einem Massaker endete...
Ungerührt blieb ich am Fenster stehen, beobachtend, meine weiteren Schritte überlegend.
Dann kehrte Ruhe ein, für zwei Minuten. Die Anspannung wich, bis drei peitschende Schüsse ertönten, Scharfschütze! M-21, halbautomatisch, Kaliber .308Win! Ich kannte diese Waffe!
Ich fuhr sofort vom Fenster zurück, die Schüsse waren sehr leise gewesen, weit entfernt. Aber alleine der Ausruf, oder nur der Gedanke “Sniper“ hatte eine unmittelbare Wirkung auf mich. Es waren die instinktiven Reflexe, gestählt durch jahrelanges Training, verbessert durch die eigene Arbeit als Scharfschütze, die mir befahlen vom Fenster zu verschwinden.
Ich hockte neben dem Fenster, wartete, Sekunden wurden zu einer Minute. Die Minute dehnte sich weiter, und ich wartete weiter.
Warten, ich hatte mein halbes Leben lang gelernt zu warten, im Dschungel, auf Dächern, hinter Fenstern. Man sagt “Geduld ist eine Tugend“ Für mich bedeutete Geduld das Überleben.

Die Stadt beruhigte sich allmählich, als ich aus meinem Zimmer trat. Herumrennende Milizionäre, ängstliche Zivilisten, ich hatte sie schon so oft gesehen.
Das Krankenhaus, Hauptbasis der Söldner glich allerdings einem Wespennest, Sanitäter schwirrten herum, Söldner liefen mit ihren Waffen umher, Befehle wurden gebrüllt, gestresste Ärzte blickten mit besorgten Gesichten auf ankommende Verletzte, Frauen und Kinder klammerten heulend an ihren verstorbenen Familienmitgliedern.
Ein Land im Krieg.
Aber der Tod berührte mich schon lange nicht mehr sonderlich viel. Mit ruhigen Schritten schritt ich zur Empfangstheke und wartete geduldig bis jemand für mich Zeit hatte, was eine weitere Viertelstunde kostete. Schlussendlich griff ich mir eine Krankenschwester und fragte sie nach James, sie schien kurz zu überlegen, sagte mir dann eine Nummer, und rannte weiter.
Ich schritt weiter durch das Hospital, umherlaufenden Personen ausweichend, und kam schließlich zu ICMs Zimmer. Ein kurzes Klopfen und ich trat ein wo mich James mit einer entsicherten Waffe empfang, die er aber gleich senkte. Sein Mund formte die Frage bereits, bevor ich etwas sagen konnte:
„Was geht da vor sich?“
„Angriff, wurde aber abgeschlagen!“
„Armee?“
„Glaub nicht.“
„Wer dann?“
„Keine Ahnung, zur Zeit scheinen alle etwas beschäftigt zu sein,“ erwiderte ich mit einem Grinsen, „ soll ich dich rausbringen? Sieht so aus, als würden sie das Zimmer hier vielleicht brauchen.“
„Klar.“
„Brauchst du einen Rollstuhl?“ Ein vernichtender Blick traf mich, wodurch mein Grinsen noch breiter wurde.

In James Wohnung begab sich dieser in die Küche, während ich mich über meine Tasche beugte und etwas suchte...

so long...

Shadow-of-Death
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Beitrag von Shadow-of-Death » 01 Dez 2002, 16:19

Stille beherrschte den Ort. Schwüle, warme Luft durchzog den Urwald und erschwerte das Atmen. Es war ein hässlicher Ort, aber es war auch ein friedlicher Ort wo die Tiere sicher waren und die Lebewesen, sich nichts taten. Wie dumm doch eine oberflächliche Betrachtung war...

Schüsse krachten. Erhellten die Umgebung mit ihren Mündungsblitzen. Kugeln raschelten im dichten Gestrüpp, während sie an den Bäumen vorbeisirrten, nur um sofort im nächsten stecken zu bleiben. Ein langhaltendes Zeugnis der Gewaltigkeit der menschlichen Spezies. Wie dumm waren doch die Menschen die ihre eigene Spezies nach und nach auslöschten...

Ein einzelner Soldat. Ein einzelner Mann, doch in seinem Rücken lauerten andere. Lauerten darauf das er einen Fehler machte. Lauerten auf die, die diesen Fehler ausnutzen würden und damit selbst einen Fehler machten. Sie würden den Fehler ihres Kameraden ausbügeln. Wenn er tot war. Er war entbehrlich. Die Gemeinschaft zählte. Der Einzelne war ein Nichts. Nur wenn sich der Einzelne opferte konnten die anderen überleben. Sonst starben alle. Wie dumm doch der Einzelne war...


Die Blätter bewegten sich. Entblößten ein grünes Gesicht, welches annähernd menschliche Formen hatte. Entblößten kalte, dunkle Augen die ihr Opfer ohne jegliche Empfindung musterten. Entblößten langsam einen muskulös-schlanken Körper, der die Blätter wie eine zweite Haut lautlos abstreifte und den kalten, silbernen Stahl wie eine Verlängerung seines Armes neben sich hielt. Zwei Meter, Ein Meter. Die Hand hob sich. Umschloss mit Kraft den Mund und presste die Kiefer zusammen. Tödlich blitzte der Stahl auf. Grub sich durch die Haut. Zerschnitt das Fleisch und durchbohrte das Herz. Zellen wurden zerstört. Die Pumpe hörte auf zu schlagen. Der Lebenssaft versiegte. Die Gegenwehr erschlaffte und das Gehirn setzte im nächsten Moment aus, da der Sauerstoff fehlte.

Diagnose:
Patient tot. Mörder lebt..

Schlaff hingen die Glieder herunter. Beschwerten den Arm des Sandmanns. Das Adrenalin schwächte ab als sich die Aufregung über den Mord legte und die Muskeln wieder mit normaler Anstrengung ihre Arbeit verrichteten. Das Messer fand seinen Weg sicher in die Scheide und Isaac ließ den Soldaten langsam zu Boden sinken. Der Mann war gut gewesen. Hatte ihn beinahe erwischt. Aber er hatte seine erste Chance nicht genutzt. Dafür hatte er zahlen müssen. Jeder musste zahlen wenn man gegen den Sandmann antritt und seine Chance nicht nutzte. Es war das Gesetz der Wildnis wenn man so wollte. Ein Abwandlung von “Nur der Stärkere überlebt!”. Denn Sandmann war stark. Und er war stärker als viele dieser Soldaten. Er hoffte er würde nicht auf den Mann treffen der stärker als er war, bevor er nicht seine Rache vollendet hatte. Marsok musste sterben. Sein eigenes Leben war zweitrangig...

Dem Toten das Headset abnehmend und sich Merkmale in der Umgebung einprägend um die Stelle wiederzufinden, glitt der Söldner wieder ins Gebüsch. Seine Füße hatten keine Spuren hinterlassen die man bemerkte und der einzigste Hinweis darauf das er hier je gewesen war, war die Leiche die in einer langsam größer werdenden Blutlache dalag. Die Hände auf der Brust verschränkt und die Mundwinkel zu einem künstlichen Lächeln hochgezogen könnte man meinen sie schliefe. Nur der rote Lebenssaft der in einem schmalen Rinnsal unter seinem Körper hervorlief zerstörte den Eindruck. Der Sandmann hatte wieder jemandem den ewigen Schlaf gebracht und sein nächstes Opfer war schon in Hörweite.

Schlaf gut und der Sandmann bringt dir schöne Träume. Den Traum vom Tod...

Lutz
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Beitrag von Lutz » 07 Dez 2002, 19:00

„Hier Lutz an Cambria Miliz, bitte kommen!“, hauchte ich durch das Headset.
„Hier Cambria Miliz, wir hören sie, identifizieren sie sich.“
„Hier Lutz, ich gehöre zur Söldnertruppe.“
„Bitte warten, ich gebe ihnen den führenden Söldner.“
„Ach Quatsch, das dauert alles zu lange. Wir haben hier draußen eine mögliche Sniperpräsenz.“
„Koordinaten ?“, drang es jetzt hektisch zurück.
Ich gab meine Position durch.
„Keine Sorge, ihre gemeldeten Abschüsse kamen aus der Stadt.“
"Danke“, antwortete ich zerknirscht.

Toll. War also die ganze Aufregung umsonst gewesen, und unsere Ziele waren uns vor der Nase weggeschossen worden. Der Angriff war zurückgeschlagen. Es hatte allerhöchstens zehn Minuten gedauert, danach lagen nur noch Leichen auf dem Schlachtfeld. Ich ging langsam über den Todesstreifen und schaute mir die Leichen genauer an. Allesamt Männer, einfach angezogen, doch relativ gut bewaffnet.
Woher kamen sie ?
Wer waren sie ?
Warum hatten sie angegriffen ?
Fragen über Fragen, die aber vorerst nicht geklärt werden konnten.
In der Stadt angekommen, sah ich dass es kaum Toten gegeben hatte, nur ein paar wenige, vielleicht vier. Auf der Seite der Angreifer war es genau anders herum. Nur Tote.
Die Moral in der Stadt war jetzt außerordentlich gut, aber das würde sich bei dem folgenden Leichen zusammentragen, inspizieren und begrabendrastisch ändern.
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Beitrag von icecoldMagic » 12 Dez 2002, 22:56

Cambria / Krankenhaus

Ich lag im Halbschlaf. Drogen fluteten durch meinen Körper, beeinflussten Nerven, Muskeln, Denkvorgänge. In gleichmäßigen Atemzügen hob und senkte sich mein Brustkasten. Meine Gedanken hingen in der Vergangenheit, durchliefen viele Schritte die ich getan hatte, so viele Handgriffe die ich erlernt hatte.
Ein Schüttelfrost ergriff mich, mir war kalt. Waren es die Betäubungsmittel oder mein Gewissen?
Es waren die Medikamente, mein Gewissen hatte ich längst verkauft, an den Teufel, den Mammon, der Rache. Nur ein Mensch ohne Seele konnte tun was getan werden musste, diese Lektion hatte ich vor langer Zeit gelernt. Ich war kein Mensch mehr, eher eine Maschine, ein neurales System, lernen, verbessern, Fehler ausmerzen, Stärken finden. Es war schlimm festzustellen dass man seine Menschlichkeit verloren hatte aber es war noch schlimmer zu sehen wie man wieder ein Mensch wurde um abermals in Verderben zu stürzen.
Früher war es ein Stolz gewesen, der Stolz zu den Besten gehören, einer der Besten zu sein. Heute war es bloß noch die Begierde nach Blut, nach Rache. Schmerz zu verbreiten um den eigenen Schmerz zu lindern. Die Herausforderung etwas perfekt zu erledigen war abhanden gekommen. Man ging nicht mehr auf die Bühne um perfekt zu spielen, man stand nur noch zwischen den Requisiten und heulte dem alten Glanz nach...
Gedanken trieben, Erinnerungen flossen umher, mündeten immer wieder in alten Aufträgen. Mein inneres Auge sah wieder alte Schauplätze vor sich, kalte Gassen, dichten Dschungel, eine Sanddüne getränkt mit Blut, Berge von Hülsen, Granatsplitter die in Zeitlupe an einem vorbei trieben, Explosionen und Schüsse die Ewigkeiten nachhallten, die realistisch in meinem Kopf spukten...

Ruckartig fuhren meine Augenlieder nach oben. Etwas zu realistisch waren meine Gedanken wohl, denn die Schüsse waren echt. Salven drangen an mein Ohr, Schmerzensschreie und Befehle... die Vergangenheit hatte mich eingeholt, war zur Realität geworden.

Aber man musste etwas tun um nicht selbst zur Vergangenheit zu werden, noch war ich nicht bereit zu gehen. Mühsam erhob ich mich zum Hintergrund der Gewalt aus dem Krankenbett, ein großer Verband war an meiner Schulter und es juckte, ein gutes Zeichen.
Meine Kleidung lag auf einem Stuhl neben dem Bett, meine Pistole wie ein Präsent obenauf. Mein Kopf schien zu platzen aber ich überprüfte gewissenhaft das Magazin, zog mir wie in Zeitlupe dieses grauenhafte Krankenhauspyjama über den Kopf und legt meine eigenen Klamotten an.
Psychologische Heilung, ich fühlte mich gleich wohler.
Der Stuhl wanderte zusammen mit mir an die Wand, ich nahm platz und wartete.
Ein fehlgeleitetes Projektil surrte am Fenster vorbei, trug seinen Teil zur Atmosphäre bei.
Und ich wartete. Mein Kopf klarte eine bisschen auf, trotzdem Schmerzte jedes Zucken, jede Blickänderung, jedes Nicken.
Und ich wartete...
"I don't wanna snuggle with Max Power."
"Nobody snuggles with Max Power. You strap yourself in an' feeeel theee cheeeeseee!"

Ypsilon83
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Beitrag von Ypsilon83 » 12 Dez 2002, 23:28

Nach Lutz' Scharfschützenwarnung war Ypsilon tiefer in den Wald vorgedrungen, um ein schlechteres Ziel abzugeben. Doch diese Richtungsänderung hatte ihn zu viel Zeit gekostet. Die Angreifer waren weg.
Ein letzter Rundumblick, ein letztes Sichern. Nichts.
Ypsilon ging langsam zurück an den Waldrand, meldete sich kurz über Funk und verliess den Wald in Richtung Stadt.
Mit schnellen Bewegungen bewegte er sich auf die Verteidigungsmauer zu und überquerte sie. Die Leichen würde er später im Krankenhaus begutachten, aber nicht hier.
Er kam an einem scheinbar ranghohen, wenn man den von Rängen reden konnte, Milizionär vorbei und sprach ihn an.
"Die Toten dort drüben sollen ins Krankenhaus. Ihre Ausrüstung wird vollständig, und ich meine vollständig eingesammelt und uns übergeben.
Sollte irgendetwas fehlen, gibts Ärger mit mir, okay?"
Ein Nicken.
"Dann los."
Der Milizionär gab seinen Kameraden schreiend Anweisung, was zu tuen war, während Ypsilon auf Lumpi zuging, den er gerade entdeckt hatte.
"Netten Empfang habt ihr da vorbereitet, hätte ich das vorher gewusst, hätte ich auch ein Geschenk mitgebracht."
Er grinste kurz. In dem mit Tarnfarben vollgeschmierten Gesicht sah das Grinsen grotesk, regelrecht unnatürlich aus.
"Du hast über Funk von drei neuen Mitkämpfern gesprochen. Wie wärs, wenn wir uns heute Abend alle treffen und du sie uns vorstellst?"
Es war weniger eine Frage, als eine Aufforderung."
"Aber zunächst bringen wir etwas Ordnung in diesen Haufen, den Rest bereden wir heute Abend."
Die Söldner, die im Hubschrauber geblieben waren, um SEAL ins Krankenhaus zu bringen kamen vom Krankenhaus hergelaufen. Qujo gab ein kurzes Handzeichen, dass alles okay war, dann machte er sich mit den Anderen daran etwas Ordnung in die Sache zu bringen.
Die Laune der Milizen war kurz nach dem Angriff noch recht gut gewesen, nun aber, beim Beseitigen der toten Angreifer und dem Abtransport der gefallenen Kameraden änderte sich dies.
Ypsilon hoffe für die Milizen, dass ihm später alle Gegenstände vorlagen.
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Beitrag von Baddorian » 13 Dez 2002, 16:55

#Moin leude, was ihr hier macht erinnert mich sehr an ein Rollenspiel, was ich seid einiger Zeit spiele. Es heißt "Shadowrun", und spielt im Jahr 2060. Dennoch ähnelt es diesem Thread hier sehr. Es wird auch so gespielt, dass einer eine Runde anfängt und dann einige Söldner sich anschliessen und halt etwas dazuschreiben, es läuft allerdings etwas geregelter ab ( treffer und aktionen (verarzten...) müssen ausgewürfelt werden etc.). 'Könnt es euch ja mal angucken. 'Nen Link zu einer Fanseite findet ihr hier.

derLumpi
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Beitrag von derLumpi » 15 Dez 2002, 13:44

"Nachstzen brauchen wir ihnen nicht. Darum kümern sich bereits ihre Kollegen." Die Schüsse stoppten abrupt. Nichts bewegte sich vor uns, außer drei Schatten von denen einer sich deutlich von den beiden anderen abhob, weil er um einiges überragte.
Er überquerte die Fläche zwischen Wald und unsereer Stellung schneller als seine Begleiter. Wir reichten uns die Hände. "Schön dich zu sehen." Der Hüne nickte mir zu. Noch bevor wir uns weiter unterhalten konnten, rief mich der Funker wegen eines Funkspruchs aus dem HQ zu sich. Ich sah wie Y mit Raul sprach und sich dann entfernte. An der Art wie Raul seine Befehle weitergab, konnte man erkennen, dass ihm nicht behagte, was Y gesagt hatte, was imer es auch war.
.

Herr Bier
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Beitrag von Herr Bier » 16 Dez 2002, 17:30

Der anscheinend ein wenig ältere, leicht angeschlagene Helikopter flog wie mir schien mit voller Geschwindigkeit. Ich schaute aus dem Fenster – „Besser nicht noch mal rausschauen“ dachte ich mir „Ich hab schießlich keine Kotztüte dabei“. Mit meinen nur halboffenen noch schläfrigen Augen schaute ich mich um. Das Futter das an den Helikopterwänden angenäht war, war schon an einigen Stellen zerrissen. Eine Stelle war anscheinend unprofessionell zugenäht. Hinter den Sicherheitsnetzen standen einige Kisten. Sie waren leer – das schloss ich daraus da sie permanent hin und her rutschten wie irgendetwas das auf dem Eis lag. Dabei machten sie immer wieder das Geräusch von aneineanderhauendem Metall. Auf einer der Kisten die alle mit „Arulco“ beschriftet waren lag mein Rucksack. Ich stand auf und wackelte zu den Netzen. Ich zog meine Rucksack heraus. Mein müder Hintern landete wieder auf dem selben sitz auf dem ich vorher schon gesessen hatte. Es war der einzige ohne irgendwelche Beschriftungen. Ich riss den Reißverschluss ruckartig auf und zog einen Apfel heraus. Er sah noch recht frisch aus doch als ich seine andere Seite betrachtete, bemerkte ich dass er anscheinend zerquetscht wurde. „Verdammt“ dachte ich „Wie lang fliegen wir denn noch?“ Nun hatte ich nichts zu essen. Doch vielleicht hätte genau dieses Häppchen das große Kotzen für mich bedeutet. Wütend schmiss ich den Apfel in die Ecke.
Ich kramte noch ein Wenig in meiner Tasche und zog einen zerknitterten Brief heraus. Die untere rechte Ecke hatte ein wenig „Apfelmus“ abbekommen doch der Rest war noch deutlich zu erkennen. Ich las „Kommen sie dringend Léon. Ich muss etwas mit ihnen bereden ... weiteres sehen wir in Arulco! Angenehme Reise ... Pater Walker ...“ Ich mochte Pater Walker. Er war als ich noch ein kleiner Junge war einmal nach Paris gekommen, da er eng mit meinen Eltern befreundet war. Ich weiß nicht was er damals wollte, doch diesmal wusste ich es ... doch eigentlich nur indirekt. Na ja, wie auch immer, ich freute mich auf meinen neuen Auftrag und auf ein Wiedersehen. Ich überprüfte noch einmal meine Ausrüstung und versuchte, die restliche Flugzeit mit dem Lesen einer alten Ausgabe des Playboy zu verbringen ...

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Cambria, nach dem Gefecht

Beitrag von Phoenix 576 » 19 Dez 2002, 23:47

Die Finger wählten automatisch die Nummer, und langsam verschwamm die Welt um mich herum, endlich nach langer Zeit würde ich ihre Stimme wieder hören. Der Puls wurde schneller, während das leise Piepsen aus dem Hörer erklang. Ich war, um es gelinde auszudrücken, nervös. Was war alles in den letzten Wochen passiert, war noch alles in Ordnung? So viel konnte passieren, und ich machte mir Vorwürfe überhaupt hierher gekommen zu sein und mich bis jetzt nicht gemeldet zu haben. In diesen zehn Sekunden überschlugen sich meine Gedanken regelrecht, gingen alle schlimmen Nachrichten durch, die man mir jetzt verkünden könnte.
Und dann hob sie ab, und ich hörte die schönste Stimme die ich kannte:
„Ja?“
Eine halbe Sekunde lang sagte ich nichts, dann kamen die antrainierten Reflexe wieder zum Vorschein und verdrängten auf kurze Weile alle Gefühle:
„Keine sichere Leitung, schalte den Zerhacker auf die abgesprochene Frequenz, bitte.“
„René?“ Dann herrschte Stille und ich hörte sie durch den Hörer hantieren. Auch sie unterdrückte ihre Gefühle für die nächsten paar Sekunden bis die Leitung abhörsicher war. Ein Knacken ertönte als Zeichen, dass der Zerhacker aktiv war.
„René, endlich...“ Ein Schluchzen verschluckte die anderen Worte des Satzes. Ich wartete geduldig, aber auch in mir brandete ein wütendes Meer unterschiedlicher Gefühle.
„Jessica...“ Auch ich schaffte keinerlei weitere Worte, und doch sagten diese beiden Namen alles. Erleichterung, Freude, Trauer, Liebe...
„Geht es dir gut?“ fragte sie nach kurzer Zeit.
„Ja, brauchst dir keine Sorgen zu machen, an mir ist noch alles dran, und alle neuen Löcher wurden zugenäht,“ ich versuchte ungewollt mit sarkastischen Bemerkungen meine eigene gefährliche Lage herunterzuspielen, immerhin lebte ich zur Zeit in einem, vom Bürgerkrieg zerrütteltem Land, in dem der Tod einem immer über die Schulter starrte.
„Das ist schön,“ sie sagte nicht was sie eigentlich dachte, dass sie mir nicht glaubte. Aber wir beide wussten das, und es wäre sinnlos die alte Diskussion wieder aufleben zu lassen.
„Hast du bereits James getroffen?“
„Ja...“
„Und?“
„Kompliziert, aber er hat aufgehört auf mich zu schießen,“ fügte ich mit einem Lächeln hinzu.
„Das freut mich für dich...“ ich hörte ihrer Stimme an, dass es da noch einiges gab das ich wissen sollte.
„Und wie geht es dir?“
„René, es gibt Probleme!“ Meine Muskeln spannten sich an, meine Nackenhaare richteten sich auf, ein Zittern durchlief den Körper, und der Griff um den Telefonhörer wurde fester. James, der gerade ins Zimmer kam, blickte mich neugierig an, verschwand aber nach einem Blick meinerseits wieder.
„Inwiefern?“ fragte ich mich mit leiser Stimme.
„Ich denke man hat uns entdeckt...“
„Scheiße!“
„Ganz ruhig,“ aber ihre Stimme war überhaupt nicht ruhig, ich hörte die Angst. Es war wieder wie vor nicht allzu langer Zeit, als wir Freiwild gewesen waren, „seit einer Woche fühle ich mich beobachtet, auf der Straße steht gerade ein Wagen zweihundert Meter von unserem Haus, mit zwei Personen drin. Verstehst du?“
Ich überlegte drei Sekunden, fasste den Entschluss und antwortete ihr.
„Nimm dir etwas zum Schreiben,“ ich wartete kurz und fuhr dann fort, „hinter dem Bild in meinem Arbeitszimmer ist ein Safe versteckt. Die Kombination ist 378593. Da drin liegen 20000$, ein Zettel mit einigen Nummern, sowie eine Pistole mit zwei Ersatzmagazinen. Du rufst gleich die Nummer von Richards an, natürlich über eine sichere Leitung, und sagst ihm, dass Zulu ihn braucht und deinen Namen. Er weiß was zu tun ist! Falls du weiteres Geld brauchst...“ Sie unterbrach mich mit dem Satz den ich nicht hören wollte.
„René, bitte komm zurück.“
...
„Ich schaff das nicht alleine, ich vermisse dich, ich brauche dich hier,“ schluchzte sie.
„Du weißt...“
„Nein sag nichts, bitte, komm zurück!“
„Jessica...“
„Bitte...“ Die Worte waren nur noch ein Flüstern, ich wusste was zu tun war.
„Ich versuche morgen hier wegzukommen, habe diese Nacht noch einen Auftrag, dann komme ich zu dir. Versprochen.“
„Du musst zurückkommen...“
„Ich komme zurück, du weißt das, ich liebe dich.“
„Ich liebe dich auch.“
„Ich rufe dich dann morgen noch einmal an...“ Der Abschied war immer das Schwierigste. Ich wollte schon auflegen als ich ihre Stimme noch einmal hörte. Die folgenden Worte brannten sich in mein Gehirn für immer ein. Die Worte die den langen Weg von Spanien bis nach Arulco innerhalb eines Sekundebruchteils zurücklegten trafen mich vollkommen ungewarnt. Der Unterkiefer klappte nach unten, der Puls wurde rasendschnell, die Augen weiteten sich vor Erstaunen, und die Stimme versagte. Der Hörer rutschte mir aus den Händen, ich wollte noch etwas sagen, aber meine Frau hatte bereits aufgelegt.
Diese Worte wiederholten sich immer wieder in meinem Schädel, immer und immer wieder. Ich saß einfach da und versuchte zu realisieren was sie gesagt hatte.

„René, ich bin schwanger...“


so long...

PinkRabbit
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Beitrag von PinkRabbit » 22 Dez 2002, 16:01

Es war Zeit sich zurück zu ziehen. Steve hatte die Meldung bekommen das ein Transporter zu ihnen unterwegs war um Nachschub zu liefern. Die Munition war während des Einsatzes stark zur Neige gegangen, was teilweise auch an Faith Vorgehen gelegen hatte.
Hinter ihnen waren noch die Salven zu hören, doch auch diese verstummten irgendwann.
Um sie herum waren nur noch die Geräusche des Waldes und die Schritte der Truppen zu hören, man verständigte sich mit Handzeichen, nur selten fiel ein Wort.
In geduckter Haltung und sich gegenseitig deckend bewegten sie sich vorwärts.
Die Lichtung rückte in Sichtweite, 200 Meter…..150… die Distanz verringerte sich stetig….100.
Ein lang gezogener menschlicher Schrei zerriss die scheinbare Idylle des Waldes, gefolgt von einer Gewehrsalve und einem anderen, zunächst unbekanntem Geräusch. Das einzige was Faith mit Sicherheit sagen konnte war dass es nicht menschlicher Natur war.
Die Vorhut, in der auch Faith war hatte Blitzschnell reagiert und Stellung bezogen, den Blick immer auf die ungefähre Richtung der Geräusche gerichtet. Waffe im Anschlag und schwer atmend hockte Faith geduckt hinter einem Baumstamm und gab die Meldung an die nachfolgenden Truppen durch.
“Möglicher Feindkontakt, Feindanzahl nicht klassifizierbar, rücken langsam vor um die Lage zu klären.“ Ein kurzes Knacken im Headset und die Stimme des Majors ertönte „Bestätigt, rücken langsam und vorsichtig nach.“ Und nach einer kurzen Pause fügte er hinzu „und Faith, passen sie auf sich auf.“

Ihre Truppe bestand aus 6 Mann, genug um alle Flanken zu abzusichern und zumindest eine minimale Rückendeckung zu gewährleisten.
Waren es dieselben Männer die sie vorhin gesehen hatten und keiner Kampftruppe zuordnen konnten? Sie mussten geflohen sein und über die östliche Flanke versucht haben zu entkommen, andernfalls hätten sie eher bemerkt werden müssen.
Die Geräusche kamen näher, sie mischten sich, das Geräusch das sie anfangs nicht zuordnen konnte klang wie das Brüllen eines Löwen, doch diese kamen nicht in diesen Breitengarden vor.
Noch ehe sie weiter nachdenken konnte, bot sich ihr ein Schlachtfeld.
4 getigerte Katzen umzingelten 3 bewaffnete Männer die versuchten sich gegen diese Tiere zu wehren, 2 von ihnen lagen tot inmitten des Rudels.
Jetzt wusste sie wer den markerschütternden Schrei abgegeben hatte. Noch bevor sie Meldung erstatten konnte vernahm sie hinter sich ein weiteres Geräusch.
Mit einer schnellen Bewegung drehte sie sich um die eigene Achse und musste aufpassen dass sie den Halt nicht verlor.
Einer der Männer hatte diese Bewegung wohl mitbekommen und feuerte wahllos eine Salve auf Faith Position ab, die allerdings weit verfehlte, ihr jedoch einen gehörigen Schrecken verpasste.
Die Truppe formierte sich um die Männer samt Katzen zu erledigen während Faith versuchte dem Geräusch auf die Spur zu kommen um einen Hinterhalt zu vermeiden.
Der Schlag traf sie unvorbereitet, sie konnte gerade noch eine schnelle Bewegung von Links wahrnehmen und etwas Großes was sich auf sie zu bewegte:
Sie lag benommen auf dem Boden, betäubt vom Schmerz. Warmes Blut lief ihr ins Gesicht, sie wusste nicht was sie getroffen hatte und war für einen Moment außerstande sich zu bewegen. Ihre Waffe lag irgendwo hinter ihr und als ein scharfes Knurren an ihr Ohr drang wusste sie womit sie es zu tun hatte.
Die große getigerte Katze war zunächst um die 3 Männer geschlichen um eine schwache Stelle zu finden, doch hatte ihr Ziel geändert als der Spähtrupp eingetroffen war.
Katzen waren ihr schon immer unsympathisch. Man wusste nicht was sie als nächstes planten und hatten ständig ihren eigenen Kopf, unberechenbar. In dieser Größenordnung waren sie ihr erst recht unsympathisch.
Das Tier hatte sich vor sie und ihre Waffe postiert, als ob es wüsste dass sie nun keine unmittelbare Gefahr mehr darstellte.
Sie tastete vorsichtig die Weste ab um nach ihrer Ersatzwaffe zu fahnden, während sie und die Großkatze sich weiter anstarrten.
Das einzigste was sie vorfand war ein Messer, was ihre Überlebenschancen drastisch minimierte, da sie gegen das Gewicht eines so großen Tieres kaum etwas ausrichten konnte.
Im nächsten Moment entschloss es sich zum Angriff und machte einen großen Satz nach vorn, hatte aber anscheinend die Höhe nicht richtig eingeschätzt, weshalb sich Faith unter ihr durch ducken konnte und mit einer Rolle ihrerseits die rettende Waffe wieder in den Händen hielt.
Die Zeit reichte geradenoch um sich auf den Rücken zu drehen, denn die Katze hatte schon zum nächsten Angriff angesetzt.
Der Rückstoß drückte sie auf den Boden, die Schüsse zerrissen das Fell des Tieres und heißes Blut tropfte auf sie nieder, als es wenige Zentimeter neben ihr aufkam. Es war schwer verwundet worden, jedoch noch nicht tot.
Nun hatten wohl auch die unbekannten Streitkräfte bemerkt dass es sich nicht um weitere Bloodcats handelte. Während ihres Kampfes hatten sie 2 der Bloodcats erledigen können, während die anderen sie noch immer umkreisten, wie Haie in einem Blutrausch.
Sie hörte das MG von Ramirezaufheulen und das wehleidige knurren der Katze.
“Werde beschossen, erbitte Unterstützung.“ war Tirado zu vernehmen.
Sie wussten immer noch nicht ob sich noch weitere Streitkräfte in ihrer Nähe aufhielten, wenn dem so wäre war ihr Nachschubtransport in akuter Gefahr, da die Nachhut noch zu weit entfernt war um wirklich zu helfen.
Die Gegner begannen sich zu formieren, doch hatten geringere Chancen da sie sich in einer Senke befanden und getarnte Soldaten schwer von Flora unterscheiden konnten.
Das Katz und Mausspiel begann.
You look Kind of clean cut... but then again.. you could have murdered your granny with a hammer.

Herr Bier
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Beitrag von Herr Bier » 25 Dez 2002, 12:41

Der Hubschrauber landete langsam aber hart. Es ruckelte ein wenig und die Tür öffnete sich. Ein spanisch aussehender Typ schaute mit geschlossenen Augen in meine Richtung. „Ennstation!“ rief er mit spanischem Akzent. Ich schnappte meinen Rucksack, grüßte den Piloten auf militärische Art und sprang raus. „Endlich wieder festen Boden unter den Füßen“ dachte ich mir. Der Rotor des Heli’s drehte sich immer langsamer bis er schließlich ganz stoppte. Der Spanier rief irgendetwas spanisches ins Funkgerät worauf drei kleine Transporter mit Anhängern hinter einem Hangar angedüst kamen. Sie bremsten kurz vor dem Hubschrauber und jeweils zwei Polizisten (sie waren dunkel blau gekleidet und auf ihrem
Rücken war mit großen, weißen Buchstaben „Milicia“ geschrieben) kamen angerannt. Schnell öffnete sich die Ladeluke des Heli’s und die Polizisten schnappten sich jeder eine Kiste. Anscheinend um sicher zu gehen öffnete ein Milici eine der Kisten. Er grinste zufrieden und zog einen 30’er Clip 7.62mm WP heraus! Er schloss die Kiste wieder und lud sie auf den Anhänger. „Wer ist das?“ informierte ich mich bei dem Spanier. „Die örtliche Miliz.“ Antwortete er. „Die sorgen dafür dass Typen wie du keinen Ärger machen!“ rief
Er amüsiert. „Toller Empfang“, dachte ich mir, aber ich wollte meine Meinung vorerst für mich behalten. Ich schaute mich ein wenig um. Hier und da stand ein Flugzeug, hinter mir „parkte“ der alte Heli mit dem ich hier hin gelangt bin und an mir düsten die drei nun beladenen Kleintransporter vorbei. Ich schaute auf den Boden, er war mit Löchern übersät. Hier hat wohl einer der bösen Buben sein Ende gefunden ... oder einer der Guten. Es war noch relativ ruhig bis auf das laute fast schon freche gezwitschere der Vögel. Der Fligplatz war von einem Drahtzaun umgeben. „Nicht unbedingt eine Festung“ dachte ich mir. Eine Drahtschere mit und schon hat man Zugang. „Anfänger“ flüsterte ich.
Ich schaute auf meine gefälschte Rolex-Uhr die ich am Flughafen gekauft hatte. Sie zeigte wie schon vor einer Stunde 6:21 Uhr. „Super“ dachte ich. So, ich musste nach Süden. Ich wusste nicht ob der Pater sich in einer der Bars betrank oder doch in seiner Kirche ... ich überlegte kurz, und marschierte los ...

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Beitrag von fReEzE » 25 Dez 2002, 14:57

Ich hatte mich eine Woche lang abgemüht mir die wichtigsten spanischen Vokabeln zu merken, so dass ich mich wenigstens notdürftig verständlich machen konnte, doch das einzige was ich bisher gelernt hatte war "no entiendo nada".
Mit der Zeit gewöhnte ich mich wieder an das stickig schwüle Klima und die Geflogenheiten der Bewohner dieses Landes, doch an ihr Misstrauen würde ich mich wahrscheinlich nie gewöhnen, obwohl ich es ihnen nicht verübeln konnte.

Keinem konnte ich eine Information über die Söldner entlocken, nicht der kleinste Hinweis war zu finden, nicht einmal "die Ratte" Pablo machte Anstalten mich mit den gewünschten Auskünften zu versorgen und das obwohl ich ihm eine für seine Verhältnisse recht hohe Summe bot.
Das war gut, wenn man es aus der Sicht meiner sich im Kampf befindenden Söldnerkollegen betrachtete, der Rückhalt und das Vertrauen in der Bevölkerung waren groß, sie versuchen mit ihren Mitteln etwas zu der Befreiung dieses Landes, ihres Landes beizutragen.
Für mich brachte es nur Nachteile. Bereits diese Woche zerrte an meinen Nerven, ich wurde unruhig, das Warten hatte mich von je Her krank gemacht.
Ich wollte endlich wieder aktiv dabei sein.
Das rechte Bein schwang sich über den Rand der Hängematte, während die Linke Hand das Buch zuklappte und der restliche Körper sich in aufrechte Position begab. Es strengte an sich in der Mittagshitze bewegen zu müssen. Der Schweiß lief mir den Rücken herunter. Die Hitze war selbst mit minimaler Ausrüstung noch unerträglich.
Im Laufschritt und um so schnell wie möglich wieder den Schatten der großen Bäume genießen zu können, rannte ich über den großen Platz, in Richtung Landebahn. Die Sonne brannte auf meinen Rücken, doch durch die permanente Aussetzung durch die Sonne hatte sich meine Haut an die hohe UV Belastung ein wenig gewöhnt.
Ich organisierte mir frisches kühles Wasser um die Hitze von Innen zu bekämpfen, obwohl ich wusste das man bei hohen Temperaturen lieber warme Getränke zu sich nehmen sollte, doch ich brauchte jetzt einfach Eiswasser.
Plötzlich ertönte von irgendwoher ein Helikoptergeräusch. Bewegten sich die Milizen durch den Luftraum um Mobiler zu sein und Zeit zu sparen? Ich erinnerte mich an die Preise von Skyrider und verwarf die Idee. Und wenn sie es nun selbst waren?
Ich bewegte mich mit den anderen Schaulustigen in Richtung Landebahn.
Die Milizia hatte sich schon eingefunden um den Helikopter abzusichern, meine innere Anspannung wuchs, ich hoffte dass das Warten ein Ende hatte und ich das was ich damals versaut hatte wieder gut machen konnte.
Las der Helikopter gelandet war entstiegt ihm ein mit unbekannter Mann, der sich duckte um den scharfen Rotorblättern kein Ziel zu bieten. Durch den aufgewirbelten Sand fiel es mit schwer sein Gesicht zu erkennen, doch aus dem Murmeln der Anwesenden hörte ich spanische Brocken heraus die mir durchaus bekannt waren "soldado" .
Ein Söldner also. Sie holten sich Verstärkung, mir kam unweigerlich in den Sinn das es noch jemanden gegeben hatte der mit mir in einem Flieger saß, vielleicht gehörte er auch dazu.
Ich versuchte näher heran zu kommen um mir ein besseres Bild zu machen, doch die Milizen hinderten mich daran.
So sah es also aus wenn man erwartet wurde. Ich beschloss den Neuen im Auge zu behaltet und sobald wie möglich mit ihm zu sprechen.
Ich goss mir den Rest, inzwischen lauwarm gewordenes, Wasser, in den Nacken und folgte den Gepäckträgern um den Aufenthaltsort des Neuen zu ermitteln.
-=fear not for the future,weep not for the past=-

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Beitrag von Gunny » 26 Dez 2002, 01:08

Die Straße war vielleicht noch 1500m entfernt als plötzlich ein langgezogener Schrei den Wald erschütterte. Sofort ging alles in Deckung, mich eingeschlossen.
„Möglicher Feindkontakt, Feindanzahl nicht klassifizierbar...“
Faith’ Meldung drang in mein Gehirn, während ich mir bereits eine Vorgehensweise überlegte, anhand der Informationen die sie mir durchgab.
Das war es, wofür eine Vorhut da war, den Hauptkräften Zeit geben richtig reagieren zu können.
„Bestätigt, rücken langsam nach“, während ich sprach gab ich bereits Rodriguez das Zeichen zum überschlagenen Vorgehen. „und Faith, passen sie auf sich auf“, fügte ich, eigentlich unnötigerweise, hinzu.
Wir gingen langsam und vorsichtig weiter vor, als ich etwas durch den Wald huschen sah. Durch die Bäume war es nicht zu identifizieren gewesen, aber es war definitiv irgendein Tier. „Da Major, eine Bloodcat. Und sie bewegt sich in Richtung Vorhut.“
„Scheiße,“ entfuhr es mir.
Vor den Bloodcats wurde ich in meiner offiziellen Einweisung gewarnt, Sie waren so etwas wie eine Kreuzung zwischen Berglöwe und Tiger und nur in Arulco beheimatet. Ich war ihnen bis jetzt noch nicht begegnet, doch die Männer wussten wahre Schauermärchen über sie zu berichten. Nördlich von Meduna gab es eine Forschungseinrichtung die sich mit den Tieren beschäftigt, teilte man mir damals ebenfalls mit.
Urplötzlich zerriß eine Salve die Stille des Waldes. Ich hörte ein paar Kugeln durch die Äste hoch über unseren Köpfen zwitschern.
„Rodriguez, links umfassen, rechts gibt Deckung. Und passt auf die Viecher auf.“ Ich wandte mich an meine Halbgruppe. „Bis an den Rand der Lichtung und dann Deckung suchen.“ Mehr war nicht nötig, jeder wusste was zu tun war.
Ich stürzte vorwärts als ein unterdrückter Schrei erklang. Und da es in meiner Truppe im Moment nur eine Frau gab war mir augenblicklich klar wer da Probleme hatte. „Los Ramirez, schneller“, spornte ich den MG-Schützen an. Sein Minimi bot einen guten Schutz, ob vor Katzen oder Feinden das war egal. 250 Patronen .223Remington lösen so gut wie jedes Problem, schoß es mir durch den Kopf.
Ich bog um einen Baum und die Szenerie öffnete sich vor mir: Faith lag auf dem Boden, eine der großen Katzen direkt vor ihr, bereit zum Sprung. Ein Fauchen erklang.
Und ehe ich noch reagieren konnte schnellte die Katze vorwärts um ihr Werk zu vollenden. Und genauso katzengleich rollte Faith zur Seite, so dass die Bloodcat ins Leere sprang. Faith riß ihre Waffe hoch und jagte dem Tier eine Salve in den Leib, doch die Katze blieb, obwohl schwer verwundet aufrecht. Ramirez hob sein Minimi und jagte dem Tier nun seinerseits ein paar Schuß in den Körper. Erst einen einzelnen und dann noch einige hinterher. Die Bloodcat stürzte mit einem Knurren zu Boden und blieb endgültig liegen.
Ich ging zu Faith hinüber. Sie schien verletzt zu sein, denn Blut floss ihr über den Arm. Aber die Wunde war nicht tief wie mir ein schneller Blick verriet. Einzig die Uniform war zerrissen und ein Kratzer lief über den Arm. Nichts was etwas Jod und ein Verband nicht reparieren konnten.
„Na, alles klar? Du solltest dir deine Haustiere besser aussuchen“, sagte ich mit einem Zwinkern. Faith holte tief Luft, der Schreck schien ihr ganz schön in die Glieder gefahren zu sein.
„Ach, der Händler sagte sie seien ganz süß, aber da hat er wohl gelogen.“ Sie lächelte mich an. „Du warst schneller als ich dachte, ich hatte mich schon mit dem...“, ein tiefer Atemzug von ihr, „... Gedanken abgefunden die Typen allein beseitigen zu müssen. Drei Unbekannte, wahrscheinlich welche von denen, die erst Cambria angegriffen haben. Und ein paar dieser,“ ein Tritt gegen den leblosen Körper der Bloodcat, „niedlichen Tierchen.“
„Na los, holen wir sie uns.“
Ich reichte Faith meine Hand und half ihr auf.
„Rodriguez, haben sie Position bezogen?“
Die Antwort kam umgehend. „Ja Major, wie liegen am Ostrand der Lichtung. Es leben noch zwei der Gegner und zwei Katzen.“
Es bestand kein Grund das ganze unnötig in die Länge zu ziehen. Ich schaute Faith an, sie schaute zurück. Ich nickte leicht. Faith aktivierte ihr Funkgerät und sprach drei Worte: „Macht sie fertig.“
Ten thousand gobs lay down their swabs to fight one sick marine -
Ten thousand more stood up and swore,
'Twas the damndest fight they'd ever seen

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RIP Möhre

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Beitrag von derLumpi » 27 Dez 2002, 20:16

Ich gab den Hörer des Funkgeräts zurück. Und gab Raul Bescheid. "Falls mich jemand sucht, ich bin im Hauptquartier!" Er nickte mir zu und gab seinen Leuten weitere Anweisungen. Die Miliz war nun mit der Bergung der Leichen und mit der Versorgung der Verletzten beschäftigt. Mit Genugtuung sah ich wie sich Tiger un Lutz daran beteiligten, zeigte sie doch dadurch, dass sie sich auch für solche Jobs nicht zu schade waren.

Im Hauptquartier schikte man mich zum Funkgerät, es sei dringend. "Hier Lumpi, kommen!" statisches Rauschen antwortete mir. "Hier West. Lumpi, ich machs kurz. Ich hab euch etwas Nachschub besorgen können. Ist soeben in Drassen angekommen. Es ist auch ne 'kleine' Überraschung dabei. Allerdings hab ich wohl etwas zuviel Aufmerksamkeit auf mich gezogen. Ich werde einige Zeit untertauchen müßen. Wenn alles vorbei ist, melde ich mich bei euch." Das war hart unsere einzige sichere Nachschubversorgung würde versiegen. "Pass auf dich auf, Lumpi Ende."
.

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Beitrag von Lutz » 28 Dez 2002, 11:34

Wie ich das hasste: Verarzten, schlechte Nachrichten überbringen, Leichen begraben...
Einfach schrecklich.
Ich war zwar bereit mit zu helfen, aber anstatt mit Leichen umzugehen zu müssen meldete ich mich bei dem Arzt im Hospital und half ihnen leichte Verwundungen zu verarzten und lernte noch ein paar Kleinigkeiten dazu. Es waren nicht sonderlich viele verwundet gewesen und noch weniger tot, weswegen wir relativ schnell mit allem fertig waren; aber auf der Seite der Angreifer sah es anders aus. 95% tot, ein paar lagen im Sterben.
Schallgedämpfter Gnadenschuss war die menschlichste Lösung hier. Hätte man sie retten wollen, wären sie früher oder später nach langem Leiden im Krankenhaus verreckt. Ich kannte das noch aus der Zeit bei meiner Einheit.
Überall Leichen und Blut. Das reinste Massaker. Sie waren weder mit Headsets noch mit Funkgeräten ausgerüstet.
Was sollte das alles ?
Ich ging ins HQ und wollte Lumpi befragen, ob er irgendwas wusste.
„Hey Lumpi, hast du ne Ahnung, was die Typen da draußen“, ich deutete in Richtung des Blutbades „von uns wollten und wer sie waren ?“
"Gott ist gemein, er nimmt einem die Haare vom Kopf und steckt sie einem in die Ohren" [Bruce Willis]

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derLumpi
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Beitrag von derLumpi » 28 Dez 2002, 13:36

"Raul kümmert sich drum, aber es dürfte schwierig werden jetzt in der Dunkelheit noch herauszufinden wer sie waren oder was sie wollten. Ich schätze vor morgen werden wir wohl keine Neuigkeiten bekommen." Das war das, was Raul auch mir gesagt hatte. er würde versuchen noch in der Nacht herauszubekommen woher diese Typen kamen, machte sich aber keine großen Hoffnungen.
"Ich werd mich dann hinhauen. Falls mich jemand sucht, ich bin hier." Im Hauptquartier der Miliz gab es einen Schlafraum in dem mehrere Liegen standen. Es waren noch genug Plätze frei, die meisten hatten Dienst. Neben eine Liege in der Nähe der Tür warf ich meinen Rucksack und legte mich hin. Keinen augenblick später war ich auch schon eingeschlafen.
.

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Beitrag von Graf TIGER » 30 Dez 2002, 21:43

Die Schlacht war geschlagen. Oder sollte ich sagen das Gemetzel? Denn viel mehr als ein Niedermetzeln der Angreifer war es nicht gewesen. Wir hatten auf unserer Seite zum Glück kaum Verluste erlitten.

Der Abend brach herein. Die Drecksarbeit war getan. Ruhe kehrte wieder ein, über Cambria. Doch für wie lange?
Ich setzte mich auf eine etwas abgelegene Sandsackmauer und beobachtete den Sonnenuntergang.
Ich dachte an Luisa. Mir kamen wieder Zweifel, ob es richtig war, mit den Söldnern zu gehen. Aber das war das Leben, das ich gewählt hatte, und ich würde dabei bleiben. Oder dabei sterben.
Und doch konnte ich den Gedanken an ein anderes Leben nich aus meinem Kopf verbannen. Warum musste ich immer dahin gehen, wo es Kriege gab? Hatte ich nicht genug eigene Probleme? Konnte ich nicht einfach mit Luisa das Land verlassen und können wir dann nicht irgendwo ein ruhigeres Leben führen?
Nein. Ich musste meinen Prinzipien Treu bleiben. Für das Volk und die Unterdrückten kämpfen, und wenn nötig, eben dabei sterben. So, wie es auch Che Guevara getan hatte. Bis er gestorben war.
Ich verglich mich gerne mit Guevara. Er blieb mein grösstes Vorbild. Aber musste ich wie er, irgendwann für die Sache sterben? Geriet ich auch irgendwann in einen Hinterhalt? Oder kam ich in einem offenen Gefecht um?
Ich versuchte, die Gedanken an den Tod wegzuwischen. Ich würde überleben! Es konnte nicht einfach schon zu Ende sein ...

Inzwischen war es ganz dunkel geworden. Ich ging zurück in die Stadt. südöstlich vom Krankenhaus hatten es sich einige unter den Bäumen bequem für die Nacht gemacht. Ich legte mich ebenfalls zu ihnen. Ich hatte dringend etwas Schlaf nötig.

Herr Bier
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Beitrag von Herr Bier » 31 Dez 2002, 11:25

Ich löste die Uhr von meinem Handgelenk und warf sie in hohem Bogen über den Zaun. Die Aufregung an der Landebahn hatte sich allmählich wieder beruhigt und jeder ging wieder seiner Wege und wendete sich seiner Arbeit zu. Ich war ehrlich gesagt ziemlich überrascht dass so eine kleine Stadt der Maßen gut befestigt war. Außerhalb des Flughafens - oder sollte ich besser sagen Flugplatzes – wimmelte es nut so von bewaffneten Milizen. Das interresierte mich jedoch nicht weiter, ein relativ großer Mann hatte mein Aufsehen erregt. Er schien mich zu verfolgen. Sein Gesicht sag entschlossen aus, doch sein Gang wirkte eher ein wenig schwerfällig. Ich konnte nicht genau beurteilen für wenn er arbeitete. Er hatte ein Pistolenholster am Gürtel hängen. Anscheinend eine größere Waffe. Er trug nur ein dünnes T-Shirt, alles andere wäre bei dieser Hitze selbstmord gewesen, wie ich an meinem eigenen Beispiel feststellen musste. Im rechten Arm trug er noch einen Rucksack, dessen Inhalt für mich nicht sichtbar war. Sein Gesicht war verschwitzt, kein Wunder.
Nun war ich schon eine ganze Weile gelaufen. Ich erkannte ein kleines Haus mit flachem Dach auf dessen Tür ein Toilettensymbol zu erkennen war. Um meine Hose trocken zu halten verschnellerte ich meinen Gang (Mein Verfolger ebenfalls, womit er leichte Probleme zu haben schien) um nicht von der Natur bestraft zu werden. Ich öffnete die Tür und kurz darauf meinen Reißverschluss. Der Soldat trat ein und tat es mir gleich.
„Na?“ fragte er höflich.
„Was wollen sie?“
„Nichts besonderes.“
„Warum reden Sie mit mir?“
„Ich bin eben freundlich.“
„Ich kenne Sie nicht, lassen sie mich bitte in Ruhe!“
Sein Gesicht wirkte nun beleidigt und ein wenig wütend zu gleich.
“Ich suche Infos.“
„Infos worüber?“
„Über die Söldner.“
„Ich kann ihnen momentan nicht mit Informationen über Söldner dienen, und wenn ich könnte, müsste ich vorher meinen Vorgesetzten fragen.“
„Hören sie, dass ist sehr wichtig!“
„Nein, hören sie! Ich habe ihnen gerade etwas gesagt, das entspricht der Wahrheit!“
Sein Gesicht sah jetzt eher sehr wütend und gereizt als beleidigt aus.
„Verdammt, sie wissen doch etwas! Sagen sie mir etwas!“
„Lassen sie mich in Ruhe.“
Ich war mit meinem Geschäft fertig geworden und wollte das dreckige Klosett verlassen, als ich einen festen Griff an meinem rechten Arm spürte.
„Nicht so schnell!“ sagte der Soldat wütend.
„Was wollen sie denn ... ich habe doch gesagt ich habe keine Infos für sie!“
Er presste mich fest gegen die Wand.
„Lassen sie los!“
Es begann weh zu tun.
“Erzählen sie mir was sie wissen, und ich lasse los! Vorher nicht!“
„Ich weiß nichts! Verdammt noch mal ...“
Er schüttelte mich kräftig. Ich war zu schwach um mich zu wehren.
„Sie wissen etwas! Das sehe ich doch!“
„Nein, lassen sie mich verdammt noch mal in Ruhe!“
Doch er wollte nicht von mir ablassen! Er hob mich am Kragen. Nun wurde es brenzlig. Ich zog meine M9-SD. Ich sagte immer M9, andere sagten Berreta ... doch das war jetzt auch egal ... ich drückte meinem Peiniger die M9 bzw. Berreta an die Stirn.
„Lassen sie mich runter oder ich schisse ihnen ihr Gehirn aus dem Schädel!“
Der Mann gab langsam nach und ließ mich runter.
„Für wen arbeiten sie?“ fragte ich ihn mit immer noch auf ihn gerichteter Waffe.
„Ich arbeite für die Rebellen.“
„Gut.“
Ich ließ die Waffe wieder ins Holster rutschen.
„Wieso stecken sie ihre Waffe ein?“
„Weil wir beide auf der gleichen Seite sind! Ich bin auch ein Gute!“
„as weiß ich schon!“
„Wenn sie für die Rebellen arbeiten, warum zum Teufel wollen sie Infos über die Söldner? Sie müssten doch selber bescheid wissen!“
„Nun ja ...“ begann er. Ich war gespannt was er erzählen würde...

fReEzE
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Beitrag von fReEzE » 31 Dez 2002, 12:04

Das Eiswasser war ein Fehler gewesen, wenn auch ein kurzweilig sehr erfrischender. Ich schwitzte nun noch mehr als ohnehin schon und das machte mit die Observation des Söldners nicht gerade einfach. Wahrscheinlich hatte er mich ohnehin schon bemerkt, so auffällig wie ich es anstellte. Ich war aus der Übung, doch mit dieser Ausrede konnte ich mich nicht ständig selbst belügen, ich gab mir einfach keine Mühe, angesichts der Hitze.
Er versuchte unauffällig meine Position zu ermitteln, jedes mal wenn er um eine Ecke bog.
Zumindest waren wir uns in unserer Taktik ebenbürtig, beide in schlechter Form.
Sein Weg führte ihn in eines der Toilettenhäuschen. So was hatte es vor dem erscheinen der Söldner nicht gegeben, vielleicht brachte die Emanzipation des Volkes noch weitaus angenehmeres mit sich.
Ich trat ein und musste mich erstmal an das Halbdunkel gewöhnen. Das helle Licht der Sonne hatte mich die ganze Zeit geblendet und ich bereute da sich meine Sonnenbrille nicht aufgesetzt hatte.
ich blinzelte mehrere Male um die schwarzen Flecken vor meinen Augen zu vertreiben und meine Orientierung wieder zu erlangen.
Der Ort war falsch für eine Unterhaltung, zumindest erinnerte es mich an irgendeinen billigen Klischeebehafteten Film den ich mal gesehen hatte.
Auf gut Glück startete ich ein Gespräch, wohlweißlich das es kaum was nützen würde.
Seine Reaktion war vorrausehbar gewesen."Ich kann ihnen momentan nicht mit Informationen über Söldner dienen, und wenn ich könnte, müsste ich vorher meinen Vorgesetzten fragen."
Vorgesetzte? Damit hatte er mir mehr verraten als er vorgehabt hatte.
"Welche Vorgesetzten, Dark Magic? Sie wissen etwas und ich möchte verdammt noch mal wissen was. Wer sind sie, Söldnerkommando?"
"Nein, lassen sie mich verdammt noch mal in Ruhe!"
Gewalt würde mich nur bedingt weiter bringen, doch der Kerl machte mich wütend. Das warten, die Untätigkeit, alles und das er etwas wusste was das alles beenden konnte.
Ich hatte es wohl zu weit getrieben, denn kalter Stahl drückte gegen meine Stirn.
Fein, sollte er mir das Hirn wegpusten wenn er wollte. Ich war geladen, doch musste ich widerstrebend nachgeben wenn ich doch noch an meine Informationen kommen wollte.
"Für wen arbeiten sie?"
"Für die Rebellen, ich muss wissen wo sie sich aufhalten" schob ich gleich hinterher um mein Anliegen zu verdeutlichen.
Zu meiner Überraschung ließ er die Waffe sinken. Mich reizte der Gedanke daran ein Spiel zu spielen, immerhin hätte ich ihm anscheinend alles erzählen können, doch der Durst nach Informationen überwog und ich beließ es bei der Frage.
"Wieso stecken sie ihre Waffe ein?"
"Weil wir beide auf der gleichen Seite sind! Ich bin auch ein Guter!"
"Wenn sie für die Rebellen arbeiten, warum zum Teufel wollen sie Infos über die Söldner? Sie müssten doch selber bescheid wissen!"
"Nun ja, die Geschichte ist etwas länger und ich würde es vorziehen die ganze Angelegenheit bei einem kühlen Bier zu klären."
Er nickte langsam. "Gut, ich wollte eh in diese Richtung. Kennen sie zufällig den Pater..wie hieß er noch gleich?"
Ein Test. Wenn er wusste wo Pater Walker sich aufhielt, musste er auch wissen wie er hieß. Jedem das seine.
"Pater Walker, ja, wir haben ihn damals um Unterstützung gebeten, weil der Nahrungsvorrat der Rebellen zur Neige gegangen war. "
Wir waren nun wieder im Freien und auf dem Weg zur Bar.
"Suchen sie ihre Bewacher gar nicht.?" Fragte ich leicht ironisch. "Ich bin Söldner, ich kann gut auf mich selbst aufpassen....?" "Freeze." Seine Antwort hatte eine Frage beinhaltet.
Er nickte"Die meisten nennen mich Léon". Ich quittierte diese Antwort mit einem lächeln, meine Beobachtungsgabe hatte mich doch noch nicht im Stich gelassen.
"Ich war ein Aussteiger, die näheren Gründe, lasse ich mal im Dunkeln, vielleicht werde ich darauf später eingehen, vielleicht auch nicht. Wie auch immer akzeptier es." Die Erinnerung daran versetzte mir einen schmerzlichen Stich, doch ich war hier um es wieder gut zu machen oder nicht?! Also erzählte ich weiter. "Nun ja, ich verließ Arulco. Versuchte ein normales Leben zu führen und versagte. Man ist und bleibt ein Söldner, eine Sache die man nicht leugnen kann, also beschloss ich mich bei der Organisation zurück zu melden. Sie bezahlten den Flug, doch um alles andere musste ich mich selbst kümmern. Das mit den Informationen hätte ich schon früher lösen können wenn Skyrider mein Pilot gewesen wäre, doch der greift sicherlich meinen Kollegen unter die Arme." Ich nannte sie Kollegen ohne zu wissen ob ich noch einer der Ihren war. "Auf jedenfall sitze ich seit gut zwei Wochen hier ohne etwas tun zu können, die Bevölkerung zu fragen war aussichtslos. Das sie Verstärkung gefordert haben war ein Glücksfall für mich, macht mir aber auch sorgen. Wie ist die Lage, hat man die darüber informiert, haben sie einen Kontaktmann geschickt um dich abholen zu lassen?" ich hatte lange genug erzählt, er ebenso lang genickt, jetzt wollte ich endlich wissen wie die Lage war.
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PinkRabbit
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Beitrag von PinkRabbit » 02 Jan 2003, 00:26

14 gegen 3. Man hätte es als nicht ganz fair ausdrücken können oder einfach nur als Pech. Zur falschen Zeit, am falschen Ort, auf der falschen Seite des Gewehrlaufes. Rodriguez gab das Zeichen, kleinere Gruppen wurden gebildet, die Opfer eingekreist.
Man konnte die Angst der Feinde spüren, die klopfenden Herzen, der steigende Puls, wirre Gedanken die sich um das eigene ableben drehten, die Angst drückte auf die Blase, die Panik schrie aus ihren Augen, sie krallten sich an ihrer Waffe fest als ob diese ihnen noch Hoffnung spenden könnte.
Faith drückte ab, die Projektile trafen mit minimaler Abweichung ins Ziel, 2 Brusttreffer, direkt ins Herz. Irgendwo neben ihr waren noch weitere Schüsse zu hören, vor ihr sackten die letzten beiden leblos zusammen.
Schlussendlich war es ein Job.
Hätten sie die Chance dazu gehabt hätten sie dasselbe getan.
Vielleicht waren noch mehr von ihnen hier, der Trupp war immer noch auf der Hut, man wusste nie welchen Mut verzweifelte aufbringen konnten, obwohl es doch sinnvoller war angesichts dieses Exempels die Flucht zu ergreifen.
Eh Faith die Waffe gesichert und geschultert hatte, waren bereits zwei Soldaten damit beschäftigt die Leichen zu untersuchen, wer es war konnte sie aus dieser Entfernung mit bloßem Auge nicht erkennen.

Langsam bewegte sie sich auf Major Smith zu, die zwei erstatteten soeben Bericht, sie stieß gerade noch rechtzeitig zu dieser Runde um die letzten Satzfragmente zu erhaschen „…Identität nicht eindeutig feststellbar. Ihre Bewaffnung bestand aus 2 abgesägten Schrotflinten und 2 Spas12. Keinerlei militärischer Kennzeichnung, bis auf die Kleidung. Flecktarn. Das war alles was wir feststellen konnten Sir.“ Steve nickte und erteilte ihnen den Auftrag die Waffen zu sichern und mitzunehmen, die Armee brauchte immer Material für auszubildende Mechaniker. „Das meiste haben sie sicher mitbekommen Faith, im Grunde genommen wissen wir nichts was uns nicht auch vorher bekannt war. Wie geht es ihrem Arm?“
“Langsam setzt das Taubheitsgefühl ein, ich hoffe das Vieh hatte keine Tollwut.“ Ein Sanitäter wurde heran gewunken, der die Wunde vorsichtig säuberte und sie mit Jod behandelte. „Ist nur eine Fleischwunde, wie es aussieht muss sie nicht mal genäht werden. Haben sie einem glücklichen Umstand zu verdanken, angesichts der Größe des Tieres hätte es ohne Schwierigkeiten den ganzen Arm abreißen können.“
“Sehr beruhigend Sanchez.“ Sie brachte ein gequältes Grinsen fertig, was nur zur Erheiterung des Sanitäters beitrug.
Ein Späher meldete die Ankunft des Trucks der Nachschub liefern sollte.
6 Mann sprangen vom Truck, jeweils 2 sicherten die Flanken, der Rest half beim Abladen.
Der Fahrer unterhielt sich derweil mit dem Major und überreichte ihm einen Umschlag, in dem sich die neue Funkfrequenz befand. Man wollte kein Risiko eingehen, die Armee war sehr vorsichtig.
Der Funker wurde gerufen und man nahm Kontakt zur Basis auf. Faith versuchte den Schmerz zu unterdrücken, so eine kleine fleischwunde konnte recht schmerzhaft sein, aber da sie Sanchez schon einen Grund zur Erheiterung geliefert hatte, biss sie die Zähne zusammen.
In aller Eile hatte man sich zur Materialverteilung zusammen gefunden, neues Trinkwasser, neue Magazine, Waffencheck. Das alles durfte nicht viel zeit in Anspruch nehmen.
Major Smith besprach etwas mit Rodriguez worauf er seinem Trupp die befehle gab.

“Wir treffen uns mit einem Agenten. Höchste Priorität. Abmarsch.“
Bevor Faith fragen konnte setzte sich der Kader in Bewegung, jeder auf seiner zugewiesenen Position.
Seit wann unterhielt die Armee Agenten. Nun ja, wieso auch nicht, jede Regierung griff auf solche Mittel zurück. Sie würde schon früh genug herausfinden was es damit auf sich hatte, fürs erste hieß es Befehle auszuführen.
You look Kind of clean cut... but then again.. you could have murdered your granny with a hammer.

derLumpi
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Beitrag von derLumpi » 02 Jan 2003, 13:17

Der Schlaf war kurz, aber erholsam. Etwas Sport würde die Müdigkeit aus meinem Körper verdrängen, also entschied ich mich etwas durch die Stadt zu laufen. Es herrschte bereits reges treiben in den Strassen. Unweit des Hauptquartiers hatten sich ein kleiner Markt etabliert, wo die Einwohner Waren des täglichen Bedarfs tauschen konnten. Geld hatten die wenigsten, also wurde getauscht. Ich lief weiter bis zum Krankenhaus und von dort wieder zurück zum Miliz Hauptquartier. Bei einer Runde belies ich die Sache, da meine Kondition zu wünschen übrig lies. Jetzt eine Dusche. wiedererwartend funktionierte die dusche im HQ nicht, im Krankenhaus gab es noch eine zweite, aber der Weg war mir im Moment zu weit, also wusch ich mir nur den Oberkörper. Der Tag würde ohnehin wieder unerträglich heiß werden. Gewaschen machte ich mich auf, um zu frühstücken.
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Herr Bier
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Drassen, 07:30

Beitrag von Herr Bier » 02 Jan 2003, 13:22

Da eíne Toilette nicht gerade ein passender Ort für eine Unterhaltung war, zogen wir es vor das Ganze bei einem kühlen Bier zu bereden. Ich konnte selbstverständlich nicht ablehnen ...
„Ich kenne eine Bar hier ganz in der Nähe, die werden sie mögen.“ Sagte er einladend.
Er erzählte mir seine Geschichte die durch das viele Bier kurzweilig wirkte.
Freeze, also ... hmm, eiskalt !? Diese Fragerei hatte auch eine Paar Informationen enthalten. Pater Walker hat die Rebellen mit Essen beliefert? Etwas was ich nicht wusste ... und ein Pilot namens Skyrider. Ich hoffte das mir diese Informationen in irgendeiner Weise behilflich sein könnten. Doch nun stellte sich wieder die eine Frage ...
„Wie ist die Lage, hat man die darüber informiert, haben sie einen Kontaktmann geschickt um dich abholen zu lassen“
Ich schaute ihm kurz in die Augen. Er wirkte sehr gespannt und neugierieg. Ich wusste keine Antwort ... noch nicht. Doch natürlich wollte ich auf keinen Fall wieder in Schwierigkeiten geraten also versuchte ich mich rauszureden ...
„Hören sie, wie wäre es, wenn wir das heute Nachmittag um fünf Uhr besprechen?“
Er ballte die Hand zu einer Faust. Seine Augen sagten mir praktisch „Verdammt, schon wieder“, doch er bejahte kurz und verabschiedete sich von mir. Ich bezahlte meine Rechnung und machte mich auf den Weg in die Kirche in der Pater Walker predigte (Es war die einzige in ganz Arulco die noch halbwegs intakt war) Die Kirche lag nicht weit von der Bar ... welch ein glücklicher Zufall für den Pater.
Vor der Kirche war es menschenleer. Der einzige der das geschehen aufmerksam verfolgte war ein Gecko. Bei dieser Hitze treiben sie sich oft in solchen Gegenden rum. Ich öffnete langsam die Tür, die das mit einem lauten quietschen Kommentierte. Der Pater war nicht zu sehen. In den Reihen saß nur ein älterer, bärtiger Mann. Ich ging sachte an ihn heran, um ihn nicht zu erschrecken.
„Wissen sie wo sich der Pater aufhält?“
„Hmm, häh ... das gehört alles mir, klar?“
„Bitte, was?“
„Oh, nein, war natürlich nur ein Scherz. Ich bin zufällig hier in der Stadt ...“
„Interessant, wissen sie wo sich der Pater aufhält?“
„Ähm, er ist gerade rausgegangen ...“
„Wohin?“
„Sehen sie, da hinten ist so eine Blechhütte. Da ist er rein!“
„Vielen Dank“
Ein merkwürdiger Mann ... doch das war auch egal, ich musste den Pater finden!
Ich marschierte wieder durch den Kircheneingang auf das Gebäude mit Stahlwänden zu ...

mattscho
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Beitrag von mattscho » 02 Jan 2003, 23:58

morgens in Cambria

Es war ein herrlicher Tag im Herbst, als mich die Sonne weckte. Ich wälzte mich im Bett, mein Arm versuchte sie zu umschlingen, doch es gab nichts, was umschlingen werden konnte. Ich fand einen kleinen Zettel.
Habe Frühschicht
Doch selbst das konnte meine fröhliche Stimmung nicht drücken. Schnell stieg ich unter die Dusche und frühstückte auf dem Balkon, ehe ich mich für den Tag fertig machte.
Ich nahm zwei Stufen mit jeden Schritt die Treppe herunter, fast hüpfend. Unten angekommen hielt mich der Wirt auf.
“Sènior, eine Nachricht wurde für sie hinterlegt.“
Es war eine kurze Nachricht, Straße und Hausnummer waren darauf vermerkt. Sie war keine fünf Minuten von hier entfernt. Ich klopfte an die schwere Haustür.
Die namenlose Person, die je nach Gelegenheit James oder ICM gerufen wurde, öffnete mir die Tür. Das Haus erinnerte mich frappierend an mein eigenes, genauso stilvoll eingerichtet, genauso kalt. Die Frage, ob alle Wohnungen von Söldnern so aussehen, beschäftigte mich.
“Schön hast du es hier.“
Ich bekam ein beiläufiges "Danke“ während ICM in die Küche lief um Tee aufzusetzen. In Windeseile stand er wieder in der Tür.
Renè saß auf der Couch, er sah nachdenklich aus, bemerkte mich zunächst gar nicht, was absolut nicht seine Art war. Irgendwas war mit ihm, doch jetzt war nicht der Zeitpunkt das heraus zu finden.
"Dann schieß mal los.“

“Ziel ist ein Zwischenlager der Armee zwischen Drassen, Cambria und Alma. Es dient als Ruhestätte, Lager und Gefangenlager. Es ist eine wichtige Einrichtung in Deidrannas militärischer Infrastruktur und wir haben die ehrenvolle Aufgabe dieses Zwischenlager zu zerstören.“
“Wie viele Gegner?“
“Unterschiedlich, das Lager hat Kapazitäten für 25 Mann, ist meist nur mit bis zu zwölf Mann besetzt.“
"Dann brauch ich ´ne größere Waffe.“
“Eher nicht. Weiteres Missionsziel ist die Festnahme sämtlicher Soldaten.“
“Also keine Leichen?“
“Richtig, ich habe das richtige Werkzeug dabei.“
“Mal was anderes.“

Ich breitete eine selbstgemalte Karte aus.
"Diese Karte wurde nach Zeugenaussagen erstellt. Das Lager liegt im dichten, teilweise versumpften Wald an einem Fluss auf einer kleinen Halbinsel. Die Käfige für die Gefangenen liegen auf einer vorgelagerten Insel im Fluss, die mit einem Steg mit dem Festland verbunden ist, fast wie ein kleines Alcatraz.
Auf der linken Seite der Halbinsel, befinden sich die Schlafplätze der Soldaten, dort können mehrere Zelte aufgeschlagen werden und es gibt eine Feuerstelle. Auf der rechten Seite befindet sich die Kommandobaracke, vermutlich mit einer Funkanlage, ein kleiner Parkplatz für eventuelle Fahrzeuge und das Vorratslager. Alles ist gut getarnt und nur schwer zu entdecken.“
“Wo genau befindet sich dieses Lager?“
“Wissen wir nicht. Anhand von Zeugenaussagen können wir nur ungefähr sagen, wo es liegt.“

Ich schlug eine große Arulcokarte auf und umkreiste mit dem Finger ein Gebiet nordöstlich von Cambria.
“Ich schätze das Lager liegt irgendwo in den Planquadraten E10 und E11, dort ist Sumpf, Wald und ein Fluss.“
“Also, was sagt ihr?“

Phoenix 576
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Cambria abends-morgens

Beitrag von Phoenix 576 » 03 Jan 2003, 00:59

„René, ich bin schwanger...“

Der Satz verfolgte mich, hallte in meinem Kopf wider. Nur ihre Worte, alles andere wurde unwichtig, verschwamm, verflog. Ich lehnte mich langsam zurück, griff in die Tasche und fingerte meine Zigarettenschachtel hervor. Mit zittrigen Händen zündete ich die Droge an, und atmete den Rauch tief ein. Der erste Schock verflog und ein Glücksgefühl stellte sich ein, eine Freude wie ich sie seit langem nicht mehr erlebt hatte. Ich würde Vater werden...

Aber wie? Der Arzt hatte doch früher gesagt, dass sie unfruchtbar sei, durch die Vergewaltigung, durch einen perversen Killer, dessen Gehirn mir ins Gesicht gespritzt war, als ich Rache für sie genommen hatte.
Ich musste jetzt nach Hause, aber ich hatte Ethan versprochen zu helfen. Ein Dilemma. Die Lösung stand fest, obwohl sie schwer fiel. Ich hatte versprochen zu helfen, und ich würde das Versprechen halten, und danach schnell aus diesem Land verschwinden. Ich würde...

„René, willst auch eine Tasse...“

Der Morgen war schön, ein hübscher Herbstmorgen in Arulco, obwohl die Jahreszeiten in diesen Breitengraden nicht sonderlich stark zu spüren waren. Es war immer zu heiß, selbst morgens früh. Meine Gefühle waren nach einer schlaflosen Nacht noch immer durcheinander, und ich versuchte vergeblich mich auf Ethans Erklärungen zu konzentrieren. Einiges war mir schon bekannt, und die wichtigsten Sachen würden wir sowieso vor Ort herausfinden müssen.
„Also, was sagt ihr?“ Ich überlegte kurz und erwiderte dann:
„Von mir aus kanns losgehen!“ Damit war alles gesagt, was gesagt werden musste. Ich starrte gedankenverloren auf die Karte ohne etwas zu sehen. James fragte noch einige Details und erklärte sich dann auch einverstanden, was mich wunderte, da er normalerweise kein Freund ungewöhnlicher Ideen war, wie das Festnehmen von Gegnern, anstatt ihnen die Kehle durchzuschneiden.
Nach einem ausgiebigen Frühstück gingen wir in James Waffenkammer um uns mit Ausrüstung zu versorgen. Neben dem Betäubungsgewehr von Ethan nahm ich nur eine Pistole mit. Das Gesicht verschwand schnell unter einer dicken Schicht Tarnfarbe, und der Körper verlor seine verräterischen Konturen, Magazine verschwanden in Taschen, schwarz getönte Messer wurden in Scheiden gesteckt, Pistolen verschwanden in den dafür vorgesehenen Holstern, Nahrungsrationen verschwanden in Rücksäcken, Kabelbinder steckten im Gürtel.

Minuten später verschloss ICM die Tür und wir schritten ostwärts, eine neue Operation vor uns, und wohl die letzte für mich in nächster Zukunft...

so long...

Graf TIGER
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Beitrag von Graf TIGER » 03 Jan 2003, 01:51

Ich hatte lange nicht mehr richtig geschlafen. Das machte sich dadurch bemerkbar, dass ich immer noch halbwegs schlief, ein Milizionär nach mir rief. Doch da ich einen recht tiefen Schlaf habe und ringsum sowieso schon ein reges Treiben herrschte, fiel mir das gar nicht auf. Erst, als er zu mir herantrat und mich anstupste, wachte ich vollends auf. Ich gähnte. "Was gibt’s denn?" - "Sind sie der Señor, den man 'Tiger' nennt?" - Ja wieso?" Ich hörte ihm nur halb zu. Verschlafen sah ich auf meine Uhr. Schon 8 Uhr. "In der Kneipe ist eine Frau. Sie suchen nach ihnen. Sie sagt, sie sein von Grumm gekommen. Sie sein sehr erschöpft. Können nicht mehr grad stehen!" - "Und die sucht mich?" Ich war hellwach. Eine Frau? Aus Grumm? Luisa! "Was hat sie gesagt?" "Nicht viel, Señor, nur immer von Mann mit Namen 'Tiger' geredet. Ich wollte helfen und habe nach ihnen gesucht." - "Schon gut, danke! Ich werd mal sehen, was das Ganze soll." Der Milizionär rannte schon wieder davon.
Ich packte schnell meine Sachen und rannte ebenfalls los. Was konnte das bedeuten? War etwas schlimmes passiert?
Als ich die Kneipe betrat war sie leer, bis auf den Wirt und eine Frau, der in der Tat halb tot an einem Tisch "sass". Sie hatte dieselben langen, schwarzen Haare wie Luisa. Viel mehr konnte ich noch nicht erkennen, da sie den Kopf mit den Armen als "Polster" auf den Tisch gelegt hatte, mit dem Gesicht nach unten, und alles an ihr sah sehr mitgenommen aus. Doch sie musste meint eintreten wohl gehört haben und blickte auf. Es WAR Luisa. Doch nicht, die Luisa, die ich kannte. Ihr Gesicht war verdreckt und hatte Schrammen, an denen noch vertrocknetes Blut klebte. Ihre Kleider waren zerissen und ebenfalls sehr dreckig. Ihre Miene war düsterer, als jede Miene, die ich je bei einer Fra gesehen hatte. Doch als sie mich erkannte, hellte sie sich wenigstens ein klein wenig auf. "Oh, Tiger!", sie fing an zu weinen. Erst war ich wie gelähmt, von ihrem schrecklichen Anblick, doch dann war ich schnell bei ihr. Ich nahm sie in den Arm. Trotz meiner brennenden Ungeduld, den Grund von all dem zu erfahren, schwieg ich. Ich wollte sie nicht bedrängen. Erst recht nicht in DEM Zustand.
Nach einiger Zeit fing sie, immer noch schluchzend an: "Die Soldaten ... sie sind gekommen." - "Nach Grumm?" platzte ich heraus, und bereute es im nächsten Moment schon wieder. "Nein, nicht ganz. Wir ... wir waren etwas ausserhalb. Wir wollten ein Picknick machen ... wir dachten, jetzt, da Grumm wieder frei war, könnten wir das wieder machen." Sie schluchzte wieder lauter. Wir? Wer war wohl mit 'wir' alles gemeint? "Aber dann sind die Soldaten gekommen" sie konnte kaum noch sprechen "sie sagten, wir müssen jetzt büssen, für das, was mein Vater getan hätte. Und dann ..." weiter kam sie nicht. Sie weinte nur noch.
Ich weiss nicht, wie lange wir so da sassen. Aber irgendwann fragte ich dann doch: "Wer wart ihr alles?" - "Nur Mutter und Grossvater und ich. Aber sie leben nun nicht mehr ..." Was? Nein! Das konnte ja nicht wahr sein.
Wieder verginge einige Zeit. Dann gab ich mir einen Ruck. Ich strich ihr das wirre Haar aus dem Gesicht. "Komm mit! Ich bring dich ins Krankenhaus! Du musst dich erst einmal waschen und ausruhen. Ich musste sie mehr tragen, als dass sie selber gehen konnte. Wer weiss, was sieh ihr alles angetan hatten.
Mit Mühe und Not konnte ich erreichen, dass sie ein Bett im Krankenhaus bekam. Ich wusste, dass es überfüllt war, aber Luisa brauchte jetzt erstmal ein wenig Schlaf. Nachdem sie sich geduscht hatte, und frische Kleider angezogen hatte (ein Pullover und die mir sowieso zu kleinen Hosen von mir mussten vorerst reichen), brachte sie zu ihrem Bett. Ich nahm mir vor, nicht von ihrer Seite zu weichen, bis sie einschlief. Doch kaum hatte sie sich niedergelegt, war sie das auch schon. Sie hatte sich nicht einmal richtig zugedeckt, was ich dann übernahm. Ich trat auf den Flur hinaus und schloss leise die Tür. Ich gab einer Schwester den Auftrag, sofort nach mir zu schicken, wenn Luisa aufwachen werde.

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