Der Kampf durch Arulco

Söldnertreffpunkt für alle Themen rund um "Jagged Alliance 2" und den Nachfolger "Unfinished Business".

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Ypsilon83
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Beitrag von Ypsilon83 » 08 Jun 2002, 23:50

Einsatzbesprechung. Und das kurz vorm Mittagessen. Sowas konnte einem den Tag wirklich versüssen.
Die Sniper waren kurz vor ihrem Einsatz, der Helikopter würde sie bald abholen. Das war Lumpis erster Punkt.
Langsam entfaltete er sich in der Rolle des Anführers.
Als Dark weggeflogen war, hatte Ypsilon sich stärker eingesetzt, bis sich Lumpi an die neuen Umstände als Leader gewöhnt hätte. Nun hatte er sich daran gewöhnt.
Nächster Punkt der Sitzung.
Die Milizenausbildung. Was konnte man nach einem halben Tag schon erwarten?
"Ypsilon, wie siehts bei dir aus?"
"Am Anfang haben die Kerle noch gemeutert, das hat sich aber mittlerweile gelegt."
"Das ist doch schon mal etwas."
"Na ja, nach einem zehn Kilometer Dauerlauf waren sie halbwegs ruhig, nach den Liegestützen im nassen Sand am Strand war dann ganz Ruhe. Wer auch immer diese Truppe nach der Mittagspause übernimmt, kann sich freuen. Nach der Mittagspause steht dann mit meiner nächsten Truppe Nahkampftraining auf dem Programm."
"Geh nicht so hart mit ihnen um."
Lumpi sah den nächsten Ausbilder an. Die Besprechung ging weiter.
Kassenwart und Co-Leader im KdA
MITGLIED DES SÖLDNERTEAMS IM KAMPF DURCH ARULCO
ANSPRECHPARTNER BEIM B&HMP

SÖLDNER DES B&HMP

:sid:YPSILON:mg:

derLumpi
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Beitrag von derLumpi » 09 Jun 2002, 15:29

Der nächste Punkt war Ksaus vorläufiger Abschied.
Ich hatte ihm vor der Besprechung die Mail gezeigt und er war damit einverstanden die Angelegnheit zu regeln.
Er würde nach New York fliegen und sehen wie schnell er wieder zurück sein könnte.

Das Team reagierte nicht grad begeistert auf die Naricht, verständlich innerlich fragte ich mich selbst wie wir das Land befreien sollten, wenn das Team immer kleiner wurde.
Aber waren wir Befreier?
Wer konnte den Einwohnern versichern, dass Enrico so regieren würde wie in der Zeit vor Deidranna?
So weit waren wir nicht und im Grunde ging es mich nichts an.
Ich wurde dafür bezahlt das Land zu befreien.

Jetzt kam der schwierigste Teil.
"Ich werde euch für ein paar Tage verlassen."
Raunen.
"Der Verletzte Milizionär braucht bessere medizinische Versorgung und die gibts zur Zeit nur in Cambria, dass wisst ihr.
Ich werde noch heute gemeinsam mit Ksau nach Cambria aufbrechen.
Y wird solange das Kommando haben."
Tiger stöhnte leise auf, die beiden schienen sich nicht zu mögen.
"Fragen?"
.

Shadow-of-Death
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Beitrag von Shadow-of-Death » 09 Jun 2002, 17:11

Im Helikopter auf dem Weg ins Einsatzgebiet

Der Helikopter hüpfte auf und ab. Sackte mal ruckartig ab und schoss gleich darauf wieder in die Höhe. Die Baumwipfel kamen immer wieder mal bedrohlich nahe und zerkratzten den Lack an der Unterseite des Fluggeräts. In Sandmann keimte der Gedanke auf das Skyrider irgendwie ein wenig selbstmordgefährdet war. Zwar hatte Isaac nichts gegen den Tod, aber er hatte sich vorgenommen wenigstens so lange zu leben bis er den Tod seiner Familie gerächt hatte.

Seltsamerweise verspürte er keinen Zorn oder Hass in sich aufsteigen als er an den Mörder seiner Familie dachte. Er spürte auch keine Trauer bei dem Gedanken an seine verstümmelte Frau und seinen getöteten Sohn. Im Prinzip spürte er gar nichts. Seine Gefühle waren einer absoluten Leere gewichen, die wahrscheinlich noch um einiges erschreckender war. als sein alles verschlingender Hass den er noch bis vor ein paar Tagen verspürt hatte. Er kannte dieses Gefühl der Leere.

Er war damals genauso gewesen. In der Fremdenlegion. Als er noch ein kaltblütiges Monster gewesen war. Als der Name Sandmann noch ein Symbol war für absolute Kaltblütig und kompromisslose Pflichterfüllung. Die Begegnung mit SEAL hatte damals Erinnerungen hervorgebracht die er vor langer Zeit vergraben hatte.

Eine Erinnerung hatte sich ihm besonders deutlich ins Gehirn gebrannt....

Sie hatten damals gerade ein Beduinendorf ausgehoben, welches sich gegen die Franzosen gewehrt hatte. Sandmann hatte damals die Wachen ausgeschaltet, damit seine Kameraden das Dorf unbemerkt einkreisen und alle darin gefangen nehmen konnten. Niemand war entkommen. Der Zugriff war rasch und professionell vonstatten gegangen.

Der Offizier, ein rassistisches, kaltblütiges Arschloch sprach mit lauter, befehlsgewohnter Stimme als die Gefangenen zusammen getrieben worden waren:

“Spaltete sie in zwei Gruppen. Die männlichen Gefangenen auf die eine Seite und die weiblichen auf die andere Seite.”

Angst breitete sich unter den Gefangenen aus, als Familien brutal auseinander gerissen wurden. Bald schon waren auf der einen Seite 14 Männer und 8 Jungen versammelt während auf der anderen Seite 21 Frauen und 5 Mädchen versammelt waren. 7 Männer waren als Wachposten abgestellt gewesen und lagen nun tot im Sand. Man hatte sich nicht die Mühe gemacht sie zu begraben da die Geier sich ja so oder so darum kümmern würden.

Wieder erhob der Offizier die Stimme und verkündete mit gehässigem Tonfall, dem man deutlich seinen Hass auf diese minderwertigen Lebewesen anhörte:

“Diese Gefangenen sind des Hochverrats an der französischen Republik schuldig gesprochen worden. Darauf steht die Todesstrafe. Die französische Republik hat in ihrer Großzügigkeit allerdings beschlossen das nur die Männer den Tod finden sollen. Die weiblichen Gefangenen dürfen weiterleben.”

Da er auf französisch gesprochen hatte, verstanden ihn die meisten der Gefangenen nicht und schauten sich erst einmal verständnislos an. Erst als die männlichen Gefangenen in einer Reihe aufgestellt wurden und sich Männer mit Gewehren davor stellten, verstanden sie was passieren sollte.

Eine Welle von Verzweifelten Bitten, Flehen und hysterischen Gekreische schlug dem Offizier entgegen. Aber entweder verstand er die Sprache der Beduinen nicht oder er ignorierte sie.

Etliche Frauen versuchten zu ihren Männern und Söhnen durchzukommen. Aber immer wieder wurden sie von den Wachen brutal zurückgestoßen. Viele trugen sich Prellungen und Schürfungen zu, doch in ihrer Verzweiflung versuchten sie immer wieder an den wachen vorbeizukommen. Und immer wieder scheiterten sie.

Eine Frau jedoch schaffte es eine der Wachen die sie festhielt niederzuwerfen. Sie stürzte beinahe als sie voller Angst um das Leben ihres Sohnes zu selbigen eilte und ihn in ihre Arme schloss. Liebevolle, tröstende Worte kamen über ihre Lippen, während sie ihrem 5-jährigen Sohn den Kopf streichelte und ihn beruhigte. Ihren Körper schützend vor den kleinen Jungen geschoben handelte sie mit dem Instinkt einer Mutter als sie ihn vor den Gewehren der bösen Männer zu verbergen suchte.

Der Offizier wartete ein wenig um den Schockmoment zu vergrößern und beugte sich dann zu Sandmann herüber und sagte:

“Sandmann. Töte die Schlampe und ihren Balg. Sie stören die Exekution.”

Isaac hatte damals nur kurz genickt und dann seine Pistole gezogen. Ohne zu zögern hatte er sie auf die Frau ausgerichtet die mit dem Rücken zu ihm, immer noch ihren Sohn tröstete. Zwei Schüsse peitschten durch die Luft und zwei Kugeln hatten sich in den Rücken der hilflosen und überraschten Frau gebohrt. Blut hatte das Kleid befleckt und der Körper der Frau hatte sich im Todeskampf gewunden während er langsam nach vorne gekippt war und den kleinen Jungen unter sich begraben hatte.

Die Frau hatte noch ca. 30 Sekunden mit dem Tod gerungen, bevor sie den Kampf aufgegeben hatte und leblos im Staub liegen geblieben war. Stille beherrschte angesichts dieser kaltblütigen Tat den Platz. Selbst die Soldaten des Offiziers waren geschockt angesichts dieses vollkommen sinnlosen Todes.

Isaac war in aller Ruhe zu der Leiche der Frau gegangen, dessen Kleid im Wind flatterte, während unter ihrem toten Körper der kleine Arm des Jungen hervorlugte.
Mit dem Fuß schob Sandmann den toten Körper der Frau zur Seite und schaute mit seinen kalten, leeren Augen auf den blutbesudelten Jungen herunter, dessen Augen im Schock weit aufgerissen waren.

Isaac hatte nur seine Pistole auf den Kopf des Jungen gerichtet. Ohne zu zögern hatte sich der Finger um den Abzug gekrümmt und die Kugel in den Kopf des 5-jährigen Kindes gejagt....


Der restliche Exekution hatte Isaac dann nur an der Seite des Offiziers des Offiziers beigewohnt. Der Franzose hatte sich dann noch anders entschieden und hatte doch noch das gesamte Dorf abschlachten lassen. Die Leichen waren dann einfach in die Zelte geschafft und selbige dann angezündet worden. Der Geruch des verbrannten Fleisches verfolgte ihn noch heute.

Und heute hatte er wieder diese Leere der Gefühle die er damals schon gehabt hatte. Aber Isaac wollte kein Monster sein. Er hatte in den Jahren mit Julia ein glückliches Leben geführt und aus Liebe zu ihr hatte er die schrecklichen Dinge die seine Vergangenheit belasteten aus seinem Gedächtnis gelöscht. Sie hatte nie erfahren was für einen Menschen sie geheiratet hatte. Und nun war sie tot. Aus dem einfachen Grund weil sie ihn geheiratet hatte.

Der MG-Schütze riss ihn aus seinen Gedanken in dem er ihn darauf hinwies das sie in wenigen Minuten im Zielgebiet ankommen würden.

Isaac nickte und checkte noch einmal seine Ausrüstung durch. Überprüfte ob alles gut befestigt war und rückte die Ghillie-Suite wieder zurecht, die bei dem ständigen auf und ab verrutscht war. Dann begab er sich in die Nähe des Ausgangs. Perez hockte sich neben ihn. Sie würden zusammen arbeiten. Zu zweit konnte man als Jäger eine Beute viel leichter zur Strecke bringen. Und ihre Beute würde Tarnkleidung, zwei Beine und ein Gewehr haben mit dem es auch zurückschoss.

Diese Beute zählte zu den gefährlichsten Zielen überhaupt. Aber Isaac war ja auch der Sandmann. Der Menschenjäger....

derLumpi
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Beitrag von derLumpi » 11 Jun 2002, 13:42

Die Bsprechugn war ohne große Unterbrechungen zu Ende gegangen.
KSau, Doc und ich bereiteten unseren Aufbruch vor.
Doc würde in Cambria die Verteidigung in Ordnung bringen, die nach dem Mörserangriff durcheinander geraten war.
Der verletzte Rekrut würde auch laufen müßen, denn wir sahen uns außer Stande in der Hitze des Nachmittags ihn zu tragen.
Das würde unser vorangkommen zwar verlangsamen, aber schneller würde es ohnehin nicht gehen, mußten wi doch den höchsten Punkt Arulcos überqueren.

"Wir sind bald zurück.
Haltet die Stellung!"
Y nickte knapp, die Arme hinter dem Rücken verschränkt.

Wir waren auf dem Weg...
.

SEAL
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Beitrag von SEAL » 13 Jun 2002, 22:43

Die Besprechung war kurz, auf daß nötigste beschräkt, da es nach den wenigen Trainingsstunden auch kaum was zu berichten gab. Einige Söldner würden nach Cambria gehen...vorrübergehend, alles war in bester Ordnung.
Mittagspause.
Lumpi flog weg, die Sniper auch, die restlichen Söldner trafen sich mit den meisten Rekruten in der Kantine.
Das Essen war, wenn man es denn so nennen konnte, eine undefiierbare grau-braune Masse, die nacht Tomate schmeckte. Die stimmung der Rekrutensank merklich ab. Erst das lange Training, nun das schlechte Essen.
Ich erhob mich und schritt, die Blicke der anderen Söldner im Rücken spürend, langsam auf die Küchentür zu.
Man sah es hier drinnen aus. Der Vertreter, des Gesundheitsministeriums wäre in Ohnmacht gefallen: Spinnweben hingen an den Wänden, der Boden klebte so, als ob er seit Tagen nichtt gescheurt worden sei.
"Wer ist der Chef hier?" meine Stimme war hart und kalt.
Alle blickten zitternd auf den stämmigen Mann, der aschepfahl wurde.
Ich hielt ihn meinen Teller unter die Nase.
"Was ist das?"
"Tomaten-Kartoffel-Brei, senor!" Die stimmer zitterte.
"Willst du mich verarschen? Sorg dafür, dass das Essen besser wird, und das es hier sauber ist. Verstanden?"
"Si!"
"Ok, hier sind 50$ für deine Bemühungen...du hast bis zum Abend essen zeit, dann ist es hier tiptop sauber, und das Essen schmeckt den Rekruten dann, verstanden??"
"Si." wieder zitterte seine Stimme...
Ich stellte den Teller achtlos ab, und verließ die Küche. In der Tür drehte ich mich nochmals um:
"Achja ich werde nachsehen kommen..."
KDA, der beste Thread der Welt
die coolste Seite im Netz: http://www.frozenboard.de

Exegi monumentum aere perennius.

derLumpi
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Beitrag von derLumpi » 15 Jun 2002, 10:39

Wir waren 2 Stunden unterwegs als wir die erste Paus einlegten.
Der verletzte Rekrut versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber man konnte deutlich sehen, dass er Schmerzen hatte, nicht verwunderlich.
Jeder Arzt hätte ihm solche Märsche verboten, aber hier im Krieg ging es nicht anders und außerdem würde ihm der gleiche Feher ein zweites mal nicht mehr passieren.
Ich bot ihm einen Schluck aus meiner Wasserflasche an, er nahm einen Schluck und reichte sie weiter.
Wir hatten uns abseits der Strasse gehalten, außerhalb der Städte konnte man nie wissen, wo Patroullien der Armee sich herumtrieben.
Die Wärme hatte ihren Höhepunkt erreicht.
Hier im Schatten der Bäume war es noch erträglich, aber in Grumm mußte es wie in einem Backofen sein.
.

Graf TIGER
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Beitrag von Graf TIGER » 15 Jun 2002, 11:24

Nach der Besprechung gingen fast alle in die Kantine.
Ich war hungrig, doch das Innere der Kantine sah nicht gerade einladend aus. Musste ja schrecklich gewesen sein, für Deidrannas Soldaten hier. Leider erging es uns auch nicht gerade besser. Der Brei, den wir vorgesetzt bekamen war kaum herunterzuwürgen.
Seal lies sowas nicht auf sich sitzen, stand auf und ging zum Koch. Laut diesem sollte das ein Tomaten-Kartoffel-Brei sein. Sowas hatte ich ja noch nie gehört. Der Koch musste Seal versprechen, dass es bis am Abend besser war.
Doch er tat mir leid. Er hatte wohl kaum die Mittel, hier ein fünf-Stern Restaurant aufzumachen. Aber wir würden sehen.
Die Sonne brütete mörderheiss über unseren köpfen, als wir wieder ins freie traten. Ich schätzte die Temperatur um die 40 Grad. Aber dagegen konnten wir nichts tun, das Milizentraining musste weitergehen.
Seal fing gleich mit hartem Fitnesstraining an. Liegestützen, Rumpfbeugen und solches Zeugs. Wobei er nur daneben stand und Befehle erteilte.
'Typisch Ex-Soldaten!', dachte ich, denn im Militär ging es genau so zu. Deine Vorgesetzten kommandierten dich nur rum, viel mehr taten sie nicht.
Also ging ich mit einem etwas besseren Beispiel voran.
Ich klatschte in die Hände und rief meiner Gruppe zu: "Los Leute, alle mal herhören. Ich weiss, es ist heiss, und ihr würdet lieber an einem schattigen Plätzchen einen Mittagsschlaf halten. Doch Deidranna kann uns JEDERZEIT angreifen, egal bei welchem Wetter. Also müssen wir auch jederzeit bereit sein, OK?" Zustimmendes Gemurmel ging durch die Gruppe. "Wir machen jetzt einen kleinen Fitnesslauf durch unwegsames Gelände. Es ist sehr wichtig, dass ihr euch schnell und lang durch unwegsames Gelände bewegen könnt, wenn ihr eine Chance gegen den Feind haben wollt! Alles klar? Gut!
Nehmt genug Trinkbares mit, das werdet ihr brauchen! Und ausserdem will ich keinen ohne seine Waffe sehen!" Der Haufen löste sich auf, als sie sich das nötige besorgen gingen. Als sie wieder zurück waren sagte ich: "Alle bereit? Sehr gut! Lauft mir einfach nach!" Damit setzte ich in Bewegung. In leichtem Laufschritt kamen wir aus der Stadt heraus, an den Schiesständen vorbei, zwischen den Verteidigungsanlagen hindurch, Richtung Gebirge. Die meisten Milizionäre fingen sehr schnell zu keuchen an und waren bald bachnass von ihrem Schweiss. Doch auch mir trat ziemlich schnell der Schweiss auf die Stirn, es war wirklich sehr heiss.
Nachdem wir etwa eine Stunde durch die Wildnis getrabt waren, hielt ich endlich an. Die meisten konnten sich kaum noch auf den Beinen halten und kaum einer kam gleichzeitig mit uns an. Sie liefen gerade so schnell, dass sie den Vorderen nicht verloren.
Wir befanden uns auf einer Waldlichtung mit einigen kleinen Felsen. Ich setzte mich auf einen und zog meine Feldflasche hervor. Das Wasser darin war schon lauwarm, aber es war besser als nichts.
Als alle angekommen waren begann wich zu sprechen: "Gut gemacht Jungs, wirklich sehr gut! Ruht euch jetzt ein wenig aus und vor allem: Trinkt genug, sonst trocknet ihr aus!
In 20 Minuten laufen wir wieder zurück!" Bei der Erwähnung des Rückwegs wurde das Gekeuche von Gestöhne übertönt, für mehr reichte ihre Energie nicht mehr. Viele liessen sich einfach ins Gras fallen.
Sie waren dann alle froh, als ich auf dem Rückweg nur noch locker marschierte. Noch so einen Dauerlauf hätten sie wohl kaum mehr durchgestanden.
Als wir dann endlich wieder nach Grumm zurück kamen war schon später Nachmittag.

Shadow-of-Death
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Beitrag von Shadow-of-Death » 15 Jun 2002, 12:56

Sandmann hatte diese Absprünge aus fliegenden Helikoptern schon immer gehasst. Man konnte sich dabei sonst was brechen. Aber das gehörte halt zur Ausbildung dazu und hatte absolviert werden müssen. Sandmanns Erinnerungen an die Bundeswehrausbildung waren nicht sehr schön. Plötzlich fiel ihm auf das eigentlich keine Erinnerung in seinem Leben schön war. Nur in der Zeit mit Julia war er wirklich glücklich gewesen. Seine Kindheit könnte auch ganz schön gewesen sein. Er konnte sich allerdings nicht mehr daran erinnern.

Der Heli schoss auf den Boden zu und stieg sofort wieder hoch. Erste Scheinlandung...

Noch einmal schoss der Heli in die Mitte einer Lichtung. Bestens. Hier sollte er raus. Das Gras war an manchen Stellen ratzekahl abgefressen, so das die Erde zum Vorschein gekommen war. Ein kleiner einzelner Baum hatte bis jetzt dem abgefressen werden entkommen können und hatte sich schon beachtlich entwickelt. Sandmann lächelte kurz angesichts dieses schönen Bildes einer unberührten Natur.

Der große Heli stoppte mit einem kleine Ruck in der Luft. Der große Blechhaufen schwebte ca. zwei Meter über dem Erdboden. Sofort sprang Isaac von der Kante des Laderaumes und landete leichtfüßig auf der weichen Erde. Perez war vorher noch nie abgesprungen und stolperte leicht beim Aufprall. Eine helfende Hand Isaacs, bewarte ihn vor einem Sturz.

Perez fing sich wieder und schaute seinem Gegenüber in das getarnte Gesicht. Ein kurzes Nicken als Bestätigung für den guten Gesundheitszustand und die Beiden eilten auf den Wald zu.

Gegenseitig sichernd drangen sie in die grüne Hölle ein. Und sie würden den Wald für Deidrannas Soldaten zur Hölle machen....

Gunny
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Beitrag von Gunny » 16 Jun 2002, 13:55

„Guten Tag Herr Major!“
Die Hand des Rekruten kam ruckartig in die Höhe und berührte ganz leicht die Kopfbedeckung als er an mir vorbei ging. Ich brummelte irgendwas unverständliches als Antwort, mehr mit der Karte als der Umgebung beschäftigt. Eigentlich war der kommende Auftrag klar gewesen – Patrouille nordwestlich Alma. Einfach, klar und ohne große Probleme zu bewerkstelligen. Doch das war hier und jetzt und heute nicht mehr so einfach. Vordringendste Aufgabe war für mich nicht mehr die Aufklärung, nicht das ich diese Aufgabe nicht erledigen würde, sondern das Faith ihr ganz spezielles Paket loswerden konnte. Auf den ersten Blick gab es ein paar gute Stellen auf der Karte, doch hatte ich mich heut morgen nach dem Frühstück entschieden erst einmal abzuwarten wie das Gelände in natura ausschaute.
Zwei, drei letzte Schritte noch und dann stieß ich die Tür ins Freie auf. Der Tag schien warm zu werden. Ein Blick in den Himmel zeigte nur ein paar Wolken, welche die Sonne zu verdunkeln versuchten – ohne Erfolg. Ich rückte meinen Buschhut zurecht, lockerte den Riemen etwas, so das er mich nicht behinderte.
In einiger Entfernung sah ich Faith auf mich zu kommen. Sie hatte ebenfalls Kampfausrüstung angelegt. Ich löste meine Hand von der Waffe und wir begrüßten uns.
„Morgen Faith.“
„Morgen Steve.“
Kam es mir nur so vor, oder war auch ihr die Situation etwas unbehaglich? Es war lange her, das ich mit einem meiner Untergebenen so persönlich geworden war und bei ihr schien es genauso zu sein. Mußte wohl am Gewerbe liegen, welches wir ausübten. Bei dem Gedanken stahl sich ein leichtes Lächeln auf mein Gesicht.
„Ein schöner Gedanke?“
„Wie?“ Ich war leicht verwirrt. „Ach so, nein, eher eine Spur Ironie.“ Faith wandte sich um und gemeinsam bewegten wir uns in Richtung Antreteplatz. „Alles fertig gepackt und bereit?“
Ein Nicken. „Alles!“
Ein stetig anschwellendes Dröhnen erregte meine Aufmerksamkeit. Der Boden fing an zu vibrieren, ein Klirren überlagerte alle Geräusche. Dann kam ein Panzer um die Ecke der wir uns näherten. Es war, als ob ein Erdbeben den Boden erschütterte als er zwei Meter entfernt an uns vorbeifuhr. Ich sah wie Faith ihren Mund bewegte, doch der Lärm wischte ihre Worte hinweg.
„Was hast du gesagt?“ Ich musste meine Stimme erheben um den Lärm zu übertönen.
„Ich sagte, ist schon beeindruckend, oder etwa nicht.“
Ich nickte zustimmend. Wenn so nahe an einem gut 40 Tonnen Stahl vorbeifahren, dann ist das schon beeindruckend. Aber nichts im Vergleich zu einem Leopard 2 oder M1 Panzer. Unwillkürlich waren wir beide in den Gleichschritt gefallen, etwas das Soldaten unbewusst taten, und näherten uns meiner Truppe. Die Gruppen waren angetreten, Rodriguez stand vor der Front und erwartete unsere Ankunft.
„Achtung!“ schallte es über den Platz. Es gab einen einzigen Schlag und alle waren im Achtung, rechte Hand am Trageriemen der Waffe, linke Hand an der Hosennaht.
Rodriguez machte auf der Stelle kehrt und meldete mir. „Truppe zur Parole angetreten Major!“
Ich erwiderte den Gruß und ließ rühren. Mein Blick schweifte über die Männer vor mir. Da war Rodriguez, neben ihm Sanchez, mein bester Späher. Dann noch Lt. Escobar, Führer der zweiten Gruppe und Lt. Jemenez, der nach Heraz’ Ableben die dritte Gruppe übernommen hatte. Er war zwar noch recht unerfahren, aber ich war mir sicher, das er der Aufgabe gewachsen war.
„Morgen Männer.“
„GUTEN MORGEN MAJOR!“ Das Echo rollte über den Platz.
„Valdez...“
„Ja Major“, antwortete der Angesprochene, seines Zeichens MG-Schütze der zweiten Gruppe.
„Wenn ihnen etwas auf den Fuß fällt, dann ist es eine der vielen Schichten Tarnfarbe aus ihrem Gesicht. Ändern sie das nachher. Wir sind hier in keiner Talkshow.“
Die Umstehenden grinsten, einige konnten sich ein Kichern nicht verkneifen. Valdez wusste wie meine Bemerkung gedacht war. Heute Abend würde er wohl eine Runde Bier ausgeben dürfen.
„Kommen wir zu den aktuellen Punkten. Jemenez, sie werden mit ihrer Gruppe ein paar Trainings absolvieren. Ziel ist es, ihnen mehr Erfahrung und Sicherheit zu geben und die Leute an ihren Stil zu gewöhnen. Ich denke in ein, zwei Tagen dürfte das erledigt sein, sie kennen sich ja alle. Schwerpunkt sind Verteidigung gegen Hinterhalte und Vorgehen unter Feuer.“
Zu Escobar gewandt. „Escobar, ihr Trupp wird einen kleinen Versorgungskonvoi nach Balime begleiten. Keine große Sache, aber passen sie auf sich auf.“
„Verstanden. Was hat der Konvoi für eine Ladung?“
„Munition und Ersatzteile für die Garnison dort.“ Ich schaute auf die Uhr. "Die Beladung dürfte in dreißig Minuten abgeschlossen sein. Machen sie ihre Fahrzeuge fertig und seien sie pünktlich abmarschbereit.“ Mein Blick schwenkte zu Rodriguez.
„Bleibt unser Auftrag bestehen Major?“
„Er bleibt. Patrouille nordwestlich von Alma. Wir checken das Gebiet auf eventuelle Rebellenaktivität. Nach ihrer Eroberung von Grumm könnte sie sich an Alma versuchen. Ein kurzer Seitenblick zu Faith. Sie stand immer noch neben mir. Wir beide mussten die Farce aufrecht erhalten.
„Genaue Einweisung erfolgt, wenn wir im Wald sind, ich will erst mal raus hier. Jemenez, Escobar, sie haben ihre Befehle.“ Ich rückte meinen Hut zurecht und lud die Waffe durch. Die anderen folgten meinem Beispiel, man hörte das Laden von Waffen. Einige prüften zum wiederholten Mal die Magazine ihrer Waffen, der MG-Schütze legte einen Gurt in sein Maschinengewehr. Ein kurzer Check, das GPS war ein und arbeitete korrekt, der Funk funktionierte. In Schützenreihe schickten wir uns an die Kaserne zu verlassen, jeder beobachtete seinen Bereich. Sanchez lief wie üblich an der Spitze und gab die Richtung vor.
Wir näherten uns dem Haupttor. Es war gesäumt von diversen MG-Stellungen und Sandsackbarrieren. Scharfschützen lagen in Position und überwachten alles mit ihren Optiken. Unmengen an Stacheldraht verhinderten, das sich Unbefugte dem Areal nähern konnten. Hinter dem Draht waren 200 Meter freie Fläche – die Todeszone. Keine Deckung, keine Möglichkeit zur Annäherung. Jeder Gegner der hier reinwollte würde schwere Verluste erleiden.
Ich meldete uns beim Postenführer ab. Er würde mit seinen schweren Waffen unser Vorgehen soweit wie möglich überwachen.
Zwanzig Minuten später hatte der Wald uns verschluckt.
Ten thousand gobs lay down their swabs to fight one sick marine -
Ten thousand more stood up and swore,
'Twas the damndest fight they'd ever seen

Zivi-Animateur im RdGE

RIP Möhre

derLumpi
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Beitrag von derLumpi » 17 Jun 2002, 12:05

Seit einiger Zeit stieg das Gelände allmählich an.
Die zahlreichen Bäume wurden langsam von Sträuchern und Farnen verdrängt.
Wir hatten uns entschieden einen der Kämme zu erklimmen, um einen Überblick über die Gegend zu bekommen.

Der Aufstieg war für uns schon beschwerlich genug, aber für den Verletzten Rekruten würde es sicherlich kein Zuckerschlecken.
Deshalb blieb er bei KSau zurück.
die beiden beobachteten die Strasse und würden uns warnen, falls Gefahr drohte.
Aber nichtsdestotrotz hielt er sich wacker.
Insgeheim bewunderte ich ihn für seine Zähigkeit.
Ohne ein Wort des Klagens hielt er mit uns Schritt, sogar durchs Unterholz.

Doc hatte den Kamm bereits erreicht und lag, mit dem Feldstecher an den Augen, am Boden.
Auf dem Kamm würden wir ein hervorragendes Ziel für jeden Gegner bieten, aber so reduzierten wir das Risiko auf ein Minimum.
Die Sonne stand bereits tief im Westen.
Es würde zeitgi dunkel werden, und wir wären vor Abend nicht in Cambria, soviel war sicher.
Ich erreichte den Kamm, Doc reichte mir den Feldstecher.
Die Landschaft unterhalb des Kamms lag in tiefem Schatten, aber das Licht der tiefstehenden Sonne tauchte die östlichen Lande in ein sonderbares rotes Licht.
Cambria war anhand kleiner, vereinzelter Lichtpunkte auszumachen, mehr war eigentlich auch nicht zu sehen.
Im Norden folgte ein Kamm dem nächsten, im Süden standen große, dichte NAdelwälder im Abendrot und im von Westen her schlängelte sich die Strasse wie ein rotes Band in Richtnug Cambria.
"Lass uns gehen." Ich reichte Doc seinen Feldstecher und wir begannen den Abstieg.
"Lumpi, hier Ksau, kommen!"
Die Stimme kam verzerrt aus dem Ohrhörer, muß wohl an den Bäumen liegen.
"Hier Lumpi, kommen!"
"Hier Ksau, Wir haben hier was gefunden, dass solltet ihr euch ansehen, kommen!"
"Hier Lumpi, wir sind in 5 Minuten da, kommen!"
"Hier Ksau, verstanden, Ende!"
.

Cold Steel
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Beitrag von Cold Steel » 18 Jun 2002, 15:55

''Hmm, nach Westen also.'', dachte ich. ''Was soll’s, der Typ hat schon nicht gelogen. ''Doch ich frag mich was er mit dem Kichern am Ende seines Satzes meinte.'' Jetzt schoss mir ein Gedanke wie eine großkalibrige Kugel durch den Kopf! ''Westlich von hier liegt Grumm. Und in Grumm sind momentan Kampfhandlungen, oder nicht?'' fragte ich mich. Verdammt , dann würde der Weg wahrscheinlich auch nicht gerade ein ''Sonntagsspaziergang'' werden. Allerdings wartete ich ungeduldig auf den ersten Einsatz meiner Waffe. Ein Bisschen Angst hatte ich schon, aber so was ist ja immer dabei. ''Wird nicht gerade eine kurze Strecke.'' dachte ich mir. Und ein Blick auf eine kleine zerfledderte Karte von Arulco bestätigte meine Vermutungen. Doch ich hatte ja wohl keine andere Wahl. Na ja, eigentlich schon, aber ich tat so als ob. Ich marschierte mit langsamen Schritten los, die immer schneller wurden. Als ich an den letzten Gebäuden der Stadt vorbeizog, öffnete sich mit eine scheinbar Kilometerlange freie Fläche. Doch diese wurde nach kurzer Zeit von einer kleinen zierlichen Farm unterbrochen. Als ich den Farmgebäuden näher kam, stieg mir der frische Geruch von Dünger in die Nase. ‚Na toll!’ dachte ich mir. Jetzt lief ich doch tatsächlich an einem frisch gedüngtem Feld vorbei. Ich versteh nicht, wie die Farmer den Gestank hier aushielten.
Doch wenigstens war es hier Still und man konnte nur das entspannende Zwitschern eines kleinen Vögelchens vernehmen.
‚Muuuuh!’ hörte man aus einem der Farmgebäude. ‚Mu-uuuh!’ erneut unterbrach es die Stille. Mit dem darauffolgendem ‚Muuh!’ trat eine schwarz-weiß gefleckte Kuh aus dem Eingang. Hinter ihr kam eine Frau herausgerannt, die typisch für eine Bauersfrau gekleidet war. ‚Bethina!’ rief sie der Kuh hinterher. Die Kuh hieß anscheinend Bettina. ‚Bethina!’ rief die Frau erneut. Ein verrückt gekleideter Mann kam aus einem der Nebengebäude gestürmt, sprang über den Zaun und nuschelte etwas unverständliches, wahrscheinlich Spanisch. Den Gesichtsausdruck den er dabei machte und der Ton in dem er die Wörter aussprach, ließen vermuten, das es irgendwelche Schimpfwörter waren.
Als ich auch die Farm hinter mir gelassen hatte kam ich in ein bergiges Gebiet. Ich hob einen Stein auf und warf ihn auf die Klippen, die wie riesige Zäune aus dem Boden emporgingen. Irgendwie machten mich Klippen nervös. Ich meine, was könnte nicht alles passieren. Beispielsweise könnten dir plötzlich riesige Steine den Schädel zertrümmern, ohne das du dich verabschiedet hast. Doch das piepen der Vögel beruhigte mich wieder und so ging ich weiter meine geplante Route entlang.
Plötzlich kamen zwei bewaffnete Männer hinter einem Baum hervor. Ich lies mich sofort hinter einen Busch fallen und holte meine Waffe hervor. Doch ich nahm die Typen noch nicht unter Beschuss, den vielleicht waren es nur Jäger. Obwohl, Jäger mit Kalaschnikows. Andererseits, andere Länder, andere Sitten. Wer weiß was für Tiere die erlegen wollten. Sicherheitshalber nahm ich einen jedoch ins Visier. Einer der Männer, der mich wegen seiner dicken Zigarre und seinen grauen Haaren stark an Hannibal vom A-Team erinnerte, stupste den anderen an und zeigte mit seiner Hand auf eine Stelle die nicht weit von meiner Deckung entfernt lag.
Meine Augen wanderten wie die des Mannes zu dieser Stelle. Dort lag ein kleines Heftchen mit einem ziemlich berauschendem Motiv. Eine nackte Frau über deren Kopf in roter Schrift XXX stand. Am liebsten würde ich mir das Schmuddelheftchen unter den Nagel reisen, doch wer weiß was das für Männer waren und was sie mit mir machen würden wenn sie mich entdecken würden. Sie kamen bedrohlich nah doch ich blieb cool, so wie immer. Einer der Männer, Hannibal, hob das Heftchen auf, blätterte ein bisschen und setzte sich anschließend auf einen Stein. Der andere stellte sich interessiert dahinter. Mit großen Augen glotzte er ins Heftchen. ‚Mann, doch noch ein bisschen Abwechslung!’ fing Hannibal an und lächelte. ‚Ja, du sagst es!’
antwortete der andere mit einer Stimme wie ein Reibeisen. ‚Kaum zu fassen das die nur uns beide geschickt haben um...’
begann Hannibal wieder, doch der andere unterbrach: ‚...diese Soldaten auszuspionieren? Ja, eine Frechheit. Als ob das nicht andere Soldaten machen könnten!’ ‚Hast du etwa Schiss?’ kicherte der Hannibal hinterher. ‚Pah, ich könnte diese verdammten Kommandos mit bloßer Hand erledigen!’ antwortete der andere. Hannibal nickte und lächelte.
Plötzlich kam eine weibliche Männerstimme aus dem Funkgerät von Hannibal. ‚Ja, hier Erkundungstrupp!’ flüsterte Hannibal herein. ‚Neue Anweisungen von der Herrin!’ flüsterte der Transvestit zurück. Die Herrin verdammt noch mal, Deidranna!
Das waren tatsächlich Deidrannas Spione. Jedenfalls ein Paar von ihnen. ‚Jetzt gibt’s Action!’ schrie ich, sprang auf und richtete meine Waffe auf Hannibal der erstaunt das Funkgerät fallen lies. ‚Äh, Waffe runter Schwachkopf!’ schrie er.
‚Ah ah, so läuft das nicht. Nicht mit mir!’ schrie ich und schoss Hannibal ins Bein. Der andere lud seine AK durch wobei sich Hannibal immer noch auf dem Boden räkelte. Ein Schuss zwischen die Augen lies den Typ zu Boden sinken. Ich kickte die AK von Hannibal außer Reichweite und Packte ihn am Kragen. ‚Wer schickt euch?’ schrie ich ihm ins Gesicht. ‚Dei-argh-dranna!’ antwortete er mit Schmerzen. Erneut warf ich ihn zu Boden und richtete meine Waffe gerade auf seinen Kopf als ich plötzlich eine Stimme vernahm.

...

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derLumpi
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Beitrag von derLumpi » 18 Jun 2002, 16:27

Wir näherten uns KSaus Position.
Hier im Wald war es bereits dunkler als oben auf dem Kamm.
Das Abendrot tauchte die Gebirgskämme in ein schauerlich rotes Licht, so dass sie aussahen wie blutgetränkte Zähne.
Doc, befand sich hinter mir.
Das war doch die Position, an der wir uns von Ksau und dem Rekruten getrennt hatten.
"Pst!"
Ein dunkler Schemen winkte uns zu sich, die beiden hatten sich hinter einem verkrüppelten Nadelbaum versteckt.
Doc und ich kauerten uns auf den Boden.
"Die beiden beobachten die Strasse, keine Chance da ungesehen vorbei zu kommen.
Höchstens über die..." er sah hinauf.
"Die sind doch nicht allein hier oben!" Doc unterbrach KSau.
"Was meinst du!" ich wollte hören was er dachte.
"Vielleicht sondieren die nur die Lage oder schlimmer, die blockieren alle Wege nach Cambria, denkbar is alles, aber die Armee schickt doch nicht 2 Leute allein hier hoch!"
Die beiden bewegten sich wieder.
Zur Strasse waren es höchstens 50 Meter und sie befanden sich direkt an der Stelle, an der die Strasse die Kämme durchstach, beiderseits keine Deckungsmöglichkeiten.
"Ich bin dafür die beiden zu umgehen und zwar in nördlicher Richtung." Ich hatte keine Lust auf ein größeres Gefecht in den Bergen, zumal keiner von uns sowas schonmal gemacht hatte.
Wir würden etwas klettern müßen, aber unentdeckt bleiben, wenn wir Glück hatten.
Aber schon schien uns das Glück zu verlassen.
Schüsse halten tausendfach von den Felsen wider.
Beide Soldaten gingen zu Boden, einer schien sofort tot zu sein, der zweite krümmte sich vor Schmerzen am Boden.
Sofort stürmte eine dritte Person in dei Szenerie und machte sich an dem verletzten Soldaten zu schaffen.
Getreu der Devise 'Der Feind meines Feindes, ist mein Freund' stürmte ich gefolgt von Doc und Ksau zum Schauplatz des Schusswechsels.
Der Unbekante schien sich voll auf sein Opfer zu konzentrieren, denn er bemerkte nicht wie wir aus dem Unterholz hervorbrachen.
Ich stiess seine aus der Hand. Sicher ist sicher.
"Runter!" brüllte Doc, die Waffe im Anschlag.
Bevor er sich umdrehen konnte, stiess Ksau ihn zu Boden.
Alles lief blitzschnell ab, rein Intuitiv.
"Wird nich lange dauern, dann wird der Rest auch hier sein." knurrte Doc.
.

derLumpi
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Beitrag von derLumpi » 19 Jun 2002, 16:16

KSau hate sich auf den unbekanten Schützen geworfen, um ihn am Boden zuhalten.
Doc zauberte eine Rolle Klebeband aus seiner Tasche hervor und warf sie KSau zu, der sie mit der linken locker auffing.
Sogleich riss er mit den Zähnen ein Stück Klebeband ab und pappte es über den Mund des Unbekannten, es folgte die Verschnürrung der Handgelenke.

Ich hatte mir die beiden Soldaten angesehen.
Der eine war sofort tot - Kopfschuss.
Nummer zwei hatte eine böse Wunde am rechten Oberschenkel.
"Wir müßen vn der Strasse weg!" Doc drängte zur Eile.
"Und was wird aus ihm?" ich wies auf den Verletzten.
"Laufen kann der nicht und wir sind mit dem Rekruten ohnehin schon zu langsam."
Doc sah mir in die Augen und dann auf seine Waffe.
"Zu laut." Kasau hatte den Blick bemerkt.
"Dann mach ich es."
Ich nahm eine Morphiumspritze aus dem Notfallset.
Die Menge würde in wenigen Sekunden den Tod herbeiführen.
Die Nadel wanderte an den linken Oberarm.
Langsam drückte ich die leicht milchige Flüssigkeit in die Blutbahn des Soldaten.
"Angenehme Träume." flüsterte ich.
Der Körper wurde sofort schlaff, aber der Soldat atmete noch, es würden seine letzten Atemzüge sein.
"Nichts wie weg!" KSau hob den Unbekannten auf und stieß ihn vor sich her, zurück ins Unterholz.
.

derLumpi
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Beitrag von derLumpi » 22 Jun 2002, 13:41

Wir hatten uns keinen Moment zu spät aus dem Staub gemacht.
Schritte hallten bereits von allen Seiten der Gerbirgswände wider.
Es gab nur den Weg nach Norden.
Links und rechts erhoben sich die Gebirgskämme, also bahneten wir uns unseren Weg durch das Unterholz.
Die Sonne war bereits untergegenagen und wir setzten uns die Nachtsichtgeräte auf.
Wir versuchten keine Spuren zu hinterlassen, aber bei 5 Männern blieben unweigerlich Spuren zurück.
Ein Stimmengewirr drang von hinten an unsere Ohren, gefolgt von mehreren Salven.
Kugeln pfiffen über unsere Köpfe, einige prallten von den Wänden und bahnten sich ihren Weg quer zu unserer Marschrichtung.
Autmatisch beschleunigten wir unsere Schritte.
Doc führte uns an, gefolgt von dem verletzten Milizen aus Grumm.
Ksau bildete den Schluss, vor ihm war nur ich und der Unbekannte.
Wieder pfiffen uns Kugeln um die Ohren ungezielter as zuvor, aber zahlreicher.
Nun rannten wir, wir rannten um unser Leben.
.

SEAL
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Beitrag von SEAL » 22 Jun 2002, 23:53

Das Training war nicht sonderlich hart, doch war es extrem schweißtreibend, was ich den hiesigen tropischen Temperaturen ankreidete. Anfangs sand ichnur dabei und bellte die Befehle wie eine kläffender Straßenköter über den Truppenübungsplatz. Ein Gemurmel herhob sich, schwoll an, bis alle schließlich gesteneich aufeinander einredeten, und immer wieder in Richtung Graf Tiger zeigten. Ich wand mich um, und erkannt den Grund für meinen Autoritätsverlust: der Graf machte selbst mit, während ich nur rummeckerte...Befehlsverweigerung kam einer Meuterei gleich, und war schon seit je her gefürchtet, zu Lande wie zu Wasser, egal ob zu Zeitens Nelsons oder heute. Wenn man sowas einreißen ließ, war alles vorbei. Da gab es nur eines: ich mußte auch in der unbarmherzigen Tropensonne rumrennen.
"Ok, wir machen einen Marsch nordwärts, jeder nimmt sich zu trinken mit, so wie eine Messer oder Buschmesser!"
Alle liefen schnatterend davon. knapp eine halbe Stunde später waren wieder alle da. Ich hatte inzwischen meine Schuhe ausgezogen, und ging geradewegs zum Strand. Laut Karte gab es in ca 10km Entfernung eine Bucht, in die ein kleiner Bach mündete, welche ich als Ziel auserkoren hatte.
Der Trupp ging los....
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Exegi monumentum aere perennius.

Ypsilon83
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Beitrag von Ypsilon83 » 23 Jun 2002, 01:00

Am Vormittag gab es den ersten Teil des Fitnesstrainings, nun, nach dem Mittagessen, kam Teil zwei.
Die Hitze nahm immer mehr zu. SEAL jagte seine Leute über den Übungsplatz, während Tiger mit seinen lief. Soviel zu Autorität.
Ypsilon schüttelte den Kopf, er war zu weit weg, um sich einzumischen.
Er stand am Strand, nicht im Wasser, aber genau daneben.
Seine Rekruten standen vor ihm, das Wasser bis zu den Knien und machten Faxen. Nach dem harten Vormittagstraining, Sandsäcke am Strand auffüllen und im Dauerlauf durch die ganze Stadt zu den Verteidigungsanlagen an der Mine bringen, war diese Trainingseinheit im Meer genau richtig. Das Wasser erfrischte, aber bisher wussten sie noch nicht, was sie erwartete.
Ypsilon warf jedem einen Sandsack zu.
"Auffüllen mit nassem Sand und dann über den Rücken hängen!"
Es dauerte einige Zeit, bis die Rekruten soweit waren. Jeder versuchte es alleine, statt im Team zu arbeiten. Aber das war nicht der Zweck der Übung.
"So, alle fertig? Gut, dann fang an zu laufen. Den Strand hoch und runter."
Die Ersten wollten das Wasser verlassen, aber Ypsilon hielt sie zurück.
"Njet, schön im Wasser bleiben, an Land kann das ja jeder. Wenigstens wird euch nicht übermässig heiss."
Ypsilon grinste, das Wetter war bei dieser Übung egal. Der Widerstand des Wassers reichte schon aus, um die Rekruten müde zu machen. Aber es stärkte die Beinmuskeln. Allerdings würden sie ihn dafür hassen.
"Los jetzt, etwas schneller, wenn ich bitten darf, sonst jag ich euch noch weiter ins Wasser! Los jetzt!"
Ypsilon blieb am Strand, am liebsten wäre er mit einem Jeep neben den Rekruten hergefahren, aber erstens gab es nicht genug Benzin und zweitens hätten sie ihn dann wohl ertränken wollen. Also lief er neben ihnen am Strand her und versuchte sie etwas zu motivieren.
"Los Pablo, du Schnecke, da rennt ja deine Oma noch schneller!
Juan, dir könnte man beim Laufen die Schuhe neu besohlen.
Bewegt euch endlich schneller!"
Es gab immer wieder leises Gemurre, aber niemand sprach es laut aus, oder weigerte sich einfach.
Nach einiger Zeit kam SEAL mit seinen Leuten vorbeigerannt. Er hatte sich wohl von Tiger überzeugen lassen, oder er wurde überzeugt.
Das Gemurre bei seinen Leuten nahm stark zu, als SEAL mit seinen Leuten auf gleicher Höhe war.
Ypsilon grüsste ihn kurz dann drehte er sich zu seinen Leuten um, die zum ersten Mal lauter murrten.
"Ruhe! Oder ihr bekommt noch einen Sack auf den Rücken!"
SEAL rannte mit seinen Leuten weiter, sie würden sich bestimmt nicht mehr über ihn beschweren, nachdem sie das gesehen hatten.
Das Training sollte normalerweise bis sieben Uhr Abends gehen, aber Ypsilon Leute hatten tapfer durchgehalten, so dass er gegen fünf Uhr aufhören liess.
"Okay, das wars Leute, Sandsäcke auf den Haufen dort drüben und dann gehn wir was trinken, ich geb ne Runde aus!"
Einige Freudenrufe, hartes Training und Freundschaft, das war die Hauptsache bei dieser Art der Ausbildung.
Morgen oder übermorgen wollte Ypsilon mit dem Nahkampftraining beginnen.
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Ltd. Kamikaze
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Beitrag von Ltd. Kamikaze » 23 Jun 2002, 10:54

Die Sonne schien durch meine Windschutzscheibe und weckte mich friedlich. Ich öffnete die Augen und blinzelte Richtung Himmel. Mein Uhr zeigte mit 8:47h an, ich hatte sehr lang geschlafen. Ich stieg aus, schloss meinen Wagen ab und ging auf eine Milizionärin zu. Noch leicht verschlafen fragte ich sie, wo hier die sanitären Anlagen wären. Sie führte mich zu einem Haus. Man merkte das die Einrichtung alt war, aber auch, das die Leute sich bemüten alles sauber und hygienisch zu halten, und das war wichtig. Ich duschte schnell und ging auf die Toilette, dann zog ich mich wieder an und trat ins freie. Ein Blick auf meine Uhr signalisierte mir, dass es 9:12h war.
Heute wollte ich weiter nach Grumm, und fragte einen Milizionär, ob die Stadt in Hand der Rebellen sei. Dieser bejahte.
Schnell stieg ich in mein Auto und fuhr aus der Stadt hinaus die Küstenstraße entlang. Die schlechte Qualität des Weges erlaubte mir nicht gerade schnell zu fahren und langsam wurde es immer heißer. Der Blick nach Westen war wunderschön, die Sonne glitzerte auf dem Wasser und bot einen Anblick des Friedens, in einem Land in dem eine kleine Gruppe Rebellen gegen eine ganze Armee kämpfte. Was für eine Ironie.
Gegen 11:30 kam ich in Grumm an. Die Milizionäre waren sehr misstrauisch und wollten mich nicht reinlassen. Ich erklärten ihnen wer ich sei, aber sie glaubten mir immer noch nicht. Langsam verlor ich die Geduld und sagte ihnen, sie sollten einen der Söldner hohlen. Nach ein paar Minuten kamen sie mit SEAL im Schlepptau an. Er war relativ übberascht als er mich sah. Dann erklärte er den Milizen wer ich war. Nun durfte ich endlich in die Stadt. SEAL stieg zu mir ins Auto und wir fuhren Richtung Stadtmitte. Auf dem Weg erzählte er mir kurz über den Angriff auf Grumm und was danach geschehen sei. Er erzählte mir über die neuen Leader, und das Lumpi momentan nicht in der Stadt sei. Angekommen am zentralen Platz in Grumm stiegen wir beide aus. Als erstes wollte ich Ypsilon aufsuchen, und ihn fragen wie ich mich hier nützlich machen kann...
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Phoenix 576
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Cambria Wald /Nachmittags

Beitrag von Phoenix 576 » 23 Jun 2002, 16:59

Blätter die einem ins Gesicht schlugen, Tierstimmen um einen herum, feuchte, drückende Hitze, die schwere Ausrüstung am Körper, gejagt werden, und Jäger sein…

Es war alles wie ein Rückblick, fast die gleiche Situation. Damals im Dschungel, da war es ähnlich gewesen, da wurde ich gejagt von einer Gruppe Rebellen. Diesmal wurde ich gejagt von einer Gruppe Soldaten, oder jagte ich sie? Und damals, jagten sie mich? Oder jagte ich sie? Am Ende waren sie tot, und ich der Sieger, aber war ich damals Gejagter oder Jäger gewesen? Ich hatte alle meine Verfolger getötet. Wie würde es diesmal ausgehen, bei dieser Jagd? Wild oder Jäger...

Ein kleiner Wasserlauf kämpfte sich seinen Weg durch das dichte Grün. Knietief, etwa zwei Meter breit. Mit zwei weiten Schritten hatte ich ihn überquert, die Kleider jetzt noch nasser. Damals war es auch ein Fluss gewesen, der zu einem strategischen Punkt wurde. Eine Schlüsselstelle der ganzen Verfolgung. Nach dem kurzen Schusswechsel war das Wasser dunkelrot, und mehrere Leichen trieben langsam im Wasser. Würde der Fluss wieder wichtig werden, bei dieser Jagd?

Ich blieb kurz stehen, verharrte bewegungslos um die Umgebung zu beobachten. Aber da war nichts Außergewöhnliches. Weiter...

In meinem Kopf formten sich Ideen zu Plänen, Taktik und Gegnerstärke wurden analysiert. Unbekannte wurden versucht zu lösen, oder zu umgehen, die Fakten waren gering, die Gefahr dadurch größer. Anzahl der Gegner, unbekannt. Position der Gegner, ebenfalls unbekannt. Aber die Logik sagte, dass sie beim Jeep sein mussten. Sie konnten erst kurz hier sein, und würden sich erst mal einen Überblick verschaffen wollen, vielleicht versuchten sie auch ihre Leute zu kontaktieren, aber ihre Leute waren tot. Vielleicht würden sie auch versuchen, ihre Basis in Alma anzufunken, was könnte das für Folgen haben. Wohl keine für uns, Alma war zu weit weg, aber falls eine Patrouille in der Nähe war, hatten wir ein Problem, und zwar ein Großes. Der Plan, falls man es so nennen konnte, war fertig, es gab zu viele Unbekannte in dieser Gleichung um sich richtig vorbereiten zu können, ich brauchte mehr Infos. Zu den Jeeps, und sehen ob sie noch dort waren. Danach würde ich weiter entscheiden.

Ich hetzte wieder durch die grüne Hölle, die Waffe in der Hand, die nassen Kleider klebten am Leib, das schmutzige Gesicht eine eiskalte Fratze, die Muskeln gespannt. Das Adrenalin pumpte durch meinen Leib, die beste Droge die es gab. Das Kampfhoch trieb den ermüdeten Körper vorwärts, immer weiter, immer schneller.

Die Gedanken banal, grausam, trieben vorwärts. Schneller, weiter, besser, keine Geräusche, musst aufpassen! Sekunden zerrten sich zu Stunden, und Minuten verkürzten sich zu Sekunden. Das Zeitgefühl verschwand, im Gehirn arbeiteten nur noch antrainierte Instinkte, Überlebenswille und Brutalität übertrumpften Moral und Angst. Ich wurde zu diesem kaltblütigen, grausem Monster, dem Killer, der ich einmal war, aber diesen Killer, das Monster, ich wurde es nie mehr los. Ich war der Killer, immer und überall. Er schlummerte meistens, doch jetzt war er wieder hier. Und er hatte die Oberhand über die anderen Seiten meiner Persönlichkeit.

Die Ohren hörten Schüsse und Schreie im Wald, weit entfernt, keine Bedrohung, zu weit um zu helfen. Und diese Stimme war nicht James.
James, neue Gedanken erfüllten das Bewusstsein, der Anblick eines mit Tarnfarbe beschmierten Gesichts drängte sich in mein Bewusstsein. Blutspritzer im Gesicht, einen Schlapphut auf dem dunklen Haar. Ein blutiges Messer in der Hand, das Gewehr auf dem Rücken. Das war das Bild, das ich so oft gesehen hatte, die gebückte Gestalt, wie er plötzlich hinter einem aus dem Busch kam. Unbemerkt natürlich.
Die Haltung, und der Ausdruck des Gesichts, sie hatten sich mir eingeprägt, wie ein wildes Tier, immer aufmerksam, niemals müde, ohne Moral, ohne Gewissen, aber sicher nicht sadistisch. Er hatte keine Freude beim Töten, er lebte dabei auf, aber wer tat das nicht von uns? Er verspürte sicherlich auch keine Trauer oder Schmerz beim Kampf, er spürte nichts. Das war das Beängstigendeste an uns, keine Gefühle...

Weiter ging es im schnellen Lauf durch das Grün, ich kämpfte mich durch Büsche, sprang über Hindernisse, hetzte vorwärts, bis der Waldrand in Sicht kam...

so long...

PinkRabbit
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Beitrag von PinkRabbit » 23 Jun 2002, 23:37

Der Trupp war bereit, die Todeszone vor sich. Faith überkam ein Schaudern bei dem Gedanken daran, was die Scharfschützen wohl tun würden, wenn sie von ihrer Fracht wüssten. Die Hand langte automatisch an die Stelle, an der das Dokument befestigt war. Sie hatte den Zettel in einer kleinen Tasche, in der sich diverse militärische Karten von Arulco befanden, untergebracht, die sich in Höhe des Gürtels, an der Innenseite ihrer Kampfweste befand.
Falls sie jemand dabei erwischen sollte, wie sie das verräterische Dokument irgendwo verstecken wollte konnte sie noch schnell die anderen Karten als Alibi benutzen. Wenn es gut lief, dann blieb ihr genug Zeit um…..
Nein es durfte nicht falsch laufen.
Steve sah sie mit einem halb besorgtem, halb fragenden Blick an. Sie schüttelte den Kopf „Alles Ok.“ Man sah es ihr immer noch an was sie dachte.
Der Trupp brachte die Distanz zwischen Basis und Wald in 20 Minuten.
Die grüne Hölle umgab sie. Man musste vorsichtig sein, jeder Geräuschquelle möglichst aus dem Weg gehen. Der Kampfeinsatz für die Truppe hatte begonnen. Faith wusste nicht wie sie die Gefechtsübung geplant hatten, es sollte ein Überraschungseffekt vorhanden sein, damit man die Rekruten und auch die Leader möglichst gezielt darauf drillen konnte überlegt zu handeln.
Sie musste versuchen so unauffällig wie möglich zu agieren, sich an einem bestimmten Punkt von der Truppe zu trennen und dem Gefecht Beachtung zu schenken, von dem sie nicht wusste wo es stattfinden würde.
Der einzige Pluspunkt für sie war, dass die Rekruten kaum Kampferfahrung besaßen, sie waren in Top Form, zeigten eine hervorragende Treffsicherheit auf dem Schießstand, aber ihr Verhalten im Einsatz würde zu wünschen übrig lassen.
Faith konzentrierte sich wieder auf ihre Umgebung und tat das was sie am Besten konnte, sich lautlos und unauffällig fortbewegen.
Der Trupp war angesichts seiner Gefechtstärke erstaunlich leise, eventuell verursachte Geräusche, würde man aus einiger Entfernung auch für die Klänge des Waldes halten. Ihr Vordermann bewegte sich schnell und zielsicher, darauf achtend den vertrockneten Pflanzenteilen und aus der Erde ragenden Wurzelwerk auszuweichen.
Ja sie waren gut in Form, doch wie lange würde die Ordnung innerhalb des Trupps noch anhalten. Würden sie die Nerven während der Übung verlieren?! Faith hoffte es.
Die ersten Funkanweisungen kamen über das Headset.
„Formierung zu 4 Trupps, sichert jede Seite ab, achtet darauf eurem Vorder- und Nebenmann genügend Feuerschutz zu geben und lasst die Umgebung nicht aus dem Auge.“
Ein deutliches Zeichen das es bald losging. Faith hatte noch eine offen gebliebene Frage an den Major, doch die konnte sie schlecht über die offizielle Funkfrequenz stellen.
Das Gefecht konnte jeden Moment ausbrechen, dann hatte keine Zeit mehr ihn zu fragen, der Befehl war eindeutig und man würde vielleicht sogar Verdacht schöpfen wenn sie sich nicht daran hielt. Faith riskierte es und beschleunigte ihren Gang, vorbei an Buschwerk und Geröll. Der Boden hatte sich kaum merklich verändert und Faith war zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt gewesen, als dass sie auf dieses detail geachtet hätte.
Ihr Fuß fand seinen Weg zielsicher an einem größeren Felsbrocken vorbei, Richtung Waldboden, doch dieser war nun gesät mit kleineren Gesteinsbrocken, welche keinen festen Halt gaben.
Die kurze Unachtsamkeit kostete sie das Gleichgewicht und sie fiel zeitgleich mit dem ersten abgegebenen Schuss.
You look Kind of clean cut... but then again.. you could have murdered your granny with a hammer.

CAT Shannon
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Im Wald nördlich von Cambria

Beitrag von CAT Shannon » 25 Jun 2002, 13:12

Nachdem ich auf der Lichtung abgesprungen war hatte ich zunächst etwa eine halbe Stunde damit verbracht, absolut reglos dazuliegen und zu horchen. Aber vom Rascheln des Grases und der Bumblätter sowie dem Gezwitscher der Vögel war nichts zu hören gewesen, was auf eine irgendwie geartete Präsenz von Menschen schließen ließ. Dann zog ich mich langsam mit den Händen nach vorn, das Gewehr auf dem rechten Arm liegend und die Tragegurte des Rucksacks an den Füßen eingehakt. Alle paar Meter legte ich eine kurze Pause ein, sowohl um neue Kraft für die nächsten Meter zu sammeln, aber auch um nach verdächtigen Geräuschen zu lauschen. Ganz allein, ohne jede Unterstützung im Feindesland waren Geduld und Konzentration meine einzigen Verbündeten, wenn ich überleben wollte. Nach eineinhalb Stunden erreichte ich endlich den Waldrand. Eine weitere Stunde verbrachte ich damit, tief geduckt und mit langen Pausen zwischen den einzelnen Bewegungen, mich durch das Unterholz in Richtung Nordosten vorzuarbeiten. Mein erstes Ziel während dieses Einsatzes war eine der Armeepatroullien, die durch die Wälder um Drassen streiften. Schließlich überprüfte ich anhand meines GPS-Empfängers und der in Cambria erworbenen Wanderkarte Arulcos meine Position. Wie geplant befand ich mich mitten im Nirgendwo, weit abseits von jeder Straße oder Siedlung, gleichzeitig konnte ich aber innerhalb weniger Stunden das Operationsgebiet der gegnerischen Patroullien erreichen. In einem dichten Gebüsch hob ich leise eine flache Mulde aus, tarnte sie sorgfältig und kroch dann hinein, um mich bis zum Einbruch der Nacht auszuruhen.
Life is a sequence of missed opportunities.

icecoldMagic
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Beitrag von icecoldMagic » 25 Jun 2002, 23:53

Ein Tier... hat eine Stellung in der Nahrungskette. Es tötet um seinen Hunger zu stillen oder es stirbt, um einen anderen Hunger zu stillen. Ein Tier tötet möglichst schnell. Was bringt es ein Opfer langsam zu töten, es raubt nur Energie da es sich noch länger wehren kann, was wieder dazu führt das mehr Nahrung auf genommen werden muss. Ein Hund, zum Beispiel, beißt in das Genick seiner Beute, damit die zentralen Nervenbahnen durchtrennt werden.
Es gibt keine Tiere die qualvoll töten.
Aber was ist mit einer Schlange? Sie vergiftet einen und man führt einen langsamen, schmerzhaften Todeskampf. Warum? Ganz einfach, das Gift einer Schlange ist auf ihre Beute zugeschnitten. Ein Kleinsäuger stirbt sofort. Eine Schlange ist ja auch normalerweise keine Menschen.
Nur der Mensch. Der Mensch, steht ganz oben in der Nahrungskette. Er hat keinen natürlichen Feind. Er wird nicht gefressen. Und was macht der Mensch? Er tötet seine eigene Art. Aber nicht schnell, sondern langsam. Der Mensch ist sich der Qual bewusst die er einem anderen Geschöpf verabreichen kann.
Aber selbst Qual hat einen Nutzen.

Immer noch rannte ich. Vorbei an massiven Baumstämmen, mit langen, schnellen Schritten. Ich zog meine Fußspitzen bei jedem zweiten Schritt nach um eine deutliche Spur zu hinterlassen. Der Jäger braucht immer eine Fährte...
Nach ein paar Minuten hatte ich einen geeigneten Abstand um einen Hinterhalt zu legen. Der Waldrand lag vielleicht jetzt 200 Meter entfernt und ich musste ungefähr wieder auf Höhe des Jeeps sein. Perfekt.
Wenn René jetzt noch schnell reagierte konnten wir ein klassische Zangenbewegung machen.
Aber im Moment gab es wichtigeres zu tun.
Ich schlich spurenlos ein paar Meter zurück und versteckte mich neben meiner Fährte hinter einem breitwurzeligen Baum. Und wartete.
Auf das Schnaufen. Das tiefe Atemholen. Das Keuchen.
Den richtigen Moment abwarten, wie das lancieren im Mittelalter. Den Reiter aus dem Sattel heben. Die Energie nutzen, den Eigenschwung, die Massenträgheit.
Ich wartete.
Das Rascheln des Unterholzes unter schweren Schritten.
Warten.
Der eigene Atem, immer leiser...
Warten.
Körperspannung.
Warten.
Die Erfahrung spricht in einem.
Warten.
Und dann der Angriff, der Hinterhalt, der Knackpunkt.
Ein hoher Tritt, genau platziert.
Der Stiefelabsatz trifft die Lippe meines Opfers. Platzt blutend auf, das Bein schwingt nach unten ab, das andere wirbelt hoch, trifft mit der Fußspitze genau unter dem Schulterblatt, die dortigen Muskeln ohne Spannung, der Körper weicht noch zurück durch den Treffer im Gesicht. Es knackt.
Der Gegner, keine Chance.
Beide Beine befinden sich noch in der Luft. Mein Körper kämpft mit der Gravitation, verliert, stürzt.
Ich lande unsanft, Steine bohren sich in meine Kleidung, meine Haut, meine Wunden. Aus der Schulterwunde tritt wieder Blut aus, die Kruste ist aufgesprungen, der Schnitt am Arm beginnt wieder zu pulsieren.
Ansonst unverletzt, ich federe mit dem Armen ab, rolle auf den Rücken, stoße mich mit den Fäusten ab und stehe wieder, alles in Sekundenschnelle.
Der Gegner, auf den Knien, ein zäher Brocken. Je gefährlicher der Feind, desto größer die Ehre.
Ich blicke in ein vor Schmerz verzehrtes Gesicht, ein mit Blut überzogenes Gesicht. Eine Wunde an der Stirn, vom Schusswechsel, die kaputte Lippe und ein immer noch harter Blick.
Mein Gesicht, dreckig, verschwitzt, Schmutzpartikel haften an der Haut, kleine Pflanzenfasern hängen in meinem Bart, meinen Haaren, überall Schmutz.
Und wieder der Blickaustausch.
Opfer und Jäger, Jäger und Opfer. Das Blatt wendet sich so schnell wenn es um das Leben geht...
Ein zäher Brocken, die Linke deformiert, nicht mehr Einsatzbereit, die Rechte schnellt zum Pistolenhalfter.
Ich springe vor, wie ein Tormann beim Abschlag, hole mit einem Bein weit nach hinten aus während ich die Distanz zum Ziel auf Trittlänge verkürze.
Der schwere Stiefel schnellt vor, die dicke Sohle verfehlt den Solarplexus, es knackt, das Sternum? Eine Rippe? Egal, die Wirkung verfehlt nicht, der grauhaarige Soldat kippt nach hinten um, keucht nach Luft, knallt schwer mit dem Kopf auf dem Waldboden auf.
Komplett Einsatzunfähig.
Ich atme tief durch, Sauerstoff für mein Blut, meinen Körper, meine Zellen.
Langsam nähere ich mich dem Körper des Feindes. Da liegt er. Immer noch bei Bewusstsein. Blickt mich an. Immer noch ein harter Blick.
Er will nicht aufgeben, will sich nicht aufgeben. Ein Ausbilder, ganz klar.
Er spuckt Blut.
Immer noch mustere ich ihn, mit geneigtem Kopf, den Blick zur Erde und ihn gerichtet. Das nasse, verdreckte Haar henkt mir ins Gesicht, der Schweiß läuft an meinen Schläfen, meinen Rücken, meine Beine hinab. Immer noch pumpe ich Sauerstoff in meine Lungenflügel.
Und dann wusste ich was zu tun war...
"I don't wanna snuggle with Max Power."
"Nobody snuggles with Max Power. You strap yourself in an' feeeel theee cheeeeseee!"

KdA-Erzähler
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Beitrag von KdA-Erzähler » 26 Jun 2002, 13:10

Egal was wir taten, unsere Verfolger blieben uns auf den Fersen.
Ich war das letzte Glied in der Kette.
Doc stürmte voran in die Nacht, gefolgt von dem Grummmilizen, dem Unbekanten und Lumpi.
Wir kamen nicht schnell genug voran. Der Milize und der Ubekannte waren einfach zu langsam, um den Soldaten entkommen zu können.
Nach links oder rechts ausweichen war bei den steilen Hängen nicht möglich.
Es gab nur zwei Wege für uns und nur einer war für uns passierbar.
Vor mir der dunkle Schemen von Lumpi, der ab sich ab und zu bückte um dem Unbekannten aufzuhelfen, wenn er gestürzt war.
Seine Hände waren noch immer gefesselt, eine reine Vorsichtsmaßnahme, die uns aber auch einiges an Zeit kostete.
Wieder bückte sich Lumpi, ich nutzte die Gelegenheit.
"So werden wir ihnen nicht entkommen.
Das Laufen hat keinen Sinn!"
"Hast du ne bessere Idee?" Lumpi stand der Schweiß auf der Stirn. Mir ging es nicht besser.
"Vielleicht sollten wir an einer geeigneten Stele auf ihnen auflauern!" Lumpi schien zu überlegen.
"Ok, halten wir die Augen offen!" Er stand auf und schon liefen wir wieder in die dunkle Nacht, die Soldaten hinter uns.
Der offizielle Erzähler und Kritiker des "Kampf durch Arulco" Threads.

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Beitrag von KdA-Erzähler » 27 Jun 2002, 21:25

„Scheiße...“ hauchte Gefreiter Gomez. Er wollte weg von hier. Er hatte schon Kampferfahrung gesammelt. Hier, im Krieg gegen die Rebellen, im Ausland, im Trainingscenter... aber nichts und niemand hatte ihn auf so was vorbereitet, er war kein Feigling aber das... das war nicht sauber, das war kein fairer Kampf. Sein Seargent lag verletzt und für sein Leben gekennzeichnet vor ihm, in seinem eigenem Blut. Ein ganzer Trupp, ausgelöscht. Von wem? Waren dies die Rebellen?
Es war so atypisch. Das was die Rebellen bisher geleistet hatten war nicht viel, erst die Söldner hatten ihnen zu den ersten Erfolgen geholfen. Verdammt!
Was war hier in diesem Wald? Wer waren diese zwei Männer die mit einem Jeep allein durch dieses Land fuhren als gehörte es ihnen, als hätten sie keine Angst...
„Sir, wie haben sie es geschafft zu entkommen?“ wollte Hicks von seinem geliebten Sarge wissen. Aber dieser antwortete nicht. Kraftlos schlossen sich seine Augen. Er würde diesen Bastard dafür zahlen lassen, dafür das er seinen Sarge verletzt hatte, die Mission scheiten lassen, für die Verluste im Krieg, für seine Ängste, für alles...
Briggtown war inzwischen langsam an den Waldrand getreten, sein M4 erhoben, die Umgebung im Visier.
Es raschelte im Unterholz links von ihm. Ruckhaft riss er die Mündung seine 5,56 Millimeter Sturmgewehrs herum. Malte Achter in die Luft. Er zitterte. Schweiß perlte im die Schläfen herunter, sein nasses Haar klebte im Helm. Dies war kein Schweiß der Anstrengung, kam nicht vom rennen zum Jeep, vom verstockten festhalten während der Fahrt. Dies war der Schweiß des Opfers, der Beute, des Hase vor der Kobra. Der Angstschweiß der Toten...
Nervös winkte er José zu sich.
„Hicks, bringen sie den Sarge in den Jeep, wir ziehen ab!“
Dieser blickte verblüfft zum Chief in Order, den Hass im Gesicht.
„Sir, der Leutnant ist da noch drin. Und Mickelle und...“
„Schnauze Hicks! Die sind tot verdammt. Bringen sie Cardoso in den Jeep! JETZT SOFORT!“
Die Verzweiflung ließ ihn schreien.
So behutsam wie möglich hob Hicks den Seargant hoch, dieser stöhnte vor Schmerz. Langsam wankte er zum letzten Jeep, den Jeep mit dem sie hier angekommen waren.
„Hicks...“ hauchte er „er hat mir mein Bein gebrochen. Ohne Worte.“
Ein rasselnder Husten unterbrach die verzweifelte Ausführung seiner Ängste.
„Er hat mich nur... gemustert. Und dann trat er zu.“
Sein Blick verhärtete sich, seine gesunde Hand klammerte sich um Hicks Nacken, zog ihn zu sich herunter.
„Hicks, das sind keine Menschen. Menschen wissen... wissen was Gnade ist.“
Hicks schluckte. Der Sarge erschlaffte in seinen Armen und er beeilte sich den Jeep zu erreichen. Mann munkelte so manches über die neuen Befehlshabenden unter Deidranna, vor allem über einen gewissen Major Mike...
Weiter kamen seine Gedanken nicht. Ein Schrei von Briggtown ließ im das Blut in den Adern erstarren.
Und dann ertönte wieder das Mündungsfeuer in diesem leidenden Land...
Der offizielle Erzähler und Kritiker des "Kampf durch Arulco" Threads.

KdA-Erzähler
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Bei den Jeeps

Beitrag von KdA-Erzähler » 27 Jun 2002, 21:25

„Scheiße...“ hauchte Gefreiter Gomez. Er wollte weg von hier. Er hatte schon Kampferfahrung gesammelt. Hier, im Krieg gegen die Rebellen, im Ausland, im Trainingscenter... aber nichts und niemand hatte ihn auf so was vorbereitet, er war kein Feigling aber das... das war nicht sauber, das war kein fairer Kampf. Sein Seargent lag verletzt und für sein Leben gekennzeichnet vor ihm, in seinem eigenem Blut. Ein ganzer Trupp, ausgelöscht. Von wem? Waren dies die Rebellen?
Es war so atypisch. Das was die Rebellen bisher geleistet hatten war nicht viel, erst die Söldner hatten ihnen zu den ersten Erfolgen geholfen. Verdammt!
Was war hier in diesem Wald? Wer waren diese zwei Männer die mit einem Jeep allein durch dieses Land fuhren als gehörte es ihnen, als hätten sie keine Angst...
„Sir, wie haben sie es geschafft zu entkommen?“ wollte Hicks von seinem geliebten Sarge wissen. Aber dieser antwortete nicht. Kraftlos schlossen sich seine Augen. Er würde diesen Bastard dafür zahlen lassen, dafür das er seinen Sarge verletzt hatte, die Mission scheiten lassen, für die Verluste im Krieg, für seine Ängste, für alles...
Briggtown war inzwischen langsam an den Waldrand getreten, sein M4 erhoben, die Umgebung im Visier.
Es raschelte im Unterholz links von ihm. Ruckhaft riss er die Mündung seine 5,56 Millimeter Sturmgewehrs herum. Malte Achter in die Luft. Er zitterte. Schweiß perlte im die Schläfen herunter, sein nasses Haar klebte im Helm. Dies war kein Schweiß der Anstrengung, kam nicht vom rennen zum Jeep, vom verstockten festhalten während der Fahrt. Dies war der Schweiß des Opfers, der Beute, des Hase vor der Kobra. Der Angstschweiß der Toten...
Nervös winkte er José zu sich.
„Hicks, bringen sie den Sarge in den Jeep, wir ziehen ab!“
Dieser blickte verblüfft zum Chief in Order, den Hass im Gesicht.
„Sir, der Leutnant ist da noch drin. Und Mickelle und...“
„Schnauze Hicks! Die sind tot verdammt. Bringen sie Cardoso in den Jeep! JETZT SOFORT!“
Die Verzweiflung ließ ihn schreien.
So behutsam wie möglich hob Hicks den Seargant hoch, dieser stöhnte vor Schmerz. Langsam wankte er zum letzten Jeep, den Jeep mit dem sie hier angekommen waren.
„Hicks...“ hauchte er „er hat mir mein Bein gebrochen. Ohne Worte.“
Ein rasselnder Husten unterbrach die verzweifelte Ausführung seiner Ängste.
„Er hat mich nur... gemustert. Und dann trat er zu.“
Sein Blick verhärtete sich, seine gesunde Hand klammerte sich um Hicks Nacken, zog ihn zu sich herunter.
„Hicks, das sind keine Menschen. Menschen wissen... wissen was Gnade ist.“
Hicks schluckte. Der Sarge erschlaffte in seinen Armen und er beeilte sich den Jeep zu erreichen. Mann munkelte so manches über die neuen Befehlshabenden unter Deidranna, vor allem über einen gewissen Major Mike...
Weiter kamen seine Gedanken nicht. Ein Schrei von Briggtown ließ im das Blut in den Adern erstarren.
Und dann ertönte wieder das Mündungsfeuer in diesem leidenden Land...
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Qujo
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Grum, späterer Vormittag

Beitrag von Qujo » 28 Jun 2002, 19:33

Es wurde rasch heisser.
SEAL folterte seine Rekruten mit Gymnastik und Fitnesübungen, wärend Tiger den Rest durch die Wälder hetzte. Somit hatte ich im Moment nichts zu tun, was mir nicht besonders behagte, da mich das Training wenigstens vom Grübeln abgehalten hätte.
Wie konnte ich mich so gehen lassen?
Wiso hatte ich derart die Kontrolle verlieren?
Was denken die anderen jetzt von mir?
Sich diese Fragen immer und immer wieder zu stellen, war völlig kontraproduktiv.
„Solltest weniger grübeln, dafür mehr arbeiten, Junge!“
Langsam schlenderte ich auf die als Magazin verwendete Lagerhalle zu. Ein Milizionär stand schwitzend vor dem Eingang Wache, lies mich aber ungefragt passieren.
Der Lagerraum war Menschenleer. Ich holte mir drei Päckchen Munition und zwei leere 20er Magazine aus einem Regal und spazierte hinaus zum derzeit unbenutzten Schiesstand. Gemächlich lud ich die Magazine und stellte danach zwei Qs auf.
Dann hallten die ersten Schüsse durch die Hitze des Tages.
Das Training tat gut und die Waffe gefiel mir. Die zwei verschossenen Magazine reichten knapp aus um mich an die Eigenheiten des Gewehrs zu gewöhnen aber Munition war bekanntlich nie genug da. Ausserdem wurde es mir eindeutig zu heiss.
I rather be a hammer than a nail.

mattscho
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Beitrag von mattscho » 03 Jul 2002, 14:07

über den Wolken

Blau, blau so weit das Auge reicht, unendlich. Ich hatte mich zu Ramon ins Cockpit gesetzt, nicht schon wieder allein sein in der verlassenen First Class. Der Sitz des Copiloten eröffnete einen ganz neuen Blick auf den Himmel, blau, unendlich. Es war ein majestätischer Anblick, der selbst die lauten Rotoren vergessen machte, die unermüdlich dröhnten aber immer leiser wurden je länger man in ihrer Nähe saß. Geredet wurde nicht, es war eh zu laut für eine gepflegte Konversation. Es hätte die Stimmung ruiniert. In mir machte sich die Sehnsucht zu fliegen breit, der Gedanke einen Flugschein zu machen erhärtete sich. Plötzlich senkte sich die Maschine, wir tauchten durch die Wolken, hauptsächlich aus Staub und Wasser, ein wunderbarer Moment. Unter uns erschien das Land umsäumt von strahlend blauem Wasser. "Da ist Arulco“, schrie Ramon gegen die Rotoren. Es war der kleine Fleck im Südwesten. Allmählich verloren wir weiter an Höhe, flogen einen großen Bogen um Meduna, vorbei an endlosen Wäldern, grünen Feldern und ein paar braunen Stellen mit dem Namen Chitzena, Omerta und Cambria. Die Landung war hart, der Flughafen eh nur eine Buckelpiste. Es grenzte an ein Wunder Gottes, dass die Maschine beim Aufsetzten nicht außer Kontrolle geriet. Der Abschied von Ramon war herzlich, meine Zweifel hatten sich zerstreut. Er war ein guter Pilot, seine Landung beeindruckte mich.

Zurück fuhr ich wieder in dem Jeep, allein, schon wieder. Raul blieb bei seinem neuem „Che“, bei Miguel, und ich fuhr die staubigen Straßen in Richtung Cambria mit meiner Ausrüstung entlang, immer auf der Hut vor Patrouillen. Ich fuhr nach Norden, über Omerta, der direkte Weg nach Cambria ging über Alma und war somit sehr ungesund für mich. Die Fahrzeit verlängerte sich um drei Stunden, wieder drei Stunden Einsamkeit. Ich hatte viel Zeit nachzudenken. Es war mir vorher nie aufgefallen wie allein ich war. Keine Familie, keine Freunde, nur Kollegen und die lebten meist nicht lang genug um eine engere Bekanntschaft zu schließen. Es war sowieso zu gefährlich zu viele Freunde zu haben, bei denen man zu deren Rettung seine eigene Gesundheit hätte gefährden müssen. Es war mir sogar recht so. Doch die Perspektive hatte sich verschoben, andere Dinge wurden wichtiger, andere belanglos.

Es war später Nachmittag als ich Cambria erreichte. Die Sonne erstrahlte als riesiger, roter Feuerball, die Luft flimmerte, es war heiß. Die Bar hatte ihren Betrieb wieder aufgenommen. Innen roch es nach Schweiß. Deos kannte man in Arulco nicht. Man hatte größere Sorgen. Ein lauwarmes Bier befeuchtete die trockene Kehle. Die Bar war voll, doch alle hatten etwas zu tun. Wieder einsam, in einer ganzen Menschenmenge. Keine bekannten Gesichter, mit denen man ein paar Worte wechseln konnte, nur um dieses quälende Gefühl wenigstens für ein paar Minuten zu vergessen. Keine bekannten Gesichter, also machte ich mich auf die Suche. Zum Hauptquartier. Die Rebellen seien alle in Grumm, teilte man mir mit. Die Plätze wo Zulu und sein mysteriöser alter Kumpel sein konnten, sie waren leer. Es zog mich zum Krankenhaus.

Ich schlenderte ein wenig herum, die scheinbar nie enden wollenden Massen von Verletzten nach dem Artillerieangriff waren behandelt, es ging wieder normal zu hier, wie immer nur noch zwei Verletzte pro Bett. Die Überbelegung war sprichwörtlich. Und dann erblickte ich endlich einen bekannten Menschen.
“Angelina“
Sie war gerade mit einem Kontrollgang beschäftigt. Als sie sich umdrehte, schwang ihr schwarzer Zopf um ihren Kopf und schlängelte sich auf ihrer Schulter. Ihre Augen leuchteten, als sie mich sah. Ich lächelte, das erste Mal heute.
"Du bist wieder da?“
“Sieht glatt so aus.“
“Schön, das freut mich.“

Sie umarmte mich. Ich fühlte mich nicht einsam, das erste mal heute.
“Wie läuft´s im Krankenhaus?“
“Gut, gut. Die Medikamentenversorgung ist ziemlich knapp. Aber das kann man zu einem großen Teil mit Mutter Natur wieder wettmachen. Ich bin den halben Tag damit beschäftigt, Salben, Tees, Auflagen und solche Sachen zu mixen.“
Es schwang eine Menge Stolz mit, sie hatte sich jahrelang mit nichts anderem beschäftigt.
“Ansonsten gibt es immer viel zu tun, aber es geht inzwischen. Der Angriff war hart für uns. Ich sag dir, noch eine Attacke überlebt diese Stadt nicht. Aber ich danke dir.“
“Wofür?“
"Dafür, dass du mich hierher gebracht hast.“

Wir schauten uns tief in die Augen. Ich versank in ihrem Rehbraun. Die Oberschwester störte die intime Zweisamkeit.
“Schwester Angelina, wie weit sind sie mit ihrem Rundgang?“
“Ehm, bin gleich fertig, Schwester Rita, drei Zimmer noch.“

Schwester Rita verschwand zufrieden in einem der unzähligen Zimmer.
“Wann hast du Schluss? Ich dachte, wir könnten noch einen Kaffee trinken.“
"Das dauert noch, aber wenn ich mit dem Kontrollgang fertig bin, hab ich Pause. So in ´ner Viertelstunde. Treffen wir uns dann in der Cafeteria?“
"Die macht zwar einen scheiß Kaffee, aber gut.“
Sie lächelte, strahlte. Es steckte an.
“Was hast du da eigentlich in der Tasche?“
“Meine Ausrüstung.“

Schlagartig schlug die Stimmung um, ihr Gesicht sprach Bände von Wut und Enttäuschung.
“In einer Viertelstunde in der Cafeteria. Lass mich dir wenigstens zeigen, womit ich meinen Auftrag für die Rebellen ausführen will.“
Widerwillig gab sie mir diese Chance.

mattscho
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Beitrag von mattscho » 03 Jul 2002, 14:08

über den Wolken

Blau, blau so weit das Auge reicht, unendlich. Ich hatte mich zu Ramon ins Cockpit gesetzt, nicht schon wieder allein sein in der verlassenen First Class. Der Sitz des Copiloten eröffnete einen ganz neuen Blick auf den Himmel, blau, unendlich. Es war ein majestätischer Anblick, der selbst die lauten Rotoren vergessen machte, die unermüdlich dröhnten aber immer leiser wurden je länger man in ihrer Nähe saß. Geredet wurde nicht, es war eh zu laut für eine gepflegte Konversation. Es hätte die Stimmung ruiniert. In mir machte sich die Sehnsucht zu fliegen breit, der Gedanke einen Flugschein zu machen erhärtete sich. Plötzlich senkte sich die Maschine, wir tauchten durch die Wolken, hauptsächlich aus Staub und Wasser, ein wunderbarer Moment. Unter uns erschien das Land umsäumt von strahlend blauem Wasser. "Da ist Arulco“, schrie Ramon gegen die Rotoren. Es war der kleine Fleck im Südwesten. Allmählich verloren wir weiter an Höhe, flogen einen großen Bogen um Meduna, vorbei an endlosen Wäldern, grünen Feldern und ein paar braunen Stellen mit dem Namen Chitzena, Omerta und Cambria. Die Landung war hart, der Flughafen eh nur eine Buckelpiste. Es grenzte an ein Wunder Gottes, dass die Maschine beim Aufsetzten nicht außer Kontrolle geriet. Der Abschied von Ramon war herzlich, meine Zweifel hatten sich zerstreut. Er war ein guter Pilot, seine Landung beeindruckte mich.

Zurück fuhr ich wieder in dem Jeep, allein, schon wieder. Raul blieb bei seinem neuem „Che“, bei Miguel, und ich fuhr die staubigen Straßen in Richtung Cambria mit meiner Ausrüstung entlang, immer auf der Hut vor Patrouillen. Ich fuhr nach Norden, über Omerta, der direkte Weg nach Cambria ging über Alma und war somit sehr ungesund für mich. Die Fahrzeit verlängerte sich um drei Stunden, wieder drei Stunden Einsamkeit. Ich hatte viel Zeit nachzudenken. Es war mir vorher nie aufgefallen wie allein ich war. Keine Familie, keine Freunde, nur Kollegen und die lebten meist nicht lang genug um eine engere Bekanntschaft zu schließen. Es war sowieso zu gefährlich zu viele Freunde zu haben, bei denen man zu deren Rettung seine eigene Gesundheit hätte gefährden müssen. Es war mir sogar recht so. Doch die Perspektive hatte sich verschoben, andere Dinge wurden wichtiger, andere belanglos.

Es war später Nachmittag als ich Cambria erreichte. Die Sonne erstrahlte als riesiger, roter Feuerball, die Luft flimmerte, es war heiß. Die Bar hatte ihren Betrieb wieder aufgenommen. Innen roch es nach Schweiß. Deos kannte man in Arulco nicht. Man hatte größere Sorgen. Ein lauwarmes Bier befeuchtete die trockene Kehle. Die Bar war voll, doch alle hatten etwas zu tun. Wieder einsam, in einer ganzen Menschenmenge. Keine bekannten Gesichter, mit denen man ein paar Worte wechseln konnte, nur um dieses quälende Gefühl wenigstens für ein paar Minuten zu vergessen. Keine bekannten Gesichter, also machte ich mich auf die Suche. Zum Hauptquartier. Die Rebellen seien alle in Grumm, teilte man mir mit. Die Plätze wo Zulu und sein mysteriöser alter Kumpel sein konnten, sie waren leer. Es zog mich zum Krankenhaus.

Ich schlenderte ein wenig herum, die scheinbar nie enden wollenden Massen von Verletzten nach dem Artillerieangriff waren behandelt, es ging wieder normal zu hier, wie immer nur noch zwei Verletzte pro Bett. Die Überbelegung war sprichwörtlich. Und dann erblickte ich endlich einen bekannten Menschen.
“Angelina“
Sie war gerade mit einem Kontrollgang beschäftigt. Als sie sich umdrehte, schwang ihr schwarzer Zopf um ihren Kopf und schlängelte sich auf ihrer Schulter. Ihre Augen leuchteten, als sie mich sah. Ich lächelte, das erste Mal heute.
"Du bist wieder da?“
“Sieht glatt so aus.“
“Schön, das freut mich.“

Sie umarmte mich. Ich fühlte mich nicht einsam, das erste mal heute.
“Wie läuft´s im Krankenhaus?“
“Gut, gut. Die Medikamentenversorgung ist ziemlich knapp. Aber das kann man zu einem großen Teil mit Mutter Natur wieder wettmachen. Ich bin den halben Tag damit beschäftigt, Salben, Tees, Auflagen und solche Sachen zu mixen.“
Es schwang eine Menge Stolz mit, sie hatte sich jahrelang mit nichts anderem beschäftigt.
“Ansonsten gibt es immer viel zu tun, aber es geht inzwischen. Der Angriff war hart für uns. Ich sag dir, noch eine Attacke überlebt diese Stadt nicht. Aber ich danke dir.“
“Wofür?“
"Dafür, dass du mich hierher gebracht hast.“

Wir schauten uns tief in die Augen. Ich versank in ihrem Rehbraun. Die Oberschwester störte die intime Zweisamkeit.
“Schwester Angelina, wie weit sind sie mit ihrem Rundgang?“
“Ehm, bin gleich fertig, Schwester Rita, drei Zimmer noch.“

Schwester Rita verschwand zufrieden in einem der unzähligen Zimmer.
“Wann hast du Schluss? Ich dachte, wir könnten noch einen Kaffee trinken.“
"Das dauert noch, aber wenn ich mit dem Kontrollgang fertig bin, hab ich Pause. So in ´ner Viertelstunde. Treffen wir uns dann in der Cafeteria?“
"Die macht zwar einen scheiß Kaffee, aber gut.“
Sie lächelte, strahlte. Es steckte an.
“Was hast du da eigentlich in der Tasche?“
“Meine Ausrüstung.“

Schlagartig schlug die Stimmung um, ihr Gesicht sprach Bände von Wut und Enttäuschung.
“In einer Viertelstunde in der Cafeteria. Lass mich dir wenigstens zeigen, womit ich meinen Auftrag für die Rebellen ausführen will.“
Widerwillig gab sie mir diese Chance.

Ypsilon83
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Beitrag von Ypsilon83 » 06 Jul 2002, 00:10

Ypsilon sass mit seinen Schülern im Schatten eines Hauses und trank ein Bier mit ihnen. SEAL trieb in einiger Entfernung seine Milizen immer noch zu Höchstleistungen an.
"Seht ihr Leute, ich trainiere zwar härter, dafür sind wir normalerweise früher fertig."
Zustimmendes Nicken.
Er erinnerte sich noch einmal an den Mittag. Es war ein hartes Training gewesen, das nur durch das Auftauchen von Kami unterbrochen wurde. Ypsilon hatte ihn auf den neuesten Stand gebracht und dabei auch nicht die Informationen über sich verschwiegen, die durch einen unglücklichen Zufall ans Licht kamen. Aber es gab Geheimnisse in seinem Leben, deren Geheimhaltung ihm weitaus wichtiger waren.
Schliesslich gab er Kami den Auftrag, sich dem Trupp anzuschliessen, der die Lagerbestände überprüfte.
Der Rest des Mittags verlief ohne Probleme und nun sass er hier mit seinen Milizen, trank ein Bier und wartete darauf, dass das Abendessen in der Kantine fertig wurde.
Das Abendessen war auch wirklich gut geworden. SEALs Überredungskunst hatte Wunder gewirkt. Die Milizen waren zufrieden und auch die Söldner mochten das Essen.
Die Söldner sassen zusammen am Tisch und besprachen noch ein paar Dinge.
"Okay, wir haben immer noch nicht genug Milizen, um eine Nachtwache aufzustellen. Also müssen wir wieder Wache stehen.
Immer Zweiertrupps. Insgesamt drei Schichten."
Die zweite und dritte Schicht einzuteilen war kein Problem. Nur bei der ersten gab es ein Problem. SEAL und Tiger sollten die Wache übernehmen, aber Tiger war nicht begeistert.
"Ypsilon, das kannst du heute vergessen. Ich bin heute Abend verabredet und werd da keine Wache schieben."
"Du wirst Wache schieben, oder du kannst dich auf verdammten Ärger einstellen."
"Du hast mir nix zu sagen."
"Herr Disziplin-is-was-für-Idioten, willst du wissen, wie sowas ohne Disziplin geregelt würde? Der Stärkste bestimmt was gemacht wird. Wir können gerne auch nach dieser Methode verfahren, aber ich erinnere dich daran, dass der Trupp zum Krankenhaus schon den halben Tag weg ist."
Ypsilon sprach so leise, dass nur die Söldner ihn verstanden, in seiner Stimme war keine Veränderung zu sonst zu bemerken.
"Diese Verabredung ist mir einfach ziemlich wichtig. Es geht..."
"Ich weiss, um wen es geht. Die Kleine, die du dauernd anstarrst. Na und? Bringst dich etwa um, wenn du sie heute Abend nicht siehst?"
"Ypsilon, verdammt, kanntest du schon mal jemanden, mit dem du dein ganzes Leben verbringen wolltest? Den du geliebt hast? Eine Frau fürs Leben?"
Stille, dann eine Antwort, nicht viel mehr als ein Flüstern.
"Ja."
"Und?"
Die Antwort kam wieder in Ypsilons normaler Stimmlage.
"Siehst du etwa jemanden bei mir Tiger?"
"Äh..."
"Siehste."
Wieder Stille, niemand sagte etwas, Ypsilon legte sein Besteck weg und dachte zurück.
Es war gerade ein paar Jahre her und ihm kam es vor wie eine Ewigkeit. Was Ypsilon damals gefühlt hatte, hatte er nie wieder gespürt. Ihr Lächeln, wenn sie ihn begrüsste. Ihr Haar, das sich im Wind bewegte. Ihre Hände, ihre Augen, ihre Figur...
Der Gedanke an ihre Trennung war weniger angenehm. Es lag nicht an ihnen, sondern an den äusseren Umständen. Wenn man das so nennen durfte.
"El Tigre? Mach dir nen schönen Abend, ich übernehm deinen Dienst. Entschuldigt mich jetzt, ich muss aufs Klo, mir bekommt wohl das Essen nicht."
Er stand auf und verliess den Raum. Die Ausrede war mies, aber wer konnte beweisen, dass es eine Ausrede war.
Langsam ging die Sonne über dem Meer unter, Ypsilon ging zu den wiederaufgebauten Verteidigungsanlagen im Ostteil der Stadt. SEAL würde auch bald kommen, solange war er alleine hier.
Er suchte sich einen guten Posten zwischen den Sandsäcken, legte sein Gewehr auf und beobachtete die Gegend ausserhalb der Stadt. Positionswechsel in fünf Minuten.

1992 Endlich ein anspruchsvoller Auftrag. Einen Politiker erledigen. Eigentlich leicht verdientes Geld, aber der Junge wird einfach zu gut bewacht. Und dann stellen mir diese Typen, die sich Auftraggeber schimpfen auch noch einen Wachhund zur Seite.
Einerseits waren das alles ehemalige Soldaten und könnten den Auftrag auch selbst machen, andererseits wollen sie sich die Hände net dreckig machen. Aber warum bekomm ich dann diesen Wachhund zugewiesen, der einen auf ihre Spur bringen kann?
Versteh einer diese Typen!
Ich erreiche die Bar, in der ihr Treffpunkt ist, jedenfalls der Treffpunkt, den ich kenne.
Ich werde in das Büro des Geschäftsführers gebracht, man spricht Englisch mit mir, in der Sprache meiner Auftraggeber kann ich höchstens einen Kaffee bestellen.
Da stehe ich nun vor seinem Schreibtisch und höre mir an, was er zu sagen hat. Eine Person steht links von mir im Schatten, ich spüre sie nur, aber ich kann niemanden sehen.
"Ach ja, bevor ich es vergesse, Mr. Ypsilon. Sie werden mir verzeihen, ob dieser Vorsichtsmassnahme, aber hier ist die Person, die sie begleiten wird."
Ein Wink mit der Hand, die Person verlässt den Schatten und da steht SIE vor mir.
Ich kann mir eine Weitung meiner Augen nicht verkneifen, ich bin viel zu überrascht. Sie sieht es und lächelt. Ein hübsches Lächeln.
Wortlos verlassen wir den Raum und die Bar.
Auf dem Weg zu meinem Auto sehe ich sie an.
"Ich bin Ypsilon und du?" frage ich.
Sie sieht mich an und antwortet.


Ein Geräusch hinter Ypsilon lässt diesen herumfahren.
Es ist SEAL.
"Alles okay Ypsilon?"
"Ja, ja, alles in Ordnung. Ich hab nur über unser weiteres Vorgehen nachgedacht."
"Ach so, alles klar."
Die erste Schicht der Nachtwache begann.
Kassenwart und Co-Leader im KdA
MITGLIED DES SÖLDNERTEAMS IM KAMPF DURCH ARULCO
ANSPRECHPARTNER BEIM B&HMP

SÖLDNER DES B&HMP

:sid:YPSILON:mg:

Gunny
Evil Mod
Beiträge: 3028
Registriert: 01 Jul 2001, 17:08

Beitrag von Gunny » 07 Jul 2002, 03:52

Links von mir ratterte ein MG los. Die Salve übertönte kurzzeitig alle anderen Geräusche. Dann erklangen Worte in meinem Headset.
„Feind in unbekannter Stärke, halblinks, Entfernung dreihundert.“
Jetzt musste es schnell gehen, jede Verzögerung konnte tödlich enden. Die Reaktion auf diese Situation war logisch. Während ein Teil den Feind niederhalten würde, musste der Rest ihn umgehen und in der Flanke packen. Dermaßen ins Kreuzfeuer genommen hatte er keine Chance mehr. Für ihn bliebe nur noch ausweichen oder vor Ort sterben. Ich gab also ohne groß nachzudenken die Befehle über Funk.
„Rodriguez, sofort Feind niederhalten, aufpassen auf die linke Flanke.“
„Verstanden!“
„Jemenez, Gruppe schnappen und rechts umgehen. Stellung so wählen, das Feind in Flanke gepackt wird. Meldung wenn soweit.“
„Geht klar!“
Das Feuer war jetzt etwas abgeflacht. Ich bewegte mich etwas und lugte hinter dem Baum hervor der mir Deckung gab. Es war nichts zu sehen außer meinen Leuten. Sie schossen jetzt Störfeuer um den Feind in Deckung zu halten, solange Jemenez seine Umfassung ausführte.
Wo ist Faith? Ein rascher Blick zeigte mir ihren Standort drei Bäume hinter mir. Jetzt war die passende Gelegenheit damit sie sich ihres Paketes entledigen konnte. Ich sprang auf und hechtete zu ihr herüber. Sie lag auf dem Boden und sicherte nach links um eventuellen Feind bekämpfen zu können. Ich ließ mich neben ihr zu Boden gleiten. Drei tiefe Atemzüge um mich zu sammeln.
"Du hast zehn Minuten um die Sache zu erledigen, aber halt dich aus dem Feuer raus und laß dich von nichts ablenken. Markier die Stelle auf dem GPS.“ Ich zog mein Gerät aus der Tasche und gab es ihr.
Faith nahm es und verstaute das GPS-Gerät nach einem schnellen Blick auf die Anzeige. „Wie wirst du vorgehen?“
„Hauptschussrichtung ist grob Norden.“ Ich wies mit dem Arm in die entsprechende Richtung. „Linke Grenze in etwa dort,“ der Arm schwenkte nach links, „rechte Grenze diese Richtung. Aber besser du hältst dich mehr links.“
„Ok.“
„Gut. Oh und noch etwas.“ Ich hatte es gerade erst gesehen. „Nimm das Gras aus deiner Mündung.“ Mit einem Augenzwinkern sprang ich auf und rannte Jemenez hinterher, der sich bereits in Bewegung gesetzt hatte. Faith war erfahren genug um selbst auf sich aufzupassen.
Immer die Deckung der Bäume ausnutzend bewegte ich mich nach rechts um die zweite Gruppe zu erreichen. Es kostete mich einige Mühe den Anschluß wieder herzustellen, aber schließlich sah ich den letzten Mann vor mir durch die Büsche rennen. Von links konnte man immer noch Gewehrschüsse hören, Rodriguez hielt also die Stellung. Ein paar Zweige schlugen mir ins Gesicht, ich konnte nicht alles von mir fernhalten und nebensächlich war es außerdem. Eine Wurzel tauchte auf, ich übersprang sie. Das Unterholz wurde jetzt etwas lichter, jetzt konnte ich die ganze Gruppe von Jemenez durch den Wald rennen sehen. Ich stoppte und beobachtete sie dabei.

Zwei grelle Pfiffe durchdrangen den Wald.

Innerhalb von 5 Sekunden erstarb jegliches Feuer.
Ich drückte auf den Sprechknopf meines Headsets. „Alle Feuer einstellen, wiederhole Feuer einstellen. Sammeln am Ausgangspunkt. Rodriguez, legen sie eine Sicherung aus. Ich will keine Überraschungen haben.“ Die Bestätigungen kamen über Funk. Ich wartete bis Jemenez’ Leute mich erreicht hatten, dann gingen wir gemeinsam zurück. Der Leutnant suchte meine Seite, war wohl begierig zu erfahren warum ich die Übung unterbrochen hatte.
Es dauerte etwa 5 Minuten bis Rodriguez vor uns auftauchte. Schnell verschaffte ich mir einen Überblick. Die Stelle war gut gewählt. Büsche und Sträucher gaben uns Deckung vor neugierigen Augen und verbargen gleichzeitig die ausliegende Sicherung.
Rodriguez kam auf mich zu. „Alles klar. Aber ich kann Hauptmann Duval nirgends finden, wissen sie was mit ihr ist?“
„Sie wollte noch eine kleine private Annäherungsübung machen. Geben sie das an die Sicherung weiter. Die anderen,“ und damit erhob ich meine Stimme etwas, „bilden hier einen Halbkreis.“
Die Männer taten wie geheißen und hockten sich auf den feuchten Waldboden, die Waffen zwischen den Beinen. Mit einem Fuß scharrte ich Laub und Reisig beiseite bis die Erde zum Vorschein kam.
„Also, das Vorgehen war Ok, die Sicherung war jederzeit gegeben. Das hat mir gefallen. Mit Art und Vorgehensweise bei Feuereröffnung bin ich ebenfalls einverstanden. Es gab eine schnelle und entschlossene Reaktion, die Positionen wurden sofort eingenommen, Meldungen schnell und eindeutig abgegeben. Das haben wir ja auch oft genug geübt.“
Ich nahm zwei kleine Stöckchen zur Hand und legte sie auf die freigelegte Fläche. "Das ist unsere Position etwa eine Minute nach Feuereröffnung. Jetzt kam die Order das Jemenez’ Gruppe den Feind in der rechten Flanke angreifen soll.“ Ich wandte mich an ihn. „Fällt ihnen was ein, was vielleicht nicht so gut war?“
Er überlegte kurz. „Wir waren zu schnell Major. Die Gruppe ist zu schnell vorgegangen. Ich war der Ansicht, das Zeit hier der kritische Faktor ist.“
Ich nickte. „Zeit ist wahrhaftig ein wichtiger Faktor, aber gerade hier im Wald ist es wichtig sich immer zu sichern. Und das haben sie vergessen. Der Feind ist doch nicht dumm, er hat möglicherweise, eher wahrscheinlich, ebenfalls eine Flankensicherung. Und in die wären sie voll reingerannt. Richtig wäre was gewesen?“
Er nickte. „Überschlagenes Vorgehen.“
„Genau. Das ist einer der Grundsätze, gerade hier. Auch meine Ausbilder haben mir das immer wieder gepredigt. Kein Feuer ohne Bewegung, keine Bewegung ohne Feuer! Wobei Feuer auch bedeuten kann in eine bestimmte Richtung zu sichern.“ Ich schaute mir die Leute an, ob und wie sie die Lektion aufgenommen hatten. Jemenez schien etwas bedrückt zu sein, ob seines Fehlers. Dafür würde er diesen garantiert nicht mehr wiederholen. Rodriguez verzog keine Miene, aber das hatte ich erwartet. Jemenez’ Männer schienen auch nicht unbedingt begeistert, sie schienen den Fehler auf ihre Kappe nehmen zu wollen. Das zeigte mir, das ich auf dem richtigen Weg war. Schon bald würden sie alle wie ein Team reagieren. Und in fünf Minuten würden sie das vertiefen können, wenn wir die Übung wiederholen würden.
Ten thousand gobs lay down their swabs to fight one sick marine -
Ten thousand more stood up and swore,
'Twas the damndest fight they'd ever seen

Zivi-Animateur im RdGE

RIP Möhre

Phoenix 576
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Cambria / Gefecht im Dschungel

Beitrag von Phoenix 576 » 07 Jul 2002, 15:32

„Scheiße...“ murmelte ich, nachdem ich einen ersten Blick auf die grüne Ebene vor mir geworfen hatte. Die Situation vor mir hatte nichts Besonderes an sich, wir hatten sie oft im Training geprüft, aber da verschossen die Waffen nur Farbkugeln, das hier war leider real. Fünf Tangos.

Ich schlich vorsichtig vorwärts, immer näher an die Grenze die Dschungel und Ackerland voneinander trennte, ich war nur ein dunkler Schemen in einem dunklen Dschungel. Ein schwarzer Fleck auf einem schwarzen Bild. Unsichtbar.

Vier Minuten vorüber, und ich lag am Waldrand, zwei Männer die auf mich zukamen, Hicks der den Sarge in den Jeep brachte, und der Fünfte deckte den Vorstoß seines Befehlshabers und dem anderen Soldaten. Es war schnell gegangen, die Entscheidungen wurden mir aus der Hand genommen. Ich musste nun handeln, los gings!

Kurzer Check der Bewaffnung, Colt M1911 im Hosenbund, drei Ersatzmagazine in der linken Tasche. Die Walther P99 in den Händen, restliche Ersatzmagazine in der rechten Tasche der Weste. Scheiß Ausrüstung um sich mit vier schwer bewaffneten Soldaten anzulegen.

Ich sah wie Hicks den Sarge im Jeep verstaute, eine schwierige Aufgabe wenn er ihm keine zusätzlichen Schmerzen bereiten wollte, denn ich hörte die halblauten Schreie bis in mein Versteck. Dieses war ein großer, mindestens ein Jahrhundert alter, Baum. Über einen Meter dick, sehr hoch und er spendete viel Schatten, indem ich bewegungslos lag. Der Anführer, seiner Uniform nach ein Sergeant, kam langsam auf mich zu. Er musterte den Dschungel mit all seiner Aufmerksamkeit, ich konnte sein Gesicht ganz deutlich sehen, ein wenig verwischte Tarnfarbe auf Stirn und Wangen, Schweißtropfen die sich ihren Weg durch Farbe und Dreck bahnten, die ängstlich flackernden Augen. Er drehte sich langsam zu seinem Soldaten um, und ich hörte ein geflüstertes:
"Deck mich, muss nachladen!“ Dieser trat sofort vor und beobachtete die Umgebung noch aufmerksamer, falls das überhaupt noch möglich war, und trotzdem nicht aufmerksam genug.
Der Sergeant riss das Magazin aus seiner Waffe, ich konnte mir seine Gedanken lebhaft vorstellen, er würde sich verfluchen, dass er nicht früher ein volles Magazin geladen hatte. Er war wohl einer der Soldaten die uns am Anfang dieses Gefechts angegriffen hatten. Aber auch diese Gedanken würden ihm nichts mehr helfen, jetzt war die beste Gelegenheit.

Ich rollte aus meiner Deckung, stützte meine Pistole mit beiden Händen, lag flach auf dem Boden, visierte den Kopf des Sergeanten über Kimme und Korn an. Die Mündung zeigte genau auf seine Nase, er sah mich, schrie laut und gellend auf, dann drückte ich ab. Der Schuss dröhnte über das Feld, ließ alles außer dem Sergeanten für den Bruchteil einer Sekunde erstarren. Das Vollmantelgeschoss drang durch das Nasenbein in den Kopf des Tangos ein, zerschmetterte auf seinem Weg Nasenbein, Oberkiefer, und zerfetzte schlussendlich das Gehirn des Mannes. Die Kugel riss dem Sergeanten den kompletten Hinterkopf weg, der in einer Mischung aus Knochensplitter, Hirnmasse und Blut auf das Gesicht des Soldaten spritzte.
Der Soldat schien wie erstarrt, blickte entgeistert auf den zusammenklappenden Körper seines Befehlshaber. Das M4 mit Zielfernrohr des Sergeanten fiel auf den blutbesudelten Boden, als sich die Hände in einer letzten Muskelzuckung weit öffneten. Er war tot, bevor sein zerfetzter Körper auf dem Boden stürzte. Aus dem Augenwinkel sah ich wie der dritte Soldat in Deckung hinter unseren Jeep stürzte. Der war aber noch nebensächlich, vor mir war ein gefährlicheres Objekt. Obwohl ein genauerer Blick auf das blutige Gesicht des Soldaten zeigte, dass er einen schweren Schock hatte. Die weit offenen Augen, der starre Blick, der halb offenstehende Mund. Er war eigentlich keine Gefahr mehr, aber er trug eine Waffe, das war Gefahr genug. Ich richtete die Pistole blitzschnell auf seinen Kopf.
Es waren erst zwei Sekunden seit meinem ersten Schuss verstrichen.

Von der Seite hörte ich eine donnernde Salve. Ich zuckte zusammen, wollte mich in Deckung rollen, da sah ich wie sich auf der Brust des Soldaten eine Reihe blutiger Einschusslöcher zeigte. Sprudelnde Bluteruptionen begleiteten die Einschläge, die Uniform war an der Vorderseite innerhalb einer Sekunde blutdurchnässt. Der Soldat mit einer Steyr AUG in der Hand flog schreiend nach hinten. Sein ganzer Torso war zerfetzt. ICM!

Sofort wanderte mein Blick zu Hicks, der wirbelte herum und jagte eine erste Salve in die Büsche, ungezielt, wütend, verzweifelt. Ich versuchte die Pistole auf ich zu richten, aber eine zweite Salve schlug gezielt in meinen Baum, sodass ich gezwungen war in Deckung zu gehen, mit einer seitlichen Rolle war ich wieder sicher. Ich atmete tief ein, wieder das Feuern des Sig Sauer Sturmgewehres.

Was war mit dem dritten Soldaten? Die Antwort kam sofort, in Form einer großen Detonation. Ich fuhr erschrocken zusammen und kauerte mich auf den Boden, Splitter jagten heulend durch die Luft, schlugen sirrend in die anderen Jeeps und in die Bäume. Die Falle! James hatte vorhin eine Handgranate am Jeep befestigt, jemand der die Tür öffnete würde sie auslösen, und Tango 3 hatte gerade gezeigt wie das ging. Die Granate riss ihn in Stücke, der Tod war augenblicklich. Es folgte eine zweite, noch lautere, Detonation als der Tank des Jeeps explodierte. Das Fahrzeug wurde durch den Druck einen Meter in die Höhe geschleudert, drehte sich , und stürzte krachend zu Boden. Ich blieb geduckt am Boden liegen, hoffte, dass mich keine Splitter treffen würden. Die glühend heiße Druckwelle drückte mich weiter zu Boden, nahm mir die Luft, ließ den Boden erzittern, Flammenzungen schossen aus dem umgekippten Fahrzeug. Es folgten weitere kleine Explosionen, als die Munition im Jeep explodierte. Splitter rasten umher, schlugen in den Boden, in die Stämme, in die anderen Jeeps, ich hörte wie mehrere Scheiben durch den Druck und die Metallschrapnelle zersplitterten, aber ich blieb unversehrt. Und dann war es auch schon wieder vorbei. Kein Lärm mehr, nur noch ein störendes Summen in den Ohren, und mein keuchender Atem.

Hicks!

Ich wirbelte wieder aus meiner Deckung hervor, sah ihn in den Jeep springen. Die Pistole richtete sich auf das große Ziel, von ICM kam ein weiterer Feuerstoß, zwei Kugeln durchschlugen die Windschutzscheibe, aber trafen keine Insassen. Mit heulendem Motor sprang der Jeep vorwärts und jagte wie der Teufel davon, weitere Schüsse von James und mir folgten ihm. Ich erhob mich, und blickte vorsichtig, mit erhobener Waffe auf das Schlachtfeld vor mir...

so long...

Shadow-of-Death
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6.30 Uhr - Irgendwo zwischen Cambria und Meduna

Beitrag von Shadow-of-Death » 07 Jul 2002, 23:53

Der frühe Morgen. Eine gewisse Dunkelheit lag über dem Land die von der aufgehenden Sonne langsam verscheucht wurde. Ein Zwielicht welches die Schatten lebendig werden ließ und dem Land einen Hauch von Ursprünglichkeit verliehen.
Helle Lichtstrahlen durchbrachen wie Speere das dichte Blätterdach des Regenwaldes welcher sich hier vor ihnen erstreckte. In einem flüchtigen Augenblick schlich sich ein Lichtstrahl auf einen kleinen Busch und wurde sofort von den vielen kleinen Tautropfen gebrochen die auf den Blättern lagen.
Tausende winzige Strahlen breiteten sich über den gesamten Busch aus und ließen ihn in einem strahlenden Licht erscheinen welches die an die Dunkelheit gewöhnten Augen eines Beobachters schon fast blendete.
Jeder einzelne Tropfen leuchtete wie ein Diamant und verlieh der Szene eine Schönheit die man wohl am besten als die Schönheit des Augenblicks bezeichnen könnte, die aber unmöglich in Worte zu fassen wahr. Als ob die Natur sich für ihre Liebhaber einmal in vollem Glanz zeigen wollte, fiel plötzlich ein kleiner Wassertropfen, von einem vom Wind bewegten Blatt hinab, zerstob auf einem kleinen Ast über dem Buch und formte das Sonnenlicht zu einem wunderschönen Regenbogen, der sich in einer einzigen schillernden Sekunde majestätisch über den leuchtenden Busch erhob.

Dieses vielfarbigen Wunderwerk der Natur verlieh der Szene eine Schönheit, die sich wie ein Messer in das Herz des einzigen Beobachters bohrte. Eine einzelne kleine Träne trat aus dem fast schwarzen, rechten Auge von Isaac. Langsam versuchte sie sich durch die dicke Schicht aus Tarnfarben zu kämpfen. Doch die dunkle, trockene Kruste verschiedener Braun und Grün Töne öffnete sich und nahm die erfrischende Feuchtigkeit in sich auf. Speicherte sie sich und würde sie nie wieder herauslassen.

In dieser Hinsicht glich diese Kruse aus Pflanzenblüten und -blättern ihrem Besitzer. Dieser war genauso. Nahm alles in sich auf und fraß es in sich hinein. Noch nie hatte er über seine Vergangenheit geredet. Der einzige Mensch dem er einmal seine Gefühle offenbart hatte war nun tot. Lag unter der dunklen Erde neben einem langsam zerfallenden Haus welches früher die Heimstatt dieses freundlichen, schönen Wesen gewesen war. Doch nun war SIE tot. Begraben neben dem zweiten Menschen den er jemals in seinem Leben geliebt hatte. Seinem Sohn. Das kleine lachende Kind das noch nicht einmal verstanden hatte warum es sterben musste. Der Schmerz dieser Gedanken zerriss den hochgewachsenen Scharfschützen beinahe.

Er durfte diese Gedanken nicht haben. Nicht jetzt. Er war mitten im Feindesland. Und wenn ihm auch sein eigenes Leben nichts mehr bedeutete, so hatte er doch mit seinem Wunsch Perez mitzunehmen die Verantwortung für ein zweites Leben übernommen.

Da er die größte Erfahrung in Einsätzen im Dschungel, unter den Scharfschützen der Söldner hatte, hatte er nicht nur dieses schwierige Gebiet zwischen Cambria und der Hauptstadt des Landes zugesprochen bekommen, sondern hatte auch noch die Führung in ihrer kleinen Truppe übernommen. Das Gewicht der Verantwortung lastete schwer auf ihm. Doch er hatte vor sich und Perez so lange am Leben zu erhalten bis er dem einzigen Ziel seines Lebens gegenüberstand. Marsok, dem Mörder seiner Familie...

Ein Laut erreichte seines Ohren und riss ihn aus seinen Gedanken. Es war nur ein kleines Geräusch. Aber es gehörte eindeutig nicht in diese Umgebung und kam auch nicht aus Perez Richtung. Es war ein kurzes abgehacktes Geräusch welchem sofort ein noch leiseres Geräusch folgte, welches man eindeutig als Fluchen einordnen konnte. Anscheinend waren gerade die ersten Opfer eingetroffen.

Mit einer fließenden Bewegung die sich perfekt in das Halbdunkel des Urwaldes mischte, glitt der Sandmann von dem dicken Ast welcher ihm als Wachposten gedient hatte, während Perez geschlafen hatte. Seine kräftigen Arme ließen ihn vollkommen lautlos auf den Boden hinab, während seine Ohren versuchten sich auf die Geräuschquelle abzustimmen. Sein Gehirn filterte die Waldgeräusche heraus und übrig blieb nur ein leises Schmatzen, welches nur mehrere schwere Armeestiefel hervorrufen konnten die sich vorsichtig durch einen leichten Schlamm bewegten.

Seine Beine erreichten den Boden und trugen nun sein komplettes Gewicht, während mit beinahe schlafwandlerischer Sicherheit seine MP5 vom Rücken glitt und sicheren Halt in seinen Händen fand. Der Schalldämpfer war fest befestigt und vollkommen in Ordnung. Mit raschen Bewegungen legte er die Maschinenpistole auf den Boden während sein Gewehr in seine Hände kam. Die AWS war vielleicht auf lange Entfernungen eine unübertroffene Waffe, aber hier im dichten Dschungel war es erheblich besser wenn man eine kleine schnellfeuernde Waffe hatte. Nach seinem Ermessen war die MP5 die prädestinierte Waffe für diese Umgebung.

Fast sanft wurde die AWS auf den Boden zwischen zwei großen Wurzeln gebettet. Es war kein besonders auffälliger Baum. Für einen normalen Mann musste hier wahrscheinlich jeder Ort wie der andere aussehen. Eine stickige feuchte Luft, das durch das dichte Blätterdach vorherrschende Zwielicht und ein unebener Boden ließen den Regenwald für viele Leute als ungastlichen Ort erscheinen.

Nicht umsonst hatten die amerikanischen Vietnamsoldaten diesen Ort als die grüne Hölle bezeichnet. Hinter jedem Baum konnte ein Feind lauern. Die Patrolien die hier operierten werden darauf trainiert sich diesen Umständen anzupassen und auf jedes Detail zu achten. Normalerweise konnten die schon einen Hinterhalt riechen. Doch hier würden sie auf ihren Meister treffen. Der Sandmann hatte das Verschmelzen mit der Natur zur Kunstform erhoben und Perez war nicht sehr viel schlechter als er....

Mit absoluter Lautlosigkeit schlich sich Isaac durch das Unterholz und rüttelte leicht an einem kleinen Erdhügel. Eine Hand legte sich auf den Mund des sich plötzlich bewegenden Erdhaufens damit kein überraschter Laut darüber kam. Vorsichtig hob sich der Kopf des Italieners und zwei kalte, braune Augen blickten ihn unter einem dichten Gestrüpp von Zweigen ins Gesicht. Es brauchte keine Worte um sich zu verständigen.

Mit raschen aber leisen Bewegungen stand die schlanke Gestalt auf und steckte das Messer wieder in die Scheide. Perez hatte es fast automatisch gezogen als er von Isaac geweckt worden war. Wahrscheinlich hätte Isaac genauso gehandelt. In einer Welt wo einen man ständig mit dem Tod lebte war eine Waffe schnell zur Hand.

Apropos Waffe. Perez hätte als Waffe normalerweise nur seine Dragunov. Allerdings hatte er sich vor dem Flug von Grumm noch mal bei der Waffenkammer ausgerüstet und trug nun eine Glock 18 mit Schalldämpfer. Dazu hatte er sich noch ein wenig Sprengstoff mitsamt verschiedenen Zündern besorgt. So konnte er ein paar kleinere Fallen basteln mit denen sie in der Lage sein müssten auch größere Patrolien auszuschalten.
Seine Dragunov ließ er bei seiner Schlafstelle. Sie war genauso wie Isaacs AWS zu groß um im Dschungel von Nutzen zu sein.

Die Geräusche waren inzwischen schon näher gekommen. Sie zogen keine acht Meter entfernt vorbei. Die alte Weißheit das man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht machte sich mal wieder bemerkbar. Das Blätterwerk war einfach viel zu dicht als das man sich auf seine Augen verlassen konnte. Doch nun würden sie erst mal die Nachhut ausschalten. Das waren nie mehr als zwei bis drei Mann. Ein Kinderspiel....

SEAL
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Beitrag von SEAL » 10 Jul 2002, 21:18

Ha-Hm. Ich hatte die erste Nachtwache mit Y zu gehen. Auch nicht schlecht.
Das Training der Rekruten war scharf gewesen in den letzten Tagen, aber bisher nichts als ein Tropfen auf dem heißen Stein, der miserablen Kondition der Rekruten. Ihre Fitness war mangelhaft, wenn ich sie schnell steigern wollte, brauchte ich entweder Protein und Hormonpräparate, was hier unmöglich war, oder mußte ihnen eine Pause gönnen...Pause...ein ganzer Tag? dann hielt der Laster wo möglich Einzug... ein halber? zu kurz...ha-hm...
Positionswechsel.
ha-hm, nach der Nachtwache würd ich auch nicht so frisch sein...ein alternatives Training, bei dem sie bei Laune blieben? Aber ja!
Das ich da nicht schon früher darauf gekommen war! Sappristi! Natürlich, was war geeignet, den Alltagstrott zu durchbrechen, und trotzdem für Fitness zu sorgen: Rugby im knietiefen Wasser...das würde den Vormittag füllen, der Nachmittag war dann frei, und am 17:00 Uhr noch etwas theoretische Taktikschulung, und sonstige Theorie....ja, so würde das Training morgen aussehen...
Aber jetzt war erst mal Schichtwechsel, besser gesagt, seit 3Minuten überfällig. Mann freute ich mich schon auf mein Bett, besser gesagt auf die Hängematte, ihn der ich schlief...
Y schien ähnlich zu denken, denn ich bemerkte wie er ärgerlich auf seine Uhr sah.
"Ha-Hm" räusperte ich mich, um das drückende Schweigen zu brechen....
KDA, der beste Thread der Welt
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Exegi monumentum aere perennius.

Dark Magic
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Morgens in Prag

Beitrag von Dark Magic » 12 Jul 2002, 22:39

Endlich angekommen. Der Flug nach Prag den ich zuerst fälschlicherweise für angenehm eingeschätzt hatte war am Ende dann doch anstrengender als Gedacht. Ich nahm mein Gepäck entgegen das mir auf einem Laufband entgegenkam und beobachtete das bunte Treiben in der Haupthalle. Das war das erste mal seit Monaten das ich keine Angst haben mußte plötzlich aus der Menschenmenge von einem Soldaten oder von einem Scharfschützen aufs Korn genommen zu werden. Ich genoß diesen Augenblick, obwohl mir im selben Moment meine Kameraden in den Sinn kamen. Wie sie jetzt höchstwahrscheinlich wieder im Dreck kriechen, wie ihnen Kugeln um die Ohren fliegen oder wie sie einen erneuten Triumph feierten. An das wenn oder aber eines Einsatzes meiner Teammates mochte bzw. wollte ich jetzt auch nicht denken. Ich schnappte mir also mein Gepäck und ging raus auf die Straße. Plötzlich viel mir auf das mich alle Leute irgendwie seltsam ansahen. Ich drehte mich um und sah mein Spiegelbild in einem Fenster. Unrasiert, fettige Haare, für Arulcanische Verhältnisse vielleicht ein guter Anzug aber für die Zivilisiertheit war der allerdings auch schon lange nichts mehr.

"Na schön, als erstes zum Friseur, um die Haare zu machen und mich Rasieren zu lassen." sagte ich zu mir selbst.

Zum Glück gab es auf dem Flughafen einen Friseur so das ich nicht lange in der Innenstadt von Prag suchen mußte. Und zu allem weiteren Glück gab es sogar einen recht vornehmen Laden der jegliche Art von Bekleidung verkaufte. Von Schuhen über Hosen bis hin zu Hemden und Schlipsen.

Ich betrat den Laden und mußte sogleich musternde Blicke der 2 Verkäufer zur Kenntnis nehmen. Der eine Verkäufer war ein Blonder junger Mann ca. 25 Jahre alt. Der andere Verkäufer dagegen mußte schon um 50 gewesen sein. Und wie es alle älteren Herrschaften tun bewahrte auch den Stil den der Laden forderte und bediente mich prompt mit absoluter Zuvorkommenheit.

Ich kaufte mir in folge dessen ein paar neue Schuhe, einen neuen Anzug sowie alles weitere was man so braucht um stilvoll auszusehen. Allerdings hatte der Preis dann auch einen bitteren Nachgeschmack, was mich aber nicht sonderlich störte, denn wann gönnt man sich mal was!?

Nachdem ich nun endlich wieder ein Mensch, war winkte ich mir ein Taxi heran und schaute auf Enricos Brief, den er mir geschickt hatte. Dort stand das er im Prager Stadtteil 'Brevnov', der gleich neben dem Westlich gelegenen Flughafen lag, ein Zimmer in einem Hotel für reserviert hatte. Ich sagte dem Taxifahrer wo ich hinwollte, woraufhin er auch schon gleich losbrauste.
Ich hatte Glück das man in Prag auch noch weitestgehend Deutsch konnte, zwar währe ich mit Englisch auch weit gekommen, aber das würde immer umdenken bedeuten und dazu hatte ich nun absolut keine Lust. Auf der fahrt durch die Vororte von Prag gab es viele Sehenswürdigkeiten, die noch aus der Römischen Zeitepoche waren. Einige alte Ruinen oder vertrocknete Gemeinschaftsbäder schmückten meist Teile der kleinen Ortschaften.

Als wir dann nach ca. 30min. Autofahrt im Stadtteil Brevnov ankamen fragte der Taxifahrer nach der Straße und nach dem Hotel.

Ich reichte ihm die genaue Anschrift nach vorne, woraufhin es auch schon wieder weiterging. Der Mann kannte sich gut aus dachte ich so bei mir während oben am Himmel langsam die Morgensonne den dichten Schwarzen Wolken weichen mußte.

Endlich war ich da. Ich gab dem Fahrer sein Geld, nahm mir mein Gepäck und schaute mich als erstes um. Das Hotel lag ein wenig zurück und war auf den ersten Blick aus dem Auto heraus nicht so gut sichtbar, denn es war von hohen Bäumen umgeben. Eine kleine Allee die mit Eichen und Blutahorn Bäumen bepflanzt war führte zum Hotel , schwang sich in einen Kreis und führte wieder zurück. In diesem Kreis war ein kleiner Springbrunnen mit einigen sehr schön angepflanzten Blumen. Der Weg war nicht gepflastert sondern war mit sehr schönen kleinen Kiselsteinen beschüttet. Das Hotel selber war weiß und hatte ungefähr 3 Stockwerke, war aber dafür um so länger. Von 4 Marmorsäulen getragen fiel mir der Dachüberstand beim Eingang besonders auf.

"Herrlich!" sagte ich leise zu mir und schritt hinein.

Als ich rein ging war die Rezeption, die direkt vor mir lag, noch unbesetzt. Auf der Linken Seite ging es zu einem Fahrstuhl, rechts schwang sich eine Wendeltreppe empor. Zwischen der Rezeption und dem Fahrstuhl führte ein Gang zum Restaurant. Der Kronleuchter an der Decke glitzerte und funkelte edel von oben herab. Der Rote Teppich war sauber und wenn ich es nicht besser wüßte würde ich sagen das man davon Essen könnte, so sauber war es. Ich schritt vor die Rezeption und drückte auf eine kleine Klingel die einen kurzen schrillen Gong von sich gab. In dem Moment dachte ich bei mir wie Enrico mir dieses Luxushotel bezahlen konnte, denn das Geld was er uns zu Anfang zukommen ließ war doch angeblich sein letztes Erspartes....
Fast im gleich Moment schoss ein kleiner spärlicher Mann hinter einem Vorhang hervor und grinste mich freundlich an.

"Ah, Sie müssen Herr..Herr.."

"Condello...Marco Condello ist mein Name." half ich dem Mann auf die Sprünge

"Marco Condello..." nuschelte er vor sich hin und blätterte wild in seinem großen Buch.

"Ich wurde von Enrico Chivaldori hier her bestellt. Sie müßten ihn kennen er hat für mich ein Zimmer reserviert."

"Achja! Sagen Sie das doch gleich, Herr Condello. Natürlich jetzt weiß ich wer Sie sind. Gestatten, Stephán Chivaldori. Ich ein entfernter Cousin von Enrico Chivaldori, und gleichzeitig Inhaber dieses Etablissements."

Im ersten Moment wußte ich nicht was ich sagen sollte, aber nun war ja alles klar. Enrico Chivaldori hat seinen Cousin gebeten für mich ein Zimmer zu reservieren, das er selbstverständlich nicht zu bezahlen brauchte.

"Sehr erfreut!" entgegnete ich ihm freundlich, aber machte ihm auch sofort klar das ich gerne auf mein Zimmer würde um mich zu duschen und noch ein wenig abzuspannen.

Er rief einen jungen Burschen, der sich sofort mein Gepäck nahm und es zum Fahrstuhl trug. Der Portier warf dem jungen den Zimmerschlüssel zu und bat mich dann ihm zu folgen.
<<<<<<<<<<§Mfg Dark Magic§>>>>>>>>>>

~"Das Leben ist wie eine Melodie. Halte nicht an ersten Tönen fest - Lausche und genieße, bis das Lied zu Ende ist."~

~[Aktuelle Stimmung: »» :bandit: «« ]

derLumpi
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Beitrag von derLumpi » 14 Jul 2002, 09:31

Wir waren Schatten, die durch die Nacht huschten.
Die Vegetation wurde lichter, kaum Möglichkeiten sich zu verstecken. Unsere Verfolger waren hartnäckig, wenn sie noch immer so dicht hinter uns waren wie zuvor, würde diese Stelle unser Ende sein. Steilwände links und rechts, beinah senkrecht aufragend.
"Deckung!" Ksaus Stimme drang durch mein Headset, er hatte die Nachhut übernommen, um uns rechtzeitig warnen zu können.
Er war ungefähr 10 Meter hinter mir.

Ich löste die Riemen meines Rucksacks, stieß den Unbekannten an, damit er zu Boden fiel, danach lies ich mich fallen.
Deckung war gleich Null. Ein Stein kaum größer als mein Kopf und mein Rucksack bildeten den einzigen "Schutz" vor feindlichen Geschossen. Kein wirklich befriedigendes Gefühl.
Ich brachte mein M-16 in Anschlag. Einzelfeuer. Die Waffe gespannt und fertig geladen, den Feind erwartend.
.

Cold Steel
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Beitrag von Cold Steel » 14 Jul 2002, 15:14

''Was passiert da?'' schrie die Stimme. Vor Schreck lies ich meine Maschinenpistole ins Gras fallen. ''Scheiße!'' dachte ich mir. Ein muskulöser Mann mit einem Jagdgewehr trat hinter dem Steigung hervor und schuate sich vorsichtig um. Blitzschnell lies ich mich ins Gras fallen vor lauter Aufregung tastete ich den Boden nach meiner Waffe ab. Inzwischen kam der Fremde näher und näher. Im gehen schaute er sich immernoch vorsichtig um. Er leif und lief bis er zu der Stelle kam, in der ich in Deckung lag. Ich kniff die Augen zusammen, als er schrie: ''Alarm! Wir haben Gesellschaft!'' Schon kamen hinter dem Berg zwei weitere dunkle Gestalten zum Vorschein und rannten zu ihrem Kammeraden. ''Scheiße!'' schrie er auf. ''Hey, lebst du noch?'' fragte einer der Typen Hanibal der mit geschlossenen Augen auf dem Boden lag. ''Weg mit der Kanone!'' brach er hervor und spuckte sein Blut aus. Der andere Typ fühlte den Puls von seinem leblosen Kameraden. ''Scheiße! Scheiße! Er ist tot!'' schrie er und warf sich vor ihm auf die Knie. ''Ok, Leute, höchste Alarmbereitschaft!'' rief der Große und der, der neben der Leiche hockte rief in die Wildnis: ''Wo du auch bist, du wirst bezahlen!'' Er erhob sich und lud seine Waffe durch. Scheiße, würde ich das überleben? Sie standen direkt vor mir und wachten wie Hunde über die Landschaft. Es war schon eine Ironie des Schicksals, daß dem Großen ausgerechnet jetzt die Blase drückte. Er drehte sich in meine Richtung und öffnete den Hosenstall seiner braun-grünen Hose. Ich kniff die Augen fest zusammen und wartete auf mein ''Verderben''. Sekunden später vernahme ich auf meinem Rücken eine warme Flüssigkeit. Er Schloss seinen Hosenstall wieder und sagte: '' Ah, gibt es etwas schöneres?'' Verdammt, der Typ hat mich entehrt und voller Wut wollte ich wieder aufspringen und ihm das Hirn wegbalsen. Doch was war mit den anderen Beiden? Doch dann dachte ich mir: ''Irgendwann sowieso, also warum nicht jetzt?'' Ich wartete einen günstigen Augenblick ab in dem ich aufspringen würde und dem Großen das Hirn wegblasen würde. Ein Paar Minten war dieser gekommen. Alle Drei schauten in die Wildnis. Ich packte noch mal meinen ganzen Mut zusammen und sprang auf. Verwundert drehte sich der Große zu mir um, doch die anderen starrten noch in die Wildnis. Gerade als der Große den Mund öffnete, schoss ich ihm in die hohe Stirn. Nun hatten mich auch die beiden Anderen bemerkt. Für den einen war es bereits zu spät. Mit Blut im Gesicht fiel er zu Boden. Der Andere jedoch richtete seine AK, die nicht gerade neu aussah, auf mein Gesicht. ''Waffe runter!'' rief er. Ich ließ meine Waffe erneut ins Gras fallen. ''Und jetzt, gib mir dein Geld!'' rief er und stupste mich mit seiner Kalaschnikow an. Der schnappte ganz versessen nach meiner Brieftasche, als ich diese aus der Tasche holte. Er holte meine Papiere, also Ausweis, Pass, Führerschein und das ganze andere Zeug was man so braucht und studierte es gründlich. Er setzte sich auf einen Stein und legte seine Waffe auf den Boden. Fünf Minuten lang las er jetzt schon meine Papiere und war ganz darin versunken. Kurz schaute ich zur Kalaschnikow hinüber, dann in sein Gesicht. Er passte nicht auf. Die Gelegenheit musste genutzt werden, vielleicht gab es keine mehr, also schnappte ich nach der Kalaschnikow und bevor der Typ es gemerkt hatte, schlug ich ihm mit dem Gewehrkolben ins Gesicht. Ohnmächtig kippte er nach hinten und blitzschnell sammelte ich meine Papiere auf und steckte dese ein. ''Erschieß mich, bitte!'' gab der immernoch blutende und auf dem Boden liegende Hanibal von sich. Ich ging zu ihm herüber schaute auf ihn herab und steckte ihm den Lauf in den Mund, so das wenn ich abdrücken würde, sein Gehirn rausgeblasen würde. Und so war es auch, als ich abdrückte. Ich durchsuchte alle 4 Leichen und ergatterte: Eine Schachtel kubanischer Ziggarren, mit denen ich jedoch nichts anfangen konnte, ein Flasche Bier, Einen Helm aus Stahl, 4 Kalaschnikows mit 3 Ersatzmagazinen (3 der Kalaschnikows waren zu alt, als das ich sie mitnehmen konnte), zwei Feuerzeuge, ein Fernglas, eine Rolle Klebeband, die ich dazu nutzte den Ohnmächtigen zu Knebeln, einen abgebrochenen Bleistift, einen kleinen Rucksack, zwei altmodische Tokarev Pistolen und eine alte Zeitung von 1992. Mit dem meisten Zeug das ich gefunden hatte, konnte ich nichts anfangen, also warf ich das meißte ins hohe Gras. Jetzt stellte sich mir nur noch eine Frage: ''Was soll ich mit dem geknebeltem Typ machen?'' Ihn mitzunehmen würde mich zu viel Zeit kosten und ihn hier liegen zu lassen wäre irgendwie gemein, oder? Ich überlegte und entschloss mich doch dafür ihn liegen zu lassen. So zog ich weiter, neu ausgestattet, aber entehrt. Ich entfernte mich immer weiter weg von dem Platz, der für vier der fünf ein Massengrab geworden ist und es für einen wahrscheinlich noch werden wird. Als ich ungefähr 50 Meter von dem ''Massengrab'' entfernt war, konnte ich hinter den Hügel blicken, hinter dem sich drei der Soldaten aufgehalten haben. Ich wagte meinen Augen kaum zu trauen. Dort stand ein Brauner Pick-Up. Schnell rannte ich noch mal zum ''Massengrab'' zurück und durchsuchte alles nochmal gründlich. ''Bingo!'' schrie ich, als ich aus der Tasche von Hanibal einen Autoschlüssel herauszog.
Ich packte den geknebelten Typen , der inzwischen nicht mehr Ohnmächtig war und warf ihn mir über die Schulter. Gemütlich und mit einem Lächeln im Gesicht ging ich zum Pick-Up, lud den Typen auf die Ladefläche, stieg ein und startete den Motor...
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Ypsilon83
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Beitrag von Ypsilon83 » 14 Jul 2002, 21:06

Drei Minuten zu spät. Es gab nichts schlimmeres als Unpünktlichkeit.
"Ha-Hm."
SEAL machte sich bemerkbar.
"Hast du Kami schon für etwas eingeteilt Ypsilon?"
"Ja, hab ich. Das heute war ja nur eine Überbrückung. Morgen soll er den Milizen seine Kenntnisse vermitteln. Im Moment wäre mir jedoch das Erscheinen unserer Ablösung wichtiger. Ich hätte Lumpi fragen sollen, ob ich Disziplinarstrafen verhängen darf."
"Was meinst du?"
"Ich dachte daran, die betreffenden Herren an meinem Milizentraining teilnehmen zu lassen. Das dürfte Strafe genug sein. Aber das sollte ich vorher mit Lumpi absprechen."
"Wie sieht morgen dein Trainingsplan aus?"
"Ich mach weiter wie bisher."
"Keine Veränderungen, oder mal eine Pause?"
"Kann man sich nicht leisten, nicht bei unserer jetzigen Situation."
Die Ablösung näherte sich mit schnellen Schritten.
Die Androhung einer Strafe durch Ypsilon fand nicht statt, es wurde nur gesagt, dass es keine besonderen Vorkommnisse gegeben hatte, dann überliessen Ypsilon und SEAL den beiden anderen Söldnern das Feld.
"Wo übernachtest du?"
"In meiner Hängematte bei den anderen. Und du?"
"Ich hab mir ein Zimmer im Offiziershaus genommen. Dusche und bequemes Bett. Da sind übrigens noch Zimmer frei. Man sieht sich morgen früh zum Frühsport. Nacht."
"Nacht Ypsilon."
Ypsilon verschwand in dem Offiziersheim und betrat sein Zimmer. Er überprüfte und wartete zunächst seine Ausrüstung und Waffen, dann duschte er und liess sich aufs Bett fallen. Der Rucksack stand neben der Tür, die Waffe lehnte am Bett. Sein Gürtel mit einem Teil seiner Ausrüstung hing daneben.
Die Stiefel liess er an, es dauerte zu lange, wenn man sie anziehen wollte und man konnte nie wissen. Es war schon weit nach zwölf und um kurz vor fünf wollte Ypsilon wieder aufstehen. Er stellte den Wecker seiner Armbanduhr, drückte den Schalter der Nachttischlampe, schloss die Augen und war sofort eingeschlafen.
Kassenwart und Co-Leader im KdA
MITGLIED DES SÖLDNERTEAMS IM KAMPF DURCH ARULCO
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Gefangenentransport 5633 | 18:38 Uhr | Zielort: Meduna | Rekrut Enrico Sanchez

Beitrag von KdA-Erzähler » 15 Jul 2002, 15:06

Warum ich? Warum ausgerechnet ich? Warum musste Major Mike unbedingt mich auswählen?

Es wollte mir nicht in den Kopf. Ich war erst seit gut zwei Monaten in der Armee, ungewollt, versteht sich. Aber jetzt schon teilte man mich zu einem Gefangenentransport ein. Aber warum? Das lag doch fernab von jeglicher Logik! Und dann noch bei einer solch gefährlichen Fracht: Ein Rebell, der erste gefangene Rebell seit langer Zeit, war die etwa nicht wertvoll ?!? Und dann teilte man zwei Laien wie mich und der Kollege hier neben mir auf der Pritsche für den Dienst ein. Aber warum nur? Aber man durfte in dieser Armee ja nicht fragen. Spuren oder WCs putzen, so lautete der Leitspruch. Wer nicht folgte, der spürte. Ja, da stellte man sich halt besser dem eiskalten Regime dieser Männern da oben. Befehle mussten ausgeführt werden, egal wie gefährlich, tödlich, anstrengend oder unlogisch sie waren. Und dieser Befehl hier, dieser war unlogisch!

Zusammen mit Rekrut Juàn war ich gestern Abend spät zum Gefangenentransport eingeteilt worden. Von Major Mike höchstpersönlich! Wir beide wussten nicht recht, wie uns geschah, denn eigentlich waren wir nur zum Training hier zum Gefängnis ausserhalb von Meduna gefahren. Hier sollten Schiessübungen im Gelände geübt werden, wie auch das Vorgehen in Tropen-Gebieten. Aber doch kein Gefangenentransport! Hatten sie Not am Mann? Kaum möglich, denn auf dem Gelände gab es zwar nicht sehr viele, aber doch genügend Leute, die erstens besser qualifiziert gewesen wären als wir zwei und zweitens in der jetzigen Situation sicherlich abgebrühter gewesen wären!

Aber nein, wir wurden eingeteilt und ich hatte Schiss. Aus den spärlichen Informationen, die man uns gab und die wir aufschnappen konnten, ging eindeutig hervor, dass der Mann, der mir da gegenüber wie einen Sack Elend auf der Britsche hockte, eine nicht unwichtige Person in diesem verdammten Krieg war. Aber trotzdem wurden wir eingeteilt. Zu allem Übel kannte ich meinen Kollegen Juàn gar nicht richtig, er stiess erst vor einer Woche zu uns und war in eine andere Gruppe eingeteilt worden als ich.

Alles schien mir irgendwie, ja, irgendwie getürkt! Irgendwie musste da in einem Büro was schiefgelaufen sein. Aber, das konnte auch wieder nicht sein, denn der Befehl wurde ja von einem hohen Würdenträger übermittelt, eben vom Major. Aber was war dann nicht richtig? Wollte man uns unter Probe stellen? Spezielle Stresssituationen? Wie wir uns bewähren würden? Naja, mir gefiel das alles nicht so recht. Und Juàn anscheinend auch nicht, wie ich rutschte auch er immer wieder unruhig auf der Bank hin und her.

Mir wollte das alles immer noch nicht in den Kopf. Doch in der Arulcanischen Armee durfte man nicht zuviel denken. Denn man konnte dafür bestraft werden. Wer denn auch noch so dumm, oder besser gesagt im Militär hier unerfahren, war und seine Meinung und Gedanken laut äusserst, ja, dann Prost! Da hatte man die Bescherung. Zur Putztruppe abkommandiert zu werden war wohl noch die mildeste Bestrafung, Kolbenstösse, Strafläufe oder kleiner Essensrationen waren da schon schlimmer. Aber man kam darüber hinweg und irgendwie hatten all diese unmenschlichen Methoden halt doch einen gewissen Lerneffekt: Man hörte auf, sich Gedanken zu machen, man tat, was man tun musste, ohne zu denken, ohne zu überlegen.

Aber ich konnte nicht aufhören zu denken. Eigentlich war es vor ein paar Jahren ja noch meine Aufgabe gewesen zu denken! Ich ging an die Uni von Cambria und war einer der besten in meiner Klasse. Die ersten zwei Semester meines Mathematikstudiums hatte ich schon hinter mir, doch dann brach dieser Krieg aus. Deidranna kam an die Macht, die Schulgelder wurden für die Armee abgezogen, das Budget gekürzt, dafür die Militärs besser ausgebildet. Schon bald stand das Aus der Universität bevor und ich zog wieder zurück zu meinen Eltern in Meduna. Zwei Semester Mathe hatte ich also schon in meinem Kopf, zu denken, zu forschen, zu recherchieren, zu überprüfen, zu rechnen, all das waren noch Aufgaben gewesen, die ich vor einiger Zeit noch jeden Tag zu Genüge machte. Und jetzt sollte ich diese Tätigkeiten einfach vergessen und durch andere ersetzen: Schiessen, nachladen, zielen, laufen, kriechen, schleichen, schultern, spähen.

Ich war nicht gerne in der Armee, aber die Rekrutierung machte vor niemandem Halt. Mein Vater war für den Militärdienst schon zu alt, er entging der allgemeinen Mobilmachung. Doch ich war, wie man so schön sagt, genau im richtigen Alter, ein Frischblut, genau richtig. Mich konnte man noch verderben, mich konnte man noch dressieren, noch bearbeiten. Ältere waren schon fast zu zäh um sie noch richtig hinzubiegen, doch die Leute im richtigen Alter wurden alle, einfach restlos alle, einbezogen. Ich verliess also unsere Farm ausserhalb von Meduna um mich bei der Rekrutierungsbehörde in der Hauptstadt zu melden. Sofort wurde ich eingeteilt und seither waren eben diese zwei Monate vergangen. Ich entkam zum Glück noch den ersten paar Aufrufen, konnte mich eine Zeit lang geschickt vor den „Häschern Deidrannas“ drücken, doch schliesslich schlug auch für mich die Stunde des Einrücken.
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Beitrag von KdA-Erzähler » 15 Jul 2002, 15:06

Die ersten sechs Wochen waren wir in Alma und erarbeiteten uns die üblichen Grundkenntnisse über Taktiken, über die Bewaffnujng, über die Bekleidung, über Vorgehensweisen, über die Fortbewegunsarten und – in Arulco wohl das wichtigste – über die Rangordnung.

Doch danach ging es in die Nähe von Meduna zurück und jetzt sass ich in diesem elenden Laster gegenüber einem „Hochverräter“, wie er vom Regime abgestempelt wurde. Ich wusste immer noch nicht recht, zu welcher Seite ich mich eigentlich bekennte. Für mein Vater und meine Mutter war es eine klare Sache: Pro Deidranna, alles oder nichts. Bei mir war’s ein wenig anders. Ich hatte viele Freunde, die sich für die Rebellen begeistern liessen, ja, einige stellten sich der Armee im Norden sogar freiwillig. Da war dann halt eben der Abgrund zwischen dem Elternhaus und den Studenten. Ich beschloss für mich, zuerst noch neutral zu bleiben, den weiteren Kriegsverlauf zu beobachten und mir dann eine eigene Meinung zu bilden und mich nicht von den manchmal doch recht rasch gefassten Entschlüssen anderer beeinflussen zu lassen. Doch ich war schon immer ein wenig skeptisch gewesen und ich beobachtete doch einige Ungereimtheiten in der Armee Arulcos, aber auch bei den Rebellen gab es gewisse Missstände. Als ich von den Giftgasangriffen der Rebellen hörte, war ich doch recht schockiert, dachte ich doch vorher, dass sie, im Gegensatz zu dieser Armee hier, auf unmenschliche Methoden verzichten würden. Aber vielleicht war das ja auch nur Kriegspropaganda aus dem Palast, alles gefälscht und erfunden. Aber man musste immer kritisch bleiben, vor allem in einem solchen Krieg. Sich nie zu voreiligen Schlüssen mitreissen lassen, denn man weiss nie, vielleicht ist es ja der letzte.

Zum x-ten Mal kontrollierte ich nochmals meine Schrotflinte. Man hatte uns gelehrt, dass dies die ideale Bewaffnung war für einen solchen Einsatz. Und eigentlich war es ja klar: Kurze Distanz, hohe Durchschlagskraft. Doch ich würde lieber nicht Gebrauch von diesem Ding machen. Wer weiss, was man damit kann anrichten, die gezeigten Fotos auf jeden Fall waren nicht gerade appetitlich, zerfetzte Gedärme, hervorquellende Därme, recht gruseliges Zeugs.

Eine Bewegung des Rebellen liess mich aus meinen Gedanken hochschrecken. Ich dachte schon, er wolle einen Fluchtversuch unternehmen und aleine der Gedanke daran trieb mir wieder die Schweissperlen auf die Stirne. Zum Glück band er anscheinend nur die Schuhe nochmals. Er machte einen ziemlich kümmerlichen Eindruck, einen Haufen Elend. Mich interessierte es ja, was ihn in einen solchen Zustand gebracht hatte. Überall an seinem Körper sah man blaue Flecken, kleine Risse, dort rann wieder ein Bluttropfen an seinem Körper herunter. Es hatten sich sogar einige Blutflecken auf seiner Kleidung gebildet, sein Gesicht sah geschwollen aus, ebenso sein Bein und der Arm. Er war über und über mit Verletzungen bedeckt, wahrscheinlich hatten sie ihn wirklich, wie die Gerüchte in der Kantine des Geländes besagten, bei einem Kampfeinsatz gefangengenommen. Nun, wenigstens einmal eine Erfolgsnachricht......

Ich blickte wieder zu meiner Schrotflinte, seufzte leise und stellte die Flinte auf den Boden. Ich musste endlich mal ein wenig ruhiger werden, sonst wurde ich mir selbst noch den Einsatz vermasseln. Auch der Gefangene machte auf einmal einen nervöseren Eindruck. Aber das konnte täuschen, ich hatte ja noch nichts über das Lesen von Körperhaltungen, -bewegungen und deren Deutung gelernt, nervös war er auf jeden Fall. Ich blickte kurz zu Juàn, auch er inspizierte einmal mehr seine Waffe.

Wieder senkte sich der Oberkörper des Gefangenen zu seinen Schuhen hinab. Hatte denn der nicht gelernt, wie die Schuhe zu binden sind ?!? Mir gefiel das nicht. Plante er etwas? Hatte er etwas vor? Oder wartete er, wie auch wir – nämlich auf die schnelle Beendigung dieses Einsatzes – auf etwas? Vielleicht gar auf seine Kollegen?

Ich stiess die Gedanken von mir. Wie sollten seine Kameraden wisse, wo er sich aufhält? Das war gar nicht möglich, er hatte ja gar keinen Kontakt zur Aussenwelt, nicht über Tinte oder Feder weder von Mund zu Mund. Er war schachmatt, er hatte gar keine Möglichkeit zum Fliehen mehr. Er war der König, dem alle Untertanen, alle Bauern, alle Pferde, alle Läufer, alle Türme und auch seine Königin aufgefressen worden war, er stand im Abseits, er hatte keinen Ausweg mehr.

Aber dennoch war es merkwürdig. Ich vernahm ein kurzes Ziehen, wie .... wie wenn ein Klebstreifen von etwas gelöst wurde. Immer noch hockte der Gefangene gebückt. Irgendwie machte er gar nicht den Eindruck, als ob er die Schuhe band. Er band die Schuhe gar nicht. Er tat irgendwas dahinter!

Was tat er? Ich konnte es nicht sehen. Ein neuerliches Ziehen. Wieder das Geräusch eines Klebstreifen. Was tat dieser Mensch?!? Nochmals ein Ziehen. Sah ich da ein kurzes Hochblicken von ihm? Er hatte kurz den Kopf bewegt. Als ob er noch die Umgebung kontrollieren wollte. Eine Bewegung seines Arms.

Langsam, langsam richtete sich sein Oberkörper auf. Seine Arme waren immer noch auf dem Boden. Plötzlich ein Aufbäumen. Ich sah einen Lauf. Eine Pistole. Den Lauf einer Pistole.

Ich sah in die dunkle Mündung der Pistole, mein Griff um die Schrotflinte festigte sich, immer noch der Lauf, die dunkle Mündung. Himmel oder Hölle?
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Beitrag von KdA-Erzähler » 15 Jul 2002, 18:01

Leise tickte die kleine Standuhr, aus Mahagoniholz mit goldenen Masserungen, die Zukunft in die Vergangenheit. Von außen sah sie nobel aus, ein altes Erbstück könnte sie sein oder etwas das man bei einer Ersteigerung für teure Dollars erstand. Doch in ihr trieb Hightech die Sekunden auseinander und spaltete sie in einzelne Momente des Universums.
Tick.
Tack.
Tick. Tack.
Die Uhr stand auf einem genauso teurem Schreibtisch.
Auch Mahagoni, stillvolle Einlagen, noble aber schlichte Formen. Gerade, nicht verspielt. Funktionell und teuer.
Marmorne Schreibeinlage, wie der Boden. Der komplette Boden des Raums bestand aus weißem Marmor. Teuer aus Italien importiert.
Holzvertäfelungen an den Wänden. Ein prachtvoller roter Teppich bedeckt den Boden.
Die Decke ist drei Meter hoch. Der ganze Raum wirkt luftig, hell, drei große Fenster zur See gewandt bieten einen berauschenden Ausblick auf das nahe Meer und lassen die Sonne herein. Die ebenfalls verglaste Terrassentür steht offen und lässt eine leichte Seebrise in den Raum.
Ein Piepsen ertönt vom Schreibtisch.
Man hört Schritte vom Gang.
Leise öffnet sich die Gangtür und ein junger Mann betritt den Raum.
Sein weißes Hemd sitzt perfekt und seine Bluejeans lockern das Bild zu einem dressen Buissnessmen ab.
Gemäßigtem Schrittes näher er sich dem Schreibtisch und nimmt langsam auf dem dazugehörigen, schwarzen Ledersessel.
Das Leder knirscht leise als sich das Gesäß des siebzig Kilo schweren Körpers langsam in das Material bohrt.
An der Unterseite der Schreibablage drückt er einen unauffälligen Knopf, das Piepsen verstummt, ein leises Summen dringt aus dem Schreibtisch. Die Marmorne Einlage des schweren Tisches verschwindet langsam in der massiven Oberplatte.
Eine Tastatur fährt in die Höhe, und zeitgleich öffnet sich in der Vorderseite, auf Kniehöhe, ein versteckter Beamer, welcher beginnt ein Windwos2000 Logo an die Wand zu projizieren.
Nach einem relativ kurzen Zeitraum erscheint das Desktop. Ein paar schnelle klicke weiter öffnet sich Outlook...
....................................................................................................................
Subjekt: Akte aa215c

Rico Juàn
Geb. 3.8. 1980
Arulco, ehem. Arulcian Royal Hospital
Eltern: Enrique Juàn , Ela Juàn

So Major, das ist alles was ich über den Rekrut gefunden habe in den Akten. Hier scheint auch jemand gewesen zu sein wie es aussieht, ich habe Blutspuren gefunden hier unten. Überprüfen?
Aber da es für sie ist Major, hab ich mich mal unter der Mannschaft umgehört. Rekrut Juàn scheint bekannt zu sein. Niemand scheint ihn richtig zu mögen noch das Gegenteil. Ist anscheinend wegen der Kohle zur Armee und scheint... na ja, einen Knacks zu haben.
Soll’s in der Birne haben aber hat die Schule war ihm zu blöd. Scheint öfters daheim rausgeflogen zu sein. Der Spieß meint das er ein guter Soldat werden könnte, wenn er seine Aggressionen im Zaum halten könnte und etwas disziplinierter sein Würde. Laut seine Kameraden ein guter Schütze und Raufbold.
Na ja... mehr hab ich leider nicht rausfinden können. Hat mich auch einige Runden gekostet und ich hab was für die Nachtwache was drücken müssen. Ich hoffe mal wieder auf ihren Beistand ;-)

Mit besten Grüßen
__________________________________________________________
Das Dokument für den Rekruten Rico Juàn.
Veranlassen sie alles Nötige.

Mike
....................................................................................................................

Die Augen des jungen Mannes überfliegen den Text. Man sieht wie es in seinem Kopf rasselt, wie er denkt. Schnell denkt. Gedankenversunken spielt er mit einem Brieföffner, lässt die scharfe Klinge immer wieder um seine Finger tanzen.
Und die Uhr läuft weiter.
Tick.
Sekunde für Sekunde.
Tack.
Die Zeit läuft.
Tick.
Und läuft...
Tack...

:scream: „EEEEEEEEEELLLLLLLLLLLLLLLIIIIIIIOOOOOTTTT!!!“ :scream:
Erschrocken fährt der Oberkörper des jungen Mannes ruckartige hoch. Der Brieföffner verharrt in Kampfposition in der zur Faust geschlossenen Hand.
:scream: „SSSSSIIIIIIIIIIIIIEEEEEEEEEEE SCHWAAAACHKOPFFFF!! Wo sind sie?“ :scream:
Eine grausige Stimmer erhallt in den Gängen des Palastes in Meduna. Die Elitewachen hinter den dicken Mauern kämpfen um ihre Disziplin. Jeder kennt die Wutausbrüche der Herrin, aber niemand möchte das Opfer davon sein. Aber jeder hatte gerne etwas Schadenfreude in diesen Zeiten.
Seufzend fährt Elliot den PC in sein anmutiges Versteck zurück und beginnt seinen Spießrutenlauf durch den Palast.
Er schüttelte den Kopf.
Womit hatte er das verdient?
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PinkRabbit
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Beitrag von PinkRabbit » 15 Jul 2002, 22:46

Elapsed Time, 0950.
Die Aktion hatte begonnen. Die Zeit lief gegen sie.
Kein Gedanke mehr an einen möglichen Misserfolg verschwendet, es würde funktionieren.
Unauffällig lies sie sich zur Seite fallen, einen kleineren Abhang hinunter, der von einigen Büschen und Gestein verdeckt wurde. Eine kurze 45 Grad Drehung nach rechts, um das Gleichgewicht zu halten und die Geschwindigkeit des Rutschens besser kontrollieren zu können. Hinter sich die Schüsse, vor sich den Wald. Es war direkt unheimlich, getrennt von der Gruppe, in ungesichertem Gebiet. Time remaining: 0754. Sie musste sich beeilen.
Die Schüsse wurden leiser, der Wald verschluckte die Truppe.
Geduckt schlängelte sie sich an den Ranken der Bäume vorbei, wich den Wurzeln aus und versuchte möglichst gut das Laub zu umgehen. Faith griff mit einer Hand an ihren Hosenbund um den Display des GPS lesen zu können. 35 CH 28643 97356, gut 300m in 4 verbleibenden Minuten. Mit leisen, gezielten Schritten kam sie vorwärts. Doch zu langsam um rechtzeitig zurück zu sein. Auf der Karte sah das Gelände weitaus passierbarer aus, als es in Wirklichkeit war.
Bevor sie es bewusst wahrnehmen konnte, hatte ihr Instinkt sich eingeschaltet und den Befehl an das Rückenmark gesendet, was die Reaktion der Muskeln sofort einleitete.
Ihr Körper glitt lautlos, jedoch schnell genug zu Boden um unentdeckt zu bleiben.

Der Gruppenführer der zweiten Einheit erteilte gerade seine Befehle zum erneuten vorrücken.
Sie saßen gut getarnt in einer kleinen Mulde, damit man sie von außen nicht gleich entdecken konnte.
Man hatte den Ausbildern vor dieser Trainingseinheit nicht gesagt aus welcher Richtung der Angriff erfolgte, es war gleichermaßen ein Test für sie.
Mit einer vorsichtigen Handbewegung schob sie den GPS vor und sah au die Anzeige.
200 Meter, 2 Minuten. Jetzt hätte sie schon auf dem Rückweg sein sollen.

Zeit für Plan B. Doch war sie in der Lage diesen in weniger als 2 Minuten zu entwerfen?!
Sie konnte, doch entsprach es jeder vernünftigen Handlung. Faith ging davon aus, das die Truppe von nichts wusste und in ihrer Handlung nichts Auffälliges sah. In einem normalen Gefecht schickte man auch Späher voraus um die Lage zu sondieren. Falls man sie entdecken sollte, würde sie ein Alibi haben. Jetzt musste sie nur noch an dieser Einheit vorbei kommen.
Verwirrung war das Stichwort.
Sie würde zwar den Zeitplan nicht einhalten können, doch sie und Steve würden weitestgehend unverdächtigt aus der Sache herauskommen.

Mit langsamen Bewegungen robbte Faith rückwärts um aus dem Sicht und Hörbereich der anderen heraus zu kommen. 5 Meter schienen ihr ausreichend, sie drehte sich auf den Rücken und nahm 3 Rauchgranaten aus ihrer vorderen Westentasche. Der Wind war stark genug um den Rauch wieder zu vertreiben bevor er die Baumkronen überstiegen hatte, so war die Gefahr der Entdeckung durch Major Smith’ Gruppe minimal. Noch dazu wo dieser Typ Granate sich nur breitflächig verteilte, aber man konnte nicht vorsichtig genug sein. Faith hätte Blendgranaten präferiert, doch sie konnte nicht ahnen dass sie diesen Teil der Ausrüstung hier brauchen würde.
Mit der rechten Hand rollte sie die Angelsehne aus, die sie seit ihrer Zeit in Arulco immer mit sich führte. Lektion: Fallen und ihre Entschärfung.
Sie würde sehen wie gut sich diese Lektion in der Praxis anwenden ließ.
You look Kind of clean cut... but then again.. you could have murdered your granny with a hammer.

Dark Magic
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Im Hotel in Prag

Beitrag von Dark Magic » 16 Jul 2002, 14:59

Ich folgte dem jungen Pagen in den Fahrstuhl. Er drückte den Knopf zum obersten Stockwerk, zum 3ten.
Der schon etwas ältere Fahrstuhl ratterte langsam nach oben und hielt mit einem vernehmbaren 'Bing' ruckartig im 3ten Stock.
Die Tür öffnete sich und vor mir erstreckte sich ein langer Flur mit einem Roten Teppich. An den Wänden waren viele alte Gemälde mit Landschaftsbildern oder Stillleben. Einige Bilder zeigten auch das alte Prag um 1930 herum. Der Page führte mich fast bis an das Ende des langen Ganges und schloss die vorletzte Tür auf. Ich nahm meinen Koffer, drückte dem Pagen 150 Tschechische Kronen in die Hand, was ungefähr 5 Euro waren. Er drückte sich ein gequältes Lächeln ab und schritt von dannen. Aber was hatte er erwartet? Ich war schließlich nicht Krösus.
Als ich in das Zimmer ging schloss ich die Tür hinter mir und legte meinen Koffer auf das Bett. Ein Ventilator der ein Stück vor dem Bett an der Decke hing summte vor sich hin, und bewegte die Schwüle warme Sommerluft, die im Zimmer war, eigentlich nur immer hin und her, was eigentlich so gut wie überhaupt nichts brachte.
Das Bett stand von der Tür aus gesehen links an einer Wand, genau gegenüber Stand ein großer dunkelbrauner Holzschrank mit alten Verzierungen und eingearbeiteten Intarsien.
Gleich links neben dem Schrank stand ein kleines Schränkchen, daß in der unteren Tür einen Kühlschrank und oben eine Klappe mit einer Minibar verbarg.
Ein Stück weiter, zwischen Bett und Balkontür, stand ein Bambustisch mit einer Glasplatte und 3 Stühlen. Leider war in diesem Zimmer das Rauchen nicht gestattet, denn Enrico hatte wohl vergessen das ich Raucher war. Ich schnappte mir mein Zigarrenetuit und eine Packung Streichhölzer und schlenderte auf den Balkon, von dem ich eine wunderbare Aussicht auf Prag hatte. Denn der Stadtteil Brevnov lag etwa 100m höher als der restliche Teil von Prag.
Ich zündete mir meine Zigarre an und zog die Balkontür zu.

Ahh! ,pustete ich aus, und atmete tief durch.

Dann zog ich mir das Jackett aus und lockerte meine Krawatte. Unten war eine Wiese, wo Kinder Fußball spielten was ich mir einen Augenblick lang ansah.
In dem Moment mußte ich wieder an die Kinder in Arulco denken, und was ihnen verwehrt geblieben war..bis jetzt. Aber darum wurden wir ja angeheuert, um der Nachfolgenden Generationen das Leben wieder schön zu gestalten.
Ohne Krieg, ohne Haß, ohne Militär und ohne Diktatur. Denn auch diese Welt, die Welt der freien Meinungsäußerung und des freien öffentlichen Wählens von Parteien oder von Staatsoberhäuptern war den Bürgern von Arulco lange verwehrt gewesen.
Mit diesen Gedanken zog ich noch mal kräftig an meiner Zigarre und ließ mich in einen Stuhl zurückfallen. Ich legte die Füße hoch und döste weiter vor mich hin.
..
..
Nachdem ich den letzten Zuge meiner Zigarre genoß, drückte ich sie in einem Blumenkasten aus und schnipste sie vom Balkon.
Die dunklen Wolken die sich heute morgen blicken ließen hatten sich aber zum Glück aufgelöst. Ich drehte mich um und wollte wieder in das Zimmer gehen um mich zu duschen. Als ich dann die Tür wieder aufdrücken wollte klemmte sie aus einem mir völlig unersichtigem Grund. So fest ich auch drückte, sie ging nicht auf.

"Ohhh neeein! Tolle Wurst!", fluchte ich und stampfte in den Boden.

Runter konnte ich nicht springen, denn schließlich war ich im 3ten Stock, und das wäre mir sicherlich nicht so gut bekommen. Auf einen anderen Balkon konnte ich auch nicht springen, jedenfalls hätte ich es ungern probiert, denn die Gefahr war doch ziemlich groß das ich abrutschen würde. Mir blieb also nichts anderes übrig als entweder die Scheibe einzuschlagen, oder zu versuchen nach oben auf das Dach zu gelangen um von dort einen Notausgang zu finden.
Ich stellte den Stuhl auf den Balkontisch und kletterte hinauf. Nach unten wollte ich gar nicht erst sehen, denn ohne Fallschirm oder Sicherungsleine wurde mir alleine bei dem Gedanken schon ganz mulmig das ich fallen könnte.
Die Höhe von Tisch und Stuhl reichte aber trotz allem nicht aus, und ich mußte mir etwas überlegen wie ich das ganze noch mal erhöhen konnte.
Nebenbei fluchte ich vor mich, das ausgerechnet immer mir so was passiert, und das immer ich der dumme bin wenn es darum ging, kein Fettnäpfchen auszulassen.
Dann kam mir die Idee den Kasten Mineralwasser, den die Hotelleitung auf jedem Balkon deponiert hatte zu nehmen, und oben auf den Stuhl zu stellen, damit ich mich wiederum darauf stellen konnte.
Jetzt reichte die Höhe endlich und ich hangelte mich auf das Dach. Schon fiel mir eine Tür in den Blick. Ich rannte hin und freute mich, denn es gab tatsächlich einen Notausgang der zum Dach führte.
Ich griff nach dem Türgriff... drückte die Klinke runter... drückte... ZU!

"AAh das ist doch nicht zum Aushalten!! Es wäre doch glatt zu schön gewesen!" , fauchte ich wild rum und schlug mit der Faust gegen die Tür.

Jetzt gab es nur noch eine Möglichkeit. Und zwar auf einen fremden Balkon zu klettern und durch ein fremdes Zimmer den Weg zurück ins Gebäude zu nehmen.
Ich lief zum Rand Hotels und schaute hinunter. Rechts von mir war mein Balkon, und links von mir ein fremder Balkon.
Ich hangelte mich an dem Balkon hinunter und klopfte mir kurz den Schmutz von den Sachen.
Dann warf ich einen Blick in das innere, des Fremden Zimmers. Was ich dort sah übertraf all meine Erwartungen. Nicht nur das ich dort den Weg zurück fand, nein, dort war eine wunderschöne Frau. Sie hatte langes, hellbraunes Haar. Was momentan noch hochgesteckt war, denn sie kam wohl aus der Dusche. Ein Handtuch um ihren Körper gewickelt. Als ob sie ahnen würde das sie, das sie jemand beobachte , gab sie nichts Preis von dem, was ich Zugern gesehen hätte. Ihre Augen waren wunderbar, sie waren klar und leicht grünlich mit einem Tick Blau. Jetzt öffnete sie ihre Haare. Die Haare glitten sanft über ihre schultern und fielen wie von selbst in eine absolut perfekt sitzende Lage. Mit einer einzigen Kopfbewegung wirbelte sie die Haare erneut auf, so das nun alle hinter ihren Schultern halt fanden.
Plötzlich schoss es mir durch den Kopf.

"Was machst du da eigentlich!? Jetzt schaust du schon heimlich zu wie sich fremde Frauen anziehen!"

In dem Moment drehte sie ihren Kopf zum Balkonfenster. Ich merkte nur wie mir plötzlich der Schweiß ausbrach und mir mein Herz in die Hose rutschte. Sie riß ihre Augen auf, krallte sich an ihrem Handtuch fest, was sie sich um den Körper gewickelt hatte, und wir schauten uns ca. 10sec. lang an. Dann stieß sie einen Markerschütternden Schrei aus, der selbst mir, dem, der auf dem Balkon hinter der einigermaßen schalldichten Scheibe stand, in den Ohren weh tat.
Sie rannte zum Balkonfenster und riß die Gardinen so heftig zu, das sie beinahe die Gardinenstange mit Abriß. Dann hörte ich nur noch aufgeregtes Gegeifer und gequicke aus dem Zimmer.
Nach ungefähr 5min. hörte ich plötzlich wieder Geräusche aus dem Zimmer. Da war wieder dieses quieken, aber zudem waren da noch 2 Männerstimmen.

“Super! Jetzt werde ich womöglich noch von der Polizei belästigt!“, raunte ich und verschränkte meine Arme. Dann riß jemand den Vorhang auf.
Es war Stephán Chivaldori, der mich völlig entgeistert ansah. Er öffnete die Tür und starrte mich immer noch an. Hinter ihm stand ein älterer Herr dem ich wohl momentan völlig egal war, denn der starrte nur die Frau an, die sich inzwischen in einen Bademantel geschmissen hatte.

Mr. Condello würden sie uns wohl bitte erklären was sie dort auf einem immerhin fremden Balkon zu suchen haben!? fragte Chivaldori mit einem leicht erregten und bösen Unterton.

Ja, das kann ich. Es war nämlich folgendermaßen.... ich erzählte ihm, dem alten Herrn und der Dame was genau abgelaufen war und stiefelte dann genervt in Richtung Tür.
Ich drehte mich noch einmal um, und versuchte mich bei der Dame zu entschuldigen.
Aber die winkte nur ab und drehte ihren Kopf abwertend zur Seite.

“Sie glauben doch wohl nicht das ich Ihnen diese Geschichte glaube!?

“Nunja, nehmen wir mal Sie täten es nicht, dann könnten wir das ja bei einem Abendessen besprechen! Heute abend um 8?“

“Tut mir leid, ich Hab schon etwas anderes vor!“, lehnte sie ab und richtete sich ihren Bademantel zurecht.

“Sehr schade. Darf ich fragen was Sie heute abend vorhaben?, fragte ich provozierend und wartete auf ihre Reaktion, während ich sie freundlich anlächelte

“Nein dürfen Sie nicht! Und wenn Sie mich nun bitte entschuldigen würden, ich würde mich gerne anziehen!“, sagte sie und schmiß mich, und die beiden anderen Herren hinaus.

Ein lautes Knacken des sich herum drehenden Schlüssels war dann das letzte was man aus ihrem Zimmer hörte.
Ich drehte mich um und wollte Stephán Chivaldori fragen wer diese reizende Frau sei, doch der war schon im Fahrstuhl verschwunden.
Komischerweise gut gelaunt ging ich zurück in mein Zimmer.
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mattscho
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Beitrag von mattscho » 17 Jul 2002, 13:26

in der Kantine des Krankenhaus

Nervös rutschte ich mit lautem Knarren auf dem gebrechlichen Stuhl hin und her, die überdimensionale Sporttasche mit meiner Ausrüstung neben mir auf den Boden. Ich trank einen Kaffee, er war wirklich scheiße, doch das war egal. Ich hatte anderes im Kopf. Ein Blick auf die Uhr. 21 Minute waren vergangen, sie müsste jeden Moment kommen. In meinem Kopf hatte ich mir eine Strategie festgelegt. Ein letzter Schluck, ein Blick zu Tür. Da war sie.

Ihr Gesichtsausdruck war ernst, die Wut hatte sich wohl zurückgezogen, doch an ihren Augen konnte ich erkenne, dass sie jederzeit wieder hervorstechen konnte. Sie war gefasst, die Mundwinkel fest geschlossen. Es passte überhaupt nicht zu Angelina. Wortlos setzte sie sich mir gegenüber. Wir blickten uns in die Augen, die Wärme fehlte, ich blickte weg.
“Fang an, meine Pause ist kurz.“

Ich stellte die Sporttasche auf den Tisch, öffnet sie langsam. Eine Flasche kam zum Vorschein. Chlorophorm stand drauf. Ich musste ihr nicht erklären was das war. Ich legte ein paar Lappen daneben. Ich wusste nicht was sie sich in diesem Moment dachte, doch es muss furchtbar gewesen sein, sie bekam eine Gänsehaut. Nach und nach holte ich die anderen Gegenstände hervor.
“Ein Blasrohr, zur Betäubung, falls man nicht mit den Lappen arbeiten kann.“
“Eine kleine Armbrust, auch sie verschießt Betäubungspfeile, kann tödlich sein, ist es aber bei gezielten Einsatz nicht.“

Wortlos schaute sie sich alles an.

Eine kleine schwarze Samttasche kam hervor.
"Das sind Shuriken, Wurfmesser. Ich kann sie tödlich einsetzten, aber genauso gut kann ich damit jemanden an der Flucht hindern oder entwaffnen.“
Ich stellte einen großen Koffer auf den Tisch und stellte die richtige Zahlenkombination ein. Ein in seine Einzelteile zerlegtes Scharfschützengewehr kam zum Vorschein. Sie erschrak, ihr Herz pumpte.
"Das ist nur ein Betäubungsgewehr.“
Ich zeigte ihr die Kanülen, die jeder Horrorspritze gewachsen war.
“Es wurde entwickelt um artbedrohte Tiere zu fangen. Das Ding ist nicht tödlich. Auch nicht für den Menschen, ich kenn die richtige Konzentration.“
Sie schluckte. Das Schlimmste kam erst noch.
"Das hier ist nur für den absoluten Notfall.“
Auf dem Tisch lag eine komplett ausgestatte MP5 SD.
“Und das kommt erst zum Einsatz, wenn keine Menschen in der Nähe sind.“
Ein wenig Plastiksprengstoff komplettierte die exklusive Kampfausrüstung. Sie war nicht sonderlich glücklich mit dem was sie sah. Schnell packte ich alles wieder ein. Ich ließ ihr einen Moment für sich, sie wurde geradezu erschlagen von mir.

"Du siehst ich erfülle unsere Aufgabe sehr menschenschonend. Nein warte, dass ist die falsche Formulierung, wie sag ich es besser...“
“Psst, ich weiß schon was du meinst, Ethan“

Sie hatte sich gefasst, alles noch mal vor ihrem inneren Auge Revue passieren lassen. Ich glaube sie war zufrieden mit mir. Die Wärme war zurück in ihren Augen.
“Was hast du nun vor?““
“Ich werde unsere Abmachung mit den Rebellen erfüllen.“
“Allein? Bitte nicht, dass ist schon mal schiefgegangen.“
“Nein, sicher nicht. Ich hab da schon ein paar Leute im Hinterkopf.“

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6.38 - Wenige Minuten nach dem Orten der Patrolie

Beitrag von Shadow-of-Death » 17 Jul 2002, 21:30

Der Regenwald. Ein Wirrwarr aus Bäumen, Pflanzen und verschiedenen Tieren.
Bedroht durch Abholzung und Brandrodung und doch eine Bedrohung für Andere. Eine lebensfeindliche Umgebung für jede Art von Lebewesen und doch schien er vor Leben nur so zu pulsieren. Vor allem am frühen Morgen wenn der Tau der Nacht noch in den Blättern hängt...

Der Mensch. Ein Allesfresser der an der Spitze der Nahrungskette stand.
Bedroht durch seinesgleichen und eine Bedrohung für alles was atmete. In einer lebensfeindlichen Umgebung blühte er entweder auf oder wurde getötet von einem tödlicheren Wesen als er es war. Besonders am frühen Morgen wenn der Schlaf noch in den Gliedern steckte...


Der Sandmann schob sich mit einer absoluten Lautlosigkeit durch die Blätterwelt als wäre er ein sanfter Wind der die Blätter rascheln ließ. Er war zwar nicht lautlos, aber jegliche Bewegung war perfekt mit seiner Umgebung abgestimmt die seine Geräusche übertönte. Der Regenwald war für ein unglaublich lauter Ort...

Vorsichtig schob sich Isaac durch den dichten Blätterwald. Rasch und doch leise zwang er seinen Körper an Zweigen vorbei die leise zurückrauschten. Seine ausgelatschten Stiefel hinterließen deutliche Abdrücke im Schlamm. Aber das war erst mal egal. Sie wurden nicht verfolgt, sondern sie verfolgten jemand anderes. Oder eher. Sie jagten jemanden.

Sie. Das waren Perez und Isaac. Zwei Söldner und Scharfschützen der Extraklasse. Jeder von ihnen ein vollkommener Profi. Und doch besaßen beide etwas was man als Gewissen bezeichnete. Jedenfalls hoffte Isaac, dass er noch eines besaß. Er wollte und durfte es nicht verlieren. Wenn er es noch besaß...

Nun hörte er die Geräusche die er gesucht hatte. Ein paar Meter vor ihm durchstreifte die Patrolie den Wald. Auch sie waren darauf bedacht nicht allzu viele Geräusche zu machen. Immerhin konnten sich hier Feinde verstecken und ihnen auflauern. Feinde wie Isaac und Perez beispielsweise die nur darauf warteten das Deidrannas Soldaten ihnen vor die Läufe liefen.

Aber Sandmann war noch nie ein Freund von Hinterhalten gewesen. Manchmal konnte man zwar nur durch Hinterhalte einen Gegner erledigen. Aber Isaac hatte schon immer die Jagd favorisiert. Bei der Jagd konnte man selbst bestimmen wo man zuschlug. Bei Hinterhalten war man immer auf den Gegner angewiesen ob dieser auch da lang ging wo man vermutete. Und Isaac hatte seine Jagdbeute gerade erspäht.

Seine Jagdbeute waren zwei Mann die die Nachhut der größeren Patrolie bildeten und deren Rücken schützen musste. Sie waren scheinbar hervorragend ausgebildet und hatten auch schon einige Erfahrung. Obwohl Isaac nur einige Meter entfernt war konnte er ihre Schritte nicht hören. Die Patrolienmitte dagegen war so laut das man sie sogar hier noch hörte, obwohl sie bestimmt 10 oder 15 Meter vor der Nachhut lief. Vielleicht hatten sie ein paar Rekruten dazubekommen die noch nicht so leise laufen konnten, jedenfalls machten sie ziemlich viel Lärm.

Was gut für die Jäger war, war schlecht für die Nachhut die so nicht so gut hören konnten was hinter ihnen vorging da der Lärm der Hauptmacht ihre Hörfähigkeit beeinträchtigte. Das Ohr eines Menschen war nicht so präzise wie manch einer denken mochte und konnte nicht immer sagen wo ein Geräusch herkam. Und wenn dazu noch die Schreie der Vögel kamen und das Rascheln der Blätter im Wind, dann war es eigentlich ziemlich ausgeschlossen das die Nachhut irgendwelche Feinde hörte die sich auf das Schleichen verstanden.

Wenn Isaac an ihrer Stelle wäre würde ihm ziemlich mulmig zu mute sein. Aber diese Soldaten waren ganz entspannt. Sie rechneten nicht wirklich damit hier irgendwelche Rebellen zu treffen und schlichen eigentlich nur aus Gewohnheit und antrainiertem Verhalten durch den Wald. Wurde mal Zeit das Deidrannas Soldaten vorsichtiger wurden...

Isaac beschleunigte sein Tempo und wusste das Perez, einige Meter neben ihm, das selbe tat. Langsam glitt die Beretta aus dem Halfter und passte sich perfekt in Isaacs Hand. Sie war mit Splatpatronen geladen und mit einem Schalldämpfer ausgerüstet. Die Splatpatronen würden die Körper der Soldaten zerfetzten wenn sie auftrafen und den Schock vergrößern wenn die Patrolie sie fand. Auch Perez hatte Splats erhalten und sie würden die Wachen in die Zange nehmen. Ein Schuss aus ein bis zwei Metern Entfernung war einfach und mit den Splatpatronen in fast jedes Körperteil tödlich.

Vorsichtig entsicherte er seine Pistole und wurde langsamer als die Wachen nur noch rund fünf Meter entfernt waren und nur hin und wieder durch Laub verdeckt wurden. Ihre Tarnkleidung und ihre mit Tarnfarben eingeschmierten Gesichter ließen sie leicht undeutlich erscheinen. Sie gingen langsam mit gesenktem Oberkörper um nicht so aufzufallen und besser sehen zu können wo sie hintraten. Hin und wieder blieb einer stehen und schaute sich aufmerksam um während der andere in die jeweils andere Richtung absicherte.

Aber immer war es nur ein antrainiertes Verhalten. Sie glaubten nicht das hier etwas war. Vielleicht spürten sie es aufgrund einer bösen Vorahnung, aber sie wussten dass sie hier alleine waren. Ein Wissen welches sich als Irrtum herausstellen sollte...

Isaacs stimme erhob sich zu einem leisen Flüstern als er in das kleine drahtlose Mikro sprach welches vor seinem Mund hing und durch einen Plastikstab hinter seinem Ohr befestigt war.
”Okay. Entfernung ist okay. Gleich kommt eine kleine Futterstelle für Wildschweine. Kannst du an dem verstärkten Lichteinfall erkennen. Da haben wir perfektes Schussfeld. Tempo leicht beschleunigen und mit Soldaten Schritt halten. Behalt sie wenn möglich immer im Visier da du dann sofort auf Kommando Feuern musst. Bitte bestätigen.”

Die Bestätigung kam sofort und Isaac nickte leicht für sich. Seine Beine bewegten sich schneller und seine Arme mit der Pistole hoben sich. Er würde den Rechten nehmen während Perez den Linken ausschalten würde. Das nannte sich doch Arbeitsteilung....

Die Wildschweinkuhle kam nun ins Blickfeld und Isaac fasste den Oberkörper seines Mannes voll ins Visier. Anscheinend waren die Beiden doch nicht so gut wie Isaac gedacht hatte denn sie sahen sich nun am Rand der Lichtung um. Zwar waren sie noch nicht voll auf die freie Fläche getreten, aber sie waren doch voll sichtbar.

Isaac spannte sich und hauchte den Befehl ins Mikro. Sein Finger zog den Abzug durch kurz nachdem er den dumpfen Einschlag der Kugel vernahm. Ein trockenes Husten entrang sich seiner Waffe und jagte die Kugel in den Rücken des Mannes der sich blitzartig nach seinem Kameraden umgedreht hatte.

Die Splatkugel war eigentlich nur eine Treibladung mit einer kleinen Glaskapsel die mit Piktrinsäure gefüllt war. Doch ein Freund von Isaac hatte der Säure noch Milchglas hinzugegeben damit sie nicht so empfindlich war und vorzeitig explodierte. Die Glaskapsel zerbrach durch die Laufverzerrung und so flog die pure Piktrinsäure auf das Ziel zu.

Der Aufprall brachte diese dann letztendlich zur Explosion und zerfette so fast den kompletten Oberkörper. Ein Arm segelte durch die Luft und Blut verteilte sich in der Umgebung. Der Kopf kippte zur Seite als ein Teil des Halses zerfetzt wurde und der Oberkörper wand sich in den Todeszuckungen, während die Gedärme auf den Boden krochen. Rasch bildete sich ein kleines Bächlein aus rotem Lebenssaft der aber rasch in den durstigen Boden gesogen wurde.

Isaac ließ seine Waffe sinken und eilte zu seinem Opfer hin. Der Kopf der anderen Leiche war vollkommen verschwunden, genau wie der komplette Hals und ein Teil des Brustkorbes. Perez hatte anscheinend nicht verstanden wie tödlich die Splats waren und die Kugel in den Schädel des Mannes gejagt. Ein Schuss in den Oberkörper hätte genauso gut ausgereicht....

Rasch durchsuchte Isaac de Toten. Oder zumindest was von ihm übrig war. Die beiden waren gut bewaffnet gewesen. Mit Fal´s der Firma Fabrique Nationale und 1911 Colts. Rasch nahm Isaac die Waffen an sich, schmiss sie dem abwartenden Perez zu und eilte auch schon wieder davon, wobei er eine deutliche Spur hinterließ. Perez ließ sich mehr Zeit und verwischte seine Fußabdrücke sorgfältig. Die ersten die hier eintrafen würden Isaac folgen und Perez konnte in Ruhe die Waffen verstecken. Isaac war erfahren genug um seine Verfolger abzuhängen oder wenn nötig aufzureiben. Sie würden ihn nicht kriegen....

Ypsilon83
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Beitrag von Ypsilon83 » 17 Jul 2002, 23:39

August 1994, ein heisser Sommer in Südamerika, ach, was red ich da, in Südamerika ist jeder Sommer heiss. Die Sonne brennt schon den halben Tag in mein Gesicht, die Tarnfarbe verläuft langsam, meine Augen tränen schon. Sechs Stunden bei diesem Wetter in der Sonne liegen und dieses verdammte Lager beobachten und dann will dieser Typ auch noch, dass der Angriff tagsüber stattfindet, bin ich etwa eine Wüstefuchs, dass mir diese Temperaturen nix ausmachen? Meinem Team geht es wohl genauso. Mein Fernglas wandert erneut über den Stacheldrahtzaun, die Wachtürme, die Soldaten und einen Termitenhügel. Einige böse Gedanken betreffend die Genitalien unseres Auftraggebers und des Hügels bilden sich in meinem schon halb verdörrten Kopf. Ich verwerfe sie wieder, zumindest für den Moment. Eine Meldung in meinem Funkgerät lenkt meine Aufmerksamkeit wieder auf den Auftrag. Mehrere Tonnen Kokain. Für den Verkauf in den USA bestimmt. Erst morgens haben wir erfahren, dass die Aktion mittags steigen muss, da die Ware abends abgeholt wird. Ein kurzfristig geplanter Auftrag. Ein gefährlicher Auftrag. Ein gutbezahlter Auftrag.
Und er als einziger Söldner, der Rest nur Marines, die mussten den Job ohne grossartige Bezahlung machen.
Ach, scheiss egal.
"Alpha, T bei minus 54 Minuten."
"Gamma, wir sind bereit."
"Beta, bereit."
"Alpha eins, Beta eins. Sprengung bereit?"
Ypsilon gähnte gerade und antwortete nicht sofort.
"Beta eins, Alpha eins, alles bereit."
"Bestätige, Ende."
Ich überprüfte zum etwa hundertsten Mal den korrekten Sitz der Fernbedienung. Dann zum bestimmt ebensovielten Mal den Sitz meiner restlichen Ausrüstung.
Wieso war ich eigentlich so nervös? Es war doch nur ein Auftrag.
Ein Auftrag, bei dem es sich lohnte wieder heim zu kommen. Zu ihr. Ihr schlanker Körper. Ihre dunkelblonden Haare.
Ihre kleine Narbe über der Augenbraue, die man nur sah, wenn man ihr SEHR nahe war, wirklich sehr nahe.
Was war das für ein Geräusch? Ich hebe mein Fernglas und schaue erneut in das Lager. Ein Piepsen. Ein lauter werdendes Piepsen.
Was zum Teufel?


Mit einem leisen Fluch auf den Lippen drückte Ypsilon den Knopf an seiner Armbanduhr. Endlich wieder Ruhe.
Er stieg aus dem Bett, streckte seine Knochen und machte einige Liegestütze. Es war Zeit. Er verschwand kurz im Bad, dann nahm er seine Ausrüstung an sich und verliess das Gebäude.
Das Training sollte um Punkt fünf Uhr am Marktplatz beginnen.
Auf dem Weg dort hin klappte Ypsilon seine Gürtelschnalle auf. Die drei Spritzen, an die er hier in Arulco schon einige Male gedacht hatte, missachtete er und nahm das Foto hervor, welches sich dahinter befand. Ein Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Er liess das Foto wieder sicher verschwinden, als er den Marktplatz erreicht hatte. Es war zehn vor fünf. Einige Milizen standen schon herum, einige seiner Milizen wohlbemerkt.
Kurz darauf erschien auch SEAL, ihm schien die kurze Nachtruhe wohl nicht so bekommen zu sein. Um so verwunderter sah er Ypsilon an, der ihn vergnügt und pfeifend ansah.
"Was hast du den heute?"
"Sagen wir mal, ich hab von einem Engel geträumt."
"Äh, okay."
Kopfschüttelnd sah sich SEAL nach seinen Leuten um, es war kurz vor fünf und mittlerweile waren alle eingetroffen.
SEAL verschwand in Richtung des südlichen Strands, Ypsilon ging zum Nördlichen. Ein bisschen Dauerlauf, Liegestützen, Sit-Ups und noch einiges mehr im knietiefen Wasser konnte Wunder wirken.
Der Tag konnte beginnen, ohne den Engel.
Kassenwart und Co-Leader im KdA
MITGLIED DES SÖLDNERTEAMS IM KAMPF DURCH ARULCO
ANSPRECHPARTNER BEIM B&HMP

SÖLDNER DES B&HMP

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derLumpi
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Beitrag von derLumpi » 20 Jul 2002, 09:28

Es dauerte keine 5 Minuten, bis unsere Verfolger durch das Gebüsch brachen und sich unvermittelt auf einer freien Fläche befanden, wie auf einem Präsentierfeuer.
Wie auf ein unhörbares oder unsichtbares Zeichen, krümmten wir ab.
Einmal, zweimal krümmte ich ab, grob in die Richtung des Feindes zielend.
Ob ich etwas traf, wußte ich nicht.
Keine Zeit das Nachtsichtgerät einzuschalten, dass Mündungsfeuer würde mich ohnehin blenden.
Ich wechselte auf Feuerstoss. Wieder abkrümmen, diesmal lösten sich drei Geschosse, Hülsen wurden ausgeworfen, wieder zog der Zeigefingerden Abzug zurück.

Der Gegner schien vollends übberrascht.
Kein Mündungsfeuer, keine Geschosse, die auf uns zu hielten.
Schreie mischte sich unter das rattern der Sturmgewehre, beides wurde durch die enge Schlucht tausendfach verstäkt.

Magazin wechseln, Magazinhalteknopf drücken, Magazin entnehmen, ein Neues einführen, 5 Sekunden.
Abkrümmen.
Von weit entfernt nahm ich eine Stimme wahr.
Ein leises flüstern aus dem Headset, Ksau's Stimme.
"Feuer einstellen!" es klang wie ein leises Flüstern.
Sofort verstummten unsere Waffen, meine Ohren schmerzten.
"Lumpi, hier Kampfsau kommen!"
"Hier Lumpi, kommen!"
"Hier Kampfsau, Feind neutralisiert, sehe mir die Sache näher an, gebt mir Feuerschutz, kommen!"
"Hier Lumpi, bestätigt, kommen!"
"Hier Kampfsau, verstanden, Ende!"

Ich schaltete mein Nachtsichtgerät ein und bebachtete, wie Kampfsau auf den Punkt zu robbte, auf den wir bis vor ein paar Sekunden noch draufhielten.
.

C-TR_Perez
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Beitrag von C-TR_Perez » 20 Jul 2002, 11:34

Im Dschungel in der Nähe von Orta...



Wieder zwei weitere Leichen auf dem weiten Weg auf der Siegesstraße, aber nur zwei...
Nichts wirklich nenneswertes, und doch war es immer wieder ein komisches Gefühl der Kälte wenn man auf einen Menschen schießt, und sich das Gewissen für einen Bruchteil eines Momentes ausschalted, nur um danach zu fragen: „War das wirklich richtig.“
Aber mit solchen Dingen durfte man sich nicht allzulang aufhalten, wenn man es in meinem Beruf zu etwas bringen will, das die üblichen Leistungen übersteigt.
Und deshalb wandte ich mich sogleich wieder der Aufgabe zu, Sandmann zog alle Spuren auf sich, ich hatte so gewisse Handlungsfreiheit und konnte in fast in Ruhe einen geeigneten Ort zu Plazieren der Waffen aufsuchen.
Einen Ort der unauffällig war, den man jedoch trotzdem jederzeit wieder erkennen würden.
Einer der alten, morschen Baustümpfe, die hier zu genüge zu sehen waren, schien mir ein geeigneter Platz zu sein, und so legte ich die Waffen sorgfältig in ein Loch im Baum, die wenigen Stellen, an denen man mit guten Augen eine Waffe erahnen könnte wurden mit etwas Moos überdeckt.
Ich war zufreiden mit der Arbeit. Ich schaute mich nach einigen besonderen Merkmalen dieses Ortes um, um ihn später wiederzufinde, und legte mich auf eine große Wurzel eines umgestürzten Baumes fest.
An dem Baumstumpf, in welchem ich die Waffen versteckt hatte schnitt ich mit dem Messer eine kleine, unauffällige Merkierung hinein.
Nach fertiggestellter Arbeit entfernte ich mich von diesem Ort und suchte wieder den Schutz der Vegetation.
Leise sprach ich ins Micro,
„Perez an Sandmann, alles in Ordnung hier,
wie siehts bei dir aus.“
Während ich auf eine Antwort wartete bewegte ich mich leise in seine Richtung, um wenn nötig rechtzeitig unterstützung zu geben...

PinkRabbit
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Beitrag von PinkRabbit » 21 Jul 2002, 13:50

Die Bäume über sich, das Spiel von Licht und Schatten, die Geräusche des Waldes, es beruhigte in Anbetracht der Tatsache dass in ihrem Rücken eine schlagkräftige Truppe der arulcanischen Armee ihre Einsatzbesprechung durchführte. Mit einer Rolle seitwärts brachte sie sich in die richtige Position, 1 Meter bis zum nächsten Baum.
Mit einer vorsichtigen Bewegung positionierte sie sich schräg hinter dem Baumstamm um außerhalb des Blickfeldes der anderen agieren zu können. 3 Rauchgranaten würden die gewünschte Wirkung erzielen und das Umfeld vernebeln. Faith hoffte darauf dass der Wind die sichere Barriere aus Rauch nicht allzu schnell auseinander treiben würde, denn das würde den ganzen Plan in Gefahr bringen und eine neue Möglichkeit die Dokumente sicher zu verstecken, würde sich in nächster Zeit nicht mehr ergeben.
Faith wickelte die Sehne um die Zünder und versuchte die Granaten möglichst in unterschiedlichen Höhen anzubringen ohne sie vor dem geplanten Zeitpunkt auszulösen. Das sollte bewirken, dass sich der Rauch, sofern es die Umstände zuließen, gleichmäßig über die verschiedenen Höhenlagen verteilte und einen noch besseren Schutz bot.
Sie sah wieder auf die Uhr, T 17 min. Sie war längst überfällig.
Vorsichtig robbte sie in Richtung Norden um weit genug von der Gruppe wegzukommen und sie gefahrlos zu umgehen. Die Angelsehne erreichte bei 6 Metern ihr Ende, Faith hatte nicht darauf geachtet eine zweite Rolle für Notfälle mitzunehmen, da die erste schon von den Übungsstunden in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Der Abstand würde nicht für lautloses Vorgehen reichen. In den letzten Wochen war so einiges schief gegangen, sie glaubte nicht an Zufall. Unglückliche Verkettungen konnte man es stattdessen nennen, doch es kam aufs selbe hinaus.
Ein guter Bekannter hätte es „Karma“ genannt, doch all diese Dinge erschienen in Faith Augen nur Ausreden für schlechte Organisation zu sein. Sie hoffte dass sie sich wenigstens auf ihr Improvisationstalent verlassen konnte, wenn sie schon nicht vorausschauend genug geplant hatte.

Faith schulterte ihre Waffe und zurrt eise fest, damit sie ihr beim laufen nicht in die Quere kam.
Konzentration. Die Geräusche um sie herum verstummten langsam, wurden zu einem verschwommenen Wirrwarr aus Stimmen und dem Rauschen der Bäume.
Der Puls verlangsamte sich, in Gedanken verinnerlichte sie sich noch einmal das Vorgehen.
Mit einem Ruck zog sie an der Schnur, fast im selben Moment war sie auf den Beinen.
In halb aufrechter Position, den Gegner im Auge, schlich sie zum nächsten Baum, immer den Schatten suchend.
Ihr Puls schnellte von einer Sekunde auf die andere Hoch. Ihr Körper stieß Adrenalin aus um die Muskeln mit der nötigen Energie zu versorgen, der Instinkt wurde geweckt, es ging um Leben oder Tod, denn die Gruppe wusste nicht mit wem sie es zu tun hatten, Feind oder geübte Annäherung der anderen Gruppe.
Sie roch den Rauch, er verbreitete sich langsam, jedoch so wie sie es sich erhofft hatte.
Ihr würden trotzdem nur knapp 5 Minuten bleiben bis der verdichtende Vorhang wieder aufbrach.
Langsam bekamen sie es mit, ein Aufschrei. Bewegung kam in die Gruppe. 5 von ihnen näherten sich dem Rauch von links, in einem großen Bogen. Einige robbten zum Rand der Büsche um notfalls Feuerschutz zu geben und die Umgebung genauer zu sondieren.

Sie entfernte sich, erst langsam damit man die Geräusche die das Laub beim laufen machten nicht als untypisch klassifizieren konnte, dann schneller. In geduckter Haltung, von einem Schatten zum nächsten. Nach anfänglichem Aufruhr kehrte Stille ein, sie suchten den Verursacher, mit Handzeichen verständigten sie sich, wechselten die Position, achteten darauf sich Rückendeckung zu geben.
Sie wandten das an was man ihnen Im Camp beigebracht hatte, doch würde es auch im Gefecht reichen?!
Sie versuchten das Gebiet einzukreisen, vielleicht ahnten sie etwas, vielleicht war es aber auch nur eine der Vorgehensweisen die man ihnen beigebracht hatte.
Plötzlich tauchten 2 Soldaten in ihrem Blickfeld auf, sie schlichen von Rechts auf sie zu, doch hatten sie im Schutz des Geästs der Bäume und den Sträuchern noch nicht entdeckt.
Mit einer schnellen Handbewegung zündete sie die letzte Rauchgranate und warf sie schräg vor ihre Position. Die beiden Soldaten registrierten die Bewegung des fliegenden Gegenstandes und versuchten das Bild mit einem ihnen bekannten Ereignis im Gehirn in Verbindung zu setzen.
2 Sekunden, Faith war hinter dem Rauchvorhang verschwunden, hatte die Chance genutzt in der die Soldaten auf die Granate geachtet hatten.
Sie rannte los, geduckt, so schnell wie möglich.
Hinter ihr ertönten Schüsse, sie trafen weit entfernt auf, durchtrennten den Rauchvorhang und bohrten sich in einen alten Baumstamm. Es wurde wieder lebendig. Die Jagd war eröffnet.
Faith brach nach links aus und ließ sich fallen.
Die Rufe und Anweisungen des Kommandanten hallten durch den Wald.
Sie hatte eine kleine Anhöhe erreicht hinter der es leicht bergab ging, mit einer halben Drehung beförderte sie sich in den Graben und landete unsanft auf ihrem Rücken. Die Waffe bohrte sich in ihren Rücken und hinterließ ein schmerzendes Brennen.
Faith unterdrückte einen Aufschrei, doch konnte es nicht verhindern vom Schmerz überwältigt einige Sekunden liegen zu bleiben.
Schüsse surrten durch die Luft. Eine Warnung. Dachten sie tatsächlich sie wäre der Feind, einer der Rebellen? Sie hatte noch keinen Schuss abgefeuert, wieso versuchten sie sie zu jagen, wie lautete ihre Anweisung in Bezug auf die andere Gruppe?!
Die Situation gestaltete sich Schwieriger als angenommen und Faith verfluchte sich wegen dieser Aktion.
Unter großen Anstrengungen schaffte sie es sich aufzuraffen, der Schmerz intensivierte sich bei jedem Schritt. Mit der linken Hand griff sie nach hinten und zog die MP5SD6 hervor uns stellte es auf Einzelschuss.
Wenn sie es so haben wollten, würde sie ihnen ein Gefecht liefern, aber zuerst musste sie die Kavallerie verständigen, der Major wird davon nicht begeistert sein, doch wenn sie erstmal eingetroffen waren, konnten sie diese Schießwütigen ablenken und sie konnte ihren Auftrag erfüllen.
"Habe Feindkontakt.Koordinaten der zweiten Gruppe sind 37 CD 28653 97256, erbitte Unterstützung."
Der Countdown lief.
You look Kind of clean cut... but then again.. you could have murdered your granny with a hammer.

Graf TIGER
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Beitrag von Graf TIGER » 23 Jul 2002, 13:14

Ypsilons Sinneswandel fand ich irgendwie merkwürdig. Doch andererseits hatte er auch recht. Liebe und Krieg passten einfach nicht zueinander. Auch nicht Liebe im Krieg.
Nachdenklich machte ich mich am Abend zum Strand auf, wo wir uns verabredet hatten. Luisa war bereits da. Ihre Schönheit berauschte mich aufs neue. Wortlos nahm sie meinen Arm und wir spazierten den Strand entlang.
Irgendwann begann sie zu sprechen, doch was sie sagte, kam völlig unerwartet.
"Ich habe Angst." Ich schaute sie verwirrt an. Nach einer Pause fuhr sie fort. "Angst um meine Familie. Seit dem Vorfall mit meinem Grossvater kann ich nicht mehr ruhig schlafen. Mein Vater ist tot, meinen Grossvater hätten sie auch beinahe getötet ...
Ich kann einfach nicht mehr. Ständig habe ich Alpträume. Ich fürchte mich nicht um mich selbst, aber um Mutter und Grossvater und ..." sie zögerte, weiterzusprechen, "... um dich!" Bei diesen Worten packte sie meinen Arm fester. "Mach dir keine Sorge!" antwortete ich, obwohl ich genau wusste, dass weder mein, noch das Leben ihrer Familie in Sicherheit war. Wir befanden uns im Krieg und keiner konnte wissen, wass der nächste Tag, die nächste Stunde oder sogar Minute brachte. "Niemand wird sterben!" ich sagte das, obwohl ich genau wusste, dass das nicht simmte. Trotzdem schien sie etwas beruhigter.
Die Zeit verstrich. Wir redeten über dies und das. Wir lernten uns besser kennen.
Irgendwann sah ich auf die Uhr. Es war 23:48. "Ich muss mich langsam aufmachen. Ich will nicht auch noch zu spät zur Wache kommen. Unser Chief hatte schon Troubles gemacht, als ich's verschieben wollte."
Ich brachte sie noch nach Hause. Dann gieng ich im Laufschritt zum Wachposten.
Seal und Y warteten schon ungeduldig.
Ich schaute erst wieder auf die Uhr, als sie schon gegangen waren. 0:06. Mist, ich war DOCH zu spät gekommen.
Nach der Wache machte ich mich auf zum Schlafraum. Ich wollte endlich wiedereinmal ein wenig schlafen.

Am Morgen ging das Milizentraining wieder weiter.
Meine Gruppe stellte sich in einer Reihe vor mir auf. Einige nahmen eine ziemlich militärische Haltung an. "Lasst den Quatsch, Jungs!" kommentierte ich das. "Viele meiner Kollegen wollen das so haben. Doch bei mir könnt ihr so dastehen, wie ihr das am bequemsten findet. Solange ich euch nur was vorlabbere, könnt ihr von mir aus auch liegen! Ich finde jemanden mit guten Kampfeigenschaften aber schlechter Disziplin viel nützlicher, als ein militärischer Hampelmann, dar nix kann." ich grinste. "Solange ihr zusammenhält, könnt ihr auch locker bleiben und euch auch locker unterhalten."
Ich schaffte mir damit bei meinen Kollegen nicht unbedingt viele Freunde, aber dieses militärische Getue ging mir einfach gegen den Strich.
"Gut. Wir machen nun etwas Theorie. Zu wissen, was man in welchen Situationen ist, auch unabhängig von seinen Fähigkeiten, etwas vom wichtigsten im Kampf."
Ich fand sogar eine portable Wandtafel, die ich draussen aufstellte. Darauf kritzelte ich verschiedene Situationen, und erklärte sie den Rekruten.

C-TR_Perez
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Beitrag von C-TR_Perez » 24 Jul 2002, 13:49

Die ausbleibenden Rückmeldungen der Nachhut ließ in der gegnerischen Patrolie doch ein mulmiges Gefühl zurück. Das vermutlich Ranghöchste Mitglied der Patrolie befahl dieser, zu stoppen, man wollte vermutlich auf die Nachhut warten, der Verdacht einer direkten Gefahr schien nicht in ihnen aufzukommen.
Sandmann und ich saßen im Buschwerk, ca. 300 bis 350 Meter von der Patrolie entfernt, jeder auf einer Seite. Die vermutung, die Patrolie würde eine Gruppe schicken, die nach den zwei verbliebenen zu sehen hatte, bestätigte sich, als diese nach drei Minuten noch immer nicht den aufenthaltsort der Gruppe erreichten.
Vier der aus noch neun Personen bestehenden Mannschaft sonderten sich ab und gingen wieder in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren, unter ihnen auch der vermeintliche Befehlshaber.
Der Rest der Gruppe marschierte auf der bisherigen Route weiter.
„Hier Perez, nehmen wir uns die Vierergruppe vor.“
„Alles klar.“

Fast im gleichen Moment bewegte sich das Gebüsch zu beiden Seiten der Patrolie und zwei Schatten schlichen neben ihr her, immer auf gleicher Höhe, jedoch niemals sichtbar.

Die Gruppe bewegte sich wieder tiefer in den Dschungel hinein, die wenigen Sonnenstrahlen, welche durch das dichte Geäst der riesigen Bäume fielen, ließen die vielen Schatten noch größer erscheinen. Eine jetzt doch spürbare unruhe machte sich in der kleinen Truppe breit.
Nervös blickten sich die Feinde um, und der Umstand, dass sie noch immer nicht auf ihre beiden Kameraden getroffen waren, verstärkte ihre Nervosität zusätzlich.
Die Lichtung, auf der Sandmann und ich die Leichen der Soldaten zurückgelassen haben, kam immer näher. Sie hatten sich nicht die Mühe gemacht, die Körper zu verstecken, da das Blut, welches aus den scheußlichen Wunden, die die Splatsmunition verursachten, über die halbe Lichtung verteilt war. Einer der wenigen Nachteile der Geschosse.

Die beiden Schatten beschleunigten ihr Tempo, sie kamen einige Minuten vor der Feindgruppe bei der Lichtung an und verschmolzen dort abermals mit der Umgebung.
Ein leises Geräusch drang durch das leichte Pfeifen des Windes. Die Pistolen wurden entsichert...

Sie waren noch ungefähr zweihundert Meter von der Lichtung entfernt, als der Weg, oder besser der Trampelpfad abermals eine Biegung machte. Der Befehlshaber ging vorraus, und allmählich wurde auch er unruhig. Er hatte so etwas wie eine dunkle Vorahnung. Nach der Kurve war es nun möglich, die Lichtung einzusehen. Die beiden sonderbaren Objekte, welche im grün des Grases lagen, waren sichtbar.
Entgegen allen Regeln und Warnungen, die man ihm beigebracht hatte, rannte er auf diese zu.
Seine drei Kameraden, welche verdutzt dreinblickten zogen mit an, bis sie das Grauen, welches kurz vor ihnen zu sehen war erblickten. Grauen speigelte sich in ihren Augen wieder. Sie waren jung und unerfahren, auf so etwas waren sie nicht vorbereited.

„Los.“.........“Los.“

Der Schuss drang durch ihre Ohren, er schien um das zehnfache lauter als er tatsächlich war.
Blut spritzte durch die Luft, das Atmen wurde schwerer, entsetzt blickten sie in die Schatten des Waldes. Der Anführer ging zu Boden, sein Gesicht war zerfetzt, niemand würde ihn je wiedererkennen. Sandmanns Kugel verunstaltete den Oberkörper des Zweiten Soldaten und brachte ihm einen schnellen Tod. Verzweifelt schauten die beiden Anderen in die Vegetation.
Sie konnten nichts erkennen, keiner von ihnen bemerkte woher der Schuss kam, der auch den dritten der Gruppe zu Boden schickte. Er war nicht sofort tot, jedoch sein Magen war aufgerissen, die Organe traten heraus, Resignation schien aus seinen Augen als er seine Hände instinktiv an den Bauch hielt und versuchte die tödliche Wunde zuzuhalten.
Der letzte Kämpfer ließ seine Waffe fallen und hob die Hände.
„Ich ergeben...ergeben“ sprach er in gebrochenem Englisch. Dann trat er in die Mitte der Lichtung und blieb dort stehen.

„Hier Perez, ich gehe hin, gib mir Deckung.“
„In Ordnung, sei vorsichtig.“

Aus dem Schatten der Bäume formte sich eine Gestalt die auf ihn zutrat. Die Waffe auf ihn gerichtet kam er immer näher. Sein Anblick ließ den letzten Soldaten ängstlich werden. Ein zerkratztes Gesicht und Augen, kalt und ohne jegliche Regung.
„Bitte tun sie nichts. Ich mich ergebe.“
„Warum sollte ich dich nicht einfach töten?“
„Ich habe Informationen.“
„Wir nehmen keine Gefangenen.“
„Bitte, nicht töten“ stammelte er hervor, die Angst und das Entsetzten, das in seinen Augen zu lesen war wurden größer. „Bitte...“

Dann ging auch der letzte der vier zu Boden, und seine verlorene Seele zurück zu Gott...

Wir nehmen...keine Gefangenen

CAT Shannon
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früher Morgen, im Wald westlich von Drassen

Beitrag von CAT Shannon » 02 Aug 2002, 23:02

In wenigen Minuten würde es hell sein. Da Arulco so nah am Äquator lag, waren die Begriffe "Morgengrauen" und Abenddämmerung" hierzulande nur sehr beschränkt gültig, der Wechsel von der Nacht zum Tag und umgekehrt vollzog sich hier innerhalb weniger Minuten.
Nachdem ich mich kurz nach dem Absprung in mein Versteck verkrochen hatte, hatte ich versucht, bis Mitternacht zu schlafen. Aber wie immer, wenn ich allein im Einsatzgebiet war, hatte ich lediglich in einen Zustand wegdämmern können, der weder Schlaf noch Wachsein war, jenen Zustand, den Soldaten gern mit "mit einem offenem Auge schlafend" beschreiben. Natürlich kann man in diesem Zustand auch sein Gehirn nich so vollständig abschalten, wie das bei einem echten Schlaf der Fall ist und so waren mir unwillkürlich Erinnerungen, Bilder und zusammenhanglose Gedanken zu Bewußtsein gekommen. Plötzlich hatte ich mich dabei ertappt, wie ich über die Liebe zwischen Söldnern und Einheimischen nachgrübelte. Nicht, daß es mich selbst betraf, aber sowohl Mattscho als auch Tiger schienen zu glauben, hier mitten im Krieg die Liebe ihres Lebens kennengelernt zu haben. Es war natürlich nicht das erste Mal, daß ich diesem Phänomen gegenüberstand. Eher im Gegenteil, bei fast jedem Einsatz hatte es jemanden im Team gegeben, der sich in eine Einheimische verknallt hatte und der daraufhin seinen Job an den Nagel hängen und sich ins friedliche Zivilleben, vorzugsweise als Bauer (die Landwirtschaft scheint eine fast magische Anziehungskraft auf Berufssoldaten auszuüben, vielleicht weil sie die ultimative Ausprägung der Seßhaftigkeit repräsentiert) zurückziehen wollte. Nicht selten waren mir allerdings eben diese Leute in einem anderen Krieg wieder über den Weg gelaufen. Anscheinend erkannten die Leute ziemlich schnell, daß man mehr und schneller Geld verdiente indem man Leute umbrachte als mit sogenannter ehrlicher Arbeit. Und was war mit mir? Zugegeben, ich war schließlich auch verlobt. Aber das hatte sich nicht während eines Einsatzes ergeben, im Gegenteil. Nach meiner Ausbildung in Libyen war ich fast ein Jahr lang ohne Unterbrechung in Nordirland im Einsatz gewesen, bis ich irgendwann nur mit knapper Not einem SAS-Team entkommen konnte. Daraufhin war ich im Süden, der Republik Irland, untergetaucht. Gewohnt hatte ich bei Sean Brady, einem Barbesitzer in Dublin, und logischerweise war ich dabei häufiger seiner jüngsten Tochter Margaret über den Weg gelaufen. Irgendwann bei einer Feier waren wir ins Gespräch gekommen, hatten entdeckt, daß wir uns gut verstanden und eines hatte zum anderen geführt. Aber trotzdem dachte ich nicht im Traum daran, meinen Job als Söldner aufzugeben, vielmehr war es gerade der Gedanke daran, daß es jemanden gab, zu dem ich nach einem Einsatz zurückkehren konnte, der mich dazu befähigte, mit der notwendigen Kälte und Härte in den Kampf zu ziehen.
Um exakt 22.00 Uhr Ortszeit hatte mich ein vibrierendes Gefühl in der Ärmeltasche aus meinen Gedanken gerissen. Die Weckfunktion meines Vielzweck-Handys funktionierte dank der Verbindung mit den GPS-Satelliten selbst im tiefsten Niemandsland. Ein Schluck Wasser hatte die letzten Spinnweben des Halbschlafes verscheucht, dann war ich unter Zuhilfenahme meines Nachtsichtgerätes in Richtung Drassen geschlichen. Und wie erwartet war ich dort einige Stunden vor Tagesanbruch auf eine sechsköpfige Patrouille der Armee gestoßen. Den Rest der Nacht hatte ich damit verbracht, mich um die sechs Soldaten herumzuschleichen, so das ich mich, wenn es dämmerte, genau zwischen den Soldaten und Drassen befand. Außerdem hatte ich auf diese Weise die Sonne im Rücken.
Inzwischen war ich auf sechshundert Meter an die kleine Gruppe herangekommen, flach auf dem Boden liegend, das Tarnnetz über meinen Körper gebreitet und nur Zentimeter nach Zentimeter vorwärtskriechend. Nur zwei der sechs Soldaten waren überhaupt wach, aber da die Gruppe auf einer nur recht spärlich bewachsenen Ebene lagerte wäre das ausreichend gewesen, wenn die Bedrohung aus wenig erfahrenen Rebellen bestanden hätte. Gegen einen Profi wie mich hätte es selbst dann nichts genutzt, wenn alle sechs Soldaten wach gewesen wären. Als ich langsam den Kopf umwandte konnte ich die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne sehen, die sich in Kürze über den Horizont erheben würde. Sorgfältig stellte ich die Blaser auf das Zweibein, öffnete die Staubschutzklappen an Okular und Objektiv und zog das Gewehr in den Anschlag. Durch das bereits auf die richtige Entfernung eingestellte Zielfernrohr beobachtete ich, wie einer der Wachsoldaten einen der Schlafenden anstieß. Das mußte der Patrouillenführer sein. Da ich die höchste Vergrößerung verwendete schienen die über einen halben Kilometer entfernten Soldaten so nah zu sein, daß man glaubte sie durch ein Ausstrecken der Hand berühren zu können. Die Soldaten trugen keine Rangabzeichen - ob sie noch nie welche getragen hatten oder dahingehend gelernt hatten, war mir ziemlich gleichgültig - weshalb ich mir nicht hundertprozentig sicher sein konnte, tatsächlich den Patrouillenführer im Visier zu haben. Aber warum hätte ein Soldat bei Tagesanbruch einen anderen als seinen Vorgesetzten wecken sollen? Die einzige Erklärung wäre, daß man mit der Präsenz von Scharfschützen rechnete, und in dem Fall hätte die Gruppe wohl kaum derart offen gelagert. Nein, die Todgeweihten waren ahnungslos. Langsam bog sich mein Zeigefinger und zog dabei den Abzugsbügel mit. Ein leichter Widerstand teilte mir mit, daß ich den Druckpunkt erreicht hatte. Halb einatmen, dann die Luft anhalten...
Life is a sequence of missed opportunities.

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